Etwas Wirksames gegen Silvester/Gewitterangst?

Alles, was mit dem Verhalten Eurer Pudel zu tun hat
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Harli
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Etwas Wirksames gegen Silvester/Gewitterangst?

Beitrag von Harli »

Bis Silvester ist es zwar noch ein paar Monate hin, aber das Gewitter gestern Nachmittag hat mir wieder gezeigt, wenn es irgendwas gibt, wodurch ich Pipa die große Angst vor Donner und Knall nehmen kann, dann sollte ich lieber heute als morgen damit anfangen.

Nun meine Frage an Euch:
Wer hat einen nicht-schussfesten/Silvester/Gewitter-Angsthund gehabt, den er –wie auch immer- therapieren konnte, so dass solche geräuschvollen Ereignisse für ihn nun weniger angstmachend sind?

Die Medien sind ja zum Jahresende voll mit allerlei Tipps, von Medikamenten, die beruhigen sollen, über Geräusche von CD abspielen bis hin zu die freien Tage zum Jahreswechsel samt Hund auf ner einsamen Insel verbringen (mein Favorit, aber nicht wirklich umsetzbar) ist da ja alles vertreten.
Die Tipps wiederholen sich, und das eine oder andere hatte ich bei meinen Doggen damals schon mit herzlich wenig Erfolg versucht, schlussendlich half bei ihnen nur, sie mahnend darauf hinzuweisen, dass längst Schlafenszeit ist und selber ebenfalls ins Bett zu gehen, also den ganz normalen Alltag zu leben, auch wenn draußen der Böllerkrieg tobt.
Mit den Pudeln hatte ich solche Probleme nicht, zumindest nicht mehr, als die Doggen nicht mehr lebten und ihnen nicht mehr als schlechtes Vorbild dienten.
Julian hat, nun mit fast tauben Ohren, sowieso die Ruhe weg, wovon Pipa sich aber leider nicht anstecken lässt, sie registriert ihn gar nicht, wenn sie erst mal Panik schiebt.

Ich suche Ideen und Erfahrungsberichte von Euch, wo es tatsächlich geklappt hat, wo dem ehemals ängstlichen Hund die Angst genommen werden konnte. Gibt es das tatsächlich, und wie habt Ihr das hingekriegt?
Oder muss ich, und damit auch Pipa, einfach damit leben, dass bestimmte Geräusche bei ihr nun mal die große Angst auslösen?

Achso, noch was:
Homöopathischen Mitteln steh ich unterdessen sehr skeptisch gegenüber und möchte die eigentlich nicht mehr anwenden.
Und Konditionierung u.ä. mit einem Klicker als Instrument klappt nicht (das liegt an mir, nicht am Hund).
Aber vielleicht gibt's ja noch was anderes?
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Jymmie
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Re: Etwas Wirksames gegen Silvester/Gewitterangst?

Beitrag von Jymmie »

das Problem mit Silvester habe ich hier auch. Habe auch schon so ziemlich alles ausprobiert, aber weder Beruhigungstropfen noch ein ganz normaler Tagesablauf oder clickern hat geholfen. Ihr wäre daher auch über neue Ideen dankbar
Viele Grüße von Jenni mit GP Arne, KP Ticci und Tobi für immer im Herzen

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Elli
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Re: Etwas Wirksames gegen Silvester/Gewitterangst?

Beitrag von Elli »

Eine schwierige Situation. Es gibt Bachblüten Original Drops für Hunde. Die bringen zwar nicht die "Scheissegalruhe" in den Hund. Aber sie erleichtern. Ganz dagegen bin ich z.B. bei Beruhigungstabletten vom TA. Das hatte ich bei unserem 1. Hund damals gegeben. Der ist völlig umgeschlagen, aber im negativen Sinne. Er wurde regelrecht panisch und hat um sich gebissen. Sowas werde ich niemals mehr mitmachen. War ich froh als die Böllerei an Sylvester aufgehört hat und die Wirkung nachgelassen hat.
Ich halte es eher nach dem Motto, wenn mein Hund bei mir Schutz sucht, weil das Gewitter dann doch mal zu heftig sein sollte, dann gebe ich ihm auch Schutz und nehme ihn oder sie in den Arm.
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Semper Fi

Andy
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Re: Etwas Wirksames gegen Silvester/Gewitterangst?

