Quo vadis Rassehundezucht

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Moderator: Judith

Rohana
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Quo vadis Rassehundezucht

Beitrag von Rohana »

Die neue Hundezuchtverordnung und nun der ein oder andere Beitrag beim Hundekongress und immer mal wieder aufkommende Diskussionen hier im Forum oder auch live im Bekanntenkreis stoßen mich immer wieder auf dieses Thema: Wie sinnvoll ist die Rassehundezucht wie wir sie kennen? Wie kann/muss/sollte sich das weiterentwickeln oder ist das Kind schon so tief im Brunnen, dass es keine Rettung mehr gibt?

Nun hat mich die Abschlussdiskussion des Hundekongresses mal wieder auf Dr. Ute Blaschke-Berthold aufmerksam gemacht und so landete ich in einem Podcast vom Dog-Geeks Hundegesabbel. Hört Euch dort doch mal ihr Statement zu den Rassehunden bei Minute 49:40 an und erzählt was Ihr dazu denkt.

https://www.podcast.de/episode/59679316 ... e-berthold

Ich fand auch den ganzen Podcast spannend zu hören - vieles von den dort beschriebenen Entwicklungen rund ums Hundetraining hab ich ja auch - quasi live und in Farbe - mitbekommen. Aber ich hab auch gemerkt, dass mir da einiges entgangen ist und ich hab wieder einige Ansatzpunkte, wo ich weiter lesen, lernen, seminaren möchte.
Liebe Grüße von
Christiane, Mika und Shari

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Isi
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Re: Quo vadis Rassehundezucht

Beitrag von Isi »

Vielen lieben Dank für den Diskussionsanstoß!

...wollte ich schon mal dalassen. Ansonsten: keine Zeit gerade :frech:
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Isi
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Re: Quo vadis Rassehundezucht

Beitrag von Isi »

Ihr grandioses Schlusswort:
"Letztlich geht es darum, Spaß mit dem Hund zu haben - wir haben nur dieses eine Leben dafür."
:wav:
(Unklarheiten vorbeugend: Für mich gehört dazu, sich anzuschauen, wo es keinen Spaß macht und da für Abhilfe zu sorgen. Zu trainieren - damit wir (wieder) zusammen und aneinander Spaß haben.)

Zur Rassezuchtfrage ist der Ausschnitt leider nur mini. Beeindruckend ihr Bild, dass sie es ablehnt, lebendige Wesen wie ins Museum zu stellen, um den Erhalt einer schwer erkrankten Rasse zu rechtfertigen.


Vielleicht können wir hier weitere Links/Inhalte sammeln, wo es um eine verbessere "Zucht der Zukunft" geht?


Ich fasse mal meinen Stand zur Frage "Quo Vadis Hundezucht" zusammen, so kurz wie mir möglich:

Es gibt etliche Rassen, die mehr kranke als gesunde Hunde hervorbringen.
Hier besteht dringender Handlungsbedarf
, um weiteres Tierleid (und Leid der Menschen, die sie lieben) zu verhindern.

Ein Versuch, das zu stoppende Tierleid an Kriterien festzumachen, ist gestartet, aber noch als im Prozess zu verstehen.
Die Diskussion ist mühsam, weil sie sich zerfasert in den verschiedenen Anliegen, Interessen, Zuständigkeiten, Wissensständen.
Derweil läuft das Tierleid weiter.

Ich sehe keinen anderen Ausweg aus diesem Dilemma, als das Tierschutzgesetz (§11) anzuwenden und Menschen zu verurteilen, die Tierleid züchten, vermehren und/oder sich anschaffen (Ausnahme TS).
Die Rasseverbände müssen dafür sorgen, dass in ihren Zuchtrichtlinien enthalten ist, dass es nicht wissentlich zu Qualmerkmalen kommt. ZB Schädellängen definieren, Länge der Hundeohren usw. (so wie jetzt Wurfhäufigkeit usw.)
Irgendwo muss man anfangen. Es wird dabei zu Ungerechtigkeiten kommen, geht nicht anders.
Ich würde da übrigens keine Unterschiede machen zwischen Zucht und Vermehrung: Jeder macht sich strafbar, der wissentlich/nachweislich kranke Wesen erzeugt oder anschafft.

