Wie viel Verhaltensänderung wegen der Läufigkeit ist normal?

[Jonna]

Hallo!

Jonna war nun zum 2.Mal läufig und ich bin etwas verunsichert wegen ihres Verhaltens rund um die Läufigkeiten. Bereits einige Zeit vor Beginn der Läufigkeit, aber auch noch einige Zeit danach zeigt Jonna sich komplett anders als sie eigentlich ist, es sind so ca. 10 bis 12 Wochen in denen sie sich so anders verhält. Sie ist extrem ruhig, schläft zu Hause fast durchgängig, spielt nicht (weder allein noch mit mir), läuft auf Spaziergängen gemächlich neben mir her (sie würde auch auf die Gänge verzichten wenn man sie ließe) und schnüffelt maximal ein bißchen rechts und links oder markiert mal (fast wie mit meiner Hündin vorher als sie schon im Senioralter war) und andere Hunde werden durchgängig angemotzt und doof gefunden. Zudem frisst sie extrem schlecht, wenn sie die halbe Tagesration schafft ist das schon super. Da Jonna eh eher recht dünn ist, bereitet mir das am meisten Sorgen. Eigentlich wird Jonna frisch gefüttert, ich habe aber sicherheitshalber auch alle möglichen anderen Varianten ausgetestet (Nassfutter, selbst gekocht, Trockenfutter, alles in verschiedenen Sorten). Nun ist der Spuk wieder vorüber und meine wilde Hummel ist wieder da. Es wird gespielt und getobt, durch den Garten und bei Spaziergängen geflitzt und mit anderen Hunden gespielt und gemeinsam geschnüffelt. Auch das Futter wird wieder mit Appetit geleert.
Verändern sich eure Hündinnen auch so extrem durch die Läufigkeit? Oder findet ihr das gar nicht auffällig und ich mache mir zu viele Gedanken? Pendelt sich das eventuell noch ein mit zunehmender Anzahl der Läufigkeiten? Ein bißchen hoffe ich das, da Jonna nach der 1. Läufigkeit extrem scheinschwanger war mit Milchbildung und Nestbau und das diesmal komplett ausblieb (sie hat frühzeitig Pulsatilla bekommen dieses Mal, eventuell hat's geholfen).
Über Erfahrungen mit euren Hündinnen würde ich mich freuen, aufgrund von Kastration oder Rüdenhaltung im Bekanntenkreis fehlen mir hier gerade leider die Vergleichsmöglichkeiten und der Austausch.

LG Relana

[Klara]

Unser Lockenwolf ist auch gerade wieder mitten drin. Die Ohren sind auf Durchzug, gefressen wird nur was schmeckt, Freilauf geht gerade gar nicht, man versucht den Zweibeiner am anderen Ende der Leine am liebsten gleich zum Lieblingsrüden zwei Straßen weiter zu ziehen...
Meist 3 Wochen, dann ist der Spuk vorbei, für ein halbes Jahr.

[Lalilo]

Luna hat sich auch sehr verändert. Etwas mehr Ruhe fand ich jetzt nicht schlimm, aber sie hat wochenlang fast nicht mehr gegessen, von sowieso schlanken 18,5 kg ist sie auf 16,9 kg abgemagert. Ich habe sie nach der zweiten Läufigkeit dann kastrieren lassen, da sie kaum das Gewicht wieder aufgeholt hat, bis die nächste Läufigkeit schon wieder vor der Tür stand, und beim zweiten Mal war es schlimmer als beim ersten Mal, da wollte ich es auf eine dritte Läufigkeit nicht ankommen lassen.

Wir nähern und jetzt das erste mal den 20 kg und ich bin froh, dass der Läufigkeitsstress vorbei ist.

[Jonna]

Danke für eure Erfahrungen. Ich habe auch schon über Kastration nachgedacht im Zusammenhang mit der Futterverweigerung. Allerdings bin ich da noch unentschlossen, es ist ja schon ein ziemlicher Eingriff, physisch und psychisch. Ich werde wohl nochmal mit meiner Tierärztin darüber sprechen und noch mal eine Läufigkeit abwarten. Ich hoffe ja irgendwie, dass sich das noch einpegelt. Aber im jetzigen Zustand kommen wir im Jahr auf 24 Wochen schlecht fressen, das ist natürlich auf Dauer nicht haltbar.

