Welpen anschaffen?? Und weitere Fragen...

[Shilana]

Hallo an alle,
mein Freund und ich sind derzeit am überlegen ob wir uns nicht doch noch dieses Jahr einen Pudel anschaffen sollen, da wir bis im Frühjahr noch die meiste Zeit haben. Wir haben auch schon angefangen uns über diverse Züchter zu informieren.
Gestern hatten wir allerdings ein Gespräch mit einer Bekannten und sie meinte dass es nicht so einfach wäre für uns jetzt einen Welpen ins Haus zu holen.
Sie meinte man müsse die ersten 5-6 Wochen (oder länger… - kann doch nicht jeder vom Urlaub her organisieren?) wenn ein Welpe eingezogen ist IMMER daheim sein und es dürfe dann kein anderer den Hund betreuen, da das die Bindung zu den Bezugspersonen zerstört (Hund bekommt Angst, dass seine Leute ihn nicht mehr haben wollen).
Aber ich bin Vollzeit am Arbeiten und mein Freund hat derzeit (bis im Frühjahr) noch "frei" und muss nur Prüfungen (-) schreiben und einmal die Woche arbeiten (wenn ich meinen freien Tag habe). Es wäre am Anfang schon immer wer daheim, aber es gibt ja immer mal so Tage an denen alles schief geht...und wenn es sich vielleicht nur um 2-3 Stunden handeln würde. Ich habe auch noch Urlaub in diesem Jahr da bin ich dann rund um die Uhr da. Ab Februar müsste das mit dem Alleinbleiben dann schon irgendwie hinhauen, da wir dann beide am arbeiten sind…
Dass ein Welpe Arbeit macht, das wissen wir durchaus. Was mich insgesamt interessieren würde ist, ob ihr denkt, dass wir das so schaffen könnten? Oder ob ich mir da nur falsche Hoffnungen mache, weil der Wunsch nach einem Hund doch schon so lange besteht. (Keine Angst, ich will jetzt nicht überstürzt handeln, deswegen auch dieser Beitrag von mir…ich muss einfach nochmal andere Meinungen hören).
Und was mich noch interessiert ist, wie ihr die Eingewöhnungszeit mit eurem Hund gestaltet habt? Wie lange habt ihr euch dafür frei genommen? Wie klappte das mit eurem Job? Und wie habt ihr eurem Hund das alleinbleiben dann angewöhnt, so dass er nicht das ganze Haus zusammenjault und alles klitzekleinbeißt ?

Viele Grüße,
Sabrina (und Anhang )

[Andy]

Hallo Sabrina! Mach' dir da bloß nicht so den Kopf und nicht verunsichern lassen! Ich halte das immer so, dass ich in den ersten Tagen rund um die Uhr bei dem Welpen bin bzw. in seiner Nähe, damit er erst einmal in Ruhe bei mir zu Hause ankommen kann und alles in Ruhe kennen lernen kann. Je nach Persönlichkeit meines Hundezwerges, fange ich dann so nach 1-2 Wochen an, die Badezimmertür hinter mir zu zumachen, so dass der Welpe mich mal nicht sieht. Wenn er das gut ertragen kann, gehe ich auch mal ins Treppenhaus und lehne die Tür nur an. Der Welpe sieht mich nicht, kann mich aber hören. Wenn er das alles gut weg steckt, gehe ich vielleicht mal zum Briefkasten (Welpe sieht mich nicht, hört mich aber) usw. Erst, wenn das alles gut läuft, dann gehe ich mal für einige Minuten vor die Tür und komme dann gleich wieder. Dieses steigere ich bis ich nach einiger Zeit so bei 20 Minuten anbelangt bin, dann ist das Gröbste überstanden. So gehe ich eigentlich immer vor, und keiner meiner Hunde hatte je Verlassenheitsängste oder entwickelte eine Zerstörungswut o.ä. Wichtig ist, dass die Schritte schön klein sind und der Welpe/Jundhund nicht überfordert wird. Gerade beim Beibringen des Alleinseins gehe ich äußerst gehutsam und kleinschrittig vor, weil es mir wichtiger ist, einen Hund zu haben, der ohne Angst zu Hause bleiben kann (ein paar Stunden), als den Hund ev. durch zu große Schritte (z.B. vom ersten Tag an gleich an das Alleinsein gewöhnen.... der Hund soll erst einmal bei mir zu Hause ankommen...es ist jetzt eh alles neu und unbekannt!) zu überfordern.