Es scheint mir unmöglich, das Rassezuchtsystem von innen zu ändern!
Da herrscht eine interne Betriebsblindheit. Wie auch in anderen Systemen, s. FIFA, als aktuelles Beispiel, siehe katholische Kirche... Reformen von innen sind schwierig bis unmöglich...Irgendwann müssen die alten Zöpfe schlicht abgeschnitten werden.
Ich denke, man braucht nur noch über einen Neuanfang zu sprechen, über das WIE. Dass es einen geben muss, ist für mich unstrittig, jede andere Diskussion für mich fast immer verschwendete Zeit.

Ich habe keine Ahnung, wo/wie ich mich mit diesem Gedankenansatz weiter nützlich machen könnte, mein Herzensanliegen einer gesünderen Hundezucht voranbringen könnte. Ich sehe eher zwei Lager und in keinem fühle ich mich wohl.
(Und dadurch dreht ich mich bei dem Thema auch persönlich blöd im Kreis)


Inhaltlich:
-> Zuchtbücher öffnen, um frisches Blut zuzulassen.
-> Weg von der Fehlentwicklung, den Hund auf Optik zu züchten. Hin zu Lebensqualität mit entsprechend Fokus auf psychische und physische Gesundheit.
In diesem Zuge muss der Begriff Rasse neu gedacht werden.
-> Voraussetzungen neu definieren, was getan bzw. gelassen werden muss, wenn man sich nicht der Zucht/Vermehrung bzw. Anschaffung eines kranken Wesens strafbar machen will.
-> Zuständigkeiten überprüfen und neu aufsetzen, damit eine Veränderung stattfinden KANN.



Jap, das ist radikal.
Aber weiter weggucken, schönreden oder die Diskussion im Keim zu ersticken zu versuchen...?
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txakur
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Re: Quo vadis Rassehundezucht

Beitrag von txakur »

M. E. ist das System an sich total krank. Also schon im Ansatz und mit dem Moment, wo die ersten Rassezuchtverbände gegründet worden sind.
Begründung? Begründung: ALLE Rassezuchtverbände haben als primären Fokus ein bestimmtes Exterieur der jeweilig zu züchtenden Rasse in ihren Statuten. Bei manchen gibt es auch noch ein paar Charaktereigenschaften, die in der Rassebeschreibung mit drin stehen und nur in Einzelfällen ist eine echte Leistungsprüfung der künftigen Zuchthunde vorgeschrieben (ich glaube, ganz wenige Jagd- und Hüterassen).
Nun ist es so, dass wenn eine Leistungsprüfung entfällt, der Mensch seinen Fokus natürlich auf die gut zu bewertenden Dinge (Exterieur) legt, während die vielleicht noch genannten Charaktereigenschaften hinten runterfallen. Und der Mensch will ja immer mehr, höher, weiter oder auch kürzer, haariger, niedlicher... Das Züchten auf Extreme ist damit vorprogrammiert. Liegt irgendwie in der menschlichen Natur.

Einziger Ausweg: Leistung. Wie auch immer man die definiert, aber auf jeden Fall eine Prüfung der körperlichen Belastbarkeit, die definitiv über das hinausgeht, was der mitteleuropäische Durchschnittssofamensch so von seinen Hunden verlangt. Und einen Mindeststandard. Dieser bedeutet, dass die Hunde eine funktionierende Morphologie und Physiologie (d. h. einen anständigen Schädel mit vollständiger Bezahnung, Stehohren, eine vernünftige Rute, zum Laufen taugliche Beine ohne HD- und ED-Anlage, selbst erhaltendes Haarkleid, voll taugliche Sinnesorgane...) sowie für ihre Aufgabe taugliche Charaktereigenschaften haben. Erst wenn das alles gegeben ist, kann über irgendwelche sonstigen Exterieurmerkmale geredet werden.
Dazu: Hunde, bei denen eine erbliche Erkrankung festgestellt wird, NACHDEM sie sich schon fortgepflanzt haben, werden, incl. ihres Nachwuchses, umgehend aus der Zucht ausgeschlossen, bestenfalls alle kastriert.
Das bedeutet das Ende für einen großen Teil der Molosser, aber auch für alle Hunde, die zwingend auf Fellpflege durch den Menschen angewiesen sind, für sehr kurz- und krummbeinige Rassen, viele Rassen, die besonders groß oder klein gezüchtet sind, alle Farbschläge, die mit Einschränkung der Sinnesleistung einhergehen etc. pp.