Beitrag von Andy »

Meine vorherige Hündin Bente war ja auch so ängstlich im Bezug auf Silvesterknallerei. Allerdings bezog sich diese Ängstlichkeit nur auf die Böllerei, nicht auf Gewitter oder sonstige Geräusche. Ich habe mir eine Desensibilisierungs-CD mit Silvestergeräuschen besorgt und ein halbes Jahr lang damit gearbeitet. Anfangs hielt Bente auch die leisesten Geräusche nicht aus, nach einem Vierteljahr schlief sie entspannt bei Silvesterknallerei bei Zimmerlautstärke. Aber, obwohl diese in meinen Ohren wirklich sehr authentisch waren, war dann das echte Silvester wieder für sie angstmachend. :((
Der Einsatz von Bachblüten brachten bei ihr auch nichts.....

Dann habe ich angefangen, jedes laute Knallgeräusch positiv zu "begleiten", indem ich jedes Mal, wenn es irgendwo knallte, sofort "Feiiiiiin Knaller" gesagt habe und ihr jedes Mal eine Superbelohnung gegeben habe. Zu so einem frühen Zeitpunkt hat sie Belohnungen auch noch annehmen können, weil der Stress noch nicht so hoch war und ich dies anfangs bei jedem lauten Geräusch gemacht habe. Das habe ich dann immer mehr reduziert und es nur auf Böllereien beschränkt (die finden hier immer wieder auch außerhalb von Silvester statt).
Immerhin bin ich mit Bente soweit gekommen, dass sie mich bei einem Böllerknall erwartungsfroh anschaute und ihre Belohnung erwartete und sich nicht verkroch.....leider erlebte sie Silvester in dem Jahr nicht mehr. Aber ich hatte das gute Gefühl, dass ich so mit ihr auf dem richtigen Weg war! :wav:
Liebe Grüße, Andrea mit der geprüften Assistenzhündin Jikke :P

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Bupja
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Re: Etwas Wirksames gegen Silvester/Gewitterangst?

Beitrag von Bupja »

Toadie und Butz sind an Sylvester tiefenentspannt und Pjakkur hat nach zwei blöden Erlebnissen (obwohl, eigentlich drei) Stress pur, was für seine Epilepsie ja nicht grad förderlicht ist....

Ich haben Bachblüten probiert
Desensibilisierungs-CD, die ihn überhaupt nicht interessiert hat. Der Hund ist ja nicht blöd, der merkt, ob das "echtes" Feuerwerk ist oder nicht
versucht ihn abzulenken (hat nur in der Schweiz funktioniert, denn da wird an Sylvester super wenig geschossen. Die schießen lieber am Nationalfeiertag)
bin mit ihm wie normal ins Bett
"richtige" Medikament vom TA will ich ihm nicht geben. Hat bei dem Hund einer Bekannten auch nicht so den durchschlagenden Erfolg gebracht

Eine andere Bekannte fährt immer mit ihrem Hund ab viertel/zwanzig vor zwölf auf die Autobahn, bis das gröbste vorbei ist und meinte, das würde helfen, denn da ist natürlich NIEMAND unterwegs und je nachdem wo man hinfährt, ist ja auch kein Wohngebiet in unmittelbarer Nähe. Dann noch schön Musik an und alles ist gut. Ich glaub ich schließ mich ihr dieses Jahr mal an.....

Laute Geräusche per se interessieren ihn übrigens nicht. platzende Luftballons z.B. sind völlig egal, es müssen schon wirklich Schuss/Knallergeräusche sein. Bei Gewitter pennt er auch. Alles kein Problem.


SinaundEmil
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Re: Etwas Wirksames gegen Silvester/Gewitterangst?