[curls]

hi sabrina
huiiii, da erwartest du aber seeeeehr viel von einem welpen und einem junghund. innerhalb eines halben jahres soll er sich an das neue umfeld gewöhnen, sicherheit aufbauen, stubenrein und allein sein können
und was dann? wenn ihr beide arbeitet? mit 6 monaten ist der junghund dann die meiste zeit allein, was soll er die vielen stunden allein zu hause machen?
meine ganz persönliche meinung: das ist alles nicht artgerecht, geht gar nicht.

was ich dir sehr zu gute halte ist, dass du dir das vorher überlegst.

was das alleinsein lernen angeht: bereits nach 2, 3 ( od. mehr, kam etwas auf den einzelnen welpen an) tagen verliess ich immer mit dem gleichen satz die wohnung, drehte den schlüssel laut um und kehrte kurz darauf wieder zurück. so ganz im sinne: hier macht man das so, nichts aussergewöhnliches (selbstverständlich immer nach dem versäubern und wenn sie müde waren). so hatte es jeder welpe fast nicht mitbekommen, dass ich kurz weg war und so hatte bis jetzt jeder, fast nebenbei, das alleinsein gelernt.

meistens ist meine grosse 24 stunden um mich herum, doch es gibt immer wieder situationen, in denen ich den hund nicht mitnehmen kann und ich darauf angewiesen bin, dass ich sie mit gutem gewissen zu hause lassen kann und ich weiss, dass es für sie "normal" ist.

curls

[Shilana]

Vielen Dank für eure Antworten.
Ich weiß nicht ob ich zu viel von einem Welpen/Junghund erwarte...ich hatte noch nie einen eigenen Hund und habe immer nur die Erziehungsmethoden von anderen Leuten mitbekommen. Die haben sich meist glaube ich nicht so viele Gedanken gemacht, ich selbst will aber nichts falsch machen, dass es dann am Ende heißt "Siehst du Ich/Wir haben es dir doch gesagt...". Bei uns hängt es glaube ich am meisten an der Zeit. Aber einen Welpen könnten wir uns eben so erziehen, wie er zu uns passt. Wenn wir beide arbeiten wäre die Höchstgrenze beim Alleinbleiben bei 5h. Ich arbeite in der Nähe und könnte in der Mittagspause heimfahren und Freunde von uns wohnen um die Ecke und würden auch aufpassen.
Ein Junghund ist dann im Alter von 6 Monaten noch nicht soweit und kann die Zeit mal alleine bleiben? Mmmhh, ich dachte immer, dann könnte das schon gehen. Jedenfalls wurde mir das auch schon so berichtet. Ich habe die Tage jetzt schon so viel zum Alleinbleiben von Hunden/Welpen gelesen, da machen es die einen so und die anderen so...bin da etwas verwirrt. Außerdem bin ich sowieso dafür bekannt, dass ich mir bei allem Möglichen sehr viele Gedanken mache

Würdet ihr mir dann eher ganz von einem Hund abraten (zumindest vorerst) oder meint ihr ich könnte mich auch nach einem älteren Hund umschauen, der durch bestimmte Umstände abgegeben werden muss?

Ich hoffe noch auf weitere Meinungen

[Andy]

Naja, du schreibst: du hast gehört, dass der Junghund mit 6 Monaten wohl schon so 5 Stunden alleine bleiben kann. Dir wurde berichtet, dass das schon ginge! Ähm..... jetzt mal Ironie an: klar, geht das. Der Hund hat ja auch keine andere Wahl. Wenn er 5 Stunden alleine gelassen wird, bleibt er 5 Stunden alleine. Was soll er auch tun?? Man kann ihn ja nicht hinterher fragen: "Und ging es denn? Oder war es zu lange?" Ironie wieder aus.
Ich habe auch meine erwachsenen Hunde nie 5 Stunden alleine gelassen. Mir ist das persönlich einfach zu lang. Klar, wenn es mal ein Notfall ist, dann geht es eben nicht anders. Aber geplant? Ich würde es nicht tun. Wenn es aber so ist, dass der Hund ca. 2 Stunden alleine ist und dann kommst du in deiner Mittagspause und gehst mit ihm raus, spielst mit ihm, beschäftigst dich eben die ganze Zeit mit dem Hund bevor du für ca. 3 Stunden noch mal arbeiten gehst, dann würde ich sagen: das würde gehen. Aber, überlege dir auch, was mit einer Pause auch mal für dich ist. Die Mittagspause sollst du ja auch nutzen, damit du dich erholen kannst.

