Lou entwickelt sich; Kläffen, unaufmerksam usw.

Alles, was mit dem Verhalten Eurer Pudel zu tun hat
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urs-77
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Lou entwickelt sich; Kläffen, unaufmerksam usw.

Beitrag von urs-77 »

Hallo Pudelfreunde

Heute wende ich mich ratsuchend an euch.
Unsere Lou (Zwergpudelmädchen, 5 Monate alt) gedeiht prächtig, im Moment ist sie mitten im Zahnwechsel.

Ich denke es ist normal dass sich mit dem älter werden auch der Charakter des Hundes verändert.
Mittlerweile kläfft sie relativ häufig Menschen an, oder sie kläfft wenn sie etwas in der Wohnung hört, oder wenn sie im dunkeln etwas sieht was ihr nicht ganz in den Kram passt usw.
Ihr Bellen wird von uns sanktioniert. Wir massregeln sie immer sofort und belohnen sie wenn sie nicht bellt.

Weiter ist es so dass sie in der Hundeschule sehr unaufmerksam ist.
Sobald andere Hunde da sind ist alles vorbei und sie kann die einfachsten Übungen nicht mehr.

An der Leine gehen funktioniert nur mit Halsband. Am Geschirr angeleint zieht sie wie verrückt.
Dann würgt und hustet sie grauenhaft. Es dauert lange bis sie merkt dass sie vielleicht weniger ziehen sollte.

War das bei euren Hunden auch so?
Hat sich das irgendwann gebessert? Wenn ja, wann wurde es wieder besser?

Was dafür ganz gut geht ist das Laufen ohne Leine.
Da bleibt sie immer in der Nähe, sie ist dann nie weiter als ca. 7 Meter entfernt.

Bin auf eure Erfahrungen gespannt!

Viele Grüsse, Urs

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Luise2016
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Re: Lou entwickelt sich; Kläffen, unaufmerksam usw.

Beitrag von Luise2016 »

Mit 5 Monaten ist Lou immer noch ein sehr junger Hund. Manierlich an der Leine zu gehen oder Aufgaben unter Ablenkung (Hundeschule) zu erfüllen, finde ich ehrlich gesagt, zu früh. Ein von mir sehr geschätzter Hundetrainer, der hauptberuflich viele Jahre Polizei- und Militärhunde ausgebildet hat, hat bei einem seiner Seminare einmal erzählt, dass seine Hunde bis zu einem Jahr praktisch gar keine Kommandos erlernen! Das muss man nicht so übernehmen, aber ich würde mir auf keinen Fall Sorgen machen.
Für den Alltag würde ich das Leinenproblem klickern. Wenn Lou nicht zieht oder euch ansieht Click und Belohnung. Ansonsten ist es ein gutes Zeichen, dass sie ohne Leine bei euch bleibt - die stabile Bindung ist doch toll :D .
Kläffen wird sie wahrscheinlich aus Unsicherheit. Wenn man nicht ständig sanktionieren will, gibt es eventuell die Alternative, den Hund mit "Ja, ich habe deine Warnung gehört, hier ist aber nichts" zu beruhigen. Langer Satz, bei Artur sage ich "es ist alles ok", das hilft bei ihm. Dazu die Objekte der Aufmerksamkeit entschärfen - bei Menschen hingehen, ansprechen (wenn das geht). Bei Dingen wie Mülltonnen oder anderen "unheimlichen" Sachen hingehen, kurz berühren, weitergehen. Sinn der Sache ist es, dem Hund den Job des Aufpassens oder Wächterns abzunehmen und zwar so, dass er es versteht.
Das Foto von Lou ist mal wieder ganz entzückend!
Viele Grüße von Luise mit Artur und Zappa und dem großen Carl im Herzen

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urs-77
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Re: Lou entwickelt sich; Kläffen, unaufmerksam usw.

Beitrag von urs-77 »

Vielen Dank für deine aufmunternden Worte.
Die Geduld haben wir, es ist schön zu lesen dass es normal ist was unsere Lou so macht.