Das wäre so in etwa das, was man aus Perspektive der Biologie und des Tierschutzes so fordern müsste, wenn man tatsächlich das Tierwohl in den Fokus stellen würde.


Ich bezweifle, dass das durchsetzbar wäre.


Was bleibt? Kompromisse. Da sind aber die Grenzen generell willkürlich gezogen. Ich habe das an anderer Stelle schon mal geschrieben und am Ende des Tages müssen wir hier auch ganz konkret damit anfangen: auf welcher Seite der Grenze stehen Lockenhunde? Bei mangelnder Pflege mit Filz und Parasiten, zugewucherten Augen, nicht funktionierenden Vibrissen, schmoddernden Ohren... Sie sind - im Gegensatz zu irgendeinem mittelgroßen rumänischen Straßenmix - in ihrem Wohlergehen zu 100 % vom Menschen abhängig und können ohne ihn NICHT existieren (also maximal vielleicht zwei bis drei Jahre, bis der Kokon zum Verhungern führt).
Wir haben uns alle bewusst für diese Hunde entschieden, die meisten von uns genau WEGEN der Merkmale, die genau betrachtet den Pudel (oder Perro...) zu einem nicht eigenständig überlebensfähigen Wesen machen. Was macht uns besser als z. B. die Besitzer eines Boxers oder Schäfis?

Mir ist schon klar, dass das eine äußerst unangenehme Fragestellung ist, aber es ist doch genau wie bei allen möglichen anderen Problemen auch: es hilft nix, mit dem Finger auf die anderen zu zeigen - ändern kann man immer nur im eigenen Dunstkreis was. Darauf zu warten, dass da jetzt von Außen jemand kommt, der mit starker Hand mal durchgreift und das ganze verrottete System zum Besseren wendet, halte ich - mit Verlaub gesagt - für etwas problematisch...

Und um jetzt endlich konkret auf das Statement aus dem Podcast einzugehen: ja, ich halte das für durchaus wünschenswert, als "Sofahund" Hunde zu züchten, die in ihrem Charakter mit den Bedingungen auf dem Sofa zufrieden sind. Vorausgesetzt, dass die oben genannten grundlegenden Eigenschaften gegeben sind. Auch ein Sofahund muss einen funktionierenden Körper haben!
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txakur
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Re: Quo vadis Rassehundezucht

Beitrag von txakur »

Was ich eben irgendwie unter den Tisch fallen lassen habe, ist folgender Gedanke:
Der Ausschluss von Hunden mit Erbkrankheiten aus der Zucht bedeutet eine massive Einschränkung des zur Verfügung stehenden Genpools, da sich durch die mittlerweile seit über 100 Jahren fortbestehende Fokussierung auf das Exterieur statt auf Leistung (nach der zuvor die Hunde ausgesucht wurden) eine unglaubliche Menge an (meist rezessiven) Gendefekten angesammelt hat. Mit zunehmenden diagnostischen Möglichkeiten fliegen dann natürlich auch mehr Hunde raus. Für die Rassen, die nicht schon wegen sichtbarer Defekte wie Brachycephalie o. ä. ausfallen, bedeutet das einen sogenannten genetischen Bottleneck - was dafür spricht, die Zuchtbücher zu öffnen und passende Hunde aus anderen Rassen zuzulassen, um für Blutauffrischung zu sorgen. Oder eben halt auf Rassezucht i. e. S. zu verzichten (so, wie im Podcast auch angesprochen), sondern eher Hunde"typen" anzustreben. Den Freizeitsporthund, den Sofahund etc. pp.

Soweit von meiner Seite.

Und Ihr so?
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Rohana
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Re: Quo vadis Rassehundezucht

Beitrag von Rohana »

Was soll ich da noch sagen, ihr zwei :lol: . Ihr habt ja schon recht umfassend durch unser aller Gewohnheiten gepflügt :wink: .