Ich finde es toll, dass du dir im Vorherein solche Gedanken machst! Aber bleibe auch realistisch: 5 Stunden alleine lassen ist mir persönlich zu lang für einen sehr jungen Hund. Wenn der Hund später mal ein Oldi ist (Pudel können sehr alt werden!) und er das Alleinebleiben kennt, könnte man ihn vielleicht auch 5 Stunden lang mal alleine lassen, weil alte Hunde eben auch sehr viel schlafen.

Kannst du nicht mit deinem Arbeitgeber reden, ob du vielleicht bis zur Mittagspause oder danach den Hund mitbringen darfst? Dann ist er nicht die ganze Zeit bei der Arbeit (falls es nicht so gerne gesehen wird), aber auch nicht so lange zu Hause?!

[Cindy]

Hi Sabrina,

Sie meinte man müsse die ersten 5-6 Wochen (oder länger… - kann doch nicht jeder vom Urlaub her organisieren?) wenn ein Welpe eingezogen ist IMMER daheim sein

wäre schon sinnvoll. Auch und gerade wegen der Stubenreinheit. In dem Alter kann Welpe/Junghund Blasen- und Darmtätigkeit noch nicht zu 100% kontrollieren und schon gar nicht über längere Zeit einhalten. Also sollte immer jemand da sein, der Klein Welpi schnell mal rausbringen kann.

Das heisst für berufstätige Personen Jahresurlaub hintereinander nehmen und nicht gleichzeitig, und zusätzlich ggf. für einen Hundesitter sorgen.

Oder eben keinen Welpen, sondern einen schon etwas älteren Hund nehmen.

und es dürfe dann kein anderer den Hund betreuen, da das die Bindung zu den Bezugspersonen zerstört (Hund bekommt Angst, dass seine Leute ihn nicht mehr haben wollen).

Na ja, letzteres ist wohl etwas sehr vermenschlichend.

Allerdings sollte man sich über eines im Klaren sein - der Hund sucht sich seine Hauptbezugspersonen selbst aus. Wenn er tagsüber von einer anderen Person betreut wird und ihr nur frühmorgens, abends und nachts um ihn seit, kann es durchaus sein, dass seine Hauptbezugsperson letztendlich der Betreuer ist und ihr in dessen Anwesenheit "abgeschrieben" seit.

Ab Februar müsste das mit dem Alleinbleiben dann schon irgendwie hinhauen, da wir dann beide am arbeiten sind…

Und was dann? Du schreibst, Hund wäre dann maximal 5 Stunden allein. Am Stück. Aber im Laufe des Tages kommt doch noch einiges dazu. Anfahrtswege zur Arbeit, Einkaufen, sonstige Termine wie Arztbesuch usw. Das summiert sich ganz schnell.

Und was mich noch interessiert ist, wie ihr die Eingewöhnungszeit mit eurem Hund gestaltet habt? Wie lange habt ihr euch dafür frei genommen? Wie klappte das mit eurem Job? Und wie habt ihr eurem Hund das alleinbleiben dann angewöhnt, so dass er nicht das ganze Haus zusammenjault und alles klitzekleinbeißt

Bis jetzt hatte ich Glück, dass meine Eltern immer da waren. Deshalb wohne ich auch in einer eigenen Wohnung zuhause und nehme derzeit 2 Stunden Fahrt in Kauf. Wie das in hoffentlich ferner Zukunft mal wird, wird man dann sehen.

Das Alleinsein haben wir unseren Hunden bisher nie wirklich "bewusst" antrainiert. Letztendlich ging es bisher nach dem Motto, dass Welpi nicht die ersten Tage permanent betüttelt, sondern auch mal total ignoriert wird. Und dann eben, wenn Welpi müde pennt, man auch mal kurz aus dem Raum geht und die Türe hinter sich zumindest anlehnt. Bsp. kurz auf Toilette oder so. Und dann eben auch mal kurz in den Keller, oder in den Garten oder ...... . Und dann die Zeiten einfach ausgedehnt.

Gut, meine derzeitigen Hunde waren auch als Welpe nie allein, da sie jeweils immer "Zweithund" waren. Aber auch da haben sie gelernt, dass mal mit dem "grossen" Hund was unternommen wird, wo sie eben nicht mitgehen können.

