Was ist Führung?
Moderator: Judith
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Was ist Führung?
Mich würde interessieren, was ihr im Zusammenhang mit Hunden darunter versteht.
Wie sieht euer Ideal, euer Wunschbild dazu aus?
Was denkt ihr, wie gelangt man dahin?
Was ist/war euer Weg dahin?
Wie sieht euer Ideal, euer Wunschbild dazu aus?
Was denkt ihr, wie gelangt man dahin?
Was ist/war euer Weg dahin?
Liebe Grüße von Katja mit Bolle im Herzen & Jella an meiner Seite
Re: Was ist Führung?
Führung ist, wenn der Hund die Freiheit hat, zu tun, was immer er will und sich trotzdem freut, das tun zu dürfen, was Du von ihm möchtest.
Das wär' so der anzustrebende Idealzustand, finde ich. Im realen Leben ist Führung allerdings auch, dass der Hund die Freiheit hat, zu tun, was er möchte und sich vielleicht mal nicht freut, das tun zu sollen, was Du möchtest, es dann aber trotzdem, wenn auch widerstrebend und erst nach deutlicher Aufforderung, tut. Den leckeren Kothaufen liegen lassen zum Beispiel.
Mein Weg dahin geht über
Vertrauen (ich bin IMMER für Dich da),
Konsequenz (die Regeln sind IMMER gleich),
Partnerschaft (Du darfst mir IMMER sagen, wenn Du was nicht magst und ich werde, wann immer es geht, darauf Rücksicht nehmen. Wenn es nicht geht, musst Du die Situation trotzdem aushalten, weil es wichtig ist, aber ich bin für Dich da) und
Realisierung des Führungsanspruches (ich habe IMMER einen besseren Überblick als Du und meine Entscheidungen sind gut).
Jeder Mensch wird bei jedem dieser Punkte immer und immer wieder Bockmist bauen (aus Sicht des Hundes), aber zum Glück sind die Flauschis ja sehr nachsichtig mit uns.
Das wär' so der anzustrebende Idealzustand, finde ich. Im realen Leben ist Führung allerdings auch, dass der Hund die Freiheit hat, zu tun, was er möchte und sich vielleicht mal nicht freut, das tun zu sollen, was Du möchtest, es dann aber trotzdem, wenn auch widerstrebend und erst nach deutlicher Aufforderung, tut. Den leckeren Kothaufen liegen lassen zum Beispiel.
Mein Weg dahin geht über
Vertrauen (ich bin IMMER für Dich da),
Konsequenz (die Regeln sind IMMER gleich),
Partnerschaft (Du darfst mir IMMER sagen, wenn Du was nicht magst und ich werde, wann immer es geht, darauf Rücksicht nehmen. Wenn es nicht geht, musst Du die Situation trotzdem aushalten, weil es wichtig ist, aber ich bin für Dich da) und
Realisierung des Führungsanspruches (ich habe IMMER einen besseren Überblick als Du und meine Entscheidungen sind gut).
Jeder Mensch wird bei jedem dieser Punkte immer und immer wieder Bockmist bauen (aus Sicht des Hundes), aber zum Glück sind die Flauschis ja sehr nachsichtig mit uns.
- Bupja
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Re: Was ist Führung?
Ich finde - neben den von Dir genannten Punkten Ulrike - Führung ist auch, zu erkennen, wieviel Führung das Individuum braucht und wieviel Freiheit ich ihm lassen kann, ohne es zu überfordern.
Re: Was ist Führung?
*g* Naja, das ist das reale Leben, das da dann zuschlägt. Im realen Leben kann Ravi auch nicht immer ohne Leine laufen, weil sein Kleinhirn ihn ansonsten auf (im dichtbesiedelten Deutschland mit seinem Autoverkehr, Katzen und Karnickeln an jeder Ecke und im Gebüsch rumliegenden alten Nahrungsmitteln unangebrachte) Ideen bringen würde, deren Ausführung ich lieber verhindern möchte.
Re: Was ist Führung?
Ulrike ( jetzt weiß ich auch wie du heißt ) hat es mal wieder gut geschrieben
Für mich ist auch wichtig, dass die Hunde immer auf mich achten, auch wenn sie was anderes zu tun haben und auch ich die Hunde immer beobachte und lesen kann. Ersteres kann man ganz gut erreichen indem man auch mal unvermittelt verschwindet, und zweites in dem man sich auf die Hunde konzentriert, nicht aufs Handy oder eventuelle Mitläufer. Denen sag ich immer: Ich hör euch zu, aber schauen tu ich auf die Hunde.