[Iska]

Wie alt ist sie denn...?
Oft pegelt sich das später etwas besser ein.....
übrigens bleiben zum Teil die Wesensveränderungen in dieser Zeit, wenn sie eigentlich "heiß wären" auch nach der Kastration.... so war es bei unserer Iska.....

Eine erfahrene Züchterin hat mir damals gesagt: viel raus.... viel beschäftigen, Plüschtiere und co wegräumen.... ggf. auch etwas weniger zu fressen geben... so, daß sie sich nicht so in "Trächtigkeit / Scheinträchtigkeit" einrichten....

[Jonna]

Jonna ist jetzt 1 1/2 Jahre alt. Ich hoffe ja auch, dass sich da noch was einspielt, es gab ja diesmal wenigstens schon keine Probleme mehr bezüglich Scheinschwangerschaft/Scheinmutterschaft. Weniger Futter anbieten ist bei Jonna gar nicht möglich/nötig, sie frisst ja wochenlang leider kaum etwas. Das ist ja auch meine größte Sorge, da das doch immer recht lange anhält und sie eh schon sehr zierlich ist. Viel rausgehen machen wir, aber sie ist auch unterwegs sehr ruhig und einfach nicht wie sonst. Das ist aber alles noch im Rahmen, wenn sie denn vernünftig fressen würde... Aber klar, ob durch eine Kastration dann nicht der "falsche" Zustand bleibt ist natürlich ein großes Risiko. Ich würde auch lieber nicht kastrieren lassen, bin aber wirklich sehr unsicher ob der Zustand momentan im Rahmen des normalen ist und dauerhaft so bleiben kann/sollte.

[Snille]

Bevor man den allerletzten Schritt mit einer Kastration geht, sollte man doch zumindest mal alles im phytotherapeutischen Bereich austesten.

[Gero]

Bevor wir Gero kastrieren ließen habe ich hier im Forum mal einen Hinweis auf einen Bericht über den Kastrationszeitpunkt bei Hunden gelesen.
Ich weiß nicht mehr wo und von wem der Hinweis war.

Es ging im Kern darum den Hund zu einem bestimmten Zeitpunkt im Jahr kastrieren zu lassen um später negative Folgen auszuschließen/zu minimieren.
Dieser Zeitpunkt hat wohl was mit dem Hormonstatus der Hündin zu tun und beeinflußt auch den Rüden schon vor der Hitze der Hündin.

Dort hieß es wenn Rüden zum falschen Zeitpunkt kastriert werden, bleiben sie sozusagen in dem Zustand der steigenden "Erregung" stecken und riechen damit auch nachher für andere Rüden attraktiver und werden dann für den Rest ihrer Tage immer wieder von anderen Rüden belästigt.

Da wir hier in der Siedlung einige solcher "Opfer" haben, habe ich bei Gero auf den Zeitpunkt geachtet und - toi toi toi - er wurde bisher noch nie s e x uell belästigt.
Ich hab natürlich nur das genauer studiert was Rüden betraf, aber auch über Hündinnen wurde dort geschrieben - vielleicht erinnert sich Jemand wo der Hinweis zu finden ist oder der Hinweisgeber schreibt hier nochmal?

Es war jedenfalls seeeehr interessant und wenn mans gelesen/verstanden hatte, auch logisch/nachvollziehbar.

[Hauptstadtpudel]

Bei den Hündinnen wird ganz gezielt in einer bestimmten Phase des Zyklus' kastriert, auch wegen der Blutungsneigung/gefahr.
Zumindest habe ich das mal so gelesen.
Ansonsten kenne ich mich mit Mädels gar nicht aus.

Vielleicht gibt es für Hunde auch hochkalorisches Futter, dass du ihr in dieser Zeit geben könntest?

Es gibt auch TÄ, die spezialisiert sind, vielleicht da noch mal einen Termin machen?

[Fluse]

Bei der Hündin einer Freundin wurde extra ein Abstrich aus der Scheide genommen, um den passenden Zeitpunkt im Zyklus zu haben für die Kastration.