[Andy]

Hallo Sabrina, so habe ich das ähnlich gemacht. Früher habe ich meinen jeweiligen Welpen immer zu meinen Eltern gebracht, die auf ihn in meiner Abwesenheit (Arbeitszeit) aufgepasst haben. Bei Bente war alles anders: die habe ich mit 11 Wochen übernommen. Das war ein Freitag und habe sie am Dienstag bereits mit zu meinem Arbeitsplatz genommen. Da das auch ihr späterer Arbeitsplatz als Behindertenbegleithund ist. Die ersten zwei Wochen habe ich sie auf meinem Schoß mit dem Rolli durch die Schule chauffiert. Im Unterricht hat sie dann immer unter meinem Rolli gelegen und geschlafen. Das klappte so was von problemlos, dass ich nur staunen kann. Aber: ich war immer, immer in ihrer Nähe /bei ihr. Sie war das erste knappe halbe Jahr - soweit ich mich erinnere - gar nicht alleine. Erst dann habe ich angefangen, sie ganz behutsam daran zu gewöhnen, dass ich auch mal für ganz kurze Momente nicht da bin. Gut, ein Assistenzhund begleitet einen ja auch immer und braucht nicht zu Hause gelassen werden. Stimmt. Aber, die erste Zeit mit dem Welpen, das Eingewöhnen und so, ist dann schon gleich mit anderen Welpen (ohne späteren "Beruf").
Was ist damit sagen will, ist, dass ich wirklich Bedenken habe, den Hund so lange allein zu lassen. Und, klar, je mehr Leute du auch in deiner Umgebung fragst, desto verwirrter wirst du vielleicht, weil dir jeder etwas anderes, ev. auch widersprüchliches sagen wird. Letztlich musst du für dich eine Entscheidung treffen. Aber, überlege mal, so'n lütter Welpe ist altermäßig mit einem Kleinkind zu vergleichen.Da würde auch keiner auf die Idee kommen, es alleine zu lassen.

[Shilana]

Hallo,
ich wollte euch mal berichten, wie wir uns nun entschlossen haben. Also vorerst wird bei uns noch kein Hund einziehen auch wenn jetzt die meiste Zeit jemand daheim wäre. Wir wissen einfach nicht, wie sich unsere berufliche Situation noch verändern wird. Da kann das ganz schön knifflig werden. Die Vernunft siegt da schon, auch wenn der Wunsch so riesengroß ist.

@Andy: Du hast ganz recht. Wenn man einen Hund einfach stundenlang alleine lässt kann man ihn ja noch lange nicht fragen ob es auch so passt oder ob es ihm dabei schlecht geht. Ich glaube einige Leute machen sich darüber gar keine Gedanken.
Deine Bente ist aber auch ein Traumhund, von dem was ich bisher über sie gelesen habe und die Bilder die du hier eingestellt hast!

@Cindy: Hach ja...wenn meine Eltern nicht so weit weg wohnen würden (ca 500km) dann wäre das sicher auch einfacher. Da hätte ich jemanden auf den ich mich dann 100 prozentig verlassen könnte, egal was kommt...in Sachen Hundebetreuung, wenn ich/wir nicht da sein können. Aber so muss ich einfach nochmal ein oder zwei Jahre Geduld haben (nach mittlerweile glaube ich 10-12 Jahren ist das ja auch nicht mehr viel ) und sehen, ob es dann einfach klappt.

Trotzdem nochmal danke an alle.


P.s.: Dafür war ich heute dann mal im Tierheim und bin mit zwei Hunden von dort gassi gegangen. Leider ist das Tierheim ca ne Stunde Fahrzeit mit der SBahn von mir weg...

[Andy]

Hallo Sabrina! Hut ab vor deiner Entscheidung!!
Ich freue mich, dass du den Dialog gesucht hast und entsprechende Konsequenzen für dich /euch daraus gezogen hast. Das kann nicht jeder. Leider ist von vielen Menschen ein Hundekauf wohl eine etwas spontane Entscheidung, und die Hunde müssen hinterher darunter am meisten leiden. Glaube mir, es wird der Tag kommen, wo alles bei euch passt und dann kommt das Püdelchen ins Haus!

Schade, dass das Tierheim sehr weit weg ist. Aber, es suchen immer wieder Hundehalter jemanden zum Hundeausführen. Wäre das nicht etwas für dich?

[Shilana]

Hallo Andy! Danke, ich bin zwar sehr traurig, dass es jetzt doch nichts wurde, aber ich weiß auch, dass es besser so ist.
Wenn wir uns dann einen Pudel anschaffen werde ich natürlich berichten und euch alle mit Fragen bombadieren. Bis dahin werde ich öfter mal im Tierheim antanzen zum Gassigehen. Da tue ich dann sogar noch was gutes.
Ab September werde ich wohl auch ab und zu als "Hundemädchen" tätig sein...für Freunde von uns Die haben ne ganz süße kleine Mischlingshündin. Bin mal gespannt, wenns dann soweit ist, wie wir zwei alleine miteinander auskommen *grins*