Kann ich das nicht "leisten", gehen sie an der Leine. Und da ist egal was passiert Ruhe angesagt, kein Prollen, kein erwidern von angeprollt werden, und wenn möglich auch kein Gezeter wenn irgendwelches Getier unseren Weg kreuzt. Das hab ich mit klaren Ansagen ( bin dann echt gespannt, ob das ein Pudel auch so verträgt) und Belohnung erreicht. Leichter ist es natürlich immer wenn man schon souveräne Althunde hat.
Wichtig ist auch , leise mit den Hunden sprechen wenn ich was von ihnen will, und sie nicht ohne Punkt und Komma zutexten.
Für mich ist auch wichtig, dass die Hunde immer auf mich achten, auch wenn sie was anderes zu tun haben und auch ich die Hunde immer beobachte und lesen kann. Ersteres kann man ganz gut erreichen indem man auch mal unvermittelt verschwindet, und zweites in dem man sich auf die Hunde konzentriert, nicht aufs Handy oder eventuelle Mitläufer. Denen sag ich immer: Ich hör euch zu, aber schauen tu ich auf die Hunde.
Kann ich das nicht "leisten", gehen sie an der Leine. Und da ist egal was passiert Ruhe angesagt, kein Prollen, kein erwidern von angeprollt werden, und wenn möglich auch kein Gezeter wenn irgendwelches Getier unseren Weg kreuzt. Das hab ich mit klaren Ansagen ( bin dann echt gespannt, ob das ein Pudel auch so verträgt) und Belohnung erreicht. Leichter ist es natürlich immer wenn man schon souveräne Althunde hat.
Wichtig ist auch , leise mit den Hunden sprechen wenn ich was von ihnen will, und sie nicht ohne Punkt und Komma zutexten.
Liebe Grüße
Andrea
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Re: Was ist Führung?
Im beruflichen Kontext zeigt sich Führungskompetenz für mich u.a. in dem Vermögen, die Stärken und Potenziale der Mitarbeiter zu erkennen und zu fördern, zu motivieren mit dem Ziel ein starkes Team zu werden und zu bleiben.
Das ist auch ein wichtiger Aspekt bei der Führung eines Hundes für mich. Weg bereiten und begleiten bei der Entwicklung des Hundes.
Beim Tanz, zumindest den Gesellschaftstänzen, führt einer und der andere folgt.
In Harmonie und im Gleichklang bewegen sich die Tänzer - auch das ist ein Bild, das mir durch den Kopf geht.
Und dann natürlich, die vielleicht naheliegendste.
Einer, der sagt, wo es lang geht. Der den Weg kennt und so Sicherheit ausstrahlt und Geborgenheit vermittelt.
Das heißt auch, vor Irrwegen bewahrt.
Konkret im Alltag heißt das, Grenzen setzen, auf deren Einhaltung pochen, je nach Situation und Charakter mit entsprechender Vehemenz.
Das bedeutet den Hund so zu erziehen, dass er die größtmögliche Freiheit genießen kann und andererseits ihn davor zu bewahren sich oder andere in Gefahr zu bringen.
Dabei sollte die Erziehung so ablaufen, dass das Vertrauen nicht zerstört wird.
Siehe Ulrike zu den Regeln, sind immer die gleichen und gelten immer.
Tja, die Methoden, mein Idealbild: so wenig Zwang wie möglich ("Trainieren statt dominieren").
Soweit zu meiner Idealvorstellung...
Das ist auch ein wichtiger Aspekt bei der Führung eines Hundes für mich. Weg bereiten und begleiten bei der Entwicklung des Hundes.
Beim Tanz, zumindest den Gesellschaftstänzen, führt einer und der andere folgt.
In Harmonie und im Gleichklang bewegen sich die Tänzer - auch das ist ein Bild, das mir durch den Kopf geht.
Und dann natürlich, die vielleicht naheliegendste.
Einer, der sagt, wo es lang geht. Der den Weg kennt und so Sicherheit ausstrahlt und Geborgenheit vermittelt.
Das heißt auch, vor Irrwegen bewahrt.
Konkret im Alltag heißt das, Grenzen setzen, auf deren Einhaltung pochen, je nach Situation und Charakter mit entsprechender Vehemenz.
Das bedeutet den Hund so zu erziehen, dass er die größtmögliche Freiheit genießen kann und andererseits ihn davor zu bewahren sich oder andere in Gefahr zu bringen.
