Kein Spaß mit Artgenossen

Alles, was mit dem Verhalten Eurer Pudel zu tun hat
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Pat
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Kein Spaß mit Artgenossen

Beitrag von Pat »

Hallo ihr Lieben,

Ich habe hier schon viel quergelesen und weiß, dass hier ein paar Hunde dabei sind, die sich nicht so wirklich -oder nur für ausgewählte- Artgenossen erwärmen können und deswegen frage ich euch nach Rat.. hab jetzt mal nen neuen Thread gemacht, weil das hier oft in anderen Themen zur Sprache kommt.

Hundebegegnungen werden bei uns leider immer blöder und ich frage mich langsam,ob ich da immer so richtig agiere.

Von Anfang an hatte Bobby wenig bis garkein Interesse am Spiel mit anderen Hunden. Schon in den Welpengruppen hat er entweder an den Menschen rumgeschnüffelt oder saß alleine an Zaun und hat anderen Gruppen zugeguckt.
So ist das noch immer. Er interessiert sich für Hunde, er guckt und beobachtet viel, geht auch von selber mal auf Artgenossen zu,aber er möchte dann nur schnüffeln. Ganz selten gibt es mal Ausnahmen (ausschließlich kleine, meist kleinere Hunde), da rennt er 1-2 kleine Runden mit ihnen - das wars dann aber.

In vollen Stadtparks und den zugehörigen Hundewiesen kommen wir um Hundekontakte nicht drum herum.
Und in der letzten Zeit ist es leider so, dass diese immer unschöner werden. Vor allem bei größeren Hunden (größer als Bobby- was ja nicht schwer ist)

In der Regel läuft es so:
Größerer Hund kommt auf Bobby zu. Ist der Hund 'wild', in Spiellaune oder kommt gelaufen, läuft Bobby sofort in meine Richtung. Ist der Hund ruhig und es wird ruhig geschnüffelt läuft Bobby ein paar Momente später ebenfalls zu mir.
Beide Szenarien gehen dann meist so weiter, dass der fremde Hund Bobbys Loslaufen als Spiel(beginn) interpretiert (?), denn dann wird immer hinterhergelaufen. Und dann motzt Bobby. Und zwar sehr, sehr deutlich. Bzw auch immer deutlicher und immer schneller.

Da ich weder Freunde mit Hunden habe, keinen Zweithund will und auch sonst keinen Grund habe warum Bobby sich jetzt sonderlich für andere Hunde erwärmen muss, kann ich sein Desinteresse am Spiel mit Hunden akzeptieren. Auch wenn es nervt, dass man sich ständig erklären muss. ('Oooch hat der kleine Angst?' 'Ohh ist der kleine noch jung? Das wird schon!') :bekloppt:
Habe aber inzwischen echt Sorge, dass mal einer zurück motzt und Bobby dabei ernsthaft verletzt. Meist sind die spielfreudigen zwar eher nett,aber naja.
Bisher REagiert Bobby nur, ich will aber nicht, dass es schlimmer wird und er so grundagressiv wird.

Ich frage mich: müsste ich vielleicht eingreifen? Soll ich es garnicht erst zulassen, dass ein Hund auf ihn zukommt? Denkt er, er muss das alleine klären und wird deshalb immer schneller aggressiv? Oder wäre ein zu frühes Einmischen und 'Abschirmen' eher kontraproduktiv, weil er dann immer mehr lernt 'Artgenossen sind was doofes'?

Achso, es geht hier nur um Freilauf, Leinenkontakte lasse ich nicht mehr zu und sage immer schon von Weitem allen Bobby seie an der Leine hochgradig aggressiv (was eine komplette Lüge ist,an der Leine ist er total unauffällig- die anderen aber oft nicht...) :frech:
Pat mit Großstadt-Kleinpudel Bobby ♡
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Isi
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Re: Kein Spaß mit Artgenossen

Beitrag von Isi »

Ein 100% gelingendes Rezept hab ich auch nicht :wink:

Ich lebe ja wie du in einer Großstadt und da lassen sich Hundekontakte nun mal nicht vermeiden, selbst wenn der eigene Hund die nicht bräuchte.
Schon mal super, dass du ein eindeutiges - und ausreichend abschreckendes :wink: - Verhalten zum (Kein-)Leinenkontakt entwickelt hast :klatsch:

Bei uns hieß das "Projekt souveräner Althund" :lol:
Ich finde es immer sehr hilfreich, wenn ich ein inneres Bild habe, was ich vom Hund will. Und ich will, dass Joy akzeptiert, dass es andere Hunde im Umfeld gibt und sie diese weitgehend ignorieren soll. Sie soll sich souverän abwenden vom anderen Hund (statt in eine aktive Auseinandersetzung mit Abschnappen zu gehen).