Beitrag von SinaundEmil »

Geräuscheangst ist auch bei uns gerade ein Thema, Knallen grundsätzlich (hier ist nachts momentan der Jäger unterwegs...sehr hübsch *grummel*), sowie Poltern und auch Gewitter, solange wir im Haus sind (da hat er durch einige massiv eskalierte Streits meiner Nachbarin und ihrem leider-jetzt-wieder-Freund einige unschöne Erlebnisse gehabt). Draußen ist ihm vorallem Gewitter herzlich egal. Knallen nicht, leider, das macht mir große Sorgen!

Ich bin mir auch noch unschlüssig, wie wir das in den Griff bekommen. Er reagiert bei Stress mit Bewegungsdrang, rennt sich den Stress also ab. Daran anknüpfend habe ich versucht Bewegungsspiele einzubringen, klappt bis zu einem bestimmten Stresslevel, dann macht er zu (nicht verwunderlich). Wenn es also um kurze Begebenheiten ging, war das eine Möglichkeit, ihn aus dem Stress zu holen (um ihn grundsätzlich entspannter zu machen).

Ich habe übers Handy Feuerwerksvideos bei youtube angehört, letztes Jahr vor Sylvester, (hab im November angefangen) immer und immer und immer wieder. Nach kurzer Zeit hatte der Hund beschlossen mal nachzusehen, wo das Geräusch her kommt, mein handy ungläubig angestarrt und ab da war es wumpe, wenn er weiß, wo das Geräusch her kommt, bucht er es unter "egal" ab.
Zumindest hat das aber glaube ich (auch) dazu beigetragen, dass Sylvester in der Wohnung zumindest recht unspektakulär war, allerdings mit brüllend lautem Fernseher, den ich Schritt für Schritt lauter gemacht habe bis Mitternacht...als es im Film eine fiese Geräuschpause kurz nach Mitternacht gab, mit der ich echt nicht gerechnet hatte, wachte er auf, ab da blieb er wach, aber auch in seinem Körbchen liegen, Stress hatte er, ging aber.

Eine zeitlang habe ich mich in Ignoranz geübt, was aber glaube ich nur zur Folge hatte, dass der HUnd mich für taub erklärt hat, oder bescheuert.

Sobald ein beängstigendes Geräusch erschallt, schaut er nämlich zunächst mich an, er erwartet irgendwas, eine Reaktion, Hilfe, ich weiß es nicht. Das ist ein wenig traurig auch, es macht ihm was Angst, er erhofft sich Unterstützung, wie auch immer die geartet sein mag, blickt Frauchen an und die ist einfach zu dämlich, um vernünftig zu reagieren. Wie gesagt, ich weiß einfach nicht, was er hören/sehen will...

Konditionierte Entspannung, ich glaube das war der Punkt, an dem er mich für geisteskrank erklärt hat. Es lief so: Es kam ein beängstigendes Geräusch (Schuß), Hund starrte mich an. Ich reagierte gelassen und sagte "Leg Dich hin, gute Nacht (zweiter Teil ist unser Entspannungssignal). Hund schaute ungläubig, überlegte sichtlich einen Moment und beschloss dann wohl: Ok, ich vertraue ihr, da war nix.
Kaum lag er folgte der zweite Schuß, Hund schoss hoch und schaute mich dermaßen entrüstet an, das war schon krass. Ich wiederholte "Gute Nacht", woraufhin ich einen Blick erntete, fragt nicht nach Sonnenschein. Man sah förmlich, wie ich in seiner Achtung sank und er beschloss: Frauchen ist soeben ausgeklinkt...
Er hat sich dann NICHT mehr entspannt...

Sein erstes Sylvester war völlig unspektakulär, er war vier Monate und glaubte mir noch alles, er verschlief es in meiner Kniekehle. Sein zweites, da befand er sich gerade in einer Angstphase und das hat das natürlich mit unterstützt. Es war eine Katastrophe.
Letztes Jahr war wie gesagt schon besser...

