unerwartete Attacke oder Spielaufforderung?

Alles, was mit dem Verhalten Eurer Pudel zu tun hat
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Mogli*24.02
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unerwartete Attacke oder Spielaufforderung?

Beitrag von Mogli*24.02 »

Hallo,

mein Königspudel ist fast 8 Monate alt und hat, wenn ich ihn frei lasse, plötzlich Phasen, in denen er mich anbellt und mich auch ins Bein zwickt. Ich drehe mich gleich weg aber rennt um mich herum und macht weiter. Also drehe ich mich wieder weg, laufe in eine andere Richtung aber er kommt mir nach, bellt und versucht wieder nach mir zu schnappen.

Wenn ich z. B. einen Stock habe, werfe ich ihn gleich, dann hat er was zu tun. Leider gibt ihm das Verhalten aber das Gefühl, das es richtig ist, wie er mich auffordert.

Eine andere Lösung wäre, ihn gar nicht mehr von der Leine zu lassen (damit das nicht entsteht).

Ist das eine Pudeleigenschaft und löst sich diese vielleicht irgendwann auf?

LG

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Resi
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Re: unerwartete Attacke oder Spielaufforderung?

Beitrag von Resi »

warum teilst du ihm nicht einfach mit, dass dieses Verhalten für dich gar nicht geht?

Ist übrigens einfach eine recht normale Aufforderung. Farinelli ist Meister drinnen. Im Alltag darf er nicht so mit mir umgehen. Wenn wir spielen oder vor dem Training allerdings schon.
Pudelverrücktsein ist schön- es kann eben nur nicht jeder...

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Schneeflöckchen
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Re: unerwartete Attacke oder Spielaufforderung?

Beitrag von Schneeflöckchen »

Lou Lou beherrscht das auch perfekt, allerdings erlaube ich das auch nicht in Alltag. Meist kommt das im Spiel oder aus einer aufgeregten Situation. Wenn wir spielen dann mache ich mit, in anderen Situationen unterbinde ich das mit klaren Ansagen und starker Körpersprache (z.B. Knie hochziehen). Lou Lou ist ein GP mit sehr viel Power und fährt halt sehr schnell sehr hoch.

Da muss wohl dein junger Spund lernen, dass sowas nur im Spiel erlaubt ist. Übrigens ist da weglaufen eher kontraproduktiv, das heizt erst recht auf (Jagdspiel). Da hilft nur klare Ansage und ggf. Körpersprache.
Liebe Grüße,
Petra, Lou Lou und Lili, mit Kessi im Herzen

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Isi
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Re: unerwartete Attacke oder Spielaufforderung?

Beitrag von Isi »

Für die Phase, in der dein Hund gerade ist, benennen manche Hundeschule die Kurse mit "Rockergruppe" :D
Dein Hund hat überschießende Energie, seine Impulskontrolle reift zudem noch, er kann sich nur bedingt beherrschen.
Das ist nicht (nur) pudeltypisch, das ist junghundtypisch.

Ich kann mir vorstellen, dass er dich erst zum Spielen auffordert - sich dann aber auch schnell Frust reinmischt, wenn du nicht wunschgemäß "funktionierst". Dann wirst du zum Frustableiter bzw. deine Waden.

Solange er so drauf ist, würde ich eine kurze Schleppleine dran lassen, die hinterschleift. Wenn er sich dann so benimmt, nimmst du die Leine auf und gehst weiter. Spiel hört auf, du gehst mit ihm, bis er wieder runtergekommen ist. (Manche nennen das "Leinenknast" :wink: ) Die Schleppleine hilft auch gegen das Katz- und Mausspiel.

Wie beschäftigst du ihn denn jetzt?
Viele Hundehalter pushen ihren Hund auch selbst hoch, ohne es zu merken bzw. realisieren erst das Resultat.
Es ist wichtig, dass der Hund lernt, dass er auch mal nebenbei läuft und sich nicht alles um ihn dreht. Das ist auch für die Reizverarbeitung wichtig, damit er nicht auf jeden Reiz anspringt, sich nicht immer "angesprochen fühlt".
Eine Übung dazu ist, dass der Hund auf seinen Platz geschickt wird und dort liegen bleiben soll, auch wenn etwas anderes in der Wohnung geschieht. Ebenso Türklingel: Hund soll auf seinem Platz sein (ggf. dort anleinen).

Hat er Spielkameraden, mit denen er - auf deutsch - die Sau rauslassen kann? Die würde ich mir suchen, ggf. auch in einer Hundeschule. Dann kann sich der Hund auspowern und dir fällt es leichter, ihn in anderen Situationen zu begrenzen.
Wenn ihr euch mit Spielfreunden trefft: Immer wieder gemeinsam den Anruf aus dem Spiel üben, um die Impulskontrolle zu trainieren (anfangs schauen, dass es einfache Situationen sind, in denen die Hunde es schaffen, den Befehl auszuführen, nach und nach auch in höheren Erregungslagen.) Auch: Erst absitzen lassen und freigeben zum Spiel, nicht gleich "Leinen los".

Auch der Kontakt mit älteren Hunden ist in dieser Phase gut, denn auch sie begrenzen den Jungspund und zeigen ihm Grenzen auf.


Noch was zum Stöckchen schmeißen: Lass ihn vorher absitzen und erst auf ein "Go!" hin zum Stock rennen. Dann wird er nicht so "blöd" im Kopf, weil er sich konzentrieren muss. Das reine und exzessive Hinterherrennen nach einem fliegenden Objekt macht gaga.
...mit Großpudel Greta *11.5.21 an der Seite und Joy im Herzen.
Vom Glück mit Greta: https://shorturl.at/BCIL7

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Hauptstadtpudel
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Re: unerwartete Attacke oder Spielaufforderung?

