Erziehung - zwischen Wunsch und Wirklichkeit 😉

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Moderator: Judith

Karo
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Re: Erziehung - zwischen Wunsch und Wirklichkeit 😉

Beitrag von Karo »

Okay, die Vorgeschichte kannte ich nicht. Aber das passt!

Ja, was will sie mit dem Bellen sagen, wenn du in der Nähe bist? Ist es vielleicht einfach nur Anspannung? "Hilfe, Mama ist da, ich muss also alles melden, was mir komisch vorkommt, damit nichts aus dem Ruder läuft, weil jetzt kommt es drauf an, ich liebe sie doch so..." (?)
Malou hat beispielsweise seit einiger Zeit einen Trick. Wenn Leni (sie ist langsam) auf etwas kaut und sie ist längst fertig (verfressen!), dass sie wegen Nichtigkeiten bellt und zur Tür läuft oder Terrassentür. (Da ist NICHTS!) Wenn Leni neugierig hinterherläuft, nutzt sie den Moment, um ganz schnell an die "Beute" zu kommen. Allerdings hat Leni das schon raus und lässt sich mittlerweile wenig aus der Ruhe bringen. :frech: Ich wollte nur sagen, dass es manchmal einfache Dinge sind, die einen Hund zum unruhigen Geist werden lassen können. Und manches begreift man erst viel später. Es hat also bei mir etwas gedauert, bis ich den Zusammenhang begriffen habe :klatsch: :wink:
Jetzt müsstest du also eigentlich herausfinden, ob sich das Verhalten ändert, wenn du mal unterschiedlich auf ihr Bellen reagierst.
In der Regel schaut man ja erst mal ruhig nach, was los ist, um dann gelassen zum Tagesgeschehen überzugehen. Klar, damit der Hund lernt, dass er nicht ständig bellen muss, weil man das Ganze schon im Griff hat.
Wie wäre es, wenn du beim Bellen sofort und konsequent den Raum verlässt und die Tür schließt? Sie also praktisch mit ihrem Alarm dann im Regen stehen lässt nach dem Motto "Juckt mich jetzt gar nicht"! Hast du das mal probiert?
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Aurelia
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Re: Erziehung - zwischen Wunsch und Wirklichkeit 😉

Beitrag von Aurelia »

Erstmal großes Kompliment an Malou... :klatsch: Ich hatte schon mal etwas Ähnliches gelesen und bin immer wieder begeistert über die Intelligenz unserer Hunde. Denn Malous Verhalten zeigt, dass sie einerseits vorausschauend agiert (sie weiß also, was in der Zukunft auf ihr Verhalten hin passieren wird) und andererseits kann sie sich in ein anderes Lebewesen (also Leni) hineinversetzen und ihre Reaktion vorhersagen. Das ist eine Megaleistung finde ich.

Karo hat geschrieben:
Mi Apr 28, 2021 5:44 pm
Okay, die Vorgeschichte kannte ich nicht.
Ich kenne sie wie gesagt auch nicht. Das ist also reine Spekulation von meiner Seite... :wink:

Karo hat geschrieben:
Mi Apr 28, 2021 5:44 pm
Ist es vielleicht einfach nur Anspannung? "Hilfe, Mama ist da, ich muss also alles melden, was mir komisch vorkommt, damit nichts aus dem Ruder läuft, weil jetzt kommt es drauf an, ich liebe sie doch so..." (?)
Interessante Idee! Klingt plausibel.

Karo hat geschrieben:
Mi Apr 28, 2021 5:44 pm
Wie wäre es, wenn du beim Bellen sofort und konsequent den Raum verlässt und die Tür schließt?
Wenn ich Phoebe ignoriere oder den Raum verlasse, dann kläfft sie sich hysterisch, weil ich - aus ihrer Sicht - ja offensichtlich gar nicht mitgekriegt habe, dass da was im Argen liegt. Wenn ich hingucke (und da reicht ja manchmal auch ein Blick unter den Tisch, weil mein Mann es "gewagt" hat, beim Abendessen mal seine Füße zu bewegen... :roll: ) und dann sage "Alles okay und reicht jetzt", dann muss sich sich oft noch eine Weile "ausbellen"....so als ob der plötzlich hochgefahrene Stress- und Adrenalinlevel "weggebellt" werden muss.