Deine Vorschläge bezüglich der Entschärfung werde ich ausprobieren.

Malu
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Re: Lou entwickelt sich; Kläffen, unaufmerksam usw.

Beitrag von Malu »

Guten Morgen Urs,
meine Malu kam ja erst mit 16 Wochen zu mir, war also nicht viel äkter als Lou jetzt, und hatte bis dahin mit Züchterfamilie und einem Rudel Hunde in Haus und Hof auf dem Land gelebt. Als sie dann zu mir kam (Stadtrand einer Großstadt) waren sehr viele Dinge sehr böse und sehr gruselig. Das machte sie allerdings nicht mit Bellen, sondern mit Schreien deutlich. In einer dicht bewohnten Gegend mitten in dsas Nacht ist das nicht so prickelnd gewesen - mal abgesehen davon, dass ihr das selbst auch so viel Stress machte.
Ich hatte dann 4 Wochen komplett frei und in der Zeit viiiiel Zeit für den Hund. Und so bin ich dann bei jeder -und wirklich jeder- Kleinigkeit, die Malu anschrie, stehen geblieben. Hab dann zum Beispiel Mülltonnen gestreichelt und mit ihnen geredet während der Hund schrie bis er aufhörte :bekloppt: und Autoreifen. Und böse gelbe Müllsäcke mit Plastikmüll drin. Wenn sie z.B. Angst hatte an etwas vorbeizugehen (dunkle Hofeinfahrt) dann hab ich versucht sie abzulenken und bin dann spielenderweise mit ihr dran vorbei, dann wieder zurück, wieder vorbei, nach dem fünften Mal kam sie dann normal mit. Und bei Dingem wie dem bösen lauten Müllwagen sind wir ein Stück weg und haben den von Weitem angeschaut. Das waren sehr, sehr anstrengende 4 Wochen und zum ersten Mal wieder arbeiten gehen zu "dürfen" war wie Urlaub. Aber Malu schreit nun überhaupt nicht mehr und bellt nichts und niemanden an. Wobei das aber sicherlich auch mit dem erwachsen(er) werden zu tun haben mag.

Was das Laufen am Geschirr angeht - Malu läuft auch nur am Halsband ordentlich, ich habe aber auch nur das mit ihr geübt. Geschirr kennt sie auch und wenn sie es eine Weile anhatte ist es auch ok für sie. Das nutze ich aber nur für die Schleppleine (als sie läufig war) oder wenn ich sie gesichtert haben und sie nicht erhängen will, wenn sie abrutscht (im Felsenmeer z.B.).
Ich verstehe deine Frage ehrlich gesagt nicht ganz - ich kenne es so, dass der Hund am Geschirr mit Zug laufen darf (z.B. Schleppleine oder diese merkwürdigen Flexileinen) und man ihm sogar beibringt, das zu dürfen. Wobei ich sagen muss, dass ich Flexileinen ganz schlimm finde aber das am Rande.
Und wenn sie am Halsband gut läuft, könnt ihr sie doch am Halsband führen :)

Malu
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Re: Lou entwickelt sich; Kläffen, unaufmerksam usw.

Beitrag von Malu »

Achso was das ankläffen angeht nochmal - wenn ich den Eindruck hatte, dass Malu keine Angst hat, sondern "unverschämt" wird, dann hab ich sie von dem angekläfften Mensch/Objekt weggedrängt, also mich vor den Menschen/Objekt gestellt und den "beschützt". Das gleiche wenn sie jemanden anspringen wollte. Ich weiss jetzt nicht, ob dir das in irgendeiner Form nützt, aber wenigstens zeigen die die Antworten hoffentlich, dass das mehr oder weniger normal ist in dem Alter!

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urs-77
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Re: Lou entwickelt sich; Kläffen, unaufmerksam usw.

Beitrag von urs-77 »

Auch dir vielen Dank für die Ideen.

