Gestern hatte ich einen Termin mit einer Trainerin bei uns aus der Gegend. Die HP macht einen sympathischen Eindruck, die Trainerin ist nett, aber ihre Trainingsmethoden sind nicht so wirklich meins....
Die Hundeschule bietet Trainingsspaziergänge an, und auch das ganz normale Training findet ausschließlich draußen, im normalen Leben sozusagen, statt. So weit so toll. Gestern wollte sich die Dame von der Hundeschule mit mir treffen zu einer Privatstunde (Kostenpunkt 45.-Euro) um mich und Pepi kennen zu lernen, und um zu beurteilen, ob und in welche Gruppe wir passen könnten. Sie hatte ihren Schäferhundrüden dabei. Pepi war wie immer erst in heller Aufregung, dann hatte sie den Rüden kennen gelernt, und gut wars. Wir sind zusammen über die Felder gelaufen, sie hat mir erzählt, was die Hundeschule so treibt, und mich derweil beobachtet, was und wie ich mit Pepi umgehe, bzw mache. Ich war mit leckeren Leckerchen gerüstet, plus dem Lieblingsspieli, weil ich mir sowas ja schon gedacht hatte, und schon so ein bisschen zeigen wollte wie toll das Pepili ist. Ich habe also ein paar Mal Rückruf gemacht/gezeigt, mit Click, Lecker, Lob und Jubel (weil ich es halt wirklich toll finde, wie Pepi angerast kommt, um sich ihr Leckerchen abzuholen) Die Trainerin fand das auch ganz toll, meinte aber "ich sehe, Sie belohnen ganz viel mit Leckerchen, sie arbeiten mit dem Clicker (ach, echt?), also wir in unserer Hundeschule arbeiten mit den Welpen mit Leckerchen, und evtl noch in der allerersten Junghundegruppe, mit den Kleinen direkt nach der Welpengruppe, dann schleichen wir das aus. Hier mein Hund, der braucht kein Leckerchen, dem reicht ein "gut gemacht" und ein Streicheln, das ist Belohnung genug für ihn" Sie wollte dann noch Fuß und Sitz und Platz sehen, und da sind wir in fremdem Gelände noch nicht ganz so gut, muß ich gestehen. Pepi ist im Fuß zu weit vorgeprellt, und Sitz und Platz hat sie zwar gemacht, aber nach dem Click hat sie aufgeklöst, was in fremder Umgebung unser derzeitiger Trainingsstand ist. Das Fuß war aber freudig und mit Blickkontakt. Frau Trainerin meinte "Pepi löst selbstständig das Kommando auf (was so nicht so ganz stimmt, wenn man davon ausgeht, dass der Click das Verhalten beendet), und wenn wir uns jetzt hier hin stellen, und 5 Minuten schwätzen wollen, dann müssen Sie immer gucken was Pepi macht. Hätte sie ein ordentliches Sitz, dann wäre das schon besser, oder?" Ich hatte bisher noch nie die Notwendigkeit gesehen, mich beim Spaziergang irgendwo 5 Minuten hinzustellen und zu schwätzen, wenn wir laufen, dann laufen wir, und schwätzen beim laufen. Die Hunde sind genug gezwungen ruhig zu liegen, wenn wir zu Hause sind, da finde ich, gehört der Gassigang ihnen, und sie dürfen laufen, was ein Laufraubtier wie der Hund auch will und braucht mE, nur auf schnellen und freudigen Rückruf lege ich großen Wert, und das machen auch alle meine Hunde wirklich toll. Der Hund der Trainerin, ein großer freundlicher Schäferhund, wäre mir zu passiv. Er kam zwar, wenn Frauchen rief, kam ins Fuß auf Kommando, aber besonders freudig konnte ich seinen Gehorsam nicht finden, und Blickkontakt beim Fuß hatte er auch nicht, Er lief halt an ihrer Seite, und das wars mit dem Fuß.
Die Trainerin gab zu, dass er nicht so besonders freudig gehorche, aber darauf lege sie auch keinen Wert. Sie habe früher auch im Haushalt helfen müssen, und die Spülmaschine ausräumen müssen, ohne dass sie dafür eine Belohnung bekommen habe (aha, und deshalb brauchen auch Hunde keine Belohnung, oder wie?) Sie meinte, was ich mache sei "Bestechung", und wenn sie jetzt die besseren Leckerchen habe, dann würde Pepi mich stehen lassen, und mit ihr gehen, während ihr Hund für sie arbeite. Ich wäre mir da aber nicht ganz so sicher, weil kurzzeitig Leben in den Schäfi kam, als er an meiner Hand geschnuppert hatte....
Pepis Rückruf hat die Trainerin aber trotz allem begeistert (mich auch, weil ich noch nicht mal zu meiner "Geheimwaffe" dem Lieblingsspieli greifen musste

