hier der versprochenen Text zum Zossen - ist etwas länger geworden.
Ich mache diese Suche mit meinem Hund ja nur so zum Spaß, und trainiere nicht für Wettkämpfe. Leute mit Wettkampfambitionen sollten sich wohl einen professionellen Trainer suchen, gerade für den Anfang. Aber für den Hausgebrauch sollte es reichen. Trotzdem ist es wichtig den Aufbau der Grundlagen so genau und gründlich zu machen, wie für den Wettbewerb. Aber immer mit Spaß und ohne Druck.
Zielobjektsuche ZOS
Allgemeines:
Bei der ZOS geht um die Suche und Anzeige von zuvor konditionierten Gegenständen. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten, den Gegenstand zu verstecken. Die generellen verschiedenen Suchlagen sind:
* freies Gelände
* Trümmerfeld
* Päckchenstraße
* Wand
Die Grundlage der ZOS bedient sich der besondere Fähigkeit von Hunden zur Unterscheidung von Gerüchen. Dabei wird der Hund auf mehrere kleine Gegenstände konditioniert. Für den Wettkampf braucht man 3 verschiedene Gegenstände, die nicht größer als 15 cm² und nicht höher als 1cm sein dürfen. Zu suchende Gegenstände können sein: Feuerzeug, Kugelschreiber, Bleistiftstummel, verschiedene Kräuter, Münzen, Radiergummi u.s.w. Je kleiner der Gegenstand ist, desto weniger Geruchspartikel stehen dem Hund zur Verfügung und umso mehr muß sich der Hund konzentrieren, diese wenigen Geruchspartikel aufzuspüren. Die große Konzentration ist es, die die Hunde bei der ZOS so schön auslastet.
Der Hund arbeitet dabei immer mit genau demselben Gegenstanden. Ich habe mit meinem Haustürschlüssel angefangen.
Dem Hund das zossen beizubringen ist einfacher, wenn der Hund schon mal etwas gesucht hat und es kennt seine Nase einzusetzen. Wofür auch immer. Egal ob Leckerchen oder Lieblingsspielzeug.
1 - Die Konditionierung
Du suchst Dir einen Gegenstand aus, den der Hund später suchen soll. Nehmen wir mal einen Bleistift-Stummel (vorher einmal frisch angespitzt riecht er sehr intensiv, den könnt ich dann fast mit der Nase finden. Ab jetzt wird immer genau mit diesem Bleistift geübt. Es wird auch empfohlen die Suchgegenstände in Materialähnlichen Boxen oder so aufzubewahren um den spezifischen Duft zu erhalten. Also Feuerzeug in Tupperdose, Münze in Metallbox, Bleistiftstück in Holzkiste ...) Ich mach das bisher nicht - kommt alles in Einfrierbeutel (bis auf den Schlüssel).
So, in die eine Hand nimmst Du jetzt den Bleistift-Stummel, so dass es nicht ganz in der Hand verschwindet und in die Andere Super-Leckerchen. Die Futterhand ist geschlossen, so dass der Hund nicht dran kommt. Der Hund sitzt vor Dir. Beide Hände befinden sich angewinkelt in Schulterhöhe. Mit einem Startsignal z.B. "such" gehen beide Hände runter. Versucht der Hund an das Futter in der einen Hand zu kommen (und er wird es versuchen), passiert gar nichts, die Hand bleibt geschlossen. Geht der Hund nun zu der anderen Hand muss sofort das Signal "Stift" kommen und die Futterhand schießt rüber zum Bleistift und öffnet sich. (wer clickert, kann das auch hier machen. Aber ich clicker nicht mit dem Hund. Das könnt Ihr dann besser. Wüsste auch nicht in welche Hand ich den Clicker noch nehmen sollte??)
Wichtig: 1. Das Futter kommt immer zum Suchobjekt! 2. Das Timing.
Jetzt beginnt jede weitere Übung mit dem Objektnamen und dem Startsignal "Stift - such!".
Nach ein paar Wiederholungen sollte der Hund ohne zu zögern zur Objekthand gehen. Dann, wie immer, mit dem Training aufhören, wenn es am Schönsten ist. Besser ist es nur kurze Trainingseinheiten von 1-5 Minuten zu machen, dafür öfter am Tag. Je nach Trainingsintensität sollte der Hund nach ca. 3 Tagen gelernt haben: Objekt antippen bedeutet Futter kommt angeschossen.
2 - Anzeigen:
Der Hund sollte nicht am Gegenstand knabbern, scharren, kratzen oder ihn sogar wegschleppen, sondern nur mit der Nase berühren.
2.1 Nase bleibt am Gegenstand
Für den Wettkampf muss der Hund lernen, dass seinen Nase am Suchobjekt so lange "kleben" soll, bis der Halter es auflöst (max. 20 cm Abstand. Ausname: das Objekt liegt irgendwo oben, aber das kommt viel später). Bisher gab es ja allein für das einmalige antippen schon (click) Futter. Wenn der Hund jetzt das Feuerzeug anzeigt, gibt es nur ein verbales Lob (oder click), aber kein Leckerchen. Tippt der Hund den Gegenstand noch mal an gibts Lob und Futter. So wird langsam die Zeit des Nasenkontakts am Gegenstand verlängert.