Beitrag von Hauptstadtpudel »

Für mich geht Zwicken von Menschen gar nicht.
Egal, ob ins Bein oder die Hände oder wohin auch immer. :wink:
Auch nicht im Spiel. Ich würde das unterbinden.

Dem Hund stehen noch viele andere Spielaufforderungen zur Verfügung, er muss es nur lernen.

So wie Anja schon geschrieben hat, mach ihm klar, dass du das nicht gestattest.

Da hat jeder Mensch seine eigene Art und jeder Hund "braucht" seine eigene Maßnahme.

Wenn Luca (ein befreundeter Großpudel) meint, er muss in seiner freudigen Aufregung mal zwicken, gibt es ne kurze, ernste Ansage (Lass das!) und ich schubs seine Schnauze weg. Bei ihm reicht das. Er ist ein Hund, der sich in seiner Freude nur sehr schlecht beherrschen kann (bzw. hat er es nicht gelernt, seine Freude in Bahnen zu lenken), der aber andererseits auch leicht zu beeindrucken ist.

Den Rat von Isi, Impulskontrolle zu üben, kann ich nur wärmstens unterstützen, das hilft das ganze Hundeleben lang gemeinsam entspannt unterwegs zu sein.
Da gibt es viele schöne Übungen. :D
Natürlich immer im Auge behalten (oder besser im Hinterkopf :wink: ), er ist ein junger Hund, da fällt Selbstbeherrschung schwer und er braucht deine Unterstützung.
Und er muss sich selbstverständlich auch auspowern können, d.h. aber nicht hochdrehen.
Liebe Grüße von Katja mit Bolle im Herzen & Jella an meiner Seite

Mogli*24.02
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Re: unerwartete Attacke oder Spielaufforderung?

Beitrag von Mogli*24.02 »

Wow, vielen lieben Dank für eure Ratschläge.

Er hat einige Hunde, mit denen er sich ordentlich auspowern kann, gleichzeitig laufen wir aber auch an der langen Leine auch mal nur spazieren, damit er lernt, er kann mein Spielpartner sein, muss aber nicht immer nur;-)

Mit älteren hat er auch viel Kontakt und wird immer feinfühliger, was die Beschwichtigungssituationen der befreundeten Hunde angeht. Fremde Hunde respektiert er schnell aber eben bei engeren ist er "aufdringlicher". Dies lernt er aber ebenfalls gerade, dass er auch bei diesen darauf achten muss, ihnen nicht zu nahe zu kommen.

Klar, für mich geht das ja auch nicht. Aber wie eine ältere Frau (die schon 3 große Hunde hatte) es gemacht hat, auf ihn frontal zu und ihm ein klares Nein, hat sich für mich nicht gut angefühlt, da er voll angst bekommen hat. Ich bin bereit ihm das klar zu zeigen (momentan wohl eben nicht ganz so klar und ich hab das Gefühl, wenn ich "nein" sage, auch etwas lauter, wird es nur schlimmer) aber eben ohne ihm Angst zu machen. Unterbinden ja, aber eben wie ist die Frage und genau, er ist halt noch jung. Er kann das noch nicht. Aber mit viel Übung und Geduld bekommen wir das hin.

Meine Idee war das auch, ihn an der Leine zu lassen. Da macht er das nicht. Meine Schwester meinte, er ist vielleicht überfordert mit seiner Freiheit. Wenn er spürt, er ist an der Leine, hat also eine Verbindung zu mir, dann fühlt er sich sicher und macht das eben nicht. Könnte das so sein?

Rohana
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Re: unerwartete Attacke oder Spielaufforderung?

Beitrag von Rohana »

Ich hab jetzt nicht alles gelesen, will aber kurz auf Deinen letzten Beitrag eingehen:
Wie lang hat die Angst denn angehalten, als diese Frau ihn gemaßregelt hat? War das 'nur' ein kurzer Schreck? War es vielleicht dadurch intensiver, dass er diese Frau nicht kennt? Hat er sich zu Dir geflüchtet? Oder wie ist er mit dieser Angst umgegangen?

Wenn die anderen Hunde ihn maßregeln: Wie reagiert er da? Genau so ängstlich? Oder weniger? Und wie geht er damit um? Versuch Dir mal die Ähnlichkeiten und Unterschiede dieser Situationen bewusst zu machen. Denn das eine fühlte sich für dich zu heftig, das andere passend an - so entnehme ich das zumindest Deinem Text.

Dein 'nein' akzeptiert er nicht? Lautstärke ist da auch nicht das (einzige) Maß, das man verändern kann. Wichtig ist, dass Deine Körpersprache klar ausdrückt, dass Du das nicht willst. Dabei solltest Du aber anhaltend hektische Bewegungen meiden, die ihn nur mehr aufdrehen. Oft sind Leute bei so einer Situation und ihrem 'nein' eher zappelig. Versuch ruhig zu stehen, abweisend zu wirken (für den Moment).... Es ist schwer zu beschreiben :? .

Wenn es möglich ist lass eine Leine am Hund, so dass Du ihn wenn nötig auch damit ausbremsen kannst und mal kurz eine Pause/Ruhephase durchsetzen kannst.
Wenn er sich angemessen verhält ist es wichtig, dass Du Deine ablehnende Haltung sofort wieder neutral werden lässt.

Das nur mal als Denkanstöße...
Liebe Grüße von
Christiane, Mika und Shari

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