Quo vadis Rassehundezucht

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Moderator: Judith

Jymmie
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Re: Quo vadis Rassehundezucht

Beitrag von Jymmie »

Durch das frei schneiden und lange wachsen lassen kann man zumindest ne Bestandsaufnahme machen.

Samsi hat geschrieben:
Di Nov 21, 2023 6:57 pm


Beim Pudel sehe ich den Käufer weniger als Problem. Wenn ich an so manchen Wurf denke, wo zur Erhöhung der genetischen Diversität eher nicht übliche Verpaarungen gemacht wurden (z.B. zu groß gewachsene Kleinpudel mit Großpudel oder Silber mit Fawn sowie Braun mit Fawn), konnten alle Welpen scheinbar problemlos vermittelt werden, aber den Aufschrei von anderen Züchtern fand ich zum Teil echt heftig und erschreckend, welchen Stellenwert sowas Unwichtiges wie Farbe zum Teil zugemessen wird.
Ich würde mir wünschen, dass die Farbe bei den Standards raus genommen wird und evtl ein Farbgentest zur Pflicht gemacht wird. Dann kann man ausrechnen was raus kommt und die Verpaarung entsprechend anpassen.
In den lang gezüchteten Einfarben stecken noch so viele Mehrfarben und wenn eine Rasse seit Jahrhunderten auch andere Farben ausbildet sollten diese auch anerkannt werden. Da haben sich auch schon viele bemüht, um wenigstens die BlaTas und die Harlekin anerkennen zu lassen. Die restlichen „Fehlfarben“ sollte man zur Genpoolerweiterung auch mit rein nehmen dürfen.

U.A. Das meinte ich in Bezug auf den Rassestandard mal zu ignorieren …
Viele Grüße von Jenni mit GP Arne, KP Ticci und Tobi für immer im Herzen

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Pusteblume488
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Re: Quo vadis Rassehundezucht

Beitrag von Pusteblume488 »

Die Frage die man sich halt stellen muss ist, was man wirklich erreichen will. Ich denke Jennifer hat schon wirklich viel erwähnt, und ich bin da voll bei ihr. Beim Pudel wäre der einfachste Weg wirklich erst einmal die Trennung der Farben aufzuheben, den sind wir ehrlich, auf Farbe kann man einfach selektieren, wenn man es möchte.

Wenn ein Züchter auf eine bestimmte Farbe Wert legt, kann er das auch in einem Verein in dem die Farben offen sind, aber Züchter die auf genetische Vielfalt Wert legen, haben so viel mehr Möglichkeiten. Die Offenheit schadet doch letztlich niemandem. Die Würfe würden insgesamt bunter, Brustflecken würde es wahrscheinlich sehr viel häufiger geben, und auch Masken oder ungleiche Farbqualität. Doch letztlich kann ein Züchter trotzdem für sich entscheiden welche Tiere er in die Zucht nehmen will. Und da müssen wir ehrlich sein, es wird wie überall auch diejenigen geben die auf den alten Pfaden bleiben, aber auch diejenigen die die neuen Möglichkeiten nutzen.

Egal ob Brustfleck, Harlekin oder Blacktan, ungleiche Farbe oder auch Pudel, die dann halt plötzlich Masken bekommen. Jedes Tier das den Genpool erweitert hilft. Es geht um die genetische Vielfalt und die Gesundheit.

Ich denke auch ehrlich gesagt dass es um den Pudel nicht so schlecht steht, und das jetzt aber der Zeitpunkt ist, an dem man wirklich gegensteuern sollte.

Pudel sind alleine von der Anzahl, besser aufgestellt als so manche andere Rasse. Ich will jetzt nicht zu weit ausholen, aber ich denke mit einem guten System ist das möglich. Die größte Gefahr sehe ich persönlich aber darin, dass einzelnen Tieren ein zu hoher Wert beigemessen wird.

Für mich persönlich als zukünftige Pudelbesitzerin hat sich aber auch die Frage gestellt, worauf lege ich Wert? Die Alternative zu einem Pudel aus einer anerkannten Zucht, sind nicht so riesig, wenn man Wert auf eine gute Aufzucht der Welpen stellt und ein gewisses Maß an Sicherheit. Für mich ist das nicht haaren ein wichtiger Punkt, und das Wesen des Pudels. Dafür braucht es einfach einen Züchter der, dass im Auge hat. Auch das Mindestmaß an Fortbildungen finde ich gut. Zuchtvereine sind wichtig, allein schon um sich zu vernetzen. Allein kann man nicht viel bewegen, als Verein schon. Daher denke ich, ist es wirklich an jedem von uns immer wieder diese Themen hochzukramen und ein Bewusstsein zu schaffen.