Zwei Dinge möchte ich ergänzen, die mir beim Lesen durch den Kopf gegangen sind:
Zum einen finde ich es gut und richtig, die Rassehundezucht als Ganzes auf den Prüfstand zu stellen und engagiert und intensiv über die notwendigen/wünschenswerten Kriterien für gesunde, glückliche Hunde zu diskutieren. Das muss aber am Ende ja nicht heißen, dass es keinerlei Rassen mehr gibt oder im andern Extrem dass fast alles bleibt wie es ist. Träumen tu ich von einer respektvollen Diskussion ohne Lagerbildung, ohne dass der eine sofort mit dem Rücken an der Wand steht und dann die 4 F greifen: flight, fiddel, freeze, fight. (Hier im Forum klappt das ja zu meiner Freude fast immer :klatsch: )

Zum anderen wäre eine der ersten Aufgaben, mal von der Pike auf zu überlegen, für welche Aufgaben wir heute Hunde brauchen und wie die Anforderungen für die verschiedenen Aufgaben sein müssen.
Ein paar wenige Schutzhund, Hütehunde, Jagdhunde braucht es ja z.B. nach wie vor. Diese Hunde haben ihre Jobs und werden darin von Profis geführt.
Und dann gibt es die Suchhunde, die Assistenzhunde.
Aber vor allem brauchen wir aktuell die so oft beschworenen 'Familienhunde' - Hunde mit einer langen Zündschnur, Hunde für Menschen mit mehr oder weniger Aktivitätsbegeisterung, für den Hundesport der diversen Ausrichtungen, Hunde die mit unserer Umwelt und ihren Gegebenheiten nicht nur irgendwie klar kommen, sondern die mittendrin glücklich sind, die möglichste wenig Neigung zum Jagen haben, die möglichste wenig Neigung zu Territorialität, zur Ressourcenverteidigung haben. Denn damit ecken sie in unserer Umwelt immer wieder an und die Haltern haben dann mit dem so genannten 'Fehlverhalten' zu kämpfen.
Eine große Schwierigkeit ist dabei natürlich die Frage, wie man so etwas sinnvoll selektieren kann, wie man dafür Regeln im Sinne einer Zuchtordnung aufstellen kann. Wie Du schon schriebst, txakur: Exterieur definieren ist dagegen ein Klacks.

Zumindest bleibt es spannend und ich bin wirklich neugierig darauf wo wir in 5, 10 oder 15 Jahren stehen werden ...
Liebe Grüße von
Christiane, Mika und Shari

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txakur
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Re: Quo vadis Rassehundezucht

Beitrag von txakur »

Najaaaa....
Bei Licht betrachtet isses doch aber eigentlich so, dass ein nicht unbeträchtlicher Teil der Hunde bereits von "Natur" aus lieb und kooperativ ist und die allermeisten "Verhaltensprobleme" aus menschlichem Fehlverhalten herrühren. Ungefähr 80-90 % der Leute, die mir so unterwegs begegnen (wir reden von angeleinten Begegnungen), gestatten ihren Hunden, sich mehr oder weniger drohend vor sie zu stellen. Ich kann mir das nur durch zwei Modelle erklären: entweder haben die Leute Angst vor der Walküre mit den beiden schwarzen Bestien und möchten sich durch ihren BichonBeagleStaffSennenhund beschützen lassen oder sie haben einfach genau gar keinen Plan davon, wie so'n Hund "funktioniert". Ich möcht' dann eigentlich immer nicht so genau wissen, wie das bei denen zuhause so abläuft. Oder was passieren würde, wenn ich meine beiden Helden dann - sich mit Schmackes ins Geschirr schmeißend - auf den anderen Hund zustürmen ließe. Mich wundert immer, dass da nicht mehr passiert.

Muss ich Hunde durch Zucht so "braindead" machen, dass sie ALLES aushalten? Also wo ist da die Grenze, wenn man anfängt, "Sofahunde" zu züchten?
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Sammy-Jo
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Re: Quo vadis Rassehundezucht

Beitrag von Sammy-Jo »

Ich habe vieles gelesen, aber nicht alles… ich kann dazu sagen, dass wir unseren 1. Hund Deutschen Pinscher 1996 bekommen haben und ab 1997 auf Ausstellungen waren und für Körzucht gab es u.a. diverse Untersuchungen HD … und einiges mehr, Begleithundprüfung ( nicht auf dem Niveau von heute) und Ausdauerprüfung. Also, da wurde einiges gefordert!
Die Pinscher sollten ja auch Aufgaben erledigen und aufpassen…

Und er stand schon auf der „ roten Liste“
Zuletzt geändert von Sammy-Jo am So Nov 27, 2022 12:01 am, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße Susanne mit KP „Jotti“ (*01.11.12) und CCD hhl „Jesse“ (*22.08.21), ZP „Sammy-Jo“ (18.3.2005-17.2.2021) und DP „Ingo“(22.7.1996-19.9.2010) im ♥️en

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Hauptstadtpudel
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Re: Quo vadis Rassehundezucht

Beitrag von Hauptstadtpudel »

Also ich habe die Äußerung von Ute Blaschke-Berthold viel umfassender verstanden.