Dabei sollte die Erziehung so ablaufen, dass das Vertrauen nicht zerstört wird.
Siehe Ulrike zu den Regeln, sind immer die gleichen und gelten immer.
Tja, die Methoden, mein Idealbild: so wenig Zwang wie möglich ("Trainieren statt dominieren").
Soweit zu meiner Idealvorstellung...
Zuletzt geändert von Hauptstadtpudel am Mi Jun 22, 2022 7:45 pm, insgesamt 2-mal geändert.
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- jojojojobounty
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Re: Was ist Führung?
Zum Thema Führungskompetenz fällt mir noch allgemein ein:
- Offenheit eigener Verbesserungspotentiale gegenüber. Damit verbunden natürlich auch Selbstreflexion und aktives Auseinandersetzen mit Situationen im Sinne der fortlaufenden Entwicklung.
- Deeskalation. Situation ruhig wahrnehmen, denken, handeln. Im Zweifel drüber schlafen und dann Maßnahem ergreifen.
…
Finde Beides gut auf die Mensch-Hund-Beziehung übertragbar.
- Offenheit eigener Verbesserungspotentiale gegenüber. Damit verbunden natürlich auch Selbstreflexion und aktives Auseinandersetzen mit Situationen im Sinne der fortlaufenden Entwicklung.
- Deeskalation. Situation ruhig wahrnehmen, denken, handeln. Im Zweifel drüber schlafen und dann Maßnahem ergreifen.
…
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Liebe Grüße von Johannamit Großpudel Emil
“Ein Leben ohne Pudel ist wie ein Sommer ohne Sonne! Geht gar nicht!“
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Re: Was ist Führung?
Noch eine kleine Ergänzung:
Mit sich und anderen, egal ob Zwei- oder Vierbeinern, nachsichtig sein - Fehler sind dazu da, gemacht zu werden und aus ihnen zu lernen.
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Liebe Grüße von
Christiane, Mika und Shari
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Christiane, Mika und Shari
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Re: Was ist Führung?
An diesem Punkt reibe ich mich:
Gerade das Wissen um die eigene Fehlbarkeit halte ich für eine echte Stärke.
Für mich ist eine Führungskraft die, die Entscheidungen trifft. Sie wägt zwischen allen Optionen ab. Dazu gehört auch, keine von vornherein auszuschließen (jeder nervtötende Nörgler kann einen berechtigten Punkt haben, davor kann und darf sich eine gute Führungskraft nicht verschließen, weil sie es zB anstrengend findet). Souveränität (sehr viel Meta-Ebene). Konfliktfähigkeit (ein Konflikt ist kein handfester Streit, sondern ist erstmal nur ein Nein auf ein Nein). Selbstreflexion (nichts ist schlimmer oder gar gefährlicher als jemand, der sich für unfehlbar hält).
Hab ich nicht. Erst heute wollte ich mit Einstein an eine Wasserstelle, der hatte schon viel früher bemerkt, dass dort kein Wasser ist. Das ist iU kein Indiz für schlechte Führungskompetenz.
Gerade das Wissen um die eigene Fehlbarkeit halte ich für eine echte Stärke.
Ich halte das nicht für realistisch. Unsere aktuelle Welt zeigt uns nicht klarer, dass es unmöglich ist, dass jemand die Komplexität überblicken kann, vor Irrwegen bewahrt.Hauptstadtpudel hat geschrieben: ↑Mi Jun 22, 2022 7:31 pmUnd dann natürlich, die vielleicht naheliegendste.
Einer, der sagt, wo es lang geht. Der den Weg kennt und so Sicherheit ausstrahlt und Geborgenheit vermittelt.
Das heißt auch, vor Irrwegen bewahrt.
Für mich ist eine Führungskraft die, die Entscheidungen trifft. Sie wägt zwischen allen Optionen ab. Dazu gehört auch, keine von vornherein auszuschließen (jeder nervtötende Nörgler kann einen berechtigten Punkt haben, davor kann und darf sich eine gute Führungskraft nicht verschließen, weil sie es zB anstrengend findet). Souveränität (sehr viel Meta-Ebene). Konfliktfähigkeit (ein Konflikt ist kein handfester Streit, sondern ist erstmal nur ein Nein auf ein Nein). Selbstreflexion (nichts ist schlimmer oder gar gefährlicher als jemand, der sich für unfehlbar hält).
Das finde ich ganz wunderbar geschrieben.
