Caesar

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Aurelia
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Re: Caesar

Beitrag von Aurelia »

Ja, ich versuche immer mal wieder - möglichst objektiv - Caesars Lebensqualität einzuschätzen. Und dabei kann es natürlich nicht nur um's Körperliche gehen, sondern - wie Birgit schon schrieb - ist auch das Mentale wichtig. Aber das ist nicht ganz so einfach bei einem Hund mit Demenz.

Körperlich kann ich sehen: er hat keine Schmerzen, er frisst gerne und Output ist gut. Da kann ich den Abbau auch besser "fassen": wo er vor gut einer Woche noch ein Stück Hunderunde mitgelaufen ist und dann im Rucksack dabei war, ist es nun so, dass er sehr viel mehr Zeit braucht und auch nicht mehr in den Rucksack möchte (er hat zwei Tage hintereinander geschnappt beim Reintun und dann haben wir es natürlich auch gelassen). Er bekommt jetzt eine ganz gemütliche, kurze Einzelrunde bevor wir mit den Mädels losgehen. Aber er will auf jeden Fall noch gerne raus.

Mental wird es schon schwieriger: Stresst es ihn, wenn er so durch Haus und Garten tigert und auch mal wogegen läuft? Ich glaube nicht, da er ein robustes Gemüt hat und nicht unsicher wirkt. Aber wirklich wissen, tue ich es natürlich nicht. Wenn er draußen beim Gassigang einfach "abschaltet", ist es dann besser solange zu warten, bis er sich wieder fängt oder macht es mehr Sinn einen Impuls zu geben und ihn "rauszuholen"? Soll ich das Pfotenlecken unterbinden oder hilft es ihm beim "Runterfahren"? Wieviel mentale Lebensqualität hat er noch? Fragen über Fragen, aber er wirkt für mich bisher nicht unglücklich.
Liebe Grüße von Aurelia mit Phoebe und Tammy

Luise2016
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Re: Caesar

Beitrag von Luise2016 »

Ach Mensch, das ist aber auch nicht einfach. Ich denke, Du kennst Deinen Hund und wirst auch unter so schwierigen Bedingungen den richtigen Zeitpunkt finden.
Viele Grüße von Luise mit Artur und Zappa und dem großen Carl im Herzen

Ewoks
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Re: Caesar

Beitrag von Ewoks »

Wäre denn nicht ein Hundebuggy, meiner ist auch gleich ein Fahrradhänger, eine Lösung für euch? Ich denke der Rucksack ist einfach unbequem für die alten Knochen.
Ich habe meine alte Betty so den ganzen Winter noch mit dabei gehabt. Sie ist bis zum letzten Tag mindestens 1,5 km gelaufen, das andere ist sie gefahren. Ich hatte immer den Eindruck, es hat ihr gefallen, auch wenn sie dement war.
Ich habe auch immer wieder überlegt, geht es noch- ist es Quälerei, am Ende war es klar, es kam "der eine Blick"
Eine schöne Zeit noch mit dem Süßen ❤️
Liebe Grüße
Andrea

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Bupja
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Re: Caesar

Beitrag von Bupja »

Ach, je nach Rucksack sind due schon richtig bequem.
Butz kann in seinem.z.B. auch liegen. Der hat einen richtig stabilen Boden. Ist im Prinzip eine Hundebox für auf den Rücken.

Butz liebt seinen Rucksack.

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Isi
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Re: Caesar

Beitrag von Isi »

:streichel:

Ich würde ihn draußen rausholen, wenn er einfriert. Oder auf den Arm nehmen, bis er nicht mehr so verloren wirkt.
Oder mit einem Leckerli an der Nase andocken?


Joy hat auf ihre alten Tage noch einen neuen Maulkorb bekommen - nachdem ich sie einmal beim Krallenschneiden am Hals hängen hatte :oops: Aber ich hab mich gescheut, den drauf zu tun für so was wie Augentropfen gegeben. ich hatte das Gefühl, so erreichen wir eine Grenze, denn die Behandelbarkeit, das Händling muss ja insgesamt gegeben sein. Wenn der alte Hund mehr Pflege (im weiteren Sinne) braucht, aber alles ein Ringen ist, ist das auf Dauer kein Zustand. Aber da sehe ich euch noch nicht. Noch ist es ein Auf und Ab und kein Dauer-Ab, oder?

Du machst alles richtig, da bin ich mir bei dir ganz sicher :streichel:
Er hat ja auch Mitspracherecht und könnte es deutlicher zeigen :streichel:

Es ist ein Abschiednehmen auf Raten, das tut einfach weh. Mir hat es geholfen, als ich verstand, dass die Trauer um den Verlust schon anfing, während Joy noch lebte, aber ihr Ende diffus greifbar war.


Du könntest auch die Tage markern mit "war ein guter Tag" oder "war ein schlechter Tag".
...mit Großpudel Greta *11.5.21 an der Seite und Joy im Herzen.
Vom Glück mit Greta: https://shorturl.at/BCIL7

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Aurelia
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Re: Caesar

Beitrag von Aurelia »

Lieben Dank für eure mitfühlenden Kommentare.