Ich weiß wirklich (noch?) nicht, welches da der beste Weg wäre, aber ich bin dir sehr dankbar für deinen Input und dafür, dass ich mich mit dir austauschen kann. Das alleine hilft schon, mal wieder mit einem neuen Blick über Phoebes Verhalten zu reflektieren. Also herzlichen Dank dafür!
Liebe Grüße von Aurelia mit Phoebe und Tammy

Rohana
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Re: Erziehung - zwischen Wunsch und Wirklichkeit 😉

Beitrag von Rohana »

Ich hab gerade nicht die Muße alles zu lesen was Ihr schon geschrieben habt. Aber dies Hingucken, zur Kenntnis nehmen und dann wird es (langsam) gut - das ist bei Kaba im Ansatz das gleiche. Bei ihr hab ich es, als sie noch in der 'Findungsphase' war, so gemacht: zu mir gerufen und eine kleine Übung gefordert. So konnte ich das 'Ausbellen' abkürzen. Inzwischen ist das lange schon kaum noch nötig.
Liebe Grüße von
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Karo
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Re: Erziehung - zwischen Wunsch und Wirklichkeit 😉

Beitrag von Karo »

Aurelia hat geschrieben:
Mi Apr 28, 2021 6:10 pm
Wenn ich Phoebe ignoriere oder den Raum verlasse, dann kläfft sie sich hysterisch, weil ich - aus ihrer Sicht - ja offensichtlich gar nicht mitgekriegt habe, dass da was im Argen liegt. Wenn ich hingucke (und da reicht ja manchmal auch ein Blick unter den Tisch, weil mein Mann es "gewagt" hat, beim Abendessen mal seine Füße zu bewegen... :roll: ) und dann sage "Alles okay und reicht jetzt", dann muss sich sich oft noch eine Weile "ausbellen"....so als ob der plötzlich hochgefahrene Stress- und Adrenalinlevel "weggebellt" werden muss.

Ich weiß wirklich (noch?) nicht, welches da der beste Weg wäre, aber ich bin dir sehr dankbar für deinen Input und dafür, dass ich mich mit dir austauschen kann. Das alleine hilft schon, mal wieder mit einem neuen Blick über Phoebes Verhalten zu reflektieren. Also herzlichen Dank dafür![/size]
Erstmal danke für das Kompliment an Malou. Ich habe es so weitergegeben und sie hat sich gefreut und wollte dafür erst mal wieder ein Leckerchen :P Aber pssst, manchmal kann sie ein richtig sturer Esel sein und sich blöder anstellen als ein solcher.

Tja, das ist die große Frage. Möchte sie dich auf etwas hinweisen ODER möchte sie dich antreiben, kontrollieren....? Du hast die Frechheit den Raum zu verlassen, wenn sie sich meldet und das sollst du einfach nicht. Du reagierst auf ihr Bellen und bestätigst damit also, dass sie richtig gelegen hat. Deshalb bellt sie erst mal weiter "Genau, genau, ich sagte es ja schon bereits" und tritt somit nach. Ich denke, sie weiß längst, dass da nichts ist, was sie melden muss. Es geht also um etwas anderes.
Darüber gibt es lehrreiche Videos auf youtube. Ich müsste jetzt aber erst mal selber schauen, wo ich was finde. Letztendlich geht es aber im weitesten Sinne um Kontrolle. Das denke ich jetzt zumindest von dem, was ich lese. Und sie hat dich einfach nicht zu kontrollieren bzw. zu bestimmen, was wann wie und wo gemacht wird. Die Frage ist nur, wie man es ihr beibringt.
Rein intuitiv würde ich einen solchen Hund immer in seine Box schicken oder auf seine Decke, bis er lernt, dass sein Bellen einfach unerwünscht und überflüssig ist in solchen Momenten. Das erfordert wirklich einen langen Atem. Aber irgendwann macht es klick. Vielleicht kannst du dann ruhige Momente betont belohnen mit Leckerchen oder Aufmerksamkeit, um genau dieses Verhalten positiv zu unterstreichen.
Wenn du dann dauerhaft noch einen guten Wachhund haben willst, könnte es bei Erfolg der Methoden damit vorbei sein. Aber vielleicht kannst du dann damit leben :wink:
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Aurelia
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Re: Erziehung - zwischen Wunsch und Wirklichkeit 😉

Beitrag von Aurelia »

