Fluse hat geschrieben: ↑Di Jul 07, 2020 3:28 pm
wundere mich dann immer, wenn ich andere Hundeleute mitten über so eine mindestens (menschen)-kniehohe wilde Wiese laufen sehe
Interessiert die das alle nicht?
Ich bin durchaus mit Dir d'accord, dass es ein Unding ist, wenn Hundehalter einfach mit ihrem Geviechs quer durch hoch aufgewachsene Wiesen toben, aber Grannen und die Gefahr für den jeweiligen Hund sind an der Stelle echt nicht das größte Problem, da irrst Du.
Nicht jede Wiese ist ein Risiko. Genau genommen die sind es sogar die allermeisten nicht, speziell wenn sie erst kniehoch und damit noch weit von der Samenreife entfernt sind. Viele Grassamen haben zwar die Fähigkeit, sich im Fell zu verhaken, aber bei weitem nicht alle sind da so potent wie die der Mäusegerste, die ganz besonders garstige Widerhaken haben und in den letzten Jahren zunehmend zu Problemen führen.
Mäusegerste ist eine Pflanze, die gerne an trockenen Standorten wächst (also durch die Bedingungen der letzten Jahre im Vorteil war), dafür aber relativ konkurrenzschwach ist, wenn andere Pflanzen ihr den Platz streitig machen. Deshalb hat die gerade in Städten so gute Chancen: da ist es meistens noch wärmer als auf dem Land, was auch trockenheitsbegünstigend wirkt (Mikroklima). Außerdem können viele Pflanzen dort aufgrund anderer Faktoren nicht so gut wachsen. Die Gefahr lauert also nicht auf der Wiese, sondern eher am Straßenrand und sonstigen Ruderalflächen.
Natürlich kann mit Pech auch irgendein anderer begrannter Grassamen mal in einen Hundegehörgang eindringen, aber wenn da bloß Weidelgras, Wiesenfuchsschwanz und Rotschwingel rumstehen... So what? Uns kann auch ein Meteorit auf den Kopf fallen.
Wer sich in Sachen Gräser weiterbilden möchte:
https://www.lfl.bayern.de/iab/gruenland ... /index.php da findet man die gängigen Wiesengräser mit ihren Samen.
Und um das mit dem Interesse an der Umwelt gleich umfassend abzufrühstücken: über kniehoch und höher aufgewachsene Wiesen sollte man aus zwei ganz anderen Gründen mit seinem Hund nicht rübertoben und auch den Hund bitte nicht alleine reinschicken: 1. die Vögel, die da nämlich wohnen und es ganz und gar nicht witzig finden, wenn man ihr Gelege zer- oder auch nur sie selber beim Brutgeschäft stört und 2. soll das i. d. R. demnächst Futter für Rinder, Schafe und Pferde werden, die es nicht so sehr schätzen, wenn in ihrem Essen Hundekacke und -pisse drin ist. Der Landwirt findet's auch doof, wenn am Tag vor der Mahd alles runtergetrampelt wird.
Find' ich persönlich total wichtig, dass das auch mal gesagt wird, denn hier im Speckgürtel von Berlin sind wir regelmäßig mit Leuten konfrontiert, die sich und ihrer Hundemeute mal einen schönen Tag auf'm Land machen wollen und dann wie die Bulldozer durch die Botanik pflügen (und auf Ansprache dann mit einem zickigen "hier gilt aber keine Leinenpflicht!" reagieren). Auch nicht schön...