Anne mit Einstein
Any day spent with you is my favorite day. So today is my new favorite day.
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Re: Was ist Führung?
Damit hast Du auch absolut Recht, der Satz stellt ja auch nicht das IST dar, sondern das SOLL, dem ich als Führungskraft mich soweit wie möglich annähern sollte. Es bleibt völlig unbestritten, dass die Tiere viele Dinge lange vor uns wahrnehmen - wir müssen halt immer den Plan B oder C im Hinterkopf haben, um die Eventualitäten abzudecken.Annitante hat geschrieben: ↑Mi Jun 22, 2022 8:26 pmAn diesem Punkt reibe ich mich:
Hab ich nicht. Erst heute wollte ich mit Einstein an eine Wasserstelle, der hatte schon viel früher bemerkt, dass dort kein Wasser ist. Das ist iU kein Indiz für schlechte Führungskompetenz.
Gerade das Wissen um die eigene Fehlbarkeit halte ich für eine echte Stärke.
Genau das hatte ich auch mit dem Passus gemeint, dass wir unweigerlich immer wieder scheitern an diesem Anspruch und trotzdem nicht aufhören dürfen, das anzustreben.
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Re: Was ist Führung?
6
Natürlich ist unsere Welt komplex.
Aber die Welt meines Hundes ist doch deutlich überschaubarer.
Irrweg wörtlich genommen, ich lasse ihn nicht in die grannendichte Wiese laufen.
Bildlich, ich stoppe Aufmerksamkeit heischendes Gekläffe (auch ein Irrweg bei fehlender Orientierung).
Aber ich sehe mich selbst nicht als permanent "wegweisend".
Es gibt viele Situationen, in denen ich die Vorgaben mache, den Rahmen stecke, das geht ja nun mal nicht anders in unserer menschlichen Gesellschaft.
Auch der Hund muss funktionieren, nicht nur wir.
Umso mehr freue ich mich über die Momente, in denen ich die sichtbaren und unsichtbaren Zügel loslassen und der ungezügelten Freude und Energie ihren Lauf lassen kann.
Und mich auch mal an meinem Hund orientiere.
Deswegen schrieb ich Idealvorstellung.Annitante hat geschrieben: ↑Mi Jun 22, 2022 8:26 pmIch halte das nicht für realistisch. Unsere aktuelle Welt zeigt uns nicht klarer, dass es unmöglich ist, dass jemand die Komplexität überblicken kann, vor Irrwegen bewahrt.Hauptstadtpudel hat geschrieben: ↑Mi Jun 22, 2022 7:31 pmUnd dann natürlich, die vielleicht naheliegendste.
Einer, der sagt, wo es lang geht. Der den Weg kennt und so Sicherheit ausstrahlt und Geborgenheit vermittelt.
Das heißt auch, vor Irrwegen bewahrt.
Natürlich ist unsere Welt komplex.
Aber die Welt meines Hundes ist doch deutlich überschaubarer.
Irrweg wörtlich genommen, ich lasse ihn nicht in die grannendichte Wiese laufen.
Bildlich, ich stoppe Aufmerksamkeit heischendes Gekläffe (auch ein Irrweg bei fehlender Orientierung).
Aber ich sehe mich selbst nicht als permanent "wegweisend".
Es gibt viele Situationen, in denen ich die Vorgaben mache, den Rahmen stecke, das geht ja nun mal nicht anders in unserer menschlichen Gesellschaft.
Auch der Hund muss funktionieren, nicht nur wir.
Umso mehr freue ich mich über die Momente, in denen ich die sichtbaren und unsichtbaren Zügel loslassen und der ungezügelten Freude und Energie ihren Lauf lassen kann.
Und mich auch mal an meinem Hund orientiere.
Liebe Grüße von Katja mit Bolle im Herzen & Jella an meiner Seite
Re: Was ist Führung?
Ist das ein Tippfehler?
Ich bin mir da nicht sicher, ob die Welt des Hundes weniger komplex ist als meine. Meine Tendenz geht eher Richtung Nein. Gut, er macht sich keine besonderen Gedanken, ob ihm demnächst eine Atombombe auf den Kopf fällt. Aber, was die Komplexität der Welt und der Zusammenhänge der (physikalischen, biologischen) Vorgänge betrifft, ist er in meinen Augen vergleichbar betroffen.
