Protest
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- Supernase
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Protest
So meine Lieben,
nun wende ich mich an euch
Beni pinkelt seit geraumer Zeit immer mal wieder in die Wohnung. Anfangs dachte ich, dass er es vllt nicht mehr halten kann, war aber irritiert, da die Urinmenge irgendwie dagegen gesprochen hat (er pinkelt ja "literweise" durch die Entwässerungstabletten) und er nachts und wenn er alleine sein muss problemlos durchhält. Dann dachte ich an eine Blasenentzündung, also Urin eingesammelt, untersuchen lassen - negativ.
Nun hab ich das ein wenig genauer beobachtet und mir überlegt, wann das angefangen hat.
Tja, da kam ich schnell zu dem Ergebnis, dass er das seit einer Woche nachdem Minnie ausgezogen ist macht. Minnie wäre vermutlich der Problemlöser, aber die kann ich logischerweise nicht zurück holen (möchte ich auch nicht).
Ich hab mir mal zusammengefasst in welchen Situationen er pinkelt.
Morgens, wenn ich duschen gehe, BEVOR er zu futtern bekommt UND nur wenn ich die Badtür hinter mir schließe. Bleibt sie offen oder hat er schon gefressen, passiert nichts.
Wenn ich ihn mittags aus dem Tierheim abhole und nicht gleich auf sein Bellen reagiere und ich mich unverschämterweise noch mit den Leuten dort unterhalte. Da hat er mir letztens rotzfrech in die Augen geschaut, sich vor mir hingesetzt und gepieselt.
Als ich dieses Wochenende an einer Taufe war und er bei einer Freundin übernachtet hat, hat sie ihn auf seinen Platz geschickt, weil er die ganze Zeit gebettelt hat. Sie wendet ihm den Rücken zu und hört es nur plätschern.
Alles ist wirklich in Situationen passiert, die es ziemlich demonstrativ wirken lassen.
Ich vermute stark, dass er echt trotzig ist.. was denkt ihr? Oder habt ihr Erfahrung damit?
Momentan bekommt er eben Anschiss, wenn ich es sehe (mach ich ja logischerweise meistens, nur bei geschlossener Badtür ist dies ja eher schwierig) und dann hört er SOFORT auf. Auch bei meiner Freundin hat er sofort aufgehört. Wenn er wirklich nicht mehr halten kann, dann tropft er normal noch eine Weile, weil er es einfach nicht so schnell abklemmen kann. Aber hier geht es jedesmal direkt..
Wie geh ich an die Sache ran?
Laut Fachliteratur gibt es Protestpinkeln beim Hund wohl gar nicht, aber auch unsere Hundeschultrainerin sagt, dass sie es trotzdem immer mal wieder hat, wo es genau Danach aussieht.
Ich bin ein wenig ratlos momentan :-/
nun wende ich mich an euch
Beni pinkelt seit geraumer Zeit immer mal wieder in die Wohnung. Anfangs dachte ich, dass er es vllt nicht mehr halten kann, war aber irritiert, da die Urinmenge irgendwie dagegen gesprochen hat (er pinkelt ja "literweise" durch die Entwässerungstabletten) und er nachts und wenn er alleine sein muss problemlos durchhält. Dann dachte ich an eine Blasenentzündung, also Urin eingesammelt, untersuchen lassen - negativ.
Nun hab ich das ein wenig genauer beobachtet und mir überlegt, wann das angefangen hat.
Tja, da kam ich schnell zu dem Ergebnis, dass er das seit einer Woche nachdem Minnie ausgezogen ist macht. Minnie wäre vermutlich der Problemlöser, aber die kann ich logischerweise nicht zurück holen (möchte ich auch nicht).
Ich hab mir mal zusammengefasst in welchen Situationen er pinkelt.
Morgens, wenn ich duschen gehe, BEVOR er zu futtern bekommt UND nur wenn ich die Badtür hinter mir schließe. Bleibt sie offen oder hat er schon gefressen, passiert nichts.
Wenn ich ihn mittags aus dem Tierheim abhole und nicht gleich auf sein Bellen reagiere und ich mich unverschämterweise noch mit den Leuten dort unterhalte. Da hat er mir letztens rotzfrech in die Augen geschaut, sich vor mir hingesetzt und gepieselt.
Als ich dieses Wochenende an einer Taufe war und er bei einer Freundin übernachtet hat, hat sie ihn auf seinen Platz geschickt, weil er die ganze Zeit gebettelt hat. Sie wendet ihm den Rücken zu und hört es nur plätschern.
Alles ist wirklich in Situationen passiert, die es ziemlich demonstrativ wirken lassen.
Ich vermute stark, dass er echt trotzig ist.. was denkt ihr? Oder habt ihr Erfahrung damit?
