Oh ja, so ein Welpe kann eben doch echt anstrengend sein. Ging uns genau so, obwohl wir davor schon 2 Hunde hatten. irgendwie vergisst man jeweils wieder, wie lange es doch gedauert hat, bis alles mal so einigermassen eingespielt war. Bei uns sah das mit Inuk genau so aus, dass er auch Abends, wenn ich eigentlich endlich mal Feierabend gehabt hätte und die Kinder im Bett waren, so komplett überdreht hat und kaum noch ansprechbar war. Und das, obwohl er sonst eigentlich gar kein überdrehter Welpe/Hund war/ist. Aber Abends drehte er so richtig auf. Da wurde gebellt, herumgerannt, alles herumgezerrt und in Hände, Arme und Beine gebissen, wenn man nicht aufpasste. Das beste war immer, wenn ich dann mit ihm ins Zimmer ging, die Türe schloss, mich dort an den PC setzte, etwas "arbeitete" und ihn nicht mehr beachtete. Da hat er ganz schnell gelernt, runter zu fahren und trotzdem konnte er bei mir sein.
Ich finde, dass ihr grundsätzlich "korrekt" auf sein Verhalten reagiert, soweit ich das hier aus der Ferne aufgrund Deiner Beschreibung überhaupt beurteilen kann. Nicht gross beachten, ablenken und Ruhig bleiben. Er will ja überhaupt nichts Böses, sondern weiss einfach gerade nicht wie und wohin mit sich.
Wo ich wirklich etwas vorsichtig sein würde, ist bei den körperlichen "Massregelungen". So wie Du es beschreibst, wenn dein Mann ihn "wegschiebt" oder ihr seine Pfoten haltet (übrigens ist das halten der Pfoten für viele Hunde sehr bedrohlich). Anscheinend fühlt er sich bei diesen "Berührungen" unwohl, was er euch mitteilt, indem er euch wegschnappt. Dieses Verhalten kann sich sehr schnell festigen und wenn ein Hund einmal mit seiner Strategie zum Erfolg gekommen ist, dann wird es richtig schwierig, das wieder wegzukriegen.
Ihr müsst ihm nun zeigen, dass ihr ihn versteht, indem ihr ihn nicht mehr in solche Situationen bringt. Deiner Beschreibung nach, habe ich das Gefühl, dass ihr schon viel zu viel von ihm wollt, obwohl er Euch überhaupt noch nicht kennt und sich ganz sicher in dieser viel zu kurzen Zeit noch kein (tiefes) Vertrauen aufgebaut hat. Bürsten und alles andere körperlich einschränkende ist anscheinend für ihn noch viel zu viel. Ich habe Inuk das erste mal mit 7 Monaten richtig geschoren. Das pressiert ja sowas von nicht. Und auch bürsten ist ja in dem Sinn mit 14 Wochen noch überhaupt nicht dringend.
Hey, er ist erst ein Monat bei Euch und kann Euch doch noch überhaupt nicht einschätzen. Ihr seid ihm noch fremd und er vertraut Euch noch viel zu wenig. Das ist völlig normal. Deshalb darf man ja auch auf keinen Fall in diesem frühen Stadium des Kennenlernens/Zusammenwachsens schon zuviel mit dem Welpen unternehmen/machen, weil einfach die Bindung noch nicht da ist und deshalb das Meiste einfach bedrohlich ist für den Hund, weil ihm der "sichere Hafen" fehlt. Die neusten kynologischen Erkenntnisse zeigen ja, dass Hunde frühestens ab 14 Wochen in der Lage sind, sich überhaupt an eine andere Spezies zu binden. Euer Welpe wurde aus seiner sicheren Höhle "entführt", was eigentlich völlig gegen die Natur und so absolut nicht gedacht ist. Er war jetzt erst mal orientierungslos und fängt jetzt langsam an, aufzutauen.
Glaube mir, wenn er erst mal Vertrauen zu Euch hat, dann werden viele Dinge viel einfacher. Dann reicht es noch längstens, das Bürsten mit ganz sanften Bürsten anzufangen oder mal sachte eine Pfote in die Hand zu nehmen usw. Lasst ihm soviel Zeit wie er braucht zum Ankommen. Bleibt mit ihm zu Hause und schaut Euch jeden Tag zusammen ein Zimmer an. Zeigt ihm alle Schubladen, jede Ecke des neuen Heims bis er sich ganz sicher fühlt. Das kann auch einige Wochen dauern. Wenn ihr ihn und seine Bedürfnisse jetzt aber zuviel übergeht, dann wird es immer schwieriger, dass er Euch sein absolutes Vertrauen überhaupt mal schenken wird.
Mit seinem Verhalten zeigt er Euch ja ganz klar, dass es ihm zuviel ist. Das müsst ihr unbedingt respektieren und ihm zeigen, dass ihr ihn versteht. Gerade wenn noch Kinder im Haushalt sind kann das sonst sehr schnell ins Auge gehen, wenn er das Gefühl hat, sich verteidigen zu müssen.
Draussen würde ich aber von Anfang an sehr konsequent handeln, was für mich in Eurem Fall bedeuten würde, dass der Hund an die lange Leine kommt, wenn er sich nicht für Euch interessiert. Denn auch da ist es so, dass wenn er mal merkt, dass er machen kann, was er will, dann festigt sich dieses Verhalten sehr schnell. Auch das ist ja absolut nicht böse von ihm gemeint. Er ist halt an der Umwelt interessiert und fühlt sich da anscheinend bereits genügend sicher, auf eigene Faust zu erkunden. Trotzdem würde ich immer wieder versuchen, dass ihr Euch Draussen spannend macht. Mit einem Würstchenbaum oder balancieren auf einem Baumstamm oder zusammen etwas suchen usw. Da gilt es, rauszufinden, was Eurem Welpen am bestens entspricht.
Und das Wichtigste!!!!!!!!!! Nie unfair werden. Denn das schadet der Beziehung in dieser heiklen Phase wirklich oft sehr nachhaltig. Lieber das Handling anpassen und dafür sorgen, dass doofe Situationen erst gar nicht entstehen.
Ich drücke Euch von gaaaaaanzem Herzen die Daumen, dass ihr bald gaaaaaaaanz viel Freude an eurem neuen Familienmitglied haben werdet. Versucht, seine positiven Seiten zu sehen und haltet Euch immer das Wesen Hund und seine Bedürfnisse und Bestimmung vor Augen. Aber glaube mir, es ist auch absolut normal, dass die erste Zeit mit einem Welpen/Hund meistens extrem anstrengend ist (kann im Fall bis 2 Jahe dauern)

und einen auch gerne mal zur Verzweiflung bringt.