Es geht nicht um Qualzuchten, es geht darum, ob die Spezialisten überhaupt weiter gezüchtet werden sollten.
Weil sie keiner mehr braucht, nicht annähernd in dem Maße, wie sie gezüchtet werden.

Die große Masse der Hundehalter möchte unkomplizierte Hunde, die keiner Passion (Jagen, Hüten, Wachen, Schützen) nachgehen.
Sie möchten entspannt mit ihrem Hund durch die Stadt voller anderer Hunde, sie möchten einen Hund, der an ihrer Seite bleibt, wenn sie durch die Natur streifen.

Als Trainerin sieht sie ständig die Auswirkungen davon, wenn Spezialisten ihre (unerwünschte!) Passion auspacken. Die Passion, für die diese Hunde über etliche Generationen gezüchtet wurden und die dann in teilweise mühsamen und langwierigem Training händelbar werden soll.

Wozu Rassen erhalten, deren ursprünglicher Verwendungszweck nicht mehr in dem Maße existiert, dass es eine Rassezucht rechtfertigt?
Dem Gedanken habe ich beim Hören voll zugestimmt und ich habe das, so weitgehend geäußert, noch von niemandem gehört.

Begleithunde, dass sind die Hunde, die die meisten Menschen brauchen und mit denen viele Probleme gar nicht erst entstehen würde, gegen die dann antrainiert werden muss.
Das heißt nicht, dass es gar keine Probleme mehr gibt (vor allem die menschen gemachten bleiben), aber sicher deutlich weniger.

Sicher kennt jeder von uns Beispiele, in denen ein völlig ungeeigneter Hund ausgesucht wurde, meist des Aussehens wegen. Das sind traurige Schicksale, für den Menschen schlimm, aber schlimmer für die Hunde.
Sie haben das Recht auf ein erfülltes und glückliches Leben, denn sie haben auch nur eines.

So habe ich ihr Statement verstanden.
Und für mich klingt das gut und richtig.

Wenn ich Trudy (Havaneser/Bolonka) und Jella beim Spaziergang im Wald betrachte, Jella immer am Schnüffeln und auf "Exkursion" und Trudy schaut ihr immer hinterher und man meint sie denken zu hören: Was macht die da eigentlich die ganze Zeit?
Trudy ist schlau, körperlich aktiv und man kann ihr schnell vieles beibringen, also keine trübe Tasse, ihr fehlt nur komplett das Explorative.

In Jella ist deutlich mehr Forscherdrang & Jagdtrieb, ich denke schon, dass da der Jagdpudel noch durchschlägt, der beim Havaneser und Bolonka und anderen Begleithundrassen einfach keine Rolle mehr spielt.

Und klar, um das schon mal vorwegzunehmen, es gibt immer Ausnahmen, aber es geht um die Frage, wie sinnvoll ist die Zucht der spezialisierten Hunderassen?

Die Ausgangsfrage im Podcast ist ja, wo sind wir in 10 Jahren?
Ich bin da weniger optimistisch, was das Tempo der Veränderungen angeht, wünschenswert wäre es trotzdem, wenn sich Ute Blaschke-Berthold Vision erfüllen würde.
Liebe Grüße von Katja mit Bolle im Herzen & Jella an meiner Seite

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Re: Quo vadis Rassehundezucht

Beitrag von Rohana »

Genau so hab ich das auch verstanden. Das war es was ich versucht habe zu sagen :lol: . Es gibt noch einige Nischen für unsere Spezialisten und man muss sehen, ob man die Zucht bei so geringer Nachfrage erhalten kann.
Aber der heutige Hauptgebrauchshund ist der Familien- oder Begleithund.

So auf den Punkt hab ich das auch noch nie öffentlich gehört. Aber in Gesprächen haben wir in meinem Freundeskreis schon oft darüber gesprochen, dass wir eigentlich vom Verhaltensmuster die falschen Hunde für unsere Gesellschaft züchten.