[Iska]

ja, bei geplanten Eingriffen würde ich auch den "richtigen" Zeitpunkt abwarten, und die entsprechenden Untersuchungen machen lassen....
bei Not-OPs, wie Gebärmuttervereiterung o.ä.,ist das ja leider nicht machbar....

[Rohana]

Ja, es gibt immer wieder Hündinnen, die sich in der Zeit rund um die Läufigkeit sehr verändern. Unsere Nachbarshündin zum Beispiel war in der Zeit immer extrem territorial und viel weniger mit anderen Hunden kompatibel als sonst. Grundsätzlich ist das m.E. schon normal - da ist wirklich die Frage wie massiv die Änderung ist und wie sehr es die Hündin belastet (nicht Dich - was manchmal schwer zu trennen ist, weil man so nah dran ist ).

Auch das schlechtere Fressen ist grundsätzlich nichts Besonderes. Wie schon jemand schrieb könntest Du ein besonders hochkalorisches Futter geben, bzw. wenn Du das Futter selbst zusammenbastelst einiges an 'Kalorienbomben' beimischen.

Auf jeden Fall gut ist, dass diesmal die Scheinträchtigkeit ausfiel. Ich würde Jonna aber auf jeden Fall in der Zeit der Läufigkeit dem Tierarzt vorstellen - und zwar am liebsten einem, der sie auch mit ihrem Normalverhalten kennt und die Abweichung beurteilen kann.

Falls es wirklich auf Kastration rauslaufen sollte macht man die OP in der Mitte zwischen zwei Läufigkeiten, weil dann Gebärmutter und co am wenigsten Blutungsneigung haben. Auch hormonell ist es so für die Hündin der geringste Einschnitt. Aber das Jonna noch recht jung ist halte ich es auch für möglich, dass sich das noch besser einpendelt und sie zwar nicht unverändert, aber doch in für sie erträglichem Maß verändert durch die Läufigkeiten kommt.

[Jonna]

Das ruhige Verhalten und das Desinteresse an spielerischen Aktivitäten ist sicherlich eher für mich ein "Problem" als für Jonna. Das allein würde mich auch nicht so beunruhigen, das ist dann halt phasenweise so und daran werde ich mich gewöhnen. Die Tierärztin hat Jonna in beiden Läufigkeiten gesehen, beim ersten Mal wegen der ausgeprägten Scheinschwangerschaft (die dann ja erfolgreich mit Pulsatilla eingedämmt wurde), beim zweiten Mal nur nebenbei als Begleitung für die Katze. Sie findet auch, dass die Sache mit dem Gewicht im Blick behalten werden muss. Außerhalb der Läufigkeiten frisst Jonna zwar regelmäßig und auch ausreichend, aber verfressen (wie mein Labbi zuvor) ist sie einfach nicht, wenn sie satt ist hört sie auf. Somit ist es auch nicht so einfach den Gewichtsverlust aufzuholen und Reserven für die nächste Läufigkeit anzulegen. Sie bekommt schon zusätzlich Fett zum Fleisch und auch täglich Kohlenhydrate dazu. Trockenfutter hat sie immer frei zur Verfügung und knabbert auch gelegentlich ein paar Brocken. Auch mit den Trainingsleckerchen und Knabbereien bin ich nicht sparsam. Hat noch jemand einen Tipp für hochkalorisches Futter? In welcher Form, also Trocken-, Nass- oder Frischfutter, wäre mir erstmal egal, ob sie es denn fressen mag entscheidet eh Jonna. Hauptsache ich bekomme in den Läufigkeiten mit möglichst wenig Masse möglichst viel Nährstoffe und Energie in den Hund.

[Lalilo]

Tipps wie hochkalorisches Futter geben helfen eben nur dann, wenn ein Hund frisst. Luna hat so gut wie alles verweigert in der Zeit, selbst Dinge die sonst für sie sehr lecker waren.

[Jonna]

Das stimmt, Jonna ist da dann leider auch ganz anders aufgestellt als normal. Deswegen habe ich ja auch alle möglichen Futtervarianten durchgetestet. Aber was an einem Tag gefressen wird kann am nächsten Tag schon wieder völlig uninteressant sein. Es ist wirklich nervenaufreibend wenn jegliches Futter nur kurz beschnüffelt und dann stehen gelassen wird über Tage/Wochen.