Es gibt die verschiedensten Methoden damit umzugehen. Wichtig finde ich den Hund nie wegzuschicken. Selbst wenn ich mich in Ignoranz geübt habe, wenn der Hund kam, habe ich ihn angenommen, ich habe versucht den Stressauslöser zu ignorieren, ihm Gelassenheit zu signalisieren, aber nie ihn und seine Angst ignoriert bzw ihn weggeschickt. Er soll bei Angst gerne herkommen, gemeinsam ist man stark (zumindest in der Theorie, diese Theorie muss ich ihm allerdings bei Knallgeräuschen nochmal erläutern schätze ich).

Medikamente, da gibt es die größten Horrorgeschichten. Gerade die Muskelentspannungsmedikamente sorgen zwar dafür, dass der Hund äußerlich ruhig ist, der Mensch also denkt, alles wäre gut, während der Hund zwar die Muskeln entspannt, die Angst aber immer noch da ist und er nicht mal mehr reagieren kann.
Hab letztes Jahr von einer Frau gelesen, deren Hund am Sylvestermorgen einen Unfall hatte und notoperiert werden musste. Der erwachte aus der Narkose, als draußen bereits die Hölle unterwegs war. Dieser Hund, der vorher völlig schußfest war, ist ihr komplett ausgeklinkt und hat eine dermaßene Panik entwickelt, dass er nachher, noch taumelnd, ins Bad gerannt/getaumelt ist und sich dort in der Duschwanne verkrochen hat. Ich hab ein Bild von dem Hund gesehen, dem stand die blanke Panik ins Gesicht geschrieben. Die wird ab jetzt massive Probleme mitr Sylvester haben schätze ich.
Auch wenn Du von Homöopathie nichts hälst, ich habe Emil letztes Jahr mit Rescuekügelchen unterstützt, angefangen zwei Wochen vor Sylvester und Sylvester dann stündlich. Ob es zu der Verbesserung zumindest drinnen beigetragen hat, weiß ich nicht.
Letztens auf einem Vortrag über Stress bei Hunden wurde noch Baldrian erwähnt, wobei es Hunde gibt, die darauf genau gegensätzlich reagieren. Es empfiehlt sich also dies deutlich vorher mal auszuprobieren, um zu sehen, ob es wirklich eine entspannende Wirkung auf den Hund hat.

Was ich noch interessant fand und was ich auch schon probiert habe: Essen wirkt stressabbauend. Nun nehmen die meisten Hunde ab einem bestimmten Stresspegel nichts mehr an. Darum empfahl die Trainerin ihnen einfach was ans Maul zu schmieren, um das Fressen anzuregen. Hab ich versucht, als letztens ein erneuter Trennungsversuch über uns startete, mit Möbelumschmeißen etc, habe ihm Leberwurst aufs Zahnfleisch geschmiert (einfach was auf den Finger, Finger ins Maul, abwischen, fertig *g*). Hat funktioniert, der Hund schmatzte einen Moment an seiner Leberwurst, als ich ihm danach einen Bonbon anbot, hat er ihn genommen.
Auch schnuppern hilft, wenn es noch nicht ganz hochgepeitscht ist, kann man mit ihm noch Suchspiele (einfache, ZOS will ich mir nicht negativ belegen, das also nicht) machen, das löst ihn raus (zumindest, wenn es nicht zu schlimm wird derweil).

Interessant fand ich, als wir letzten Winter im Urlaub waren, war auch dort der Jäger und stand irgendwann neben unserem Haus, man konnte ihn also sehen. Vorher war das für ihn immer ganz schrecklich, wenn der irgendwo geknallt hat, als er neben unserem Haus stand, dachte ich erst: Na danke, nun wird der Hund ausklinken. Aber das Gegenteil geschah, HUnd stratzte los zum Fenster, nachgucken. Als er sah, wo das Geräusch her kam, war es gegessen. Leider hat er das nicht auf Zuhause übertragen...

So, mehr fällt mir jetzt nicht ein, ich hoffe, dass noch jemand bessere Ideen hat!!!

LG
Sina

Fibi
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Re: Etwas Wirksames gegen Silvester/Gewitterangst?

