Gentest zur Rassebestimmung bei Mischlingen

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Moderator: Judith

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Rohana
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Gentest zur Rassebestimmung bei Mischlingen

Beitrag von Rohana »

Da es sonst nirgends so recht hin passt und ich dazu auch keinen Thread gefunden hab, aus gegebenem Anlass hier meine Frage:

Weiß eigentlich jemand von Euch wie verlässlich inzwischen diese genetischen Rassebestimmungen sind? Und nach welchen Parametern da sortiert wird?


Der Anlass: Ich hab neuerdings eine Mischlingshündin aus Rumänien im Training. Mutter (auch schon ein Mix) und Welpen kamen ins Tierheim und wurden von dort weitervermittelt. Die jetzige Besitzerin hat wohl einen Test machen lassen. Das Ergebnis kommt dann mit Prozentzahlen daher als sei das in Stein gemeißelt: x Prozent Beagle, y Prozent Deerhound, z Prozent Schäferhund und der Rest ein undefinierbares Durcheinander.
Das Ganze lässt mich an verschiedenen Stellen stutzen. Zum einen hab ich keine Ahnung, nach welchen Parametern da in der Genetik gesucht wird und wie verlässlich diese Angaben sind.
Nach meiner - zugegeben wenig faktenbasierten - Vorstellung sind jetzt Beagle und Deerhound nicht unbedingt die Rassen, die ich in Rumänien vermuten würde, um sich dort zu vererben.
Optisch sehe ich in dem Hund weder das eine noch das andere. Vom Beagle am ehesten noch die Farbe, aber schon bei der Verteilung war es das dann. Die Hündin ist schätzungsweise 65 - 70 cm hoch, vom Körperbau nicht gerade massig, aber noch weiter weg von windschnittig. Kurzes Fell, weiß mit kleinen Abzeichen in den Beaglefarben.
Da frag ich mich nun gerade wie sehr ich diesem Gentest vertrauen kann oder ob das nicht vor allem Geldmacherei ist?
Liebe Grüße von
Christiane, Mika und Shari

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Iska
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Re: Gentest zur Rassebestimmung bei Mischlingen

Beitrag von Iska »

Ich habe öfter im Gesunde Hunde-Forum davon gelesen, daß es Leute haben machen lassen... es war manchmal ganz erstaunlich, was da an Rassen, die *mitgemischt* haben genannt wird... aber wie seriös das ist, kann ich auch nicht beurteilen....
viele Grüße
Sybille mit Morris; Fani Flausch, Paule, Olli & Iska im Herzen

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txakur
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Re: Gentest zur Rassebestimmung bei Mischlingen

Beitrag von txakur »

It's all about statistics...
Die Qualität der Tests steht und fällt mit der Datenbasis, die der jeweiligen Firma zur Verfügung steht. Letztendlich sequenzieren sie das Genom und vergleichen das mit ihrer Datenbank auf bestimmte Markersequenzen. Wenn in der Datenbank aber nur 20 Hunderassen zum Vergleich vertreten sind, dann wird das Ergebnis entsprechend grottig sein. Man braucht also schon eine satt dreistellige Zahl von Referenz-Rassen, jede davon mit einer Reihe von Individuen vertreten. Und dann muss man noch entscheiden, ob die bei einer speziellen Rasse gefundene Sequenz eine Apomorphie oder eine Plesiomorphie ist (wenn man's mal mit den Termini der phylogenetischen Systematik belegen will) etc. pp.
Kurz: ich wäre bei diesen XY,Z %-Angaben durchaus skeptisch, bei der Feststellung, wer da so prinzipiell mitgemischt hat, dürften die Dinger - eine angemessene Datenbasis vorausgesetzt - aber mittlerweile ganz gut sein.
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Hauptstadtpudel
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Re: Gentest zur Rassebestimmung bei Mischlingen

Beitrag von Hauptstadtpudel »

Ich meine mich erinnern zu können, es gab ja dazu mal ein Interview in einen WAU Hundekongress, dass die Elterntiere noch relativ sicher sind, das Ganze aber schon bei der Großelterngeneration schon schwammig wird, laienhaft ausgedrückt.

Das führt dazu, das Mixe von zwei Rassehunden ganz gut zu identifizieren sind, bei der Kreuzung von zwei Mischlingen sieht das wohl schon ganz anders aus.

Als Beispiel wurde die Diskussion um die silbernen Labbis genommen, da könnte man nur bis zur 2. Generation einen Weimaraner nachweisen.
Ist der in der Ur-Großgeneration eingesetzt worden, kann man das nicht mehr mit Sicherheit nachweisen.

Bei allem immer eine gute (große) Datenbasis vorausgesetzt.

Aus Rumänien kommen oft ordentlich "durchgemischte" Hunde, ich glaube nicht, dass man sich da gut auf einen Gentest verlassen kann, zumal ich mal unterstelle, dass die rumänischen Hunderassen in den jeweiligen Datenbanken schwach vertreten sind.
Liebe Grüße von Katja mit Bolle im Herzen & Jella an meiner Seite

Snille
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Re: Gentest zur Rassebestimmung bei Mischlingen

Beitrag von Snille »

Genau es müssen die mitmischenden Rassen in der Datenbank vorhanden sein. Wenn ich Material von einem Hovawart-Golden Retriever Mix einschicke, in der Datenbank aber kein Hovawart vorhanden ist, dann wird da bereits Mumpitz rauskommen, obwohl nur 2 Rassen beteiligt waren.
Viele Grüße von Sina mit Agnetha
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Rohana
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Re: Gentest zur Rassebestimmung bei Mischlingen

Beitrag von Rohana »

Ihr bestätigt gerade meine Skepsis auf ganzer Linie :mrgreen: . Ich bin mir nur noch nicht sicher, ob ich das jetzt gut oder schlecht finde :lol: .
Liebe Grüße von
Christiane, Mika und Shari

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