Momentan bekommt er eben Anschiss, wenn ich es sehe (mach ich ja logischerweise meistens, nur bei geschlossener Badtür ist dies ja eher schwierig) und dann hört er SOFORT auf. Auch bei meiner Freundin hat er sofort aufgehört. Wenn er wirklich nicht mehr halten kann, dann tropft er normal noch eine Weile, weil er es einfach nicht so schnell abklemmen kann. Aber hier geht es jedesmal direkt..
Wie geh ich an die Sache ran?
Laut Fachliteratur gibt es Protestpinkeln beim Hund wohl gar nicht, aber auch unsere Hundeschultrainerin sagt, dass sie es trotzdem immer mal wieder hat, wo es genau Danach aussieht.
Ich bin ein wenig ratlos momentan :-/
Lisa mit Beni im Herzen ❤
"Richtig abgerichtet, kann ein Mensch der beste Freund eines Hundes sein." -Corey Ford
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- Große-Nase
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Re: Protest
Auch wenn ich keinen Rat geben kann: Die Hündin meiner früheren Mitbewohnerin hat mehrfach aus Protest gepinkelt, als diese einen neuen Freund hatte. Sie hat sich z.B. mitten ins Wohnzimmer gestellt und gepinkelt, während die zwei geknutscht haben.
... das ist kein Hund. Das ist ein Pudel!!!
Re: Protest
Dein Gefühl mit dem Protest wird schon richtig sein!
Unsere Hündin hat damals nach einem Umzug sogar morgens immer einen Haufen ins Wohnzimmer gesetzt.
Grund: Sie traute sich die Treppe nicht hoch und konnte demnach nicht mehr bei meiner Mama im Schlafzimmer schlafen.
Treppentraining mit einer Menge Hühnchen... sie lief die Treppe und der Spuk war vorbei.
Spontan würde mir nur einfallen ihm Zeit zu geben, um die Trennung zu verarbeiten und ihn eventuell mit Bachblüten oder ähnlichem zu unterstützen
Unsere Hündin hat damals nach einem Umzug sogar morgens immer einen Haufen ins Wohnzimmer gesetzt.
Grund: Sie traute sich die Treppe nicht hoch und konnte demnach nicht mehr bei meiner Mama im Schlafzimmer schlafen.
Treppentraining mit einer Menge Hühnchen... sie lief die Treppe und der Spuk war vorbei.
Spontan würde mir nur einfallen ihm Zeit zu geben, um die Trennung zu verarbeiten und ihn eventuell mit Bachblüten oder ähnlichem zu unterstützen
Liebe Grüße von Alina mit Purzel
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- Kleine-Nase
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Re: Protest
Ein "Protest" Verhalten bei Tieren gibt es nach heutiger Kenntnis nicht. Dazu müsste der Protestler folgende Verhaltenskette durchführen: 1) Mein Mensch verhält sich nicht so wie ich es möchte 2) Das werde ich "bestrafen" 3) Deswegen führe ich eine Handlung aus, die den Menschen ärgert. Tiere "denken" nicht so und sie strafen nicht. Sie führen höchstens ganz unmittelbar eine Handlung aus, die ihre Sicherheit, ihre Rudelstellung oder ihre Nahrung gewährleistet (beispielsweise bei Distanzunterschreitung, Futterkonkurrenz etc.).
Zur Neubewertung der Situation würde ich menschliche Bewertung weglassen und nur die Tatsachen beschreiben: Beni pinkelt. Die Reaktion ist (negative) Aufmerksamkeit. Er hört sofort auf.
Ich denke, dass Beni durch den Verlust eines Rudelmitglieds und dann noch dem (kurzzeitigen) Verlust eines zweiten Rudelmitglieds (Dir) extrem verunsichert ist und deswegen Verhaltensweisen entwickelt, die das ausdrücken. Das ist für das Problem nicht wirklich hilfreich, die Situation ist wie sie ist, aber vielleicht hilft es, ihm mehr mit Verständnis als mit Ärger zu begegnen . Ich hoffe für Euch, dass der Spuk bald vorüber ist, bis dahin würde ich versuchen, sein erschüttertes Weltbild wieder zu stabilisieren
Zur Neubewertung der Situation würde ich menschliche Bewertung weglassen und nur die Tatsachen beschreiben: Beni pinkelt. Die Reaktion ist (negative) Aufmerksamkeit. Er hört sofort auf.
Ich denke, dass Beni durch den Verlust eines Rudelmitglieds und dann noch dem (kurzzeitigen) Verlust eines zweiten Rudelmitglieds (Dir) extrem verunsichert ist und deswegen Verhaltensweisen entwickelt, die das ausdrücken. Das ist für das Problem nicht wirklich hilfreich, die Situation ist wie sie ist, aber vielleicht hilft es, ihm mehr mit Verständnis als mit Ärger zu begegnen . Ich hoffe für Euch, dass der Spuk bald vorüber ist, bis dahin würde ich versuchen, sein erschüttertes Weltbild wieder zu stabilisieren
Viele Grüße von Luise mit Artur und Zappa und dem großen Carl im Herzen
Re: Protest
Danke Luise, das hast du wirklich schön gesagt.