Und auch, dass der Hund genauso funktionieren muss wie ich, halte ich für gesellschaftliche Vorgaben, mit denen ich extrem hadere. Diese sind nicht mein Ideal. Meine Schwierigkeiten mit gesellschaftlichen Konventionen passen hier vielleicht nicht? Ich weiß es nicht. Bedingt das eine, das andere?
Dass ich den Rahmen stecke, so begreife ich meine Führungsrolle auch.
Anne mit Einstein
Any day spent with you is my favorite day. So today is my new favorite day.
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Re: Was ist Führung?
Ja. Tippfehler, .
Ich hadere ebenso, das ist nicht unbedingt die Welt, die mir gefällt.
Es schiebt sich aktuell auch immer stärker der Begriff Orientierung in mein Nachdenken über Führung.
Vielleicht weil für mich die Begriffe Führung/ Führer immer einen gruseligen Nachklang haben.
Da klingtdas Absolute mit - damit habe ich Probleme, da lehnt sich schon automatisch etwas in mir auf.
Nichtsdestotrotz ist mir klar, das Hunde Führung/ Orientierung brauchen, um ein gutes, ein entspanntes Leben zu führen.
Das ist mein Ziel in der Hundeerziehung.
Ich hadere ebenso, das ist nicht unbedingt die Welt, die mir gefällt.
Es schiebt sich aktuell auch immer stärker der Begriff Orientierung in mein Nachdenken über Führung.
Vielleicht weil für mich die Begriffe Führung/ Führer immer einen gruseligen Nachklang haben.
Da klingtdas Absolute mit - damit habe ich Probleme, da lehnt sich schon automatisch etwas in mir auf.
Nichtsdestotrotz ist mir klar, das Hunde Führung/ Orientierung brauchen, um ein gutes, ein entspanntes Leben zu führen.
Das ist mein Ziel in der Hundeerziehung.
Liebe Grüße von Katja mit Bolle im Herzen & Jella an meiner Seite
Re: Was ist Führung?
Ich lese interessiert mit, habe aber nicht wirklich was beizutragen, weil ich mir ehrlichweise die Frage noch nie gestellt habe. Ich kann noch nichtmal jetzt beantworten, was ich für ein "Führungsmuster" habe, ich mache einfach.
2 Sachen sind mir aber doch in den Sinn gekommen.
Meine Trainerin meinte letztens in der Gruppen(therapie)stunde, als Bobby mich unentwegt anstarrte, dass ich das nicht bestätigen soll. Woraufhin die anderen Teilnehmer alle meinten "aber das ist doch was gutes!" "WIR üben das doch extra". Sie hat daraufhin erklärt, dass in unserem Fall aber eine (extreme) emotionale Abhängigkeit vorliegt, die eben so Probleme wie das Alleinelassen und Co befeuern.
Bobby achtet viel auf mich (oder seine anderen engen Bezugspersonen). Er kommt immer mit. Er ist folgsam und nur nach einem kurzen Blick aufmerksam und "bereit". Das hat aber nichts mit meiner Führung zu tun. Das kommt von "innen" bei ihm. (Und damit will ich nicht sagen, dass er ein geborener Musterhund ist, im Gegenteil. Es ist oft praktisch, ja. Aber es ist auch oft ungesund.)
Und das zweite.. Ich weiß nicht, ob ich mit dem Satz "der Hund hat die Freiheit ALLES zu tun, was er möchte" mitgehe. Wirklich Alles? Ich finde "viele Freiheiten" gut und wichtig, das fängt beim Ohne Leine laufen (ohne dabei andere zu belästigen und gefährden) an und geht sicher noch weiter. Aber alles was er möchte, möchte ich glaub ich nicht.
2 Sachen sind mir aber doch in den Sinn gekommen.
Meine Trainerin meinte letztens in der Gruppen(therapie)stunde, als Bobby mich unentwegt anstarrte, dass ich das nicht bestätigen soll. Woraufhin die anderen Teilnehmer alle meinten "aber das ist doch was gutes!" "WIR üben das doch extra". Sie hat daraufhin erklärt, dass in unserem Fall aber eine (extreme) emotionale Abhängigkeit vorliegt, die eben so Probleme wie das Alleinelassen und Co befeuern.
Bobby achtet viel auf mich (oder seine anderen engen Bezugspersonen). Er kommt immer mit. Er ist folgsam und nur nach einem kurzen Blick aufmerksam und "bereit". Das hat aber nichts mit meiner Führung zu tun. Das kommt von "innen" bei ihm. (Und damit will ich nicht sagen, dass er ein geborener Musterhund ist, im Gegenteil. Es ist oft praktisch, ja. Aber es ist auch oft ungesund.)