Ja, die Frage, die txakur aufwirft, wie weit man so ein Lebewesen 'umstricken' darf oder sollte, die stellt sich natürlich. Andererseits sind unsere heutigen Spezialistenhunde auch Lichtjahre von ihrem wilden Vorfahren entfernt. Und am Ende ist es wohl besser, ich hab einen Hund gezüchtet, der sich in seiner Umwelt zurecht und wohl fühlt als einen Hund, der für ganz andere Aufgaben und Lebenswelten gezüchtet wurde und mit dem die Halter einfach nicht umgehen können.

Wo wir in 10 Jahren sind - ich bin gespannt.
Liebe Grüße von
Christiane, Mika und Shari

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Re: Quo vadis Rassehundezucht

Beitrag von Hauptstadtpudel »

Hmm. Umgestrickt wird doch prinzipiell in der Zucht, wie der Mensch sie betreibt.

Das ist dann eine grundsätzliche Frage.
Egal um welches Merkmal es geht, oder?
Also gar keine Zucht mehr?

Ich finde die Begriffe Sofahunde und braindead schwierig.

Da habe ich die Äußerung von Ute Blaschke-Berthold anders verstanden, oder eine andere Vision vor Augen gehabt.

Es geht doch nicht darum, dass uns in Zukunft träge und tumbe Hunde begleiten.

Liebe Grüße von Katja mit Bolle im Herzen & Jella an meiner Seite

Rohana
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Re: Quo vadis Rassehundezucht

Beitrag von Rohana »

Ich glaube, diese Begriffe sind ein bisschen extrem gewählt. Eher um die Richtung deutlicher zu machen. Oft ist es ja schon so, dass Menschen Hunde haben, die arbeiten wollen, aber in ihrem Alltag viel zu wenig zu tun haben, viel zu wenig Anregung bekommen, oder die sich einen Job suchen, der ihren Menschen dann nicht so recht passt. Da würde das 'Modell Sofahund' besser passen. Solche Menschen, bei denen man denkt 'Hättest du dir doch ein Stofftier geholt, oder ein Tamagochi :roll: .
Im Grunde würde es vielen von uns aber schon helfen, wenn unsere Hunde weniger Jäger, weniger explorativ, weniger ... wären. Wenn sie mehr Ruhe mit sich brächten, entspannter wären in unserer Umwelt,...
Die unter uns, die sich aber für das Aktive, das Selbständige, das Explorative,... all das, das noch an die Vorfahren unserer Hunde angelehnt ist, wirklich begeistern - die empfinden so einen 'Sofahund' vielleicht als braindead. Vielleicht ist so ein Hund aber nur anders schlau?
Ich find das wirklich schwierig, denn unsere Hunde sind ja nun eben keine Wildtiere. Sie sind schon seit einer Ewigkeit menschgemacht, menschbeeinflusst.

Ganz ehrlich: Ich bin da mit dem Nachdenken auch noch längst nicht fertig. :roll:
Liebe Grüße von
Christiane, Mika und Shari

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Re: Quo vadis Rassehundezucht

Beitrag von Isi »

Ihr führt ja gar keine Qualzuchtdiskussion... :n010:
Vielleicht erfasste ich die Konsequenzen dieses Gedankens, den ihr äußert, auch nicht... Aber ich finde das angesichts der Qualzucht eine Art Luxusdebatte.

Und zB bei den Hütehunden erlebe ich viele Überzeugungstäter:innen, die genau auf dieses Typus Hund stehen, nicht nur optisch.
Ich behaupte gar mal: Du kannst jeden Hund halten, auch Spezialisten, die Frage ist eher: Willst du so ein Projekt für die nächsten 10-15 J.?
Bei dieser Problematik seh ich viel bei der Aufklärung, dass den Leuten klarer wird, was sie sich da ins Haus holen.

Ich bin noch nicht richtig abgeholt bei dieser Diskussion...
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Re: Quo vadis Rassehundezucht

Beitrag von txakur »

Rohana hat geschrieben:
So Nov 27, 2022 12:55 am
Ganz ehrlich: Ich bin da mit dem Nachdenken auch noch längst nicht fertig. :roll:
Das geht mir auch so. Ich komme allerdings immer wieder auf den Gedanken zurück, dass das ganze Teil viel, viel umfassender gedacht werden muss.