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Isi
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Re: Quo vadis Rassehundezucht

Beitrag von Isi »

Ich bin ein wenig irritiert, dass sich hier alles irgendwie so..."machbar" anhört. Aber der Pudel ist auch eine Rasse mit entsprechender Inzucht, ohne die es keine Rasse gäbe. Gruber stellt ja auch deswegen Rassen "an sich" auf den Prüfstand.
Ich persönlich bewege diesen Gedanken samt der daraus resultierenden Folgen in meinem Kopf weiter...Ich finde den Gedanken höchst inspirativ.
Aber ich habe auch keinen Glauben daran, dass sich überholte Systeme selbst erneuern...Man kann seine persönliche Nische darin finden, klar - aber letztlich bleibt man im System.

Ich bin auch für so wenig Regulation wie nötig, so viel Freiheit wie möglich.
Aber fürs Tierwohl müssen wir halt eintreten, die Tiere können es nicht selbst.
Von daher bin ich bei Tierwohl-Regeln, deren Regelverstöße geahndet werden sollen. Damit innerhalb der Regeln Freiheit herrschen kann.
Was diese Regeln beim Pudel sein sollen, fällt mir allerdings schwer zu sagen...
Wenn wir beim Pudel aber keine Qualzuchtmerkmale bestimmen, kann man den skrupellosen Vermehrenden nicht beikommen...

Gehen wir nach "Wünsch dir was" vielleicht diese:
- Für die Vibrissenthematik fände ich eine Schnauze wie beim Curly Retriever super: Locken nur am Körper, Gesicht frei.
- wenig Ohrhaare (innen)
- den Toypudel würde ich gar aufgrund der Verzwergungsproblematik gänzlich zur Diskussion stellen (es geht ums Tierwohlprinzip, nicht um die einzelne, sicher reizenden, Individuen, woll...)
- Saba, Addison, Patellaprobleme, HD, ebenso die Augenprobleme weiter bekämpfen, auch den sog. Schafshals
- Höchstgrenzen (Anzahl) fürs Decken und fürs Gebären
Bei den Locken bin ich schon unsicher. Das Pudelhaar ist einfach nicht wettertauglich und soll es so bleiben, damit er weiterhin nicht haart? Muss ein Tier "nicht haaren"?
- ....
- ....

Für mich weiterhin schwer, Wunscheigenschaften ohne Rasse zu denken...
Gruber sprach ja davon, dass wir in einigen Jahrzehnten (?) auf einer Gen-Wunschliste ankreuzen können, welche Merkmale wir in einem Hund haben wollen und entsprechend wird er produziert.
Klingt für mich ein wenig nach Frankenstein bisher. Andererseits passt es zum Gedanken, die Rassen aufzugeben. Wäre es vielleicht eine Lösung, um nicht systematisch "Ausschuss" zu produzieren beim Versuch, die Rasse zu verbessern bzw. super Rassevertreter zu erzeugen. Wunsch-Individuen statt Rassen?

(Alles nur Überlegungen, unfertig, im Prozess...)
...mit Großpudel Greta *11.5.21 an der Seite und Joy im Herzen.
Vom Glück mit Greta: https://shorturl.at/BCIL7

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Pusteblume488
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Re: Quo vadis Rassehundezucht

Beitrag von Pusteblume488 »

Ich denke die Einkreuzung von Fremdrassen wird mit Vereien erst einmal schwerer zu bewerkstelligen sein, als innerhalb der Rasse anzufangen. Wie will ein Verein der nicht einmal Harlekin und BlackTan anerkennt, das mit einer komplett anderen Rasse tun? Ich hab einige Stellungnahmen von Frankreich bezüglich der "neufarben" gelesen. Da gruselt es mir. Über kurz oder lang muss man das Thema Fremdrassen angehen. Doch ich würde step by step vorschlagen, und die Möglichkeiten die viel einfacher sind direkt angehen.