Beitrag von Fibi »

Silvester ist für Billi immer ganz schrecklich.Entweder erstarrt sie zur Salzsäule oder zittert und klappert mit den Zähnen.
Wir haben uns deshalb dazu entschieden an dem Abend auf Gäste oder auf diverse Besuche bei Freunden zu verzichten.
Harald kocht mir (uns) ein Silvestermenü und wir verbringen den Abend in gewohnter Weise zu Hause.
Am Tag fahre ich mit ihr aufs Land und pouwer sie so richtig aus,abends gehen wir um sieben die letzte Runde und dann erst Neujahr früh am morgen,wenn sich die Böllerei kurz mal etwas einstellt.Sie würde sich draussen eh nicht erleichtern und hat nur mega Stress.Wir wohnen mitten in Köln und da böllern die schon drei Tage vorher und nachher.
Um halb zwölf gehe ich mit den Hunden ins Bad-da haben wir kein Fenster und setze mich einfach zu ihnen ohne Worte auf den Boden,lege nur meine Hand auf sie,wenn sie meine Nähe sucht.Letztes Mal lebte die kleine Rita noch und sie hat sich an Billi gekuschelt,was auch irgendwie beruhigend für die Große war.So habe ich die beiden auch um halb zwei,als ich ins Bett ging liegen lassen.Um vier lagen sie beide immer noch Popo an Popo im Bad.
Im letzten Jahr habe ich ihr den Tag über Globolis gegeben(Aconitum D12),ich hatte das Gefühl,das sie ruhiger war und sich nicht so wahnsinnig in ihre Angst rein gesteigert hat.Sie war nicht "betäubt" oder bewegungslos,wie das bei herkömmlichen Beruhigungsmitteln der Fall sein soll.Also,das war für mich schon ein guter Weg.
Warum steht Du den homöopathischen Mitteln skeptisch gegenüber?
Ach so,vor Gewitter hat Billi keine Angst,das kann blitzen und donnern wie es will und sie ist auch ansonsten nicht sonderlich Geräuschempfindlich.
Ich denke mittlerweile das man das nicht trainieren kann,sondern den Hunden nur auf eine irgendwie angenehme Weise über den Tag helfen kann.

Eine große Hilfe bin ich Dir da auch nicht,ich glaube es gibt einfach kein "Rezept" :streichel:

liebe Grüße Fibi
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Christiane138
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Re: Etwas Wirksames gegen Silvester/Gewitterangst?

Beitrag von Christiane138 »

Ich hab letztes Jahr rein informativ ein "Angst vor Silvester"-Seminar mit gemacht.
Das Training ist wirklich sehr, sehr lange und aufwendig :roll: - aber ich hatte einige im Kurs, wo es dann wirklich geklappt hat.

Knicka hat ja gsd (noch) keine Angst und wir machen weiterhin unsere beliebte Schweinenummer :lol: .

Also, in dem Seminar ging es darum, dass du den Hund in ganz vielen für ihn ängstlichen Situationen unterstützen muss, damit er erst mal
grundsätzlich Vertrauen zu dir hat (ich denke, das hat Pipa aber bestimmt und du machst das auch schon). Dann fängst du an mit kleinen
Böllern zu trainieren. Am besten mit einer zweiten Person.

Also ganz weit weg den Böller knallen lassen, über längere Zeit immer näher kommen. Aber immer nur so nah, dass der Hund noch entspannt ist.
Wird der Hund unentspannt, warst du (oder die zweite Person) zu nah und du musst wieder einen Schritt zurück gehen....

Das Ganze musst du aber wirklich ganz geduldig über Monate aufbauen :roll:
Viele liebe Grüße,

Christiane

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Moni
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Re: Etwas Wirksames gegen Silvester/Gewitterangst?