Karo hat geschrieben:
Mi Apr 28, 2021 6:31 pm
Rein intuitiv würde ich einen solchen Hund immer in seine Box schicken oder auf seine Decke, bis er lernt, dass sein Bellen einfach unerwünscht und überflüssig ist in solchen Momenten. Das erfordert wirklich einen langen Atem. Aber irgendwann macht es klick. Vielleicht kannst du dann ruhige Momente betont belohnen mit Leckerchen oder Aufmerksamkeit, um genau dieses Verhalten positiv zu unterstreichen.
Mit In-die-Box-schicken habe ich tatsächlich recht lange gearbeitet, wenn sie gekläfft hat. Sie ist auch problemlos in ihre Box gegangen, aber hat dann halt dort weitergekläfft. Nach einiger Zeit ist sie sogar schon von selber in die Box gelaufen, wenn sie sich mal wieder "gemeldet" hat. Die Verknüpfung "Ich kläffe und werde daher umgehend in die Box geschickt" war also durchaus da. Das hat allerdings nichts daran geändert, dass dann einfach von dort aus weitergemacht hat... :roll: Mittlerweile handhabe ich es so: Schon seit einiger Zeit kommt sie nun direkt an ihren abgeschirmten Ruheort, wenn für sie nichts an Aktion "ansteht" und das klappt richtig gut. Da gibt sie die Kontrolle ab, entspannt und kann auch "die Klappe halten", weil sie sich nicht verantwortlich fühlt. So wirklich "Klick", in dem Sinne, dass sie dieses ruhige Verhalten auch auf andere Situationen oder Orte überträgt, hat es aber leider noch nicht gemacht.

Ich habe auch schon darüber nachgedacht, ruhiges Verhalten dann zu belohnen, bin aber zu dem Schluss gekommen, dass das aufgrund der Tatsache, dass sie bei jedweder Aufmerksamkeit oder Belohnung sehr schnell "hochfährt", kontraproduktiv wäre. Sie kann zwar mittlerweile auch ganz gut wieder "runterkommen", aber ich habe gemerkt, dass eine längere Phase der dauerhaften Entspannung ihrem Nervenkostüm zuträglicher ist, als ein dauerndes Auf und Ab.


Karo hat geschrieben:
Mi Apr 28, 2021 6:31 pm
(...) manchmal kann sie ein richtig sturer Esel sein und sich blöder anstellen als ein solcher.
Auch im richtigen Moment zur Durchsetzung der eigenen Interessen Sturheit einzusetzen, zeugt von Intelligenz... :D :mrgreen:
Liebe Grüße von Aurelia mit Phoebe und Tammy

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Re: Erziehung - zwischen Wunsch und Wirklichkeit 😉

Beitrag von Karo »

Aurelia hat geschrieben:
Do Apr 29, 2021 2:05 pm
Karo hat geschrieben:
Mi Apr 28, 2021 6:31 pm
(...) manchmal kann sie ein richtig sturer Esel sein und sich blöder anstellen als ein solcher.
Auch im richtigen Moment zur Durchsetzung der eigenen Interessen Sturheit einzusetzen, zeugt von Intelligenz... :D :mrgreen: [/size]
Ja klar. Der Hund macht erst mal, was für ihn erfolgsversprechend ist, wenn man ihn lässt. Dazu gehört auch, ab und an die Ohren auf Durchzug zu stellen, weil man erst mal was Dringendes erledigen muss (wälzen im Waschbärkot beispielsweise :twisted: ) Welche Strafe soll einem schon blühen, wenn man aus so wichtigen Gründen etwas später auf den Ruf reagiert? Gut, eine gründliche Dusche. Aber man hat versucht, sich für die anderen aufzuhübschen. Die Lacher habe ich jedenfalls immer auf meiner Seite, wenn ich mit einem fast weißen Hund losgehe und einer gefleckten Kuh zurückkomme :mrgreen: Leni macht das (noch!) nicht und ich glaube, es ist ein Frauending.

Zu euch......Ich merke schon, ihr habt wirklich so ziemlich ALLES durch und einiges scheint ja auch Erfolg zu haben. Wahrscheinlich muss man dann mit einigem leben. Die Fehler sind vor euch begangen und alles lässt sich dann wohl nicht mehr "resetten". Dann ist das so - solange sich alle damit arrangieren und der Druck der Familie nicht zu groß wird. Aber Hunde haben nun mal auch keinen Trichter, wo man oben was reinfüllt und unten kommt das entsprechende dann heraus.
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Re: Erziehung - zwischen Wunsch und Wirklichkeit 😉

Beitrag von Aurelia »

Karo hat geschrieben:
Do Apr 29, 2021 6:54 pm
Die Lacher habe ich jedenfalls immer auf meiner Seite, wenn ich mit einem fast weißen Hund losgehe und einer gefleckten Kuh zurückkomme :mrgreen:
:lol: :lol: :lol:
Bei Waschbärkot könnte ich mir allerdings vorstellen, dass die Lacher nur so lange anhalten, bis Malou auch in olfaktorische Reichweite kommt, oder?