Ewoks hat geschrieben:
Mi Jul 20, 2022 5:16 pm
Wäre denn nicht ein Hundebuggy, (...), eine Lösung für euch?
Wir haben sogar zwei "Hundekutschen", aber die sind beide nichts für unsere Hunderunden. Wir wohnen ländlich und die Gassirunden gehen über holprige Feldwege und durch enge, wurzelversetzte Waldwege. Da würde Buggy Nr. 1 streiken und selbst mit der etwas geländegängigeren Nr. 2 wäre es leider sehr mühsam.

Bupja hat geschrieben:
Mi Jul 20, 2022 6:45 pm
Butz kann in seinem.z.B. auch liegen. Der hat einen richtig stabilen Boden. Ist im Prinzip eine Hundebox für auf den Rücken.
Ja, genau, unserer Rucksack hat auch einen schönen festen Boden und Caesar kann sich zusammenrollen und reinlegen:
Bild
Aber nachdem er das Hinlegen eine Zeitlang gemacht hat, wollte er irgendwann nicht mehr und blieb lieber sitzen. Er wirkte nie unglücklich im Rucksack und hat sich auch nicht beschwert (und das würde er definitiv tun...er ist kein Dulder... :wink: :roll: ), aber ab letzter Woche war es dann doch irgendwie (er hat ja einen Lebertumor und auch der Rücken war immer eine Schwachstelle) zum Liegen oder auch nur Sitzen zu unbequem geworden... :(


Isi hat geschrieben:
Mi Jul 20, 2022 10:10 pm
(...) denn die Behandelbarkeit, das Händling muss ja insgesamt gegeben sein.
Zum Glück kann ich bei Caesar im Moment noch die Dinge, die notwendig sind, d. h. Pfoten saubermachen, Medikamentengabe, Augentropfen, Windeln anziehen usw. gut und sicher machen, wenn ich mich vorher "anmelde" (pfeifen und leicht anstupsen, damit er weiß, dass ich da bin).... :streichel:

Isi hat geschrieben:
Mi Jul 20, 2022 10:10 pm
Noch ist es ein Auf und Ab und kein Dauer-Ab, oder?
Es ist mehr ein Zustand mit vorhersehbaren Ab's und Ist-noch-okay's. Es ist halt nicht mehr so, dass er aktiv an unserem Alltag teilhat, sondern eher umgekehrt, dass WIR aktiv an SEINEM Alltag teilnehmen. Ich kann es nicht mehr so einordnen, dass wir gute und schlechte Tage haben, weil das heißen würde, dass es Tage gibt, an denen es besser geht. Es ist eher so, dass wir einen Weg gehen, der langsam, aber konsequent bergab führt. Im Moment sind wir aber noch auf einem Level, in dem sich für mich "die" Frage noch nicht stellt.

Ich fand in diesem Zusammenhang übrigens diese Broschüre sehr hilfreich, weil sie das Thema praxisnah veranschaulicht und die Entscheidungsfindung etwas transparenter macht: https://www.tierarztpraxis-moers.de/med ... Ablage.pdf (Sollte ich den Link auch in den Thread über "Leben mit alten Hunden" stellen oder ist das "zuviel"?)
Liebe Grüße von Aurelia mit Phoebe und Tammy

Rohana
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Re: Caesar

Beitrag von Rohana »

Diesen langsamen Weg bergab habe ich mit Joker damals auch erlebt. Das ist für uns, die wir das miterleben, emotional ganz schwer und ich fühle da sehr mit Dir. Aber am Ende war es dann doch so, dass ganz klar war, wann der Tag gekommen war, an dem Joker sagte 'es geht nicht mehr'. Am Ende lag sie ein Weilchen nur noch auf der Couch, ließ sich fürs Geschäftliche in den Garten helfen und das Futter auf dem Sofa reichen. Aber immer noch freute sie sich, wenn wir kamen, wenn wir mit ihr kuschelten,... und wir hatten nicht das Gefühl, dass sie Schmerzen hatte. Sie wurde einfach mit der Zeit älter, schwächer, weniger...

Ich bin sicher, dass Caesar Dir sehr genau sagen wird, was geht und was für ihn nicht mehr geht. Du machst das bestimmt ganz richtig für ihn. :streichel:
Liebe Grüße von
Christiane, Mika und Shari

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Bild~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Sämi2
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Re: Caesar

Beitrag von Sämi2 »

Auch von mir nochmal ganz viel mitfühlen 🙁. Bei Toya waren die letzten 2 Jahre ein konstantes Abschied nehmen.
Es gab sehr schwierige Tage und auch leichte. Demenz war kein Thema, aber die Medikamente und die Spezialfutter Gaben.. Aus diesen Gründen das einhalten von festen Zeiten. Alleine bleiben war nicht möglich.
Uff 😩 wie gesagt ich kann deine Situation gut verstehen :streichel: . Es braucht auch viel Stärke sich nicht zu häufig mit der Endfrage zu beschäftigen .Da musste ich mir schon mal einen Schubs geben👊.
Liebe Grüsse von Doris mit Mio und Mayle
unvergessen 🌈Sämi, Ronja und Toya🌈

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Isi
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Re: Caesar

Beitrag von Isi »

:streichel:
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Aurelia
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Re: Caesar

Beitrag von Aurelia »

Dankeschön für eure Anteilnahme.
Es tut gut, diese schwierige Situation teilen zu können.
Liebe Grüße von Aurelia mit Phoebe und Tammy

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Hauptstadtpudel
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Re: Caesar

Beitrag von Hauptstadtpudel »

Ich bin noch nicht ganz durch, finde die Broschüre aber wirklich gut.
Besonders "Zu früh" - "Zu spät" finde ich sehr hilfreich.