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- Supernase
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Re: Protest
Danke Luise
Ich hatte eben schon gewusst, dass es das so wohl nicht gibt. Die Erklärung hast du mir nun gegeben und sie ist voll verständlich für mich.
Ist es möglich, dass Beni erst die eine Woche nach Minnies Auszug bewusst realisiert hat, dass sie weg ist?
Ich versuche dem auch gelassener entgegen zu schauen, aber es ist wirklich nicht einfach muss ich gestehen.. gerade weil er mich ja dabei echt bewusst anschaut und mir vor die Füße pinkelt.
Und unlogisch ist mir dann aber, warum er nicht pinkelt, wenn er allein daheim ist..
ich kenne dieses Verhalten von ihm nicht und er hatte auch bei den vorherigen Pflegis nie so reagiert.. macht meinen Verlust auch nicht unbedingt leichter, wenn ich nun sehe, dass er auch leidet..
Also bringt Schimpfen nichts?
Ich hatte eben schon gewusst, dass es das so wohl nicht gibt. Die Erklärung hast du mir nun gegeben und sie ist voll verständlich für mich.
Ist es möglich, dass Beni erst die eine Woche nach Minnies Auszug bewusst realisiert hat, dass sie weg ist?
Ich versuche dem auch gelassener entgegen zu schauen, aber es ist wirklich nicht einfach muss ich gestehen.. gerade weil er mich ja dabei echt bewusst anschaut und mir vor die Füße pinkelt.
Und unlogisch ist mir dann aber, warum er nicht pinkelt, wenn er allein daheim ist..
ich kenne dieses Verhalten von ihm nicht und er hatte auch bei den vorherigen Pflegis nie so reagiert.. macht meinen Verlust auch nicht unbedingt leichter, wenn ich nun sehe, dass er auch leidet..
Also bringt Schimpfen nichts?
Lisa mit Beni im Herzen ❤
"Richtig abgerichtet, kann ein Mensch der beste Freund eines Hundes sein." -Corey Ford
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- Kleine-Nase
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Re: Protest
Das finde ich sehr schwierig zu entscheiden. Unmittelbar wirkt es ja offensichtlich, so wie Du es beschreibst. Und es ist auch ein bisschen viel verlangt, in der Situation nicht zu reagieren und wortlos aufzuwischen. Mittelfristig denke ich, dass eine Änderung des Verhaltens nicht durch Schimpfen erreicht wird, sondern durch eine Stabilisierung von Benis Gemütszustand (schreibt "Landei" ja auch von den Bolonkas). Theoretisch würde ich sagen: viel Nähe, Ruhe, feste Rituale sind zielführender. Praktisch finde ich es übermenschlich, in dem Moment nicht zu reagierenPudelmonsterBeni hat geschrieben: ↑Mo Mär 13, 2017 8:30 pmDanke Luise
Ich hatte eben schon gewusst, dass es das so wohl nicht gibt. Die Erklärung hast du mir nun gegeben und sie ist voll verständlich für mich.
Ist es möglich, dass Beni erst die eine Woche nach Minnies Auszug bewusst realisiert hat, dass sie weg ist?
Bei meiner Dobermannhündin aus dem Tierheim hat es 4 Tage gedauert, bis sie für uns sichtbar auf den Tod unseres anderen Hundes reagiert hat. Sie ist auf einmal auf Spaziergängen nach kurzer Zeit stehen geblieben, hat sich umgeguckt und hat zu Hause das Fressen eingestellt.
Ich versuche dem auch gelassener entgegen zu schauen, aber es ist wirklich nicht einfach muss ich gestehen.. gerade weil er mich ja dabei echt bewusst anschaut und mir vor die Füße pinkelt.
Und unlogisch ist mir dann aber, warum er nicht pinkelt, wenn er allein daheim ist..
ich kenne dieses Verhalten von ihm nicht und er hatte auch bei den vorherigen Pflegis nie so reagiert.. macht meinen Verlust auch nicht unbedingt leichter, wenn ich nun sehe, dass er auch leidet..
Das kann ich gut verstehen. Aber leider können wir unser Leben nicht immer ganz und gar auf unsere Hunde abstellen, auch wenn wir es eigentlich gerne möchten
Also bringt Schimpfen nichts?
Viele Grüße von Luise mit Artur und Zappa und dem großen Carl im Herzen
Re: Protest
PudelmonsterBeni hat geschrieben: ↑Mo Mär 13, 2017 8:30 pm
Und unlogisch ist mir dann aber, warum er nicht pinkelt, wenn er allein daheim ist..
Ich würde daher vermuten, dass sein Verhalten sozial motiviert, also an DICH gerichtet ist. Wenn du nicht da bist, braucht er das Verhalten auch nicht zu zeigen.
Liebe Grüße von Aurelia mit Phoebe und Tammy