Karo hat geschrieben:
Do Apr 29, 2021 6:54 pm
Wahrscheinlich muss man dann mit einigem leben. Die Fehler sind vor euch begangen und alles lässt sich dann wohl nicht mehr "resetten".
Ja, so versuche ich das auch zu sehen und trainiere mein inneres Oooohhhmmmm... :wink:
Das klappt mal mehr und mal weniger gut, aber ich bleibe dran... :D
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Rohana
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Re: Erziehung - zwischen Wunsch und Wirklichkeit 😉

Beitrag von Rohana »

Aurelia hat geschrieben:
Fr Apr 30, 2021 2:12 pm
Karo hat geschrieben:
Do Apr 29, 2021 6:54 pm
Wahrscheinlich muss man dann mit einigem leben. Die Fehler sind vor euch begangen und alles lässt sich dann wohl nicht mehr "resetten".
Ja, so versuche ich das auch zu sehen und trainiere mein inneres Oooohhhmmmm... :wink:
Das klappt mal mehr und mal weniger gut, aber ich bleibe dran... :D [/size]
Bei all den Hunden, die ich schon hatte bin ich mir immer noch nicht sicher, ob ich besser mit dem Mist leben kann, den ich selbst verzapft hab oder mit dem Macken, die 'Gebrauchthunde' mitgebracht haben :n010: .
Liebe Grüße von
Christiane, Mika und Shari

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rosa1
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Re: Erziehung - zwischen Wunsch und Wirklichkeit 😉

Beitrag von rosa1 »

Ich habe heute viel über den Thread nachdenken müssen und für mich bezieht sich der Wunsch/Anspruch-Gedanke eher auf mich als auf Vali. Meine Ansprüche, wie ich Vali gerecht werden möchte, stimmen oft nicht damit überein, was ich dann letztendlich umsetze. Und so mache ich mir oft Vorwürfe. Heute wieder nicht lange genug mit Vali draußen gewesen. Ihn draußen wieder nur schnüffeln gelassen und mal einen Ball geworfen, aber nichts geübt. Überhaupt heute wieder viel zu wenig trainiert, mich zu wenig um ihn gekümmert. Wieder seinen Geburtstag und Einzugstermin vergessen. Wieder zu oft oder zu selten beim Tierarzt gewesen. Wieder nicht frisch für ihn gekocht. Ihm nicht seine Lieblingsleckerli gegeben. Ihm wieder nicht die Zähne geputzt... Ich könnte diese Liste glaube ich noch sehr lang fortsetzen. Es gab auch schon Momente, in denen ich überlegt habe, ob er es nicht woanders besser hätte. Und das Forum verstärkt solche Gedanken natürlich immer noch mehr. Ich weiß natürlich, dass es nicht an euch liegt, sondern an mir. Dass ich meine Erwartungen an mich selber hinterfragen muss. Und ihr wahrscheinlich nicht der "Durchschnitt der Hundekümmerer" seid. In einem Forum treffen sich ja oft Leute, die z. B. besonders engagiert sind. Ich war sehr dankbar heute über die Gedanken, das hat mir viel klar gemacht und vielleicht kriege ich es hin, dass Vali nicht länger ein "Mahnmal meiner Unzulänglichkeiten" bleibt sondern ich einfach ungetrübt genießen kann, dass er ganz wunderbar ist.

Rohana
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Re: Erziehung - zwischen Wunsch und Wirklichkeit 😉

Beitrag von Rohana »