Beitrag von Moni »

Mein Angsthase ist mittlerweile sogar relativ tuff :wink: . Trotzdem geht er nicht mit spazieren wenn ein Gewitter in der Luft liegt oder es wie gestern ständig rumpelt. Am liebsten liegt er dann unterm Küchentisch oder unter der Couch und schläft.
CD, Silvestervorführungen auf dem Beamer,... jucken ihn schon lange nicht mehr, das haben wir wie Andy ewig trainiert. Am wirkungsvollsten ist wenn wir es gelassen nehmen, einschließlich Cookie- er weiss mittlerweile dass ihm nix passiert und entspannt obwohl er Muffe hat.
Bei uns gibts Bachblüten und nach wie vor wird jedes Donnergrollen, jeder Schuss und jeder krachende Baum der gefällt wird geklickert.
Silvester bleiben wir zuhause obwohl ich viel lieber auf ne stille Insel gehen würde :wink: .
Liebe Grüße-
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pauline
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Re: Etwas Wirksames gegen Silvester/Gewitterangst?

Beitrag von pauline »

Ich möchte Dir ungern die Hoffnung nehmen, fürchte aber, dass die Chancen gering sind.

Das Zauberwort heißt "Gewöhnung". Und genau da fängt das Problem bei eher selten auftretenden Ereignissen an.

Ich kann Ängste wunderbar beseitigen für Situationen, die ich gezielt und auf den Punkt genau wiederholen kann.

Beispielsweise ist bei Katzen die Angst vor Staubsaugern sehr begehrt. Wie oft höre ich von Katzenleuten den Spruch "meine Katze hat Angst vor dem Staubsauger". Hinterfragt man das Ganze findet man meist heraus, dass Katz eingezogen ist und Angstverhalten (meist Flucht möglichst weit weg) vor dem Staubsauger gezeigt hat.

Und was tun die Leute? Saugen weniger. Saugen nur dann, wenn Katz nicht im Raum ist. Kaufen sich einen leiseren Sauger. Und lassen die Katze an einen weit entfernten Ort flüchten.

Meine Katzen lieben den Staubsauger. Warum? Mein Haus ist nie so gut gesaugt, wie wenn ein Jungkatz hier einzieht. Simple Gewöhnung. Ich lasse Tiere nie aus einer Situation flüchten. Das ist selbstbelohnend und verstärkt die Angst. Die Tür wird dann halt zugemacht. Ich lasse Tieren aber grundsätzlich einen so großen Abstand, dass die Angst ertragbar ist. Man muss zwingend die feine Grenze zwischen Angst und Panik beachten. In der Panik lernt das Tier nichts. Panik verstärkt die Angst.

Also Gewöhnung, Gewöhnung, Gewöhnung. Das Tier immer wieder wiederholt die Erfahrung sammeln lassen, dass die angstauslösende Situation zum Alltag dazu gehört und dass nichts passiert. Möchte man, dass Tier die Situation liebt, dann kann man das Ganze positiv verstärken. Über Leckerchen oder Spiele oder Kuscheln. Halt das, was Tier besonders mag.

Und da kommt das Problem. Silvesterböller und Gewitter kannst Du nicht durch permanente Gewöhnung trainieren. Weil diese Ereignisse immer nur so sporadisch und selten auftreten und Du auch nicht in der Lage bist, die Situation zu dosieren. Du müsstest Dir Böller kaufen und diese gezielt hochgehen lassen. Also schlecht möglich.

Und Tiere auch nicht so blöd sind, eine CD nicht von einer Situation draußen unterscheiden zu können. Du trainierst dann nur die CD Geräusche, nicht aber die tatsächliche Situation.

Fibis Vorgehensweise oder Danielas Vorhaben sind da wohl die gangbarsten Lösungen. Eine für das Tier erträgliche Situation schaffen. Und selbst möglichst gelassen bleiben. Oftmals verstärkt man ja ungewollt noch die Angst des Tieres, weil man selber Angst vor der Angst des Tieres hat.
LG Petra

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Püdeli
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Re: Etwas Wirksames gegen Silvester/Gewitterangst?

Beitrag von Püdeli »

Also vorweg: Rosalie und auch ihr Vorgänger Yoshi haben bzw. hatten keine Angst an Silvester. Allerdings können sich solche Ängste natürlich noch im Laufe des Lebens entwickeln.

