Hi Sandra,
lass diese ewige Konditioniererei ohne Sinn.
Speziell bei einem CrossOver, also einem Hund der bisher "konventionell erzogen/ausgebildet wurde" kommst Du da überhaupt nicht weiter. Im Gegenteil - wenn Du zu lange nur Click und Leckerlie reinschieben betreibst, ohne gezielt bestimmte Verhalten zu bestätigen, dann wirst Du speziell bei einem CrossOver sehr sehr schwer damit weiterkommen, dass Hund eigenständig Verhalten anbietet.
Benny ist nicht doof, er ist immernoch sehr neugierig...... aber scheinbar total eingerostet
Nein - nicht eingerostet, er hat nur in seinem ganzen Leben nie gelernt, dass er selbständig Verhalten anbieten soll, das dann eben bestätigt wird - CrossOver eben.
Als ich mit Yanta 2001 Clickern angefangen habe, war sie 3,5 Jahre alt. Wir hatten damals empfohlen bekommen, mit der "101 Sachen Kiste" anzufangen. Sprich eine Kiste, Karton, .... und Hund soll irgendwas damit anfangen. Mit der Nase anstubsen, Pfote drauflegen, reinsteigen ..... was man halt alles so mit einer Kiste machen kann.
Die Idee an sich war ja gut - entweder ein bestimmtes Verhalten herausarbeiten oder eben erst mal alles bestätigen was Hund so zeigt "um die Kreativität" zu fördern.
Tja - dumm nur dass auch Yanta bereits ein CrossOver war - sie hat bis dahin nur "konventionell" gelernt - also "Hund bekommt gezeigt was er tun soll und bloss nicht von selbst aktiv werden und ausprobieren" .......
Ende vom Lied - wir sassen geschlagene 2 Wochen jeden Tag immer wieder vor dieser Sch.....kiste und starrten uns völlig hilflos an.
Yanta mich weil sie nicht wusste was sie tun soll um Click und damit Leckerlie zu bekommen. Sie wartete auf meine Ansagen wie sie es gewohnt war.
Und ich sie weil ich nicht wusste, wie ich sie dazu bekomme von selbst aktiv zu werden.
Das Schema war immer das Gleiche - ich packe den Clicker aus, stelle die Leckerlies parat, lege die Kiste hin - Yanta schon völlig aufgeregt, rast rum, stubst irgendwie die Kiste an Click und Leckerlie - und von dem Moment an sass Yanta wie festgefroren vor mir, völlig regungslos, völlig erstarrt .....
Dummerweise war es damals noch nicht so, dass man eigentlich überall an Infos über Clickertraining rankommt. Nach besagten zwei Wochen bekam ich im damaligen Yorkie-Forum den Tipp, die Kiste wegzulassen und eine Fliegenklatsche zu nehmen. Die Klatsche hat den Vorteil, dass sie in der Hand gehalten auch mal minimal bewegt werden kann. Und genau das habe ich dann auch gemacht.
Leckerlie und Clicker hingerichtet - Klatsche in die Hand genommen, seitlich von mir weggestreckt - Yanta, neugierig wie Hunde so sind, ging hin und schaute sich das Teil an C&B. Und nach dem Leckerlie wieder - Yanta sass da und starrte mich völlig verzweifelt an. Ich also ganz leicht nur mit den Fingern etwas gewackelt, Yanta hat die Bewegung gesehen, den Kopf zur Klatsche gedreht C&B. Danach starrte sie mich wieder an. Ich also wieder minimalst (also wirklich nur ein minimales Wackeln, eher ein starkes Zittern) mit der Klatsche gewackelt - sie wieder zu der Bewegung hingeschaut C&B.
Nach ein paar Wiederholungen merkte ich wie es in ihrem Kopf arbeitete - "aha, der Click muss was mit dem Teil zu tun haben". Von da an begann sie LANGSAM, SEHR LANGSAM, selbständig zu agieren. Aber immer noch zögernd a la "darf ich das überhaupt allein entscheiden?".
Grundsätzlich muss man bei einem CrossOver mit ungefähr 3-6 Monaten rechnen, bis er wirklich sicher selbständig Verhalten anbietet. Die bis dahin gemachten Erfahrungen a la "niemals selbständig aktiv werden, sondern nur auf Signal hin mit HF zu arbeiten" müssen ja schliesslich auch erst mal wieder "verlernt" werden.
BTW - wenn man in der Phase mischt, sprich mal versucht, dem Hund was über Shaping (freies Formen) beizubringen, mal über konventionelle Methoden, macht man es dem Hund nur unnötig schwer.
Catalina hat das Problem ja auch schon ganz deutlich beschrieben.