Und das unterstütze ich vor allem auf Timingebene: Ich sehe ja, wenn der andere Hund sie nervt, weil er doch zu nah kommt oder nachsetzt, wo sie schon "durch ist" mit dem anderen Hund. Ich sehe das und gehe dann straight weiter und ziehe sie (mental, da offline) mit. Ich sage auch teils "weiter" zu ihr. Wichtig ist, dass sich die Begegnungssituation auseinanderzieht, indem die beide Halter*innen in entgegengesetzte Richtungen gehen.
Sprich du bewegst Bobby vom anderen Hund weg, bevor er nach ihm schnappt. Das ist der heikle Timingmoment.
Und das machst du immer wieder, so dass Bobby schnallt: "Ach so, ich soll den ignorieren, draufhauen ist unerwünscht."

Und loben, wenn der die Situation in deinem Sinne bewältigt hat. (Das vergessen wir leider zu oft im Hunderziehungsalltag: Das Loben, wenn was was gut läuft.) Ich hab Joy mit "Fein, du hast ihn leben gelassen!" gelobt, wenn sie sich wirklich im Sinne "souveräner Althund" verhalten hat. Da gab/gibt es auch ein Leckerli für.

Bei Bobby ist es zudem so, dass er mit 3 Jahre ein ausgereifter Rüde ist (er ist doch nicht kastriert, oder?) und dazu gehört auch ein gewisses Rüdengehabe. Denn hund will sich ja vermehren, von Haus aus und das heißt auch, potenzielle Konkurrenz ggf. Bescheid zu sagen. Von Hündinnen lassen sich Rüden auch eher etwas sagen (ein Freund nannte das mal "Wer f... will muss freundlich sein" :wink: )
Es kann also sein, dass für euch Rüdenbegegnungen problematischer verlaufen.
Kennt man ja auch, dass Leute, teils schon von weitem rufen: "Ist das ein Rüde/eine Hündin?" Weil sich meist gleichgeschlechtlich eher in die Flicken kriegen.
Wenn es auch bei Bobby solche geschlechtsspezifischen Begegnungen gibt, engt das die kritischen Begegnungen etwas ein.
Oder manchmal sind es bestimmte Rassen oder Größen, die eher abgeschnappt werden. Dann kann bzw. muss man just bei denen besonders gut aufs oben beschriebene Timing achten, um das Wunschverhalten (= gelassene Ignoranz) zu fördern.

Dass Hunde das unter sich klären sollen, ist ja gut und schön (sofern es halbwegs gleichberechtigte Chancen sind beim Aufeinandertreffen :wink: ), aber du siehst ja: Geht hier nicht, läuft in eine Richtung, die du nicht willst. Sprich: So ganz alleine kannst du Bobby es nicht klären lassen. Das sehe ich ganz pragmatisch.
...mit Großpudel Greta *11.5.21 an der Seite und Joy im Herzen.
Vom Glück mit Greta: https://shorturl.at/BCIL7

Fluse
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Re: Kein Spaß mit Artgenossen

Beitrag von Fluse »

Das Thema finde ich auch sehr spannend und ich kann mich bzw Purzel da auch drin wieder erkennen.

Also zuerst finde ich es total klasse, dass Bobby in solchen Momenten zu dir kommt. Das finde ich sehr wertvoll und würde das auch loben.
Vielleicht ist es auch wirklich der Hinweis oder die Bitte an dich, dass du ihm hilfst oder dich um den anderen kümmerst.
Mein Gedanke dazu wäre, dass du ihn dann vielleicht hinter dich nimmst (also vielleicht verbal oder köpersprachlich schickst) und ihr dann wartet bzw. wenn der andere doch nochmal kommt oder näher kommt, du den anderen dann mit einem Schritt auf ihn zu oder auch verbal fortschickst / blockierst.
Ich hoffe das ist verständlich.