Ich kenne aber Leute, die die Silvesterangst ihres Hundes durch Gewöhnung und Schönfüttern besiegt haben. In Hannover gibt es den ganzen Sommer über zahlreiche Gelegenheiten, mit genügend Abstand samt Hund einem Feuerwerk beizuwohnen. Da kannst du wochenlang beinahe täglich zum Feuerwerk gehen. Ist natürlich super aufwändig, da jeden Abend hinzupilgern, aber auch erfolgversprechend. Wenn man die Möglichkeit nicht hat, ist die Variante mit der Hilfsperson und einzelnen Böllern sicher auch gut.

Falls du dich für Medikamente entscheiden solltest, bitte unbedingt zu einem verhaltenstherapeutisch versierten Tierarzt gehen. Gerade das gerne verordnete Vetranquil lähmt nur den Körper, beseitigt aber null die Angst. Im Gegenteil: es wird von Jahr zu Jahr schlimmer. Außerdem können bei allen beruhigenden Medikamenten paradoxe Reaktionen auftreten, das heißt, das Tier dreht dann richtig auf. Deshalb sollte man das besser vor Silvester schonmal ausprobieren.
Viele liebe Grüße
Steffi mit Rosalie und Gaia sowie Yoshi im Herzen

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Harli
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Re: Etwas Wirksames gegen Silvester/Gewitterangst?

Beitrag von Harli »

Es ist ja schon einiges zusammengekommen, habt lieben Dank für Eure Überlegungen. Ich lese gern noch mehr Erfahrungen, also, wer noch was zum Thema hat, immer raus damit.
Was ich jetzt schon herauslese, es scheint wohl kein wirkliches Zaubermittel zu geben, mh. :(

Desensibilisierung mit immer wieder abgespielten oder echten Knall- und Gewittergeräuschen wäre jetzt auch noch so das Mittel, was ich probieren wollte.
Es ist zwar noch mal was ganz anderes, wenn es draußen in echt böllert oder gewittert, ich nehme an, ein Hund nimmt die Druckwelle noch mal viel deutlicher wahr als ein Mensch, und die gibt’s eben nicht auf den Youtubevideos, trotzdem verkriecht sich Pipa schon bei diesen Filmgeräuschen aus dem PC-Lautsprecher unterm Bett oder in irgendwelchen schmalen Nischen in der Wohnung, wo ich sonst nicht mal mit dem Staubsauger hinkomme (praktischerweise hat sie dann die ganzen Staubflusen an Bart und Bauch, so kriegt man die Wohnung auch sauber :oops: ).
Immerhin könnte ich die Lautstärke beim Video je nach Abhärtung stufenweise erhöhen.
Aber ich nehme an, auch nach Euren Erfahrungen hier, dass sie dann eben irgendwann diese Videos erträgt aber noch lange nicht das echte Knallen draußen.
Durch unsere Nähe hier zur polnischen Grenze böllert es eigentlich das ganze Jahr (nur kann man leider schwer voraussagen, wann und wo bei privaten Partys). Auf dem Markt drüben kann man jederzeit die Knaller kaufen, nicht nur zum Jahreswechsel.
Zur Fußball-WM wurde ja auch so viel geknallt, und wir haben uns dann abends im Zoo getroffen, meine Schwester mit 3 Papillons, meine Kollegin mit 1 Pappi und 1 Mixhündin und ich mit Pipa und Julian. Da habe ich gemerkt, die Bewegung im Rudel tut gut und je mehr andere Hunde dabei sind, die so überhaupt nicht auf die Geräusche reagieren, desto mehr lässt sich Pipa auch von ihrer Angst ablenken.
Nun ist das aber im Alltag kaum dauerhaft umsetzbar, es sein denn, ich hole mir noch n paar uralte taube (bei denen kann man sich wenigstens sicher sein, dass sie keine Angst haben werden) Hunde ausm Tierheim und wandere bei jedem Gewitter und zu Silvester durch die Gegend. Naja, Theorie und Praxis.