Und das zweite.. Ich weiß nicht, ob ich mit dem Satz "der Hund hat die Freiheit ALLES zu tun, was er möchte" mitgehe. Wirklich Alles? Ich finde "viele Freiheiten" gut und wichtig, das fängt beim Ohne Leine laufen (ohne dabei andere zu belästigen und gefährden) an und geht sicher noch weiter. Aber alles was er möchte, möchte ich glaub ich nicht.
Pat mit Großstadt-Kleinpudel Bobby ♡
Re: Was ist Führung?
Vielleicht muss ich das einfach noch mal präzisieren:
"Der Hund hat die Freiheit zu tun, was immer er will" meint eigentlich: ich habe keine reale Möglichkeit der physischen Einwirkung, es sei denn, der Hund genehmigt mir diese. Vulgo: der Hund springt frei um mich rum, vorzugsweise ohne Halsband oder Geschirr (was i. d. R. im Hirn des Tieres mit der Ausübung von Macht verknüpft wird. Pferde sind sich total bewusst, ob sie ein "Einwirkungsmittel" (Halfter, Trense...) umhaben oder nicht und die meisten machen auch einen Unterschied zwischen den verschiedenen Ausrüstungsgegenständen, die sie tragen. Bei Assistenz- oder sonstigen Arbeitshunden ist das ja auch so, da steht ein bestimmtes "Kleidungsstück" für eine bestimmte Aufgabe). Er könnte mir einfach eine lange Nase zeigen und sagen "da ist das Karnickel, ich komm dann später wieder" oder "ich hab' die Nase gestrichen voll von Dir, ich geh jetzt woanders hin" so.
Der gesamte Satz beschreibt also eine Art Idealzustand. Real setzen wir den Tieren ständig Grenzen. Durch Türen, Leinen oder eben auch einfach dadurch, dass wir ihnen ein Halsband umlegen, was bei ihnen als "jetzt ist Arbeitszeit, jetzt hat der Mensch das Sagen" verknüpft ist. Manchmal auch - wie bei Bobby (Pepe und ich haben übrigens die gleiche Baustelle, denke ich) - durch Eigenschaften, die wir (also Hund & Mensch) schon mitbringen oder auch unbewusste Förderung bestimmter Verhaltensmuster (ich denke eigentlich ständig darüber nach, woran das eigentlich liegt, dass Pepe so auf mich fokussiert ist und was ich hätte tun können oder jetzt noch tun kann, um ihm mehr emotionale Unabhängigkeit zu ermöglichen).
"Der Hund hat die Freiheit zu tun, was immer er will" meint eigentlich: ich habe keine reale Möglichkeit der physischen Einwirkung, es sei denn, der Hund genehmigt mir diese. Vulgo: der Hund springt frei um mich rum, vorzugsweise ohne Halsband oder Geschirr (was i. d. R. im Hirn des Tieres mit der Ausübung von Macht verknüpft wird. Pferde sind sich total bewusst, ob sie ein "Einwirkungsmittel" (Halfter, Trense...) umhaben oder nicht und die meisten machen auch einen Unterschied zwischen den verschiedenen Ausrüstungsgegenständen, die sie tragen. Bei Assistenz- oder sonstigen Arbeitshunden ist das ja auch so, da steht ein bestimmtes "Kleidungsstück" für eine bestimmte Aufgabe). Er könnte mir einfach eine lange Nase zeigen und sagen "da ist das Karnickel, ich komm dann später wieder" oder "ich hab' die Nase gestrichen voll von Dir, ich geh jetzt woanders hin" so.
Der gesamte Satz beschreibt also eine Art Idealzustand. Real setzen wir den Tieren ständig Grenzen. Durch Türen, Leinen oder eben auch einfach dadurch, dass wir ihnen ein Halsband umlegen, was bei ihnen als "jetzt ist Arbeitszeit, jetzt hat der Mensch das Sagen" verknüpft ist. Manchmal auch - wie bei Bobby (Pepe und ich haben übrigens die gleiche Baustelle, denke ich) - durch Eigenschaften, die wir (also Hund & Mensch) schon mitbringen oder auch unbewusste Förderung bestimmter Verhaltensmuster (ich denke eigentlich ständig darüber nach, woran das eigentlich liegt, dass Pepe so auf mich fokussiert ist und was ich hätte tun können oder jetzt noch tun kann, um ihm mehr emotionale Unabhängigkeit zu ermöglichen).