Sie fand auch merkwürdig, dass Pepi ihren Schäferhund nicht belästigt hat. Ein so junger Hund mache ständig Spielaufforderungen, und Pepi würde einfach so zusammen mit ihrem Rüden laufen (ich hatte mich schon gefreut, dass das so gesittet abging

Sie hat mir für Pepis Training mit Hundebegegnungen ihre Freilaufgruppe angeboten, die sich immer Sonntags auf dem Platz trifft, und wo so an die 20 Hunde aller Rassen und Grössen über den Platz toben, oder eben ihren Spaziergang der einmal wöchentlich statt findet. Die Trainingsstunde sei eher nichts für uns.
Wir haben unterwegs noch einen netten Retriever getroffen, Pepi wieder in heller Aufregung, und als ich sie von der Leine gemacht habe ist sie sofort hingerast um Hund und Frauchen kennen zu lernen. Es ging ganz ohne Gebell und Geschrei ab, was mich gefreut hat, und ich war sehr stolz, als ich Pepi auch aus dieser Situation super abrufen konnte.
Das "Sitz-" und "Platz bleib", habe ich Zuhause gleich ein wenig vertieft, nachdem ich mir das entsprechende Video von kikopup zum Thema angeschaut hatte, und siehe da, es klappt ganz prima, ganz ohne Leinenruck und sonstige Einwirkungen. Ich verstehe nicht, wie eine Hundeschule nicht auf dem neuesten Stand der Hundeerziehung sein kann, sondern immer noch an den althergebrachten Methoden festhält. Ich hatte auf der Zunge, als sie ihre 45.- Euro eingefordert hat zu sagen, nach ihrer Philosophie würde doch jetzt ein Dankeschön und evtl ein Händedruck mehr als ausreichen (dafür dass sie gar nichts gemacht hat, außer mit mir eine Runde über die Felder zu laufen, fand ich die 45.-Euro schon recht heftig, muss ich sagen)
Sie war beim Abschlussgespräch sehr angetan von Pepi. Pepi sei sehr aufmerksam, und würde gut auf mich achten (ach? ich denke ich besteche den Hund, und für bessere Leckerchen würde sie mich sofort stehen lassen

Der Pudel sei ja so gar kein Modehund (Gott sei Dank!) er habe halt das Image des Omahundes ("Warum haben Sie sich denn einen Pudel gekauft???") ihre Oma hatte früher auch Zwergpudel (entschuldigend lächel), aber sie würde, wenn sie gefragt würde, welchen Hund sie als unkomplizierten Familienhund empfehlen könne, auch gern immer mal den Pudel empfehlen, aber die wenigsten wollte einen…
So, das ist jetzt sehr lang geworden, aber ich hatte das Bedürfnis mein gestriges Erlebnis mitzuteilen und evtl. Kommentare zu bekomme, und wenn jemand noch Tipps hätte wie ich das Thema "Hundebegegnung" sinnvoll angehen kann, würde ich mich sehr freuen
