Hallo,
nur die Ruhe, das ist kein Grund, zu verzweifeln. Dein Hund hat jetzt eine lange Zeit bei der Züchterin mit seinem gewohnten Rudel verbracht und jetzt wurde er da rausgerissen. Neue Besitzer, neue Umgebung, plötzlich Einzelhund, usw.. Dass sie sich jetzt ängstlich zeigt, ist eine normale Reaktion. Das heißt aber nicht, dass das jetzt für immer und ewig so bleiben wird.
Als ich Rosalie bekommen habe, war sie knapp 5 Monate alt und hatte, wie deine, bei der Züchterin im Rudel gelebt. Ein neugieriger, aufgeschlossener Junghund, sicher im Umgang mit den anderen Hunden. Ich nahm sie mit nach Hause und erlebte dasselbe, was du jetzt erlebst. Sie lief draußen keinen Schritt, hatte Panik vor fremden Menschen, vor anderen Hunden usw.. Ich wohnte in der Stadt, also nix mit ruhiger Umgebung. Rosalie musste gleich in der ersten Woche halbtags mit zur Arbeit, wo wir zum Glück zu Fuß hingehen konnten. Für die Arbeit hatte ich auch eine Transportbox, das war ihr sicherer Rückzugsort, kann ich dir nur wärmstens empfehlen. Zusätzlich habe ich alle Kollegen, meine Mitbewohner, Nachbarn etc. gebeten, den Hund zu ignorieren, ihn bitte nicht anzufassen oder zu versuchen, sie ranzulocken. Sie sollte von allein auf die Leute zugehen. Außerdem sollte sie nicht durch gutes Zureden noch in ihrem ängstlichen Verhalten bestätigt werden. Draußen habe ich versucht, ihr durch sicheres und ruhiges Verhalten Sicherheit zu geben. Dazu gehörte eben auch, nicht stehenzubleiben oder einen Riesenbogen zu laufen, wenn andere Passanten uns begegnet sind, sondern ruhig weiterzugehen. In der Hundeschule bekam ich zu hören, der Hund sei gestört und würde sich niemals normal in der Stadt bewegen, so ängstlich wie sie sei. Das hat mir natürlich größte Sorgen bereitet! Aus heutiger Perspektive weiß ich, dass Rosalie einfach nur Anpassungsschwierigkeiten hatte. Die ersten 2 Wochen war sie superängstlich außerhalb der Wohnung, man hätte bald meinen können, sie sei auf einer einsamen Insel groß geworden (was ja eindeutig nicht der Fall gewesen ist). Nach diesen 2 Wochen fiel der Groschen, sie nahm draußen dann auch Futter an, näherte sich anderen Hunden an und ging ganz normal von zuhause weg. Schon einige Wochen später war ihr von der ersten Unsicherheit nichts mehr anzumerken. Sie geht überall mit hin, in der Innenstadt in die Fußgängerzone, ins Restaurant, in Cocktailbars, etc. Sie fährt ohne Probleme mit jedem öffentlichen Verkehrsmittel, mit dem Bus, mit der Tram (auch mit lauter gröhlenden Eishockeyfans

) und seit kurzem auch mit dem ICE.
Also: hab Geduld. Plane in der ersten Zeit für die Wege deutlich mehr Zeit ein. Übe das Busfahren erstmal in einer ruhigen Minute, ohne dass du am Ende der Fahrt etwas besorgen oder erledigen musst. Mach doch vielleicht einen kurzen Spaziergang und fahre dann wieder nach Hause. Vielleicht hilft es auch, wenn sie sich ihr komplettes Futter draußen erarbeiten muss. Das hat bei Rosalie sehr gut funktioniert, auch wenn sie am Anfang draußen überhaupt gar kein Interesse an Futter hatte. Gerade am Anfang würde ich mir nur ausgewählte Hunde für Hundekontakte aussuchen, damit sie nicht gleich ein schlechtes Erlebnis hat.
Ich wünsche dir in jedem Fall viel Spaß mit deiner Kleinen.