Man darf vielleicht auch die Größe, also die kleine Größe, nicht unterschätzen.
Ich glaube/vermute, dass die kleineren oftmals direkt eine dollere Ansage machen, um ihren Nachteil durch weniger Größe direkt auszugleichen.
Keine Ahnung...

Angeleint lasse ich auch keinen Kontakt mehr zu.
Ohne Leine ist es bei uns manchmal der Fall, dass z.B. ein anderer Hund sehr aufdringlich schnuppert (für meinen Geschmack ist das dann manchmal noch gar nicht aufdringlich, aber auch die Hunde haben da ja eine individuelle Toleranz und das muss man wohl selbst erst lernen) oder wenn es so in Richtung Kopf auflegen geht, dann legt Purzel auch direkt los und reagiert für meinen Geschmack ein wenig drüber.
Wenn ich solch einen Beginn sehe, dann versuche ich es entweder auch mit einem ruhigen "wir gehen jetzt weiter, lass das mal" oder aber ich gehe hin und versuche den anderen durch meine körperliche Präsenz wegzuschieben (ohne Kontakt). Da muss ich selbst aber auch noch - na ich sage mal mutiger werden - jetzt nicht aus Angst vor dem anderen, sondern eher aus dem Aspekt "was denkt der andere Halter, wenn ich das unterbinden will" :roll: weil die vielleicht aus seiner Sicht klarkommen.
Liebe Grüße von Alina mit Purzel

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Resi
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Re: Kein Spaß mit Artgenossen

Beitrag von Resi »

Also meine haben auch keinen Bock auf fremde Hunde. Von alleine hingehen nö das passiert total selten und wenn dann nur Andiamo bei heissen Mädels. Belästigt werden sie nicht dafür bin ich zuständig. Und genau darum sind sie auch relativ entspannt. Sie wissen sie müssen gar nichts regeln.

Warum sollten sie auch sie sind erwachsen und warum sollten sie da mit anderen spielen wollen? Sie haben ein paar Freunde mit denen man zusammen mal ne Runde dreht und da gibt es auch keinen Zoff aber das sind irgendwie so 8 Hunde die sie eben regelmäßig mal sehen und die auch in ihren festen Rudeln leben und sich zu benehmen wissen.

Ich würde an deiner Stelle einfach schauen dass meinem Hund keiner ungefragt zu nahe kommt.
Pudelverrücktsein ist schön- es kann eben nur nicht jeder...

Sämi2
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Re: Kein Spaß mit Artgenossen

Beitrag von Sämi2 »

Mio gehört ja leider auch zu den Unverträglichen.Mein Fehler war das ich ihm zuviele unkontrollierte Hundekontakte zugemutet habe.Er fing irgendwann an alle Hunde zu vertreiben und hatte bis auf wenige Male Erfolg. Mit diesem Verhalten tat ich mich sehr schwer. Im Freilauf der Hunde konnte ich auch nicht in die Situation eingreifen. Unterdessen habe ich die volle Verantwortung übernommen. Es gibt absolut keinen Fremdhundekontakt mehr. Freilaufende Hunde blocke ich ab. Mio ist oft an der Schlepp oder Flexi weil er auch heftig Jagdtrieb hat.Bei Hunden an der Leine laufen wir Bögen und belohnen ruhiges Verhalten. Da wir 2 Pudel haben und in die Hundeschule gehen hat er genug Kontakt zu anderen Hunden. Inder Hundeschule wird aber nicht abgeleint.
Ich kann dir nur raten deinen Hund zu schützen und die Verantwortung bei Hundbegnungen nicht ihm zu überlassen.
Alles Gute und viel Erfolg👍👍
Liebe Grüsse von Doris mit Mio und Mayle
unvergessen 🌈Sämi, Ronja und Toya🌈

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Aurelia
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Re: Kein Spaß mit Artgenossen

Beitrag von Aurelia »

Ich reihe mich mit Caesar auch mal in die Gruppe der "sozial unverträglichen" Hunde ein. Ich schreibe das extra in Anführungszeichen, weil ich meinen Hund nicht unbedingt als unverträglich sehe, sondern als erwachsen und mit dem Wunsch nach einem gewissen Individualabstand. Er hat kein Interesse an anderen Hunden (und das ist - finde ich - auch sein gutes Recht!) und er legt großen Wert auf seinen Hunde-Knigge und wenn der andere Hund den beachtet, dann gibt es überhaupt keine Probleme und er wird von Caesar ignoriert. Nur leider läuft es ja meistens nicht so, sondern genau so wie du es beschreibst, d.h. der andere Hund kommt ungefragt ran.