Auch die Erinnerung daran, dass die eigene Lebensqualität durchaus ein mitentscheidender Wert sein darf.

Eine gute Idee, die Broschüre auch noch in dem Alter Hund Thread zu verlinken!
Liebe Grüße von Katja mit Bolle im Herzen & Jella an meiner Seite

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txakur
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Re: Caesar

Beitrag von txakur »

Aurelia, das ist nicht einfach... Die Broschüre kenne ich auch, sie reflektiert gut, was ich selber zu diesem Thema denke. Man sollte sich aber immer darauf gefasst machen, von einer bestimmten Klientel auch mal bepöbelt zu Erden, wenn man öffentlich die Ansicht vertritt "lieber lasse ich mein Tier zwei Monate 'zu früh' gehen als einen Tag zu spät". Zu früh ist es in solchen Fällen meist nur für den Menschen, denn für das Tier zählt ja nicht die Menge seiner Tage, sondern deren Qualität. Und wenn die (wegen Schmerzen, Immobilität, Inkontinenz...) nicht mehr gegeben ist, dann ist es nicht verwerflich, seinem Tier auf die andere Seite zu helfen, finde ich. Es muss ja nicht (wie eine Dame aus dem weiteren Bekanntenkreis mal postulierte) "die Katze ihren Tod bewusst erleben dürfen". Nein, zu der Dame besteht KEIN Kontakt mehr :keule:

Ich wünsche Dir ein gutes Händchen dafür, den für Euch alle richtigen Abschied zu finden. Und Caesar wünsche ich bis dahin so viele Lieblingsleckerchen, wie reinpassen! :wink:
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gaertnerin
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Re: Caesar

Beitrag von gaertnerin »

Ich kann mich txakur nur anschliessen und glaube auch ganz fest, dass du alles für euch richtig und gut machen und entscheiden wirst!

Aber es ist so schwer und tut so weh...

Wir denken oft an euch und wünschen viele gute Momente, so gut wie es eben irgendwie nur geht! Verwöhn ihn nach Strich und Faden!

:streichel: :streichel: :streichel:

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Aurelia
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Re: Caesar

Beitrag von Aurelia »

Dankeschön.

Ich habe die Broschüre jetzt in einem Thread zum "Abschied nehmen" im Senioren-Unterforum verlinkt. Es ist ein Thema, mit dem man sich zwar lieber nicht beschäftigen möchte, aber ich finde es trotzdem wichtig, vorbereitet zu sein und gewisse Entscheidungen bereits getroffen zu haben.
Liebe Grüße von Aurelia mit Phoebe und Tammy

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Aurelia
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Re: Caesar

Beitrag von Aurelia »

MEIN SCHUH! Wo soll ein Senior denn sonst den Kopf abgelegen?
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Was hat sich in den letzten Wochen bei Caesar geändert? Körperlich geht es ihm weiterhin den Umständen entsprechend recht gut, auch wenn man merkt, dass die Hinterhand etwas schwächer geworden ist. Er frisst weiterhin super gerne (findet allerdings seinen Futternapf nicht mehr alleine...da muss man helfend eingreifen und ihn direkt davorstellen) und sichtbar Schmerzen hat er keine (bekommt auch jeden Tag Rimadyl). Aber die Gassigänge haben wir einstellen müssen. Er findet sich draußen nicht mehr zurecht und da er sich auch nicht führen lassen möchte (einmal Dickkopf, immer Dickkopf... :wink: ) stolpert er über Bordsteine, fällt in Gullyritzen oder verirrt sich im Unterholz. Das hat einfach keinen Sinn mehr gemacht. Er lebt auch mittlerweile größtenteils völlig in seiner eigenen kleinen Welt und läßt nur ab und zu eine kleine Kontaktaufnahme zu. Dann geht er wieder seiner Wege und gehen tut er viel....man merkt die typische Unruhe der Demenz. Und wenn er sich "ausgelaufen" hat, sucht er einen meiner Hausschuhe und ich trage ihn in sein Körbchen (auch das findet er leider nicht mehr selbstständig). Aber er wirkt nicht unglücklich. Das hat mir auch meine Schwester bestätigt, die zu Besuch war und ihn länger nicht gesehen hatte. Also gehen wir gemeinsam noch ein Stückchen Weges weiter... :streichel:
Liebe Grüße von Aurelia mit Phoebe und Tammy

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