Vorhin kam mir der Gedanke "haben wir den Sofahund nicht schon?"
Das hier sind die Gewinner der AKC-Show:
Hound group
Bloodhound: GCHB CH Flessner’s Toot My Own Horn

Toy group
Maltese: GCHB CH Ta-Jon’s Walk of Fame

Non-sporting group
French Bulldog: GCHP CH Fox Canyon’s I Won The War At Goldshield CGCA CGCU TKN

Herding group
German Shepherd Dog: GCHG CH Gem-N-I River of Urloved CGC

Sporting group
English Setter: GCHS CH Ciara N’ Honeygait Belle Of The Ball FDC CGC

Working group
Samoyed: GCHP CH Vanderbilt ‘N Printemp’s Lucky Strike

Terrier group
Lakeland Terrier: GCHG CH Hi-Kel Terrydale Nanhall Mizzconceived


Bilder von allen gibt's hier:
https://www.akc.org/expert-advice/dog-b ... p-winners/

Von diesen sieben Hunden taugen schon rein optisch vier nicht für intensivere bzw. längerfristige Outdoor-Aktivitäten, geschweige denn, dass sie ernsthaft "Leistung" bringen könnten. Der Bluthund latscht sich die Ohren blutig (deshalb "Bluthund"? :roll: ), das Malteserchen hat innerhalb von Sekunden so dicke Matschklumpen im Fell, dass es sich kaum noch bewegen kann, der Frenchie fällt bei Tempo 8 km/h in Ohnmacht und der Schäfi kann nach 5 km nicht mehr laufen, weil ihm die Hüften luxieren.
Das sind alles Sofahunde, weil sie mehr als Sofa nicht können. Und für's Sofa brauchen sie alle eine Rampe. Wenn man's mal überspitzt formulieren will. Das Einzige, was ihnen (vielleicht) fehlt, ist die Duldsamkeit, sich auf dem Sofa jederzeit antatschen zu lassen, die Unterwürfigkeit, den Platz auf dem Sofa ohne Murren zu räumen, wenn jemand das verlangt und dann auch noch den leckeren Keks wieder herzugeben, den sie sich vom Couchtisch geangelt haben. Wenn man ihnen das auch noch anzüchtet, ist der Plüschhund perfekt. Plüschhunde halten allerdings bei guter Pflege mehrere Jahrzehnte und gehen nicht nach 7 bis 12 Jahren kaputt. Sind in Anschaffung und Unterhalt auch deutlich günstiger.

Ich glaube, dass deshalb die Sofahund-Debatte nicht von der Qualzucht-Debatte und in der Folge auch nicht von der welche-Rechte-und-Pflichten-hat-der-Mensch-gegenüber-seinen-Mit-Lebewesen-Debatte ganz generell (das umfasst Nutztiere, Wildtiere, Pflanzen, Lebensräume, Ozeane, Atmosphäre...) zu trennen ist. Diese Fragestellung geht viel tiefer und ist in ihrem Kern die Frage, welche (gestalterische) Rolle der Mensch auf diesem Planeten einnehmen will und kann. "Will und kann" deshalb, weil der Mensch sicher viel mehr gestalten möchte, als es ihm bislang möglich ist, ohne sich den eigenen Ast abzusägen. "Will und kann" auch deshalb, weil ein "darf" an dieser Stelle fehl am Platze wäre. Er darf selbstverständlich, denn er ist ein Produkt der gleichen Evolution, die auch alle anderen Lebewesen hervorgebracht hat - insofern wird das "darf" nur eingeschränkt durch die Regeln, die der Mensch sich selber gibt.

Nur mal so ganz roh und als Skizze gedacht...
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Rohana
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Re: Quo vadis Rassehundezucht

Beitrag von Rohana »