Habe eben gemerkt dass ich mich sehr unklar ausgedrückt habe.
So ist es nachvollziehbar dass du meine Frage nicht ganz verstehst. :-)

Also, am Geschirr mit normaler Leine zieht sie wie verrückt.
Manchmal geht es besser, meistens eher schlechter.
Am Halsband zieht sie so stark dass sie ständig würgt und hustet.
Es wird mit der Zeit besser, ich fürchte jeweils um die Gesundheit des Hundes.

galina
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Re: Lou entwickelt sich; Kläffen, unaufmerksam usw.

Beitrag von galina »

Ich habe mit meinem Pü das "Nicht ziehen" geübt, indem ich ihr erst beigebracht habe, an sicheren Orten, heißt, im Wald, auf weiter Flur, ohne Leine bei Fuß zu gehen, sprich, neben mir. Spielerisch langsam entwickelt mit dem Kommando "hier". Dasselbe dann an der Leine in reizarmem Gebiet, dann allmählich steigern. Zum Begrenzen nach vorne habe ich jeweils einen Fuß gesetzt.

Zum Bellen: Wenn sie langsam Richtung Pubertät marschieren, wird territoriales Verhalten wichtiger, das Beschützen von Haus und Hof. Ich habe es auch erst "im Guten" :) probiert, schauen gehen, ist nichts..etc. Das fand sie lustig und hat fortan noch viel mehr gemeldet. Geholfen hat letztlich nur konsequentes Unterbinden. Abbruchsignal. Und auf ihren Platz schicken. Jetzt bellt sie kaum noch, wenn, dann ein Mal. Sollte unterwegs etwas unheimlich sein, kann sie ruhig mal bellen, das hält sich auch immer in Grenzen. Leute bellt sie nur an, wenn sie sich erschrickt, da reicht aber ein leises nein.

Malu
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Re: Lou entwickelt sich; Kläffen, unaufmerksam usw.

Beitrag von Malu »

Achso, ja das hatte für mich keinen Sinn gemacht, so wie ich es erst verstanden habe.
Ich bin anfangs mit Malu, wenn wir hier im Viertel unterwegs waren, so gelaufen, dass sie zwischen mir und der Häuserwand, Mauer oder sonstiger seitlicher Begrenzung gelaufen ist. Wenn sie dann vor wollte, hab ich den Fuß vor sie gestellt und sie nach hinten "geschoben". Das wirkte recht gut und sie läuft an der Leine weitgehend gut direkt neben mir. Alles nur am Halsband und sie hat sich eigentlich nie selbst "gewürgt" (kam ja nicht an mir vorbei)

Koller
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Re: Lou entwickelt sich; Kläffen, unaufmerksam usw.

Beitrag von Koller »