2.2 Ablegen
Klappt das alles schon gut, lässt man den Hund sitzen und geht einige Schritte weit weg. Dann setzt man sich in die Hocke und das Suchobjekt wird auf den Boden gehalten. Dann das Kommando "Stift - such". Der Hund geht zur Objekthand und wenn es gut läuft legt er sich freiwillig hin und hat die Nase am Gegenstand. Dann direkt Futter zum Objekt.
Legt sich der Hund nicht hin kann man mit einem ruhig gesprochenen "Platz" nachhelfen. Legt sich der Hund hin und hat die Nase am Gegenstand - Futter. Damit hatte ich die größten Schwierigkeiten. Also hab ich den Hund für das "Finden" nur gelobt, und habe dann abgewartet. Futter gab es aber erst wenn sie sich hinlegte und die Nase dran hatte (egal wie kurz erstmal).
2.3 Gegenstand ist nicht mehr in der Hand
Der Hund ist befindet sich im "Sitz". Man entfernt sich wieder ein paar Schritte, geht in die Hocke und legt den Gegenstand in ca. 1m Entfernung neben sich hin. Dann "Stift-such". Na, legt sich der Hund hin? Oder ist es wie bei mir? Versucht der Hund die "Beute" zu sichern und wegzuschleppen? In meinem Fall hat es sich bewährt irgendwas schweres auf den Gegenstand zu legen (dickes Buch oder Blumenpott oder meinen Fuß). Dann klappt auch der Trick mit dem "Ich fütter dich erst wenn Du brav liegst" wieder. Üben bis Alles mit Sicherheit funktioniert.
2.4 Gegenstand verstecken
Jetzt kann der Gegenstand im beisein des Hundes versteckt werden. Hund sitzt, und sieht, wo das Objekt "versteckt" wird. In der Regel begreift der Hund sehr schnell was jetzt zu tun ist. Dann kann man sehr schnell dazu übergehen, das Suchobjekt außer Sichtweite des Hundes verstecken.
Gut ist es auch, wenn hin und wieder unterschiedliche Fremde den Gegenstand verstecken, so dass der Hund sich wirklich den Geruch des Gegenstandes merken muss. So kann man vermeiden, dass der Hund nur dem Geruch des Besitzers folgt.
3. Unterscheidung
Klappt dann das Verweisen des versteckten Bleistift-Stummels perfekt, wird ein zweite Gegenstand dazu genommen (z.B. 20 Cent Münze)
Für den Hund ist es einfacher die Unterscheidung zu lernen, wenn die Gegenstände aus unterschiedlichen Materialien sind. Also: Holz, Metall, Plastik, Gummi, Stoffstückchen ...
Ich habe das so gemacht, dass ich alles wie bei dem ersten Gegenstand wiederholt habe nur mit dem Kommando "Cent-such!". Das ging aber schneller als bei dem ersten Gegenstand. Als das Ganze dann auch super geklappt hat habe ich mit dem Unterscheiden der Gegenstände angefangen.
Dazu werden beide Gegenstände (Bleistift und Münze) in einem Abstand von 1-1,5 Meter Entfernung ausgelegt. Der Hund sitzt wieder in ein paar Metern Abstand und bekommt dann in unregelmäßiger Reihenfolge abwechselnd das eine oder andere Startkommando (Cent-such oder Stift-such). Ich stand dabei zwischen den beiden Gegenständen um den Hund sanft von einer Falschanzeige abzuhalten (leichtes Abdrängen von falschen Gegenstand). Danach ist sie dann zum Richtigen. Anschließend habe ich dieses Kommando so lange Wiederholt, bis sie sicher angezeigt hat. Dann wieder Wechsel des Kommandos und auch Wechsel der Positionen der Gegenstände. Wenn das gut funktioniert, kann man mit den beiden Objekten auch schon richtig mit der Suche loslegen.
4. Schwierigkeit steigern
So, jetzt sucht der Hund zuverlässig die konditionierten Gegenstände. Dann ist es an der Zeit die Schwierigkeit der Suche zu erhöhen.
Das kann sein durch:
- Suche im dunkeln
- es werden beide oder alle drei Gegenstände versteckt, der Hund darf aber nur den genannten anzeigen.
- es werden im Suchbereich Leckerchen ausgelegt, die der Hund während der Suche nicht aufnehmen darf.
- Die Dinge werden hoch versteckt, dass der Hund nicht dran kommt.
- es werden mehrere ähnliche Gegenstände ausgelegt. Z.B. der Bleistift, dazu ein paar verschiedene Buntstifte, der Hund muss den Richtigen anzeigen.
etc.
5. der dritte Gegenstand
Jetzt könnte der Hund auf den dritten Gegenstand konditioniert werden.
Der wartet bei mir auch noch vergeblich auf seinen Einsatz. Ich hatte auch immer mal wieder ein paar längere Pausen im Training, weil es ja noch so viel anderes gibt was man mit dem Hund machen kann. Aber die schäbige Jahreszeit kommt ja wieder, dann geht es bestimmt weiter. Nach den Pausen macht es auch wieder doppelt Spaß und die Motivation ist höher.
Ach ja, mit den Steinpilzen üben wir noch, aber die Zeit wird knapp. Zu Übungszwecken habe ich einige Reststücke von den Pilzen eingefroren und ein paar getrocknet. Zurzeit ist es noch so, dass ich mehr Pilze finde als der Hund.

Ich hoffe die Erklärung ist einigermaßen verständlich geschrieben. Wenn nicht einfach nachfragen.
Viel Spaß beim Zossen
Anja