Erziehung - zwischen Wunsch und Wirklichkeit 😉

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Moderator: Judith

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Bupja
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Re: Erziehung - zwischen Wunsch und Wirklichkeit 😉

Beitrag von Bupja »

Mal was anderes:

Wunsch: Hund hört auf zu Kläffen, wenn ich es ihm sage

Wirklichkeit: 👎

Ich bin wirklich froh, dass ich nur einen wirklichen extremen Kläffer hab.
Wären alle vier so..... 😵
Blöderweise nimmt der eine aber oft die andern mit und dann steh ich da und bediene das komplette Klischee von notorisch kläffenden Kleinhunden. 😤😳

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Tanja aus Haan
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Re: Erziehung - zwischen Wunsch und Wirklichkeit 😉

Beitrag von Tanja aus Haan »

Bupja hat geschrieben:
Fr Apr 23, 2021 5:06 am
Ich hätte tatsächlich noch eine Frage zu dem kein Kontakt an der Leine haben.

Dürfen eure Hunde auch keinen Kontakt an der Leine haben, wenn man mit dem Gegenüber abgestimmt hat, dass das ok ist?
...
Mali-Frauchen ließ ihren Hund dann eben an der Leine, damit sie ihn noch ein bisschen unter Kontrolle hatte, die Hunde durften aber schon Kontakt aufnehmen, damit die Spannung nicht ins unermessliche steigt, wir sind zusammen los gelaufen und als sich die Situation beruhigt hatte und der Mali merkte, dass wir jetzt mit zur Gruppe gehören und er sich entspannen kann, haben wir ihn wieder abgeleint und er hatte sich dann wirklich gut im Griff beim Spiel mit Samson (der dann tatsächlich für 5 Minuten auch mal offline sein konnte).
Beim nächsten Treffen war das dann schon kein Thema mehr. Der Mali blieb frei und meine eben an der Leine, als das Spielen vorbei war und ich merkte, dass die zwei Jagddeppen wieder anfingen die Umgebung zu scannen.

Wie hättet ihr denn da die Situation gehandhabt. Hätte bei euch der Malimix dann auch wieder an die Leine müssen, als meine wieder dran mussten und wir hätten an der Leine den Rest des Spazierganges ohne Kontakt nebeneinander laufen müssen?
Ich möchte, wie gesagt, grds keinen Leinenkontakt, auch nicht abgestimmt mit Irgendwem, dem ich unterwegs begegne. Marcus handhabt das gelegentlich anders und ich bin da auch ein wenig flexibel. Beispielsweise durfte sich Nox (online auf dem Parkplatz) beim Pudelspaziergang im Hildener Stadtwald mit der ebenfalls angeleinten Boney bekannt machen.

Nein, Nox hätte in der konkreten Situation nicht an die Leine gemusst, weil er sich höchstwahrscheinlich eh von den angeleinten Hunden fern gehalten bzw ich ihn nötigenfalls davon abgehalten hätte. Allerdings wäre es zu der Situation so wahrscheinlich gar nicht gekommen, es sei denn, Du wärst nicht Irgendwer, sondern tatsächlich DU gewesen. Mit Deinem Einverständnis hätte ich Nox frei gelassen und es ihm überlassen, mit Deinen 4en Kontakt aufzunehmen.

Mit unseren Terriern Jack und Tiger hatte ich einige Jahre keinen Spaß, ein Spaziergang war alles andere als entspannt.
Heute lege ich Wert auf entspannte (nicht = langweilige) Spaziergänge. Das setzt wohl Flexibilität voraus, auch in Sachen Erwartungshaltung und Wunschvorstellung.
Viele Grüße aus dem Rheinland
Tanja mit GP Nox (*3.10.18) und Helga (*14.3.14)

steinmarder
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Re: Erziehung - zwischen Wunsch und Wirklichkeit 😉

Beitrag von steinmarder »

Hauptstadtpudel hat geschrieben:
Fr Apr 23, 2021 7:38 pm
Und eines kann man wirklich sagen, man lernt unglaublich viel und wächst an seinen Aufgaben (und das ist nicht ironisch gemeint) :!: :D
Jaaa, genauso ist es!!!