Ich sehe und praktiziere es dann so wie die Vorschreiberinnen: Es gibt keinen Fremdhundkontakt mehr. Ich bemühe mich fremde Hunde abzublocken, wegzuschicken und die Sache zu regeln, während ich Caesar gerne hinter mir hätte. Es liegt in der Natur der Sache (Stichwort: Lebewesen und keine Roboter... :wink: ) das das leider nicht immer genau so klappt, aber ich bleibe dran. Ich möchte nämlich nicht - so wie du auch geschrieben hast -, dass er eines Tages eben doch mal auf das "falsche Gegenüber" trifft und die Situation körperlich eskaliert. Dass mein Zwerg dabei fast immer den Kürzeren ziehen würde, ist klar. Von daher gibt es von meiner Seite aus abwehrende Aktion zum Fremdhund und klare Ansage an den Besitzer. Dass dank meines Verhaltens mein Ruf bei so einigen "Der-tut-Nix"-Besitzern ruiniert ist.....so what?....dann lebt es sich völlig ungeniert... :wink: :D

Phoebe hat übrigens auch kein Interesse an anderen Hunden. Sie macht sich aber bei Fremdhundekontakt eher unsichtbar und überläßt mir die Führung... :streichel:
Liebe Grüße von Aurelia mit Phoebe und Tammy

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Pinch
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Re: Kein Spaß mit Artgenossen

Beitrag von Pinch »

Sämi2 hat geschrieben:
Fr Jun 12, 2020 12:17 pm
Mio gehört ja leider auch zu den Unverträglichen.Mein Fehler war das ich ihm zuviele unkontrollierte Hundekontakte zugemutet habe.Er fing irgendwann an alle Hunde zu vertreiben und hatte bis auf wenige Male Erfolg. Mit diesem Verhalten tat ich mich sehr schwer. Im Freilauf der Hunde konnte ich auch nicht in die Situation eingreifen. Unterdessen habe ich die volle Verantwortung übernommen. Es gibt absolut keinen Fremdhundekontakt mehr. Freilaufende Hunde blocke ich ab. Mio ist oft an der Schlepp oder Flexi weil er auch heftig Jagdtrieb hat.Bei Hunden an der Leine laufen wir Bögen und belohnen ruhiges Verhalten. Da wir 2 Pudel haben und in die Hundeschule gehen hat er genug Kontakt zu anderen Hunden. Inder Hundeschule wird aber nicht abgeleint.
Ich kann dir nur raten deinen Hund zu schützen und die Verantwortung bei Hundbegnungen nicht ihm zu überlassen.
Alles Gute und viel Erfolg👍👍
So habe ich es mit Platon auch gehalten. Er war mit fremden Rüden nicht gut verträglich. Vielleicht findet ihr eine nette Hündin als Freundin, die ihr regelmäßig sehen könnt. Gisa geht auf andere Hunde zu, ist aber nicht immer nur nett, sie kann ziemlich rumprollen, besonders, wenn der andere ängstlich ist. Also lasse ich nur ausgewählte Kontakte zu.
Pudel 🐩 tanzen 💃🏿 durchs Leben🐾
:wav:Petra mit GPH Gisela 12/17🌺Platon, Ninja, Aron und Tiffy im Herzen♥️

Rumo
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Re: Kein Spaß mit Artgenossen

Beitrag von Rumo »

Gib deinem Hund Sicherheit und beschütze ihn vor übergriffigem Verhalten fremder Hunde.
Such dir doch 2, 3 nette Menschen mit desinteressierten, gleich großen Hunden aus, und geh regelmäßig mal mit denen spazieren. Hunde interagieren immer miteinander (man kann nicht nicht kommunizieren). Zusammen durch die Gegend zockeln, an derselben Stelle schnüffeln oder sich zusammen über einen Hund am Horizont echauffieren ist auch hündisches Spielverhalten.

Ich persönlich meide Hundezonen und Parks meistens. Meine Hunde haben feste Hundekontakte, die wir gelegentlich beim Gassi gehen so treffen und manche, wir wir uns verabreden und zusammen spazieren gehen oder den Tag miteinander verbringen.