Liebe Rosa,
natürlich ist es gut wenn man sich jeden Tag nach Kräften bemüht, dem Hund gerecht zu werden. ABER - man muss es auch nicht übertreiben, man darf auch noch an sich selbst denken und sich selbst was Gutes tun. Es gibt Dinge die müssen sein. Ausreichend Futter und Wasser, ein Dach überm Kopf, im Durchschnitt ausreichend Bewegung,... Aber andere Dinge sind 'nice to have', aber keine Pflicht, schon gar nicht täglich. Mal einen Tag weniger rausgehen, weniger Zeit für ihn haben - das steckt jeder Hund gut weg, wenn es nicht zur Regel wird. Es bereitet ihn nebenbei darauf vor, dass Du vielleicht mal krank bist und wirklich nicht kannst. Dann soll der Hund ja auch nicht gleich die Hütte auf links machen.
Täglich Lieblingsleckerlis - mal ehrlich: gibt es für Dich täglich Kuchen, Bonbons, Lieblingsessen?? Und wenn es jeden Tag 'Lieblings...' gibt - ist das doch irgendwann gar nichts besonderes mehr, sondern einfach Alltagsessen. Das wär doch echt schade!
Und mal einen Tag beim Üben 'blau gemacht' - das habt Ihr Euch beide verdient! Man muss nicht immer arbeiten, man muss auch nicht immer üben. Man darf einfach auch mal den schönen Tag genießen und Hund freut sich auch, wenn er mal hemmungslos schnüffeln darf. Es ist viel wichtiger, dass Du entspannt durch den Alltag gehst, als dass Du jeden Tag eine so überbordende 'Pflichtenliste' abarbeitest.
Ihr zwei macht das schon gut, Du und Vali. Ich bin sicher, dass es ihm an nichts mangelt und dass er bei Dir ein richtig schönes Leben hat. Und sogar mal einfach einen Tag faulenzen darf :wink: .
Liebe Grüße von
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Sammy-Jo
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Re: Erziehung - zwischen Wunsch und Wirklichkeit 😉

Beitrag von Sammy-Jo »

Christiane, das hast du super geschrieben :klatsch: :wav:

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Tanja aus Haan
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Re: Erziehung - zwischen Wunsch und Wirklichkeit 😉

Beitrag von Tanja aus Haan »

Find ich auch. :klatsch:
Und auch, wenn es mehrere Tage sind. :wink:

Ich glaube auch, dass Du es spüren würdest, wenn Vali mit seinem Leben an Deiner Seite, so wie es ist, nicht glücklich und zufrieden wäre. (Hab ich glaube ich an anderer Stelle schonmal ähnlich geschrieben.)
Viele Grüße aus dem Rheinland
Tanja mit GP Nox (*3.10.18) und Helga (*14.3.14)

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Re: Erziehung - zwischen Wunsch und Wirklichkeit 😉

Beitrag von Pat »

Ich kann mich den anderen nur anschließen.

Trotzdem weiß ich genau, was du meinst und mich plagt auch manchmal ein schlechtes Gewissen, wenn ich denke ich hab ihm wieder ein paar Tage in Folge zu wenig geboten.
Was denn Eindruck angeht, den dieses oder andere Foren dabei vermitteln, glaube ich, ist es wie so oft: vom Tag auf der Couch berichtet man eben nicht so detailliert wie vom großen Spaziergang oder den tollen Trainingserfolgen. Ich denke, das liest sich hier bei fast allen 'mehr', als es dann wirklich ist.
Und ich denke tatsächlich, das ist auch gut so.
Ich habe mal einen Artikel gelesen (weiß leider nicht mehr wo), der lautete in etwa 'Hilfe, ich möchte einfach mal nichts tun' und handelte von 'Überauslastung' von Hunden. Auch ein erwachsener Hund möchte den Großteil seines Tages entspannen und ruhen und auch zuhause einfach mal 'links liegen gelassen werden'.
Nicht falsch verstehen, ich sage damit nicht, ein Hund braucht keine angemessene Auslastung. Aber ich glaube, man neigt auch gerne mal dazu den Hund zu überfordern und das schlechte Gewissen setzt oft schon an einem Punkt ein, an dem der Hund glücklich auf seiner Decke liegt.

Meine beste Freundin hat übrigens den ersten Geburtstag ihres herzkranken Hundes vergessen, obwohl er diesen laut Tierarzt nie erleben sollte.
Der Kuchen hat ihm 2 Tage später genauso gut geschmeckt 😉
Pat mit Großstadt-Kleinpudel Bobby ♡
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Bupja
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Re: Erziehung - zwischen Wunsch und Wirklichkeit 😉

Beitrag von Bupja »

Oh, die Zweifel hab ich ganz ganz oft.

Auch und grade, wenn ich hier im Forum lese.