Ich - Gott, wie naiv - habe damals ernsthaft geglaubt, dass ich mit einer ordentlichen Erziehung (die Alfred auch wirklich erhalten hat, Else etwas weniger 🥴🥴🥴), einen Hund mit „Kadavergehorsam“ erhalte. Das wäre mein Wunsch gewesen, weil ich mich so ungern vorführen lasse.

Wirklichkeit: Dann bekam ich Alfred, ...der mich eines Besseren belehrte! Als Mensch wäre er großartig - intelligent, sehr zielstrebig, außerhalb seines häuslichen Umfeldes eher abenteuerlustig und eigenständig, als Hund hat er mir viele graue Haare beschert. Bei Else habe ich manchmal das Gefühl, dass sie meine Person widerspiegelt - leicht ablenkbar, reizoffen, manchmal übermotiviert und etwas zu laut.

Ich musste lernen, dass - genau wie bei uns Zweibeinern - vieles möglich ist, bestimmte Dinge aber auch unveränderlich sind. Gewisse „Charakterzüge“ sind genetisch verankert, da hilft auch die beste Erziehung nur begrenzt. Es hat ein bisschen gedauert, bis ich das akzeptiert habe. Wahrscheinlich sagt dies mehr über mich aus als über die Hunde.

Wenn man seine Wünsche der Wirklichkeit anpasst, macht es das Leben für alle Beteiligten leichter. Und machmal einfach Fünfe geradelassen - auch wenn es schwerfällt. ...Das übe ich immer noch.

Amen & Gruß steinmarder
... das ist kein Hund. Das ist ein Pudel!!!

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Bupja
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Re: Erziehung - zwischen Wunsch und Wirklichkeit 😉

Beitrag von Bupja »

Ok ich merke, ich steh ziemlich alleine mit meiner flexiblen, situationsbedingten Haltung zum Thema Leinenkontakt :wink:
Aber irgendwie bi ich gefühlt auch der einzige, der nur online Hunde hat (was ja bis vor 8 Jahren auch noch nicht so war. Da hatte ich auch nur offline Hunde).

Bei uns gibt es tatsächlich nur ganz wenige Gesetze, die IMMER gelten (bis sie Opas sind 🙈), weil ich sie persönlich wichtig finde.
Meine Hunde haben eine Grunderziehung, die in meinen Augen ganz gut gelungen ist (jedenfalls hat sich noch niemand über uns beschwert und wir durften auch immer wieder gerne mit allen Hunden ein zweites Mal irgendwo auftauchen) und der Rest ergibt sich halt durchs Leben.

Und das war zu Beginn meiner Hundezeit auch immer mein größter Wunsch:
Ich möchte Begleithunde haben - also Hunde, ich mich wo immer es möglich ist begleiten können

Wirklichkeit:
Genau so ist es.

Wir sind (wenn nicht gerade Corona ist) auf Mittelaltermärkten, Festivals, bei Freunden, in diversen Burgen, auf Ausgrabungen etc. Unterwegs und wo Hunde erlaubt sind, sind sie mit dabei. Und zwar angenehm mit dabei. Mehr wollte ich nie.
Sie verstehen sich alle fantastisch mit Kindern jeden Alters - auch das war mir sehr wichtig, da wir ja keine Kinder haben - andere Menschen aber schon :wink: und sind absolut sozialverträglich, ob mit groß oder klein.

Bis auf 1-2 Baustellen, ohne die das Leben ja auch langweilig wäre, bin ich rundum zufrieden mit unserem Rudel, so wie es jetzt ist.
Toadie war ja ca. 5 Jahre eine riesen Baustelle, aber auch er ist ja mittlerweile durchaus vorzeigbar :lol:

Und ja, natürlich hat Katja Recht - ich hab in meiner Hundezeit so unglaublich viel über mich selbst gelernt und viel dazugewonnen. Grade was das Thema Geduld angeht, was sonst so