galina hat geschrieben:
Mi Nov 07, 2018 4:50 pm
Zum Bellen: Wenn sie langsam Richtung Pubertät marschieren, wird territoriales Verhalten wichtiger, das Beschützen von Haus und Hof. Ich habe es auch erst "im Guten" :) probiert, schauen gehen, ist nichts..etc. Das fand sie lustig und hat fortan noch viel mehr gemeldet. Geholfen hat letztlich nur konsequentes Unterbinden. Abbruchsignal. Und auf ihren Platz schicken. Jetzt bellt sie kaum noch, wenn, dann ein Mal. Sollte unterwegs etwas unheimlich sein, kann sie ruhig mal bellen, das hält sich auch immer in Grenzen. Leute bellt sie nur an, wenn sie sich erschrickt, da reicht aber ein leises nein.
Glaube jetzt echt nicht, dass es sich bei diesem Kläffen in diesem Alter um territoriales Verhalten handelt, sondern um Unsicherheit (was es übrigens meiner Meinung nach eh zu 99% in jedem Alter ist). Das sind die typischen "Spukiphasen", welche dann oftmals auch später nochmals so mit 18 Monaten auftreten können. Der Hund zeigt so sein Unbehagen und hat gar keine andere Wahl als zu bellen, weil das ja seine Sprache ist. Wie soll er sich denn sonst ausdrucken? Wir als Halter haben nun die Aufgabe, dem kleinen, unerfahrenen Junghund zu zeigen, dass die Situation ok ist und wir für ihn sorgen. Mit einem "Nein" oder sogar schlimmeren Sanktionen zeigen wir ihm höchstens, dass wir ihn nicht verstehen und er wird uns fortan immer weniger vertrauen und das Kläffen wird immer schlimmer werden. Wichtig ist es, in diesen Situationen dem Hund ein Alternativverhalten zu zeigen, das ihn beruhigt und seinem Charakter entspricht. Zu Hause könnte man tatsächlich mit ihm auf seinen Platz gehen und ihn dort kurz etwas kauen lassen. Draussen könnte man z.B. in so einer Situation Futter streuen und ihn dann suchen lassen oder wenn er es annimmt, mit einem kurzen Spiel die Situation auflockern. Wenn er jedoch zu sehr verängstigt ist, dann müsste man unbedingt mehr Abstand zum angsteinflössenden Objekt nehmen, so dass es für den Hund stimmt und er sich die Sache aus der sicheren Entfernung ruhig anschauen kann. Ich warne wirklich vor Sanktionen, weil die gerade in diesem Alter so schnell die Beziehung, die sowieso noch nicht gefestigt ist, negativ beeinflussen und der Hund so das Vertrauen und den Halt verliert, was das unerwünschte Verhalten ganz sicher verschlimmern wird. Bitte gebt Eurem Hund viiiiiiiiiiel Zeit. Er ist ja noch ein Baby. Man verlangt ja auch nicht von einem Kleinkind, dass es sich am Tisch bereits wie ein Erwachsener verhält. Bitte baut zuerst eine wirklich gute Beziehung zu Eurem obersüssen Pudeltierchen auf und zeigt ihr, dass sie Euch in allen Situationen vertrauen kann. Dies gelingt nur, wenn ihr für sie jederzeit berechenbar seid und sie sich auf Euch verlassen kann. Ihr habt noch sooooo... viel Zeit und Sitz, Platz, Fuss usw. ist jetzt gerade in dieser "Spukiphase" wirklich nicht wichtig. Zeigt ihr zuerst den Alltag usw. und der Rest hat wirklich noch Zeit. Ich bin mir ganz sicher, dass ihr bald nur noch in den höchsten Tönen von Eurer Pudeldame schwärmen werdet. Aber zeigt ihr bitte, dass ihr sie und ihr Wesen und ihre Bedürfnisse und ihre Sprache als Hund versteht. Toi, toi, toi!!!!!!!!!!!!
Liebe Grüsse aus der Schweiz
Corinne und Familie mit
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Koller
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Re: Lou entwickelt sich; Kläffen, unaufmerksam usw.

Beitrag von Koller »

urs-77 hat geschrieben:
Mi Nov 07, 2018 9:15 am
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Und übrigens: Sie ist einfach zum Fressen süss!!!!!
Liebe Grüsse aus der Schweiz
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Hauptstadtpudel
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Re: Lou entwickelt sich; Kläffen, unaufmerksam usw.

Beitrag von Hauptstadtpudel »

Ja, es wäre wichtig zu erkennen, was die Ursache für ihr Bellen ist.
Geht sie wirklich nach vorne in der Absicht zu vertreiben?
Oder eher im Sinne von 'Angriff ist die beste Verteidigung'?
Wenn ihr euch nicht sicher seid, könntet ihr auch einen Trainer hinzuziehen.
Oder in eurer Hundeschule mal nachfragen?

Ich tippe auch auf Unsicherheit und ein Alternativverhalten zu etablieren finde ich in jedem Fall gut.

Ja, und es gibt die Spukii-Zeiten und sie gehen vorbei.
Mir schrieb ein liebes Forenmitglied, als Bolle in dieser Phase war - die Monster werden verschwinden. Und das taten sie auch.