Isi hat geschrieben:
So Nov 27, 2022 2:42 am
Ihr führt ja gar keine Qualzuchtdiskussion... :n010:
Vielleicht erfasste ich die Konsequenzen dieses Gedankens, den ihr äußert, auch nicht... Aber ich finde das angesichts der Qualzucht eine Art Luxusdebatte.
Eine der Schwierigkeiten bei der Qualzuchtdebatte ist m.E. die Grenze zu ziehen, bei der 'Qualzucht' beginnt und das Rauszüchten einer gewünschten Optik, eines bestimmten Verhaltenspakets noch vertretbar ist. Selbst bei den Extremen schafft man es ja nicht, zur Einigkeit zu kommen. Sieht man ja zB auch an den den Fotos der Siegerhunde. Wieviele Mopsbesitzer sind denn der Meinung, dass ihr Hund zu einer Qualzuchtrasse gehört?
Und so frag ich mich dann eben auch, ob ich mir nicht erstmal an die eigene Nase fassen und wirklich überlegen, ob das ok ist, einen Hund zu haben, der so intensiv gepflegt werden muss. Dem ich (so ist es bei Kaba) täglich die Augen reinigen muss. Dessen Ohren mit Haaren zuwuchern wenn ich da nichts tue. In sofern ist das im Grunde schon immer noch die gleiche Diskussion.
Isi hat geschrieben:
So Nov 27, 2022 2:42 am
Und zB bei den Hütehunden erlebe ich viele Überzeugungstäter:innen, die genau auf dieses Typus Hund stehen, nicht nur optisch.
Ich behaupte gar mal: Du kannst jeden Hund halten, auch Spezialisten, die Frage ist eher: Willst du so ein Projekt für die nächsten 10-15 J.?
Bei dieser Problematik seh ich viel bei der Aufklärung, dass den Leuten klarer wird, was sie sich da ins Haus holen.
Ja klar, diese Leute gibt es auch. Aber zum einen: Unter diesen Leuten gibt es immer auch die, die Teile des rassetypischen Verhaltens nur 'billigend in kauf nehmen', weil ihnen der Hund insgesamt gefällt oder die mit einem schwächer ausgeprägten Verhalten glücklicher wären. Das Splitten in Show-und Arbeitslinien ist da ja im Ansatz eine Idee zur Abhilfe. Nur wird bei den Showlinien die Selektion auf Leistung durch eine Selektion auf Optik ersetzt, statt zu sagen, ich selektiere auf eine andere Art der Leistung. So bekommt man Hunde, die einem bestimmten Schönheitsideal entsprechen, aber im Verhalten eher instabil werden.
Bei den Jagdhunden ist es ähnlich: Wenn einem die Optik gefällt, oder das offene, freundliche Wesen zB der Setter, dann nimmt man eben in kauf, dass man da auch das 'Jagdpaket' mit dabei hat. Wenn man dann einen Hund nimmt, der eher auf Show als auf Leistung selektiert wurde, hat man am Ende vlt einen Hund, der ein knallharter Jäger ist, dem aber die Frustrationstoleranz fehlt, der nicht so gut zu lenken ist in seinem Jagdtrieb, weil bei der reinen Selektion auf Optik eben das Verhalten sprießen kann wie es will.
Und Punkt zwei: Es gibt jede Menge Leute, die leider keine Ahnung haben was es heißt, so einen Hund zu haben. Manchmal fürchte ich, dass die Mehrheit der Menschen sich einen Hund weitgehend ohne nähere Kenntnis der Rasse, des Verhaltens aussucht. Nur danach, dass er hübsch aussieht, dass sie mal 'so einen gekannt haben, der toll war', dass in einem Film so einer doch so niedlich/toll/schlau,... war.

Die Frage ist einfach: Welche Ansprüche haben heute die Hundehalter an ihre Hunde? Und haben wir dafür die passenden Hunde? Dabei geht es mir gar nicht so sehr darum, die Bedürfnisse der Menschen zu befriedigen, sondern darum, dass ein Hund, der nicht gut in seine Umwelt passt, viel häufiger Frustration erfährt, viel häufiger in seinen Bedürfnissen, seinen Wünschen eingeschränkt wird, viel häufiger aneckt. Wenn ich einen glücklichen Hund haben möchte ist es gut, wenn er mal grundsätzlich in die Umwelt passt, in der wir ihn zu leben zwingen.
Isi hat geschrieben:
So Nov 27, 2022 2:42 am
Ich bin noch nicht richtig abgeholt bei dieser Diskussion...
Vielleicht muss man doch auch den ganzen Podcast hören?
Das lohnt sich auf jeden Fall, finde ich. Auch wenn ich nicht sicher bin, ob es Dir im Blick auf diese Diskussion weiterhilft :n010: . Irgendwie schon, aber eher indirekt, würd ich sagen. Im Grunde sprechen sie im Podcast darüber, wie sich Hundeerziehung über die letzten Jahrzehnte weiterentwickelt hat.
Liebe Grüße von
Christiane, Mika und Shari

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