Jedes Mal, wenn jemand schreibt, dass ein Hund nicht zu Leuten gehört, die den ganzen Tag arbeiten und dass ein es Tierquälerei ist, wenn der Hund 6-7 Stunden alleine zu Hause ist, dann hab ich quasi sofort ein schlechtes Gewissen.
Denn ja, wir arbeiten beide und ja unsere Hunde sind im Schnitt 7 Stunden am Tag alleine.
Wir betreiben keinen Hundesport, sind in keinem Verein, weil das zeitlich einfach nicht mehr geht. Das heißt, wir üben nichts gezielt in dem Sinn.
Wir wandern gern und viel und an unseren freien Tagen sind die Hunde immer mit dabei und leben unser Leben mit.
Wir würden z.B. auch niemals ohne unsere Hunde in Urlaub fahren.

Das war nicht immer so. Bis vor 6 Jahren waren meine Hunde Bürohunde und dann musste ich den Job wechseln. Aber deshalb geb ich ja meine Hunde nicht ab. Wir haben dann den Alltag eben so umgestellt, dass es für die Hunde passt.
Und ich glaube, das bekommen wir auch ganz gut hin.

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Re: Erziehung - zwischen Wunsch und Wirklichkeit 😉

Beitrag von Hauptstadtpudel »

Bupja hat geschrieben:
So Mai 02, 2021 7:38 am
Oh, die Zweifel hab ich ganz ganz oft.

Auch und grade, wenn ich hier im Forum lese.

Jedes Mal, wenn jemand schreibt, dass ein Hund nicht zu Leuten gehört, die den ganzen Tag arbeiten und dass ein es Tierquälerei ist, wenn der Hund 6-7 Stunden alleine zu Hause ist, dann hab ich quasi sofort ein schlechtes Gewissen.
Denn ja, wir arbeiten beide und ja unsere Hunde sind im Schnitt 7 Stunden am Tag alleine.
Wir betreiben keinen Hundesport, sind in keinem Verein, weil das zeitlich einfach nicht mehr geht. Das heißt, wir üben nichts gezielt in dem Sinn.
Wir wandern gern und viel und an unseren freien Tagen sind die Hunde immer mit dabei und leben unser Leben mit.
Wir würden z.B. auch niemals ohne unsere Hunde in Urlaub fahren.

Das war nicht immer so. Bis vor 6 Jahren waren meine Hunde Bürohunde und dann musste ich den Job wechseln. Aber deshalb geb ich ja meine Hunde nicht ab. Wir haben dann den Alltag eben so umgestellt, dass es für die Hunde passt.
Und ich glaube, das bekommen wir auch ganz gut hin.
Kurzes Offtopic - ich finde das relativiert sich bei euch dadurch, dass es mehrere Hunde sind, also bleibt keiner wirklich über lange Zeit allein, worum es ja geht.


Das mit dem Gewissen kenne ich auch, ich hatte auch oft mal keine Lust mehr noch ne große Runde zu drehen, manchmal habe ich es trotzdem gemacht, manchmal auch nicht.
Und natürlich berichtet man hier mehr über besondere Tag/Treffen/Aktionen - unser Alltag wäre zu langweilig gewesen...
Ich war mit Bolle als Junghund sehr verzweifelt - es gibt auch einen langen Thread dazu, wo all meine Verunsicherung lesbar ist. Da wurde z.T. sehr kontrovers diskutiert, aber doch meist sachlich - weiß gar nicht mehr wie der hieß :n010:
Zu der Zeit habe ich mich auch manchmal gefragt, ob ich die Einzige mit Problemen bin, aber außerhalb des Forums meinten einige, da schreibt man halt nicht gerne drüber.
Inzwischen schildern doch viel mehr ihre Probleme, was ich so wichtig finde - die Verklärung des Lebens mit Hund nimmt immer mehr zu, die Fallhöhe (Ernüchterung) ist dann umso brutaler.

Und ich merke, dass ich mich vorsehen sollte, nicht allzu klug daherzuschreiben, sitze oft noch ne Weile über einem Beitrag und frage mich, ist das jetzt hilfreich oder willste bloß die Schlaue sein? :wink:
Die Gefahr ist groß, vor allem, weil es ohne Hund immer theoretischer wird...

Und tatsächlich gibt es auch noch ein Leben neben dem Hund, war bei mir zumindest so.
Aber ganz ohne schlechtes Gewissen habe ich das nie geschafft. :roll:

Von meinen Unzulänglichkeiten habe ich ja schon berichtet :wink: , aber Perfektionisten haben es besonders schwer... :mrgreen:
Sprich, der Zahn wurde mir gezogen, obwohl ich lange wehrhaft war und es ging auch nicht ohne Schmerzen.
Liebe Grüße von Katja mit Bolle im Herzen & Jella an meiner Seite

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