Alles Gute für euch!
Liebe Grüße von Katja mit Bolle im Herzen & Jella an meiner Seite

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urs-77
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Re: Lou entwickelt sich; Kläffen, unaufmerksam usw.

Beitrag von urs-77 »

Vielen Dank nochmals für die tollen Antworten und Ideen.
Wenn Lou bellt geht sie auch darauf zu. Egal ob dies Gegenstände oder Personen sind.

Üblicherweise sage ich ihr dann verbal dass ich das nicht will. Funktioniert dies nicht folgt ein Ruck an der Leine und ich stell mich vor sie hin.

Klar haben wir Verständnis und Geduld mit Lou.
Es ist mir jedoch sehr wichtig keinen Kläffer zu haben, von denen gibt es bereits genug!

Malu
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Re: Lou entwickelt sich; Kläffen, unaufmerksam usw.

Beitrag von Malu »

urs-77 hat geschrieben:
Mi Nov 07, 2018 11:19 pm
Es ist mir jedoch sehr wichtig keinen Kläffer zu haben, von denen gibt es bereits genug!
:klatsch:

Koller
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Re: Lou entwickelt sich; Kläffen, unaufmerksam usw.

Beitrag von Koller »

urs-77 hat geschrieben:
Mi Nov 07, 2018 11:19 pm
Vielen Dank nochmals für die tollen Antworten und Ideen.
Wenn Lou bellt geht sie auch darauf zu. Egal ob dies Gegenstände oder Personen sind.

Üblicherweise sage ich ihr dann verbal dass ich das nicht will. Funktioniert dies nicht folgt ein Ruck an der Leine und ich stell mich vor sie hin.

Klar haben wir Verständnis und Geduld mit Lou.
Es ist mir jedoch sehr wichtig keinen Kläffer zu haben, von denen gibt es bereits genug!
Das verstehe ich natürlich total und ich kann mich noch gut daran erinnern, dass es auch bei unserem Inuk einige Phasen gab, in denen ich etwas "beunruhigt" war, dass sich ein Verhalten in die falsche Richtung entwickeln könnte. Und ich hatte ja davor schon Hundeerfahrung. Aber glaube mir, diese "Kläffer" (so traurig) sind zu solchen geworden, weil ihre Menschen sie leider, leider, leider nie verstanden und dauernd übergangen haben. Kläffen ist IMMER ein Ausdruck eines Gefühls. Gefühle sind ja komplizierte automatische Vorgänge im Körper, die niemand steuern kann. Sie können weder von aussen noch von einem selbst verstärkt oder vermindert werden. Es gibt also nur die Möglichkeit, einem Individuum zu vermitteln, dass die Situation nicht bedrohlich ist. Eine andere Möglichkeit gibt es biologisch nicht, um Angst zu vermindern. Das finde ich ganz wichtig in diesem Zusammenhang.