Es ist völlig selbstverständlich, dass ein erwachsener Hund nicht großartig Interesse an fremden Artgenossen hat. Nur bei Begleithunden wird irgendwie erwartet, dass sie ewig infantil bleiben und sich benehmen wie Welpen oder Junghunde.
Erwachsene Hunde spielen eigentlich fast nie mit fremden Artgenossen. Eigentlich geht's da meistens um was anderes. Se xualverhalten, Ressourcenverteidigung, Beuteverhalten, Territorialität. Kann sehr nett verpackt werden, beispielsweise bei Labradoren, die gefühlt kein normales Hundeverhalten mehr zeigen, sondern nur noch ihren Konflikt in Spielverhalten und Distanzlosigkeit verpacken. Und wenn man dann Hunde hat, die sich wie normale erwachsene Hunde verhalten, sind die nicht sozial.
Das ist absoluter Schmarrn 😉 Sauberes Sozialhalten wäre, wenn deiner signalisiert, dass er seine Ruhe haben will, und der andere das so hinnimmt, ohne sämtliche Signale so zu ignorieren, dass deiner losbellen muss. Da lief ja vorher schon ganz viel an Kommunikation ab, die wir Menschen nicht mal mitkriegen.

Übrigens bin ich furchtbar genervt hier im Forum, dass man nicht einmal Se xualverhalten schreiben kann, weil es einen automatisch zensiert. Was soll denn das....

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Hauptstadtpudel
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Re: Kein Spaß mit Artgenossen

Beitrag von Hauptstadtpudel »

Mein Hund signalisiert sauber und deutlich, dass er keine Kontaktaufnahme wünscht - nützt ihm bei den ganzen Tutnixen und Jungspunden leider wenig bis gar nix. :(
Leider hat er erlebt, dass ich ihn nicht immer beschützen kann (ich finde es immer bewundernswert wie in den Foren immer alle ihre Hunde beschützen können, ich hatte etliche Situationen, wo mir das nicht möglich war, weil fremder Hund komplett unbeeindruckt war, oder ein Hunderudel in uns reinläuft) und weiß, dass er er im Zweifelsfall auf sich allein gestellt ist.

Mit viel Training haben wir es geschafft, die Reaktions-Distanz recht weit runterzuschrauben, aber seine Impulskontrolle ist natürlich begrenzt, das merke ich im Laufe eines Tages immer wieder.

Und ich musste lernen und akzeptieren, dass zur Kommunikation bei Hunden auch Aggressionsverhalten gehört.
Und dass ein gut sozialisierter Hund oft als einer verstanden wird, der gut mit allen auskommt (so wie Marina/ Rumo über manche ach so netten Labbis schreibt :wink: ) - meine Einschätzung ist da inzwischen eine andere.

Inzwischen haben wir unseren Weg gefunden:
Begegnungen mit körperlich unterlegenen Hunden finden nicht mehr statt.
Im Freilauf nur, wenn ordentlich Platz zum Ausweichen für alle Beteiligten ist, sonst weichen wir aus.
Wenn ein anderen Hund nervt, darf Bolle auch ne Ansage machen, das ist noch nie eskaliert.
Wir sind in Gegenden mit wenig Hundebetrieb unterwegs.

Trotzdem gehört für mich auch den Kontakt mit Artgenossen zu einem kompletten Hundeleben, deswegen freue ich mich über die regelmäßgen Treffen mit Fani oder Luca. :D
Oder auch mal ein kurzes Intermezzo mit einem fremden Hund, bei dem die Chemie stimmt (nur Hündinnen oder Kastraten :wink: ).

Nichtsdestotrotz bin ich mitunter extrem genervt von Rücksichts - und Ahnungslosigkeit mancher Hundehalter. Aber die kann ich nun mal nicht ändern, 2- 3mal im Jahr platzt mir die Hutschnur und dann bekommt mal der andere Halter ne Ansage, ansonsten versuche ich, unser Ding zu machen und die anderen, die anderen sein zu lassen.

Lange Rede (ich wollte nur klar machen, aus welcher "Ecke" ich komme :wink: ), kurzer Sinn:

Ich finde es toll, dass Bobby bei dir Schutz sucht (zu dir kommt in deine Richtung läuft)!
Dann beschütze ihn, nimm ihn raus aus der Situation, gehe weiter und scheuche die anderen Hunde weg, wenn sie ihm hinterher wollen.

