Impulskontrolle - im Spiel

Alles, was mit dem Verhalten Eurer Pudel zu tun hat
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Pat
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Impulskontrolle - im Spiel

Beitrag von Pat »

Hallo ihr Lieben,

ich wollte mal nach Euren Meinungen fragen bzw. wie Ihr das so handhabt.
Imulskontrolle, Frustrationstoleranz... die beiden Wörter begegnen mir immer wieder, wenn ich über die größten "Probleme", die Bobby hat spreche, lese oder mich austausche. Beides ist bei ihm nicht so gut ausgeprägt. Wir arbeiten dran und es gibt Situationen in denen klappt es besser und in denen klappt es schlechter.
Oft und immer wieder kommt der Tipp, dass man z.B beim Ballspiel die Impulskontrolle gut üben kann. Sprich: der Ball fliegt, aber der Hund darf erst auf Kommando hinterher. Das beherrscht Bobby garnicht. Im Gegenteil, er läuft des öfteren schonmal bevor der Ball überhaupt in der Luft ist (sicher ist sicher.. :roll: )
Ich bin mir aber auch nicht sicher, ob ich das üben muss/will. Geht es da wirklich nur um Impulskontrolle, oder ist das nicht viel mehr eine (wie ich finde auch ziemlich harte) Gehorsamsübung? Spielen ist und war für Bobby schon immer das großartigste der Welt (da kommt kein Premium-Leckerli gegen an), Ball holen sowieso. Wenn er nun lernen soll, dass es erst auf Kommando los geht, dann unterdrücke ich hier ja seinen Trieb in dem Moment wo er am ausgeprägtesten ist- aber mit welchem Ziel? Kann er das dann auf andere Situationen übertragen - und nur weil er dem Ball nicht hinter her flitzt wird er z.B. ruhiger wenn er aus dem Auto steigen soll? Eigentlich nicht, oder? :n010:

Ich frage mich vor jedem neuen Kommando/jeder neuen Regel ob und warum sie sein muss. Meist geht es dabei um Bobbys Sicherheit oder dass niemand (Mensch/Hund) belästigt wird. Das seh ich jetzt beides nicht im Konflikt beim Ballspiel auf der (Hunde)wiese.

Natürlich will ich, dass er mir gehorcht. Aber wenn wir im Spiel sind dann soll es doch vor allem eins sein: Spiel.
Und ich weiß auch so, dass ich "am längeren Hebel" sitze, denn wenn ich den Ball wegpacke, ist er weg.

Also, wie seht Ihr das? "Muss" er das können? Können Eure Hunde das? Und hat das wirklich einen nachhaltigen Effekt auf andere Situationen, in denen er nicht an sich halten kann?

Liebe Grüße :-)
Pat mit Großstadt-Kleinpudel Bobby ♡
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Tanja aus Haan
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Re: Impulskontrolle - im Spiel

Beitrag von Tanja aus Haan »

Klasse!
Dies oder/und Verwandtes von Dies sind bei uns daheim DAUERTHEMA!
Nicht einvernehmlich, weil auf beiden Seiten eben auch nicht (immer) klar.

Gerne gehe ich da später nochmal drauf ein. Bis dahin freue ich mich auf die anderen Antworten.
Viele Grüße aus dem Rheinland
Tanja mit GP Nox (*3.10.18) und Helga (*14.3.14)

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Resi
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Re: Impulskontrolle - im Spiel

Beitrag von Resi »

klar ist das richtig guter Gehorsam wenn der Hund auf Kommando sitzen bleibt und wartet bis du ihn freigibst. Aber man muss das nicht immer so machen aber es macht wirklich auch Spaß sowas zu üben. Anfangs den Ball echt nur sanft wegtragen und hinlegen und dann holen lassen. Zur Belohung kann man einen 2. Ball auch werfen. Dann den schwierigkeitsgrad ganz langsam erhöhen. Den ball aus der Hand fallen lassen, 1m kullern, vorsichtig werfen und irgendwann volle Granate. Und erst da wird es dann nochmal richtig spannend. Wenn der Hund weiß er darf sich seine Beute wirklich irgendwann holen kann man ihn vorher noch was anderes machen lassen. ein paar Schritte Fussi, einen Baum umrunden, Männchen machen und dann zack darf er seine Belohnung, den Ball holen. Da hast du dir dann eine super tolle Belohnung aufgebaut. Oder man geht Richtung Dummyarbeit und versteckt den Ball dann muss der Hund auch noch suchen nach der Freigabe.

Und nicht vergessen wenn man ab und an mal einfach so 2-3 mal wirft ist das auch ok. Meine Jungs bekommen ihren Ball im Sport ja ganz oft als Belohnung, Der Ball hängt an meinem Rücken an einem Magneten und für geile Arbeit geb ich den frei und der Ball darf gepflückt werden und damit die Belohnung nicht beim Zurückkommen zur Strafe wird gibt es fürs Bringen etntweder ein Leckerlie oder einen 2. Ball oder noch merh tolle arbeit. arbeit macht bei solchen Belohnungen nämlich richtig Spaß und er macht viel mehr müde als stumpfes Balljagen. Probiere es doch mal aus!
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Pinch
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Re: Impulskontrolle - im Spiel

Beitrag von Pinch »

mein Dobermann war sehr triebstark und bei ihm musste ich so vorgehen wie Resi beschrieben, bei ihm brauchte ich den Ball nur zwei dreimal frei werfen und er drehte völlig am Rad. Hieß, er bekam glasige Augen und konnte nicht mehr loslassen. Wir hatten eine Struktur, ob Ball oder Apportel, die wurde eingehalten und er war glücklich. Bei Gisa ist der Beutetrieb nicht so ausgeprägt, aber auch sie muss eine Struktur einhalten: Sitzen, warten, suchen, bringen. Will ich nur mit ihr Spielen, spielen wir Beutespiel an der Frau. Am besten aber ganz frei, mit anschleichen, belauern, sich gegenseitig durch den Garten jagen und verstecken, da darf sie auch grob werden, mich Anspringen und rumbolzen, auch mal kurz knibbeln. Sie hört auch sofort auf, wenn ich ruhig werde und Schluss sage. Ich würde den Ball nicht frei werfen, da ich schon zu oft erlebt habe, dass die Hunde zu Balljunkies werden. Mit Struktur muss man zusammenarbeiten, mir macht das mehr Spaß. Für mich ist Impulskontrolle, dass der Hund gelernt hat auch in Stresssituation mit mir zusammenzuarbeiten und zu gehorchen. Ruhig aus dem Auto steigen, lernt er nur, wenn man ihm das beigebracht hat, da hast du Recht, Hunde lernen ja kontextbezogen und können schlecht generalisieren, so wie wir auch :lol: .
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Pat
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Re: Impulskontrolle - im Spiel

Beitrag von Pat »

Ah, das sind ja schonmal gute neue Denkanstöße für mich, vielen Dank!
Dass man es auch mehr als "Belohnung" aufbauen kann, habe ich so noch nicht bedacht, für mich fühlte sich das mehr an wie Strafe.
Mein Vater war Hundeführer bei der Polizei und ich bin mit einem Diensthund aufgewachsen. Dieser war Sprengstoffhund und da erinnere ich mich (leider) an die Geschichten mehrerer Fälle in denen gute, junge Hunde die Prüfung nicht geschafft haben und förmlich daran "zerbrochen" sind, ihren Trieb beim Finden der Beute nicht mehr ausleben zu dürfen (denn anders als bei Drogen- oder Leichenspürhunden muss der Sprengstoffhund ja beim Finden gegenteilig handeln und zurückweichen und durch ruhendes Verhalten den Fund anzeigen). Damals waren die Grundsätze der Hundeerziehung ja aber auch häufig noch ganz andere, ich glaub sogar noch mit Strom...

Gut, klar, Bobby ist und wird kein Diensthund ( :streichel: ) aber Trieb ist Trieb ;-)

Beute suchen machen wir schon. Das funktioniert noch nur zu zweit, mit festhalten, aber es wird immer besser, dass zumindest das fiepen und zittern aufhört. Inzwischen jammert er nur noch wenn wir uns mit der Beute entfernen, wenn ich dann zurückkomme reißt er sich mehr und mehr zusammen und dann lassen wir ihn auf das Kommando "such" los. Ohne festhalten aber zur Zeit noch keine Chance...
Pat mit Großstadt-Kleinpudel Bobby ♡
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Resi
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Re: Impulskontrolle - im Spiel

Beitrag von Resi »

schau mal hier hab ich zwei Beispiele wo ich den Ball als Belohnung benutzte

https://www.youtube.com/watch?v=jbzX2HoLP-0

https://www.youtube.com/watch?v=pmUB5kRaVe4
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Hauptstadtpudel
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Re: Impulskontrolle - im Spiel

Beitrag von Hauptstadtpudel »

Pat hat geschrieben:
Mi Sep 25, 2019 7:21 pm
(...)
Ich bin mir aber auch nicht sicher, ob ich das üben muss/will.
Damit wäre für mich eine Grundvorraussetzung für Training schon nicht mehr erfüllt - ihr solltet da beide Freude dran haben und wenn du nicht überzeugt bist, wird es schwer deinem Hund überzeugend gegenüberzutreten.
Pat hat geschrieben:
Mi Sep 25, 2019 7:21 pm
Geht es da wirklich nur um Impulskontrolle, oder ist das nicht viel mehr eine (wie ich finde auch ziemlich harte) Gehorsamsübung?
Für mich ist das schon eine Mischung aus Gehorsam UND Selbstbeherrschung.
"Hart"? Hmm, unter Härte verstehe ich gerade in der Erziehung etwas anderes.
Es ist sicher eine große Leistung, man verlangt da sehr viel von seinem Hund. Für einen Hund mit einem großen Spieltrieb ist es eine enorme Leistung.
Aber man kann das auch gut nutzen. Ich habe einen Hund, der nicht sooo gerne "arbeitet" (aber seeehr gerne spielt :mrgreen: ), er muss für neue Aufgaben sehr motiviert werden, entflammt dann aber doch mit der Zeit. :wink:
Ich wollte ein sehr schnelles Sitz auf Distanz (kann lebensrettend sein), auch in hoher Erregung.
Sitz auf Distanz war kein Problem, aber immer sehr lahm und verzögert ausgeführt. :?
Das schnelle, unmittelbare Sitz habe ich mit Hilfe seiner Spielfreude geschafft (war ein Tipp aus einem Trainingsbuch), das Spieli fliegt nur, wenn der Hund sich auf Pfiff hinsetzt. Sprich, er konnte es selbst auslösen, dass das Spieli fliegt, das hat ihm offensichtlich viel Freude gemacht, war natürlich auch schwer für ihn am Anfang.
Aber es bringt auch eine Abwechslung ins Spiel und fördert das Denken beim Hund, finde ich.
Und natürlich spielen wir zwischendurch auch ohne jede Einschränkung, finde ich auch sehr wichtig, gerade weil unsere Hunde im Alltag so viel funktionieren müssen und eingeschränkt sind.

Pat hat geschrieben:
Mi Sep 25, 2019 7:21 pm
Spielen ist und war für Bobby schon immer das großartigste der Welt (da kommt kein Premium-Leckerli gegen an), Ball holen sowieso. Wenn er nun lernen soll, dass es erst auf Kommando los geht, dann unterdrücke ich hier ja seinen Trieb in dem Moment wo er am ausgeprägtesten ist- aber mit welchem Ziel? Kann er das dann auf andere Situationen übertragen - und nur weil er dem Ball nicht hinter her flitzt wird er z.B. ruhiger wenn er aus dem Auto steigen soll? Eigentlich nicht, oder? :n010:
Eine solch direkte Übertragbarkeit wäre schön, aber das funktioniert nach meiner EInschätzung nicht.
Aber sicher ist es gut in vielen verschiedenen Situationen (und gerade bei den Baustellen) Impulskontrolle zu üben, ich glaube, dass das Vermögen zur Selbstbeherrschung schon ein allgemeines ist, sich also auf andere Lebensbereiche überträgt, bzw. einfach zu einer Eigenschaft wird mit der Zeit.
Nachtrag: ein Aspekt ist auch, je öfter du Impulskontrolle in verschiedenen Situationen übst, desto schneller versteht der Hund in der nächsten Situation, was du von ihm willst, also zumindest habe ich es so erlebt.

Pat hat geschrieben:
Mi Sep 25, 2019 7:21 pm
Ich frage mich vor jedem neuen Kommando/jeder neuen Regel ob und warum sie sein muss. Meist geht es dabei um Bobbys Sicherheit oder dass niemand (Mensch/Hund) belästigt wird. Das seh ich jetzt beides nicht im Konflikt beim Ballspiel auf der (Hunde)wiese.

Natürlich will ich, dass er mir gehorcht. Aber wenn wir im Spiel sind dann soll es doch vor allem eins sein: Spiel.
Und ich weiß auch so, dass ich "am längeren Hebel" sitze, denn wenn ich den Ball wegpacke, ist er weg.
Das ist ja auch schon Impulskontrolle, wenn er dann nicht weiter ein Spiel einfordert, sondern mit dem Wegpacken des Balles das Ende des Spieles sofort akzeptiert.
Pat hat geschrieben:
Mi Sep 25, 2019 7:21 pm
Also, wie seht Ihr das? "Muss" er das können? Können Eure Hunde das? Und hat das wirklich einen nachhaltigen Effekt auf andere Situationen, in denen er nicht an sich halten kann?

Liebe Grüße :-)
Ob er konkret das können muss? Nicht unbedingt würde ich sagen, wenn das nicht zu euch passt, würde das auch nicht trainieren. Man kann Selbstbeherrschung auf viele Arten trainieren (denn trainieren würde ich es schon, es tut dem Hund auch gut, sich beherrschen zu können).
Mein Hund kann das ganz gut und ich glaube schon, dass das Auswirkungen auf andere Situationen hat. Nichtsdestotrotz gibt es Situationen in denen er sich nicht gut beherrschen kann (Bellerei bei Türklingel :roll: bleibt wohl ein lebenslanges Thema bei uns - was aber auch daran liegt, dass ich keine Lust auf das Training habe, weil alle 2 Monate mal jemand an der Tür klingelt... :oops: ).
Überhaupt bellt er gern, wenn er aufgeregt ist - nicht das hier der Eindruck entsteht, wir haben alles im Griff... :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:
Liebe Grüße von Katja mit Bolle im Herzen & Jella an meiner Seite

Rohana
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Re: Impulskontrolle - im Spiel

Beitrag von Rohana »

'Muss' er das können? - Nein, muss er nicht. Aber ich glaube, dass es viele Hunde gibt, denen so ein Training sehr gut tut.

Und auf der anderen Seite hab ich schon so viele Balljunkies gesehen, die vor lauter Adrenalin gnadenlos unter Streß stehen sobald irgendwo am Horizont ein Ball auftaucht. DAS finde ich schlimm. Und wenn der Hund dann bis zum Umfallen hinterm Ball her rennt, wenn er wie auf Droge gar nicht anders kann als diesem durch die Luft flitzenden Ding hinterher hechten, dann ist das für den Hund eher gruselig als schön.Und mit Spiel hat das mal gar nichts mehr zu tun.

Natürlich gibt es auch eine Menge Hunde, die mit einem Ball einfach freudig spielen. Da braucht man dann wirklich nichts zu ändern. - Doch auch diesen Hunden kann man wie von Resi beschrieben den Ball als besonders geniale Belohnung schmackhaft machen.

Ich hab ja schon lange Jahre immer Setter oder Settermixe. Und da ist Jagdtrieb ein besonders großes Thema und Impulskontrolle gehört zu den wichtigsten Lernzielen. Für mich ist der Ball ein prima Einstieg, um den Hunden Selbstbeherrschung näher zu bringen.
Bei uns sieht das so aus, dass beide Hunde im Platz liegen. Dann fliegt der Ball. Dann soll Hund mich anschauen und aufs Signal warten. Mal darf der eine, mal der andere den Ball holen. Außerdem üben wir, beim Ball Platz zu machen. Oder ehe der Ball geholt werden darf gibt es noch eine kleine Aufgabe. Oder wir gehen erstmal bei Fuß um den Ball herum. Manchmal versteck ich den Ball auch.
Derzeit arbeiten wir daran, auf halbem Weg zum Ball nochmal ins Platz zu gehen. Und daran, dass der Hund Fuß läuft und ich in dieser Situation den Ball werfe, ohne dass der Hund durchstartet.

Natürlich lässt sich das nicht in dem Sinne übertragen, dass der Hund nun auch nicht hinterm rennenden Reh her rennt. Aber es ist ein Schritt auf dem Weg dorthin. Daneben gibt es ja noch x andere Übungen in Sachen Impulskontrolle. Und in der Summe der Übungen wird der Hund immer besser lernen, sich wenn nötig eben auch zu beherrschen.

Das heißt nicht, dass wir nicht auch mal hemmungslos rumtoben und spielen. Auch mit dem Ball. Ich bin kein Freund davon zu sagen 'der Hund darf mit dem Ball nun nur noch diese Impulskontrollsachen machen. Ich will ja, dass er lernt sich wenn nötig zu beherrschen. Er soll so weit klar im Kopf bleiben - auch angesichts des Balls oder irgendeines anderen verlockenden Dings - dass er meine Kommandos noch wahrnimmt.
Genauso dürfen meine Hunde auch auf dem Hundeplatz zwischendurch frei rumlaufen und spielen. Sie sollen nicht auf den Platz konditioniert sein und dort deshalb 'funktionieren', weil sie gelernt haben, dass hier immer und ausschließlich Hundesport angesagt ist. Nein, ich möchte, dass ich jederzeit und überall sagen kann: jetzt ist Spielzeit oder jetzt ist Arbeit/Sport dran.
Liebe Grüße von
Christiane, Mika und Shari

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Svanhvit
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Re: Impulskontrolle - im Spiel

Beitrag von Svanhvit »

Ich habe mir das Buch "Um's Eck gedacht" bestellt,
ist gestern gekommen und es sind einige Beispiele darin womit man ordentlich arbeiten kann.
Gerade die Impulskontrolle und das Spiel gehören hier zusammen. Erst mal werde ich es komplett durchlesen, sehen was sich daraus für uns ableiten kann, ich hoffe viel....
Vielleicht schaust Du mal bei a....., es hatte auch eine sehr positive Rezession im Working-dog-Magazin
Was Rohana geschrieben hat, wie sie mit ihren Hunden arbeitet, ist eigentlich genau das was hier beschrieben wird. Toll, wenn solche Aufgaben klappen und dann auch noch mit 2 Hunden....

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Pat
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Re: Impulskontrolle - im Spiel

Beitrag von Pat »

Hauptstadtpudel hat geschrieben:
Mi Sep 25, 2019 9:31 pm
Ich wollte ein sehr schnelles Sitz auf Distanz (kann lebensrettend sein), auch in hoher Erregung.
Sitz auf Distanz war kein Problem, aber immer sehr lahm und verzögert ausgeführt. :?
Das schnelle, unmittelbare Sitz habe ich mit Hilfe seiner Spielfreude geschafft (war ein Tipp aus einem Trainingsbuch), das Spieli fliegt nur, wenn der Hund sich auf Pfiff hinsetzt. Sprich, er konnte es selbst auslösen, dass das Spieli fliegt, das hat ihm offensichtlich viel Freude gemacht, war natürlich auch schwer für ihn am Anfang.
Das hört sich gut an, das will ich auf lange Sicht auch aufbauen - und dann ist das in der Kombi mit dem Ball ja eine super Sache. So weit, dass wir uns auf Sicht wirklich weit von ihm entfernen können (oder er sich von uns) sind wir leider noch nicht. Löst Du das "Sitz" denn dann auch auf, durch ein Handzeichen oÄ?
Hauptstadtpudel hat geschrieben:
Mi Sep 25, 2019 9:31 pm
Aber sicher ist es gut in vielen verschiedenen Situationen (und gerade bei den Baustellen) Impulskontrolle zu üben, ich glaube, dass das Vermögen zur Selbstbeherrschung schon ein allgemeines ist, sich also auf andere Lebensbereiche überträgt, bzw. einfach zu einer Eigenschaft wird mit der Zeit.
Nachtrag: ein Aspekt ist auch, je öfter du Impulskontrolle in verschiedenen Situationen übst, desto schneller versteht der Hund in der nächsten Situation, was du von ihm willst, also zumindest habe ich es so erlebt.
Klingt ja eigentlich auch ganz logisch.. Wobei es bei Bobby echt extrem ist, wie unterschiedlich er sich in verschiedenen Situationen verhält, auch wenn das "Drumherum" erstmal ähnlich ist (also ich sag mal unser Verhalten, Lautstärken, Umwelteinflüsse etc).
Hauptstadtpudel hat geschrieben:
Mi Sep 25, 2019 9:31 pm
Überhaupt bellt er gern, wenn er aufgeregt ist - nicht das hier der Eindruck entsteht, wir haben alles im Griff... :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:
Zu spät ;-)! :streichel:

Rohana hat geschrieben:
Mi Sep 25, 2019 10:03 pm
Und auf der anderen Seite hab ich schon so viele Balljunkies gesehen, die vor lauter Adrenalin gnadenlos unter Streß stehen sobald irgendwo am Horizont ein Ball auftaucht. DAS finde ich schlimm. Und wenn der Hund dann bis zum Umfallen hinterm Ball her rennt, wenn er wie auf Droge gar nicht anders kann als diesem durch die Luft flitzenden Ding hinterher hechten, dann ist das für den Hund eher gruselig als schön.Und mit Spiel hat das mal gar nichts mehr zu tun.
Vor dem Balljunkie-Thema habe ich auf jeden Fall großen Respekt, weil es manchmal echt schon heftig ist bei ihm. Bisher bezieht sich das aber nur auf seinen eigenen Ball, fremde Bälle oder andere Wurfgeschosse interessieren ihn null. Deswegen kommt der Ball manchmal mit, bleibt langweilig in meiner Hand, liegt auch mal nur rum. Das klappt ganz gut, die hohe Erwartungshaltung beim auspacken des Balls habe ich damit langsam im Griff. Aber wenn es dann eben los geht, dann geht's los und es gibt kein Halten mehr! ;-)
Aber es beruhigt mich, dass es offenbar einen Mittelweg gibt der funktioniert - und ich nicht sagen muss "okay er darf jedes Mal nur auf Kommando hinterher". Dann würde ich da vielleicht mein "Warte" weiter ausbauen, also Warte (oder Sitz, Platz...) - Ball fliegt - Erlaubnis - und los. Und wenn er 100% frei spielen darf, gibt's kein Warte und dann darf er direkt hinterher.

Vielen Dank auch für den Literaturtipp!
Pat mit Großstadt-Kleinpudel Bobby ♡
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Bupja
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Re: Impulskontrolle - im Spiel

Beitrag von Bupja »

Grade gestern in einem Seminar bei Katharina von der Leyen gelernt:

Spiel ohne Regeln gibt es nicht und bedeutet für alle Beteiligten Stress.
Und was wir als Spiel sehen, ist oft gar keins.

Rohana
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Re: Impulskontrolle - im Spiel

Beitrag von Rohana »

Das aufgeregte erste Rumrennen bei Begegnungen von Hunden, die sich noch nicht (gut) kennen ist meist genau das: den anderen abchecken, sehen ob der sich an brauchbare Regeln hält,... Erst wenn die Hunde sich sicher fühlen, dass der andere so ein paar Grundregeln kennt und respektiert, können sie sich 'fallen lassen' und entspannt spielen.

Und Du hast recht: da gibt es schon eine gewisse Parallele. Hunde, die mit Regeln Ball spielen sind entspannter als diese totalen Balljunkies, die dem fliegenden Etwas mit Haut und Haar verfallen sind.


Mir ist gerade eingefallen, dass ich mal ein kleines Video gemacht hatte. Da holen Mika und Kaba im Wald abwechselnd den Futterbeutel. Mit Ball mach ich es genau so.

https://youtu.be/v3r9-qp9lHA
Liebe Grüße von
Christiane, Mika und Shari

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galina
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Re: Impulskontrolle - im Spiel

Beitrag von galina »

Mit allem sehr einverstanden was schon geschrieben wurde, interessant auch, was Frau von der Leyen sagt zum freien Spiel. Noch einen Aspekt möchte ich hinzufügen, der, glaub, so noch nicht erwähnt wurde. Eines meiner wichtigsten Ziele im Zusammenleben mit Hund war mir der Sicherheitsaspekt offline. Da wir sehr oft ohne Leine unterwegs sind, ist es unabdingbar, dass der Hund sich von Ferne steuern lässt. So habe ich mit genau dieser Übung begonnen, Impulskontrolle spielerisch zu üben. Des Weiteren dann aber den Ball geworfen und gleichzeitig Nein gesagt. Wieder etwas später in der Ausbildung dann Nein, nachdem sie bereits gestartet war. So dass sie gelernt hat, eine Jagd abzubrechen. Wir wohnen hier quasi im Wald, außerdem im gleichen Haus 7 Freigängerkatzen. Ich wollte einfach, dass der Hund ums Haus nicht ständig an der Leine sein muss, heißt also, er muss auf Kommando eine Jagd abbrechen können, und zwar zuverlässig. Wichtig auch, wenn auf einer anderen Straßenseite "etwas" ist. Kann immer mal vorkommen, auch an wenig befahrenen Straßen.
Heute ist das natürlich quasi in Fleisch und Blut übergegangen, zur Jagd auf Katzen setzt sie (meistens) gar nicht erst an und Rehe, Hasen reicht ein leises Nein oder ein Pfiff, wenn sie weiter weg ist und sie dreht sofort um. Interessant dabei ist, dass ich die ursprüngliche Ballübung schon ewig nicht mehr gemacht habe, im Gegenteil, Äpfelchen unterwegs etc. wird mit Vergnügen hinterhergerannt.

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Re: Impulskontrolle - im Spiel

Beitrag von Pat »

Wir machen super Fortschritte! War es letzte Woche noch undenkbar dass er beim Suchspiel geduldig abwartet bis das Objekt der Begierde versteckt wurde (so dass es nur zu zweit mit festhalten und viiiiel Gejammer ging) hat er jetzt nach 2x üben schon begriffen, dass man eben nur suchen kann wenn es vorher in Ruhe versteckt werden konnte - er sitzt also inzwischen ganz brav und still im 'Warte', bis das 'Such' kommt.
Ich hätte nie gedacht, dass das so schnell geht und bin ganz stolz auf meinen kleinen großen Jungen. Jetzt hab ich auch wieder Hoffnung, dass es mit der Impulskontrolle in den 2 schlimmsten Situationen (Besuch kommt und Aussteigen aus dem Auto) doch noch klappt. Denn er kann es offenbar- er muss nur wollen :streichel: :mrgreen:
Pat mit Großstadt-Kleinpudel Bobby ♡
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Re: Impulskontrolle - im Spiel

Beitrag von Hauptstadtpudel »

Pat hat geschrieben:
Do Sep 26, 2019 10:54 am
Hauptstadtpudel hat geschrieben:
Mi Sep 25, 2019 9:31 pm
Ich wollte ein sehr schnelles Sitz auf Distanz (kann lebensrettend sein), auch in hoher Erregung.
Sitz auf Distanz war kein Problem, aber immer sehr lahm und verzögert ausgeführt. :?
Das schnelle, unmittelbare Sitz habe ich mit Hilfe seiner Spielfreude geschafft (war ein Tipp aus einem Trainingsbuch), das Spieli fliegt nur, wenn der Hund sich auf Pfiff hinsetzt. Sprich, er konnte es selbst auslösen, dass das Spieli fliegt, das hat ihm offensichtlich viel Freude gemacht, war natürlich auch schwer für ihn am Anfang.
Das hört sich gut an, das will ich auf lange Sicht auch aufbauen - und dann ist das in der Kombi mit dem Ball ja eine super Sache. So weit, dass wir uns auf Sicht wirklich weit von ihm entfernen können (oder er sich von uns) sind wir leider noch nicht. Löst Du das "Sitz" denn dann auch auf, durch ein Handzeichen oÄ?
In dem Fall habe ich ihn mit "Hol's" geschickt.
Aber anfangs habe ich ihn IMMER auf dem Distanzsitz abgeholt, es ging mir ja um Gefahrensituationen, wo ich ihn auf eine Stelle nageln will.
Die Übung mit dem Spieli war dann ein späterer Zwischenschritt, der die Reaktionsschnelligkeit brachte.
Im Anschluss dann das Ganze wieder ohne Spieli und siehe da, er setzte sich unverzüglich hin.
Das nutzt sich aber durchaus mit der Zeit wieder ab und ich müsste auffrischen.
Geht aber leider nicht, weil ich Bolle nicht mehr aus dem Platz oder Sitz in den Vollspurt schicken kann.
Dann hat er anschließend gerne mal Rücken/ Knie. :(
Liebe Grüße von Katja mit Bolle im Herzen & Jella an meiner Seite

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