Rumo, der arme Hund!! Bei einer STUDENTIN?!
Ende 2018 waren wir ja auf der Suche nach einem Zweithund (was dann Ravi geworden ist). Damals habe ich mich auch um einen Perro "beworben". Eine nette Mail geschrieben. Mit "wir haben Rasseerfahrung, ein "großer Bruder" ist schon da, ebenso wie Garten, ebenerdiges Haus, wo die Natur gleich dahinter anfängt, viel Zeit (Homeoffice), keine Kinder, die den Hund bedrängen und keine Katzen, die er jagen wollen würde, aber viel Lust, mit dem Hund noch ein bisschen extra was zu machen wie RO oder Nasenarbeit, was ihm halt gefällt. Wir können mit Problemen umgehen, bringen dem Hund auch gerne geduldig alles bei, was er braucht - nur einen Hund, der massive Verlassensängste und/oder große Probleme mit dem Autofahren hat (also so, dass Training da nicht wirklich hilft), könnten wir wohl nicht aufnehmen, weil ein- bis zweimal die Woche für maximal 5 h zu zweit daheim bleiben und ziemlich oft Autofahren halt dazugehört bei uns. Und wir hätten gerne ein MMK-negativ-Attest, bevor wir uns auf die Socken machen zum ersten Treffen." Ich wäre sogar - wenn ein erster Besuch vielversprechend gewesen wäre - noch ein-, zweimal zusätzlich durch die ganze Republik gefahren (Castrop-Rauxel ist ja nicht gleich bei uns um die Ecke...).
Ich hab' eine total arrogante Antwort bekommen, so nach dem Motto "was Sie so alles an Ansprüchen haben an einen Hund - also an solche Leute vermitteln wir ja nicht!"
Äh, ja. Der Hund sitzt heute, 2,5 Jahre später, immer noch auf seiner Pflegestelle.
Mittlerweile hat er allerdings einige unerwünschte Verhaltensweisen entwickelt (Zitate aus dem immer noch bei Shelta aufzufindenden Profil): "Das hat in der Pflegefamilie dazu geführt, dass Bobi seinen Menschen gegenüber einen starken Schutztrieb ausgebildet hat, was ebenfalls bei seiner Rasse nicht untypisch ist." und "Er hat noch nie gebissen, doch wir können nicht ausschließen dass er sich wehren würde wenn er sich bedrängt oder missverstanden fühlt. (...) Doch er trifft gern eigene Entscheidungen, auch wenn das nicht in seinen Zuständigkeitsbereich gehört. Dies gilt es konsequent zu händeln." Äh, ja. Müsste so nicht sein, hätte man den Hund gleich an jemanden gegeben, der weiß, wie Perros drauf sind und der's handlen kann.
Was diese "Tierfreunde" mittlerweile an Abgabekriterien aufrufen (müssen), führt zu einer quasi-Unvermittelbarkeit des Tieres.
Kurz und gut: ich finde es absolut gut und verständlich, wenn die vermittelnden Leute den Hund schon mal vernünftig einschätzen und spezifische Kriterien ausarbeiten. Dass manche Hunde Einzelhunde sein sollten. Nicht mit Katzen oder Kindern kompatibel sind. Einen Garten brauchen oder auch in einer Wohnung glücklich sind. Undundund. Aber so quasireligiöse "unsere HundeKatzenMäuse gehen nur dahin, wo die Wohnzimmerwände pink gestrichen sind"-Geschichten schrecken mich doch sehr ab. Man muss die Tiere dann schon auch abgeben wollen, wenn man sie schon "rettet". Einfach nur Tiere sammeln, bei Freunden parken und sich Geld von wohlmeinenden Leuten überweisen lassen ist ein bisschen wenig... Und leider stolpert man ja bei der Lektüre von Vermittlungsanzeigen immer wieder über solcherlei Anforderungen.
Ich habe jedenfalls mittlerweile beschlossen, dass ich zwar selbstverständlich gerne auch noch mal wieder ein Tier aus dem Tierschutz aufnehme. Aber nur, wenn ich die Leute, die das Tier vermitteln, persönlich kenne. Oder ich irgendwann selber nach Spanien fahre, um einen Perro aus der Perreira rauszuholen.