Auch wenn es blöd ist, wenn man rumrufen muss, wie du mit ihm an der Leine, aber ganz ehrlich, es scheint doch gut zu funktionieren.
Dein Hund hat mitbekommen, an der Leine droht ihm nichts.

In diesem Sinne würde ich weitermachen.

Ein paar Kontakte finde ich aber wichtig und würde ich ihm immer ermöglichen.
Liebe Grüße von Katja mit Bolle im Herzen & Jella an meiner Seite

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Sammy-Jo
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Re: Kein Spaß mit Artgenossen

Beitrag von Sammy-Jo »

Mein 1. Hund "Ingo" wollte, als er erwachsen wurde, auch keine Hundekontakte mehr und in der Jugend war das mehr ein Kräfte messen, was wir dann auch unterbunden hatten. Er war nicht in einer Welpenschule, aber in einer Junghundgruppe. Freies Spiel ging da nicht mehr. Er mochte eigentlich nur sich selber. Als Sammy-Jo dazu kam, war das erste halbe Jahr eine harte Zeit für Alle, bis alles harmonisch wurde.
Sammy-Jo war 2x beim Welpenspiel, was aber auch kein richtiges spielen war, weil die anderen Hunde alle größer waren. Deshalb haben wir damals sofort aufgehört und da hatte ich die Erfahrung und alleine bzw. mit Ingo zusammen spielerisch das Training begonnen.
Die Beiden waren ein Team und da durfte auch kein Hund mehr zu Nahe kommen.
S-J war dann 2 Jahre alleine und wollte auch keinen Kontakt mehr zu anderen Hunden. Die musste man dann auch beschützen, weil meistens größere Hunde auf sie zukamen.
Als der Jotti dann kam, waren Beide nach 2 Wochen ein tolles Pärchen :) Aber der Pudel liebt ja Alles und Jeden. Den musste man erstmal stoppen, der fand / findet alles klasse. Da musste ich mich auch erstmal umstellen. Viele Leute finden das toll, dass der so aufgeschlossen ist, das kann aber auch manchmal nervig sein. Ehrlich gesagt, so ein Mittelding fände ich auch besser. S-J ist allerdings, seit dem wir den Pudel haben, wieder etwas "aufgetaut" was andere Hunde betrifft.

Also, wenn der Hund keinen Kontakt wünscht, würde ich das respektieren! Kommen uns Hunde an der Leine entgegen und meine laufen frei, rufe ich sie zu mir und warte bis der andere Hund vorbei ist, es sei denn der Besitzer wünscht Kontakt, dann darf der Jotti dahin. S-J interessiert das meistens nicht. Beide können aber auch mit anderen Hunden sehr gut zusammen laufen, wenn diese nicht nerven.
Liebe Grüße Susanne mit KP „Jotti“ (*01.11.12) und CCD hhl „Jesse“ (*22.08.21), ZP „Sammy-Jo“ (18.3.2005-17.2.2021) und DP „Ingo“(22.7.1996-19.9.2010) im ♥️en

LunaLotta
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Re: Kein Spaß mit Artgenossen

Beitrag von LunaLotta »

Ich würde mir einen guten Hundetrainer gönnen damit es später wirklich nicht in Aggressionen ausartet. Irgendwo muss ja der Hase im Pfeffer liegen und manches Verhalten kann man ja mit Training ändern bzw. das Verhalten anpassen. Darum denke ich kann hier dir auch niemand direkt sagen woran es bei euch liegt - kann ja auch bereits eine schlechte Sozialisierung beim Züchter sein oder eben das dein Hund einfach ein Einzelgänger ist aber dazwischen liegen noch viele Möglichkeiten.
Ich hoffe für euch dass ihr einen guten Weg findet denn für Hund und Herrchen ist ein entspannter Spaziergang und das zuschauen bei Hundespielen doch das Schönste :-)

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Hauptstadtpudel
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Re: Kein Spaß mit Artgenossen

Beitrag von Hauptstadtpudel »

Ich habe jetzt noch mal deinen Text gelesen.
Pat hat geschrieben:
Fr Jun 12, 2020 12:19 am
(...)
In der Regel läuft es so:
Größerer Hund kommt auf Bobby zu. Ist der Hund 'wild', in Spiellaune oder kommt gelaufen, läuft Bobby sofort in meine Richtung. Ist der Hund ruhig und es wird ruhig geschnüffelt läuft Bobby ein paar Momente später ebenfalls zu mir.
Beide Szenarien gehen dann meist so weiter, dass der fremde Hund Bobbys Loslaufen als Spiel(beginn) interpretiert (?), denn dann wird immer hinterhergelaufen. Und dann motzt Bobby. Und zwar sehr, sehr deutlich. Bzw auch immer deutlicher und immer schneller.
(...)
Also in meinen Augen verhält er sich da völlig korrekt. Er macht klar, dass er keinen weiteren Kontakt wünscht. Und dann gibt es ne Ansage für den anderen.

Ich möchte da Andreas Ohligschläger zitieren, unter "Resozialisierung" findet sich folgender Text:


Aggressives Verhalten bei Hunden ist arttypisch!

Dieses natürliche Verhalten ist ein bedeutendes Konzept für Konfliktlösungen und vermeidet häufig, dass aus einem Kommentkampf ein Verletzungskampf entsteht. Aggressionen dienen insbesondere der präventiven Konfliktvermeidung und dem natürlichen Lernen, wer welchen Handlungsspielraum hat.

Quelle: https://www.revier-fuer-hunde.de/resozialisierung/

Der Mensch ist darauf geeicht, Konflikte möglichst gewaltfrei zu lösen, und der Hund tatsächlich auch, allerdings ist eines seiner Instrumente aggressives Verhalten, klingt widersprüchlich, aber tatsächlich haben Hunde ein ziemliches Repertoire, was sie abspulen können um deutlich zu werden OHNE dass es zur Eskalation kommt. Und das sieht meist schon ziemlich gefährlich aus und hört sich meist auch heftig an (wenn es leise wird, ist es viel brenzliger, zumindest bei Rüden).
Und klar sagen da manche, ich möchte nicht, dass mein Hund "so etwas" macht, aber es gehört eben auch zur Hundehaltung.

Natürlich heißt das nicht, dass man gar nicht eingreift, gerade bei ungleichen Kräfteverhältnissen. Aber dein Hund sollte auch die Möglichkeit haben, auf seine Art zu kommunizieren.
Solch ein Verhalten verhindert Schlimmeres.

Jetzt kommt es darauf an, ob er sich reinsteigert, oder ob er eine kurze, laute und auch deutliche Ansage macht und dann weitergeht. Letzteres würde ich nicht unterbinden, wenn er ohne Grund (also der andere Hund zieht sich schon deutlich zurück) nachsetzt, würde ich ihn unterbrechen.

Ich bin in Bolles Jugendjahren mit zwei Dogwalkerinnen gelaufen. Da war eine Golden Retrieverhündin, die immer den Schutz der Dogwalkerin suchte. Diese Hündin wurde jedes Mal gelobt, wenn sie es schaffte, eine Ansage zu machen.
Ich, die ich mir immer etwas weniger Ansagen meines Hundes gewünscht hatte :wink: , war zunächst verwundert.
Aber mit der Zeit merkte ich dann doch, dass die Hündin sich nicht gut in der Gruppe bewegte, sie klebte die Hälfte der Zeit am Bein der Walkerin und das wirkte auf Dauer gar nicht mehr schön.

Vielleicht hilft dir ja eine Trainerin, die euch einfach mal begleitet und beobachtet und die Situationen für dich beschreibt?

Es gibt ja auch viele blöde Situationen, dass Hunde wirklich frontal angerannt kommen, da würde ich meinen (noch dazu kleinen) Hund immer schützen.
Oder so, wie du es letztens erlebt hast, dass Bobby gejagt wurde.

Man muss es natürlich immer abwägen und situativ entscheiden.
Liebe Grüße von Katja mit Bolle im Herzen & Jella an meiner Seite

Fluse
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Re: Kein Spaß mit Artgenossen

Beitrag von Fluse »

Jetzt muss ich dir auch nochmal DANKE sagen, Katja.

Ich erinnere mich an die Aussage von Andreas Ohligschläger und seine allgemeine Einstellung. Finde ihn total klasse 8)
Nur irgendwie hatte ich das auch schon wieder vergessen.

Ich finde es auch immer bewundernswert wie klar Hunde doch sind. Menschen schlucken vieles runter oder ärgern sich hinterher im stillen. Vielleicht wäre ein direktes, klares Verhalten für Menschen auch manches mal gesünder.
Liebe Grüße von Alina mit Purzel

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