Man kann mit Blutauffrischung übrigens auch einiges schlimmer machen, wenn man es nicht gut angeht. Für mich wäre hier auch der erste Punkt, was für Rassen passen den um bestimmte Ziele zu erreichen, und auf was muss ich da achten. Mein Horror wäre plötzlich Epilepsielinien oder bestimmte Herzerkrankungen gehäuft vorzufinden. Übrigens gibt es noch mehr Rassen die kurz im Gesicht und ansonsten langhaarig sind. (Collies, Shelties und viele mehr). Doch jede dieser Rassen bringt eben auch ihre Probleme mit, und da muss man anständig ein Auge drauf haben. Für mich persönlich ist die fehlende Unterwolle, aber etwas das schon bezeichnend für den Pudel ist. Ich denke für viele ist das auch der Hauptentscheidungsgrund für den Pudel gewesen. Die Frage welche Rassen Sinn machen, hab ich mir gestern auch lange überlegt.
Pudel sind von den Krankheiten und der Lebenserwartung im Vergleich zu anderen Rassen nicht schlecht. Hier Rassen mit niedriger Lebenserwartung einzukreuzen fände ich nicht so toll.

Beim Retro Mops sind es mittlerweile auch mehrere Rassen die eingekreuzt worden, und innerhalb kurzer Zeit hat man den Phänotyp den man haben wollte. Ich denke hier auf mehrere Rassen und nicht nur eine zurückzugreifen ist schon sehr sinnvoll. Ich könnte mir auch vorstellen das mit steigenden wissenschaftlichen Möglichkeiten, einiges besser werden kann. Mit eingefroren Sperma kann man zb auch Tumorneigung und Lebenserwartung viel besser züchterisch angehen, als noch vor einigen Jahren. Und in Gegensatz zu Bilchen und Co haben Hunde einen große Fangemeinde, die auch Geld investieren wollen.

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Bupja
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Re: Quo vadis Rassehundezucht

Beitrag von Bupja »

Pusteblume488 hat geschrieben:
Mi Nov 22, 2023 11:53 am
Für mich persönlich ist die fehlende Unterwolle, aber etwas das schon bezeichnend für den Pudel ist.
Die einen sagen so, die anderen so. :mrgreen:
Hier haben "wir" schon mal über das Pudelhaar diskutiert: viewtopic.php?t=11173
Pusteblume488 hat geschrieben:
Mi Nov 22, 2023 11:53 am
Man kann mit Blutauffrischung übrigens auch einiges schlimmer machen
Da bin ich komplett bei Dir. Auch Blutauffrischungen müssen gut überlegt sein und auch, welche Rasse man eventuell mit dazu nimmt, damit man nicht verschlimmbessert.
Isi hat geschrieben:
Mi Nov 22, 2023 11:17 am
Schafshals
Kommt der beim Pudel so oft vor? Ich kenne keinen Pudel, der einen hat.
Seit diesem Jahr wissen wir ja, dass Samson leider mit einem Schafhals ausgestattet ist und deshalb nicht schwimmen kann.
Mir ist aber tatsächlich in meiner ganzen "Hundelaufbahn" noch kein anderer Hund mit Schafhals begegnet (was ja jetzt nix heißen muss, sondern nur meine objektive Erfahrung widerspiegelt).

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txakur
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Re: Quo vadis Rassehundezucht

Beitrag von txakur »

Noch nicht gelesen, mach ich auch heute Abend nicht mehr, aber hier schonmal der link:

https://www.theguardian.com/lifeandstyl ... hing-study

Originalartikel: https://link.springer.com/article/10.10 ... 23-02706-y
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Sammy-Jo
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Re: Quo vadis Rassehundezucht

Beitrag von Sammy-Jo »

Ich habe doch tatsächlich die Vibrissen nachgemessen 😀😀


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Es sind stellenweise über 5 cm und ich finde, wenn man die anfasst, entstehen schon Gefühle beim Hund 😀 aber ist vielleicht nur von mir interpretiert 😀👍

Gibt ja im Moment wieder Diskussionen, aber nicht nur bei Pudeln…
Liebe Grüße Susanne mit KP „Jotti“ (*01.11.12) und CCD hhl „Jesse“ (*22.08.21), ZP „Sammy-Jo“ (18.3.2005-17.2.2021) und DP „Ingo“(22.7.1996-19.9.2010) im ♥️en

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