Positive Konditionierung: ich weiß nicht, ob es schon dazugehört, es hat sie gestern aber zumindest zeitweilig aus ihrer ganz großen Angststarre geholt. - Ich hab mit Pipa zusammen den Küchenschrank aufgeräumt, und wir haben viele leckere Dinge gefunden, die wegmussten. :wink:
Sie hatte als vor Angst vibrierendes Bündel im Wohnzimmer gekauert, ich bin in die Küche, hab mich im Schneidersitz vor den geöffneten Schrank gesetzt und gerufen: Pipa, weißte was, hier ist ein Lecker! „Ein Lecker“ gibt’s bei uns nicht oft und dafür lohnt es sich schon, die kauernde zitternde Stellung aufzugeben und rüberzukommen.
Ich nehme an, ich hab damit nicht ihre Angst belohnt, sondern das kurzzeitige Entspannen.
Hat zumindest drei, vier Mal geklappt, bis sie wieder ganz dicht gemacht hat. :roll:

Dieses Silvester werde ich Dienst haben im Zoo, direkt um Mitternacht muss ich nicht draußen sein, die Pause geht bis 01.00 Uhr, d.h., da kann ich mich mit Pipa und Julian in den Aufenthaltsraum verkrümeln, aber der Krach geht ja meist bis 3 Uhr morgens, bis auch die letzten Polenböller abgeschossen sind.
Und die Angst hält bei ihr noch Stunden danach an.
Letztes Silvester hatte ich frei, war mit den Hunden zuhause und Pipa hat 14 Stunden kein Pipi und kein Kack gemacht, ich hätte nicht mal geschimpft, wenn sie ins Haus gemacht hätte, aber sie hat alles zusammengekniffen bis Neujahr-Mittag, und auch da war sie noch nicht wirklich entspannt.
Naja, 5 Monate haben wir ja noch Zeit zum Üben...
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Iska
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Re: Etwas Wirksames gegen Silvester/Gewitterangst?

Beitrag von Iska »

ich habe leider auch keinen richtig guten Tipp..... :( unsere Hunde bekamen in fortgeschrittenem Alter die Silvesterangst..... :( es ist schlimm, wenn aus Deinem sonst so coolen Hund plötzlich eine zitterndes Nervenbündel wird.... :cry:
Bachblütennotfalltropfen, Homöoph. Sachen... hat alles nichts geholfen....

schönfüttern hat bei uns leider nicht funktioniert... so verfressen Iska sonst auch war... aber da nahm sie nichts..... :roll:
wir haben in ihrem letzten Jahr schon Wochen vor Silvester mit Zilkene angefangen.... ich kann nicht mehr sagen, ob es geholfen hätte, da wir Iska am 1. Weihnachtstag gehen lassen mussten....:( aber die einen sagen so - die anderen so.....
.....solche anderen Mittel, wo der Hund ruhiggestellt ist, aber innerlich trotzdem noch die Angst spürt stelle ich mir ja ganz grauenhaft vor... sowas hätte ich nie gegeben.... :cry:
viele Grüße
Sybille mit Morris; Fani Flausch, Paule, Olli & Iska im Herzen

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Liselotte
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Re: Etwas Wirksames gegen Silvester/Gewitterangst?

Beitrag von Liselotte »

OT. Aber ich konnte gestern feststellen (1.August in der Schweiz) dass wir wenigstens dieses Problem nicht haben. Abends Knallerei andauernd, großes Feuerwerk in Ascona, knallende Nachbarn, alles wurde von Pennie ignoriert.

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Iska
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Re: Etwas Wirksames gegen Silvester/Gewitterangst?

Beitrag von Iska »

das ist super!
aber wie gesagt... wir hatten 8 Jahre auch einen coolen Hund... und dann ging es los... :roll: und keiner weiß warum.... passiert ist nichts und wir waren immer daheim..... :(
viele Grüße
Sybille mit Morris; Fani Flausch, Paule, Olli & Iska im Herzen

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