Versetz Dich jetzt mal in die Lage von Eurer Lou. Sie sieht etwas und das beängstigt sie. Gerade in dieser Jahreszeit sind ja die Lichtverhältnisse oft viel düsterer und es dunkelt früher ein, was ja Lou seit ihrer Geburt noch gar nicht erlebt hat (bis jetzt hat ja fast immer nur die Sonne geschienen und es war hell :wink: ). Sie bellt nun, um das beängstigende Objekt zu warnen oder wenn sie sogar darauf zugeht, zu vertreiben. Je nach Charakter geht ein Hund eher nach vorne (fight) oder er weicht zurück (flight). Es gibt dann auch noch die Übersprungshandlung (flirt) und das Einfrieren (freeze). Das sind die 4 Konfliktstrategien eines Hundes. Es gibt dann auch noch Mischformen. Ihr habt Lou zu Euch geholt und bildet damit ihr Rudel (Familienverband). Sie zeigt Euch mit dem Bellen, das sie etwas als bedrohlich empfindet und kriegt dafür von Euch eine unangenehme Sanktion, die sie noch mehr verunsichert. Hier besteht wirklich die Gefahr, dass sie das beängstigende Objekt nach solchen Sanktionen als immer noch übler anschaut oder sogar als Grund für die Sanktion und dann zwar nicht mehr bellt, aber bei einer anderen Gelegenheit dann vielleicht mal zuschnappt, weil sie sich nicht mehr anders zu helfen weiss. Weil ja ihre Gefühle übergangen wurden. Gerade wenn sie Menschen anbellt, ist das Sanktionieren wirklich sehr, sehr, sehr heikel. Das ist ja genau das Gleiche, wie bei einem Menschen, der Höhenangst oder Platzangst empfindet und dann, wenn er vor lauter Furcht schreit, eine runter gehauen bekommt oder wie beim Hund ihm etwas um den Hals gebunden und daran geruckt wird. Eventuell hört er dann auf mit Schreien bzw. beim Hund Bellen, aber die Angst, also das auslösende Gefühl wird damit ganz, ganz, ganz, ganz sicher eher schlimmer als besser. Du hast also nur für Euch die Situation verbessert, weil Lou vielleicht aus Angst und Schreck vor der Sanktion nicht mehr bellt, die Situation für sie hat sich aber verschlimmert, weil sie nun künftig das Gefühl der Unsicherheit immer noch verspürt und zusätzlich noch die Angst vor dem unangenehmen Leinenruck dazu kommt.

Und ehrlich gesagt haben körperliche Sanktionen wie Leinenruck usw. in der heutigen Hundeerziehung wirklich absolut nichts mehr zu suchen, weil belegt ist, dass es nichts bringt, ausser dass es die Beziehung zerstört und der Hund dann orientierungslos wird und selber entscheidet und dann haben wir das Disaster erst recht. Man kann sich einem Hund in den Weg stellen, ihn auch mal begrenzen durch entsprechende Körperhaltung, ihm durch entsprechendes Handling an der Leine den richtigen Weg zeigen usw., aber niemals psychische oder physische "Gewalt" anwenden. Da wir uns mit einem Hund ein hochsoziales Lebewesen ins Haus geholt haben, fängt die "Gewalt" eben schon beim Entzug von Nähe und Geborgenheit an. Bitte, bitte, bitte, versteht Eure Lou und ihre Art zu kommunizieren. Nur so werdet ihr für sie und Euch einen Weg des angenehmen Zusammenseins finden.
Liebe Grüsse aus der Schweiz
Corinne und Familie mit
INUK of Flying Curls (Pudel), geb. 27.04.2011
und Objibwa's Hakas-ROOKIE PD (Toller), 7.9.99 - 8.6.11
für immer und ewig ganz tief in unseren Herzen

kerlcheline
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Re: Lou entwickelt sich; Kläffen, unaufmerksam usw.

Beitrag von kerlcheline »

Der Spitz unserer Tochter war auch ein Bellte alles an das er nicht kennt, wollte.
Er ist so Ängstlich gewesen, das er unter Sofa saß und einfach nur bellte. Wenn jemand kam und bei allem.
Beim Gassi gehen war es ein Katastrophe, alles wurde angebellt, Gegenstände,Familie, fremde Leute ganz schlimm.
Immer Streß, starkes ziehen am Geschirr. Er war allerdings schon 9 Monate als sie ihn bekam.
Das ging nur mit viel Geduld, Zuwendung und training.
Wir waren auf einem Hundeseminar über positive Verstärkung , und Hundekomunikation. Das war so toll. Alles ohne Bestrafung, den das hätte es nur schlimmer gemacht. Er hatte einfach vor allem Angst.
Und diese Trainerin half ihr dann in Einzelstunden. Heute nach 2 Jahren ist alles gut. Er bellt auch im eigenen Garten kaum mehr.
So ein Seminar, Stille Kommunikation ist echt zu empfehlen, denn das hat uns sehr geholfen, unsere Hunde zu verstehen.
Pudelige Grüße!

MICHAELA MIT TOYPUDEL KRÜMEL und VALENTINO
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