

Symmetrische lupoide Onychodystrophie (SLO) - wer englisch googeln möchte, nehme lupoid onychodystrophy oder lupoid onychomadesis. Für Nichtlateiner und Nichtmediziner heißt das: alle Pfoten betreffende, dem Formenkreis der Lupus-Erkrankungen angehörende Krallenzerstörung/-degeneration. Das ist also eine Autoimmunerkrankung, so ganz genau ist der Mechanismus noch nicht verstanden. Es gibt jedenfalls eine genetische Komponente, denn Ridgebacks und Bearded Collies sind besonders häufig betroffen. Erkrankte Hunde gibt's aber in allen Rassen und auch bei Mixen.
Garstiger Name, doofe Erkrankung: den Hunden geht's super, einziges Krankheitsanzeichen: die Krallen lösen sich vom Krallenbein, klappen hoch und fallen aus. Im Prinzip wär's das schon gewesen, das Dumme daran ist nur: das tut natürlich saumäßig weh und bei manchen Hunden (man weiß noch nicht, was genau sie unterscheidet - dran herumlecken und -knabbern ist sicher auch ein Punkt, aber nicht der einzige) kommen garstige Entzündungen der Krallenbetten mit Eiter, Blut und allem drum und dran dazu.
Bei Pepe fing's so an:
Anfang 2018 gab es eine Phase, wo er sein (damals noch) Trockenfutter nicht mehr essen mochte. War gutes Futter. Erster Versuch: andere "Geschmacksrichtung". Kein Erfolg. Zweiter Versuch: anderer Hersteller. War's auch nicht. Bei Spaziergängen war der (ja noch junge, knapp 2 Jahre alte) sonst immer so bewegungsfreudige Hund eher unlustig. Tierärztlich war nicht wirklich was zu finden, Temperatur, Abhören, Abtasten alles eher unspektakulär. Vermutung: kommt mit dem TroFu nicht mehr so gut klar, hat vielleicht ein bisschen Verdauungsstörungen, wir probieren Futterwechsel. Alles klar, Hund sollte sowieso früher oder später gebarft werden, also relativ schnell umgestellt. Ergebnis: Hund fraß mit Appetit das mit (glücklicherweise, wie sich später herausstellen sollte) mit Lachsöl angereicherte Frischfutter und wurde auch wieder bewegungsfreudiger.
Im... April? Ich glaube, es war Anfang April... wollte ich die Krallen ein bisschen einkürzen, weil ich sie etwas lang fand, außerdem war die "Naht" an der Unterseite nicht so, wie sie eigentlich sein sollte. Etwas breiter. Schon bei der ersten Kralle jaulte der Hund auf, als hätte ich ihm den kompletten Zeh abgeschnitten (nein, ich war nichtmal in die Nähe des "Lebens" gekommen). Ich hab' gedacht, ich hätte ihn versehentlich mit der Krallenschere in den Ballen gekniffen oder so, denn es war nirgends irgendetwas auch nur verletzungsähnliches zu finden. Also zweite Kralle. Krallenschere supersorgfältig angesetzt. Gleiche Reaktion und Flucht des Hundes



Ich hab' dann abgebrochen und bin ein paar Tage später zum Dorftierarzt, weil ich ja die Unterseite so etwas komisch fand. Der fand die Krallen soweit okay - könnten ein kleines bisschen kürzer sein, aber eigentlich wär das auch noch okay so. Er meinte, ich solle halt ein bisschen mehr auf Asphalt laufen mit ihm. Und das Krallenschneiden üben, denn bei uns war's noch nie nötig gewesen, weil er sich die ja immer gut abgelaufen hatte - vielleicht hätt's bei der Züchterin als Welpe mal ein doofes Erlebnis gegeben, was die Reaktion ausgelöst hätte.
Ende April bemerkte ich an der Basis einer Daumenkralle eine "Lücke". Da war einfach ein Schlitz zwischen Horn und Krallenbett


Zweite Maihälfte: Frankreichurlaub. Mit Strand. Irgendwann stellte er das Buddeln ein


So hat Pepe zu einem Zeitpunkt, wo der Dorftierarzt vermutlich einen weiteren "Unfall" vermutet hätte (viele der Erfahrungsberichte haben genau so eine Story hinter sich) zum Glück schon die Diagnose und eine Therapie bekommen.
Bilder und Behandlungsmöglichkeiten folgen in den nächsten Tagen, jetzt hab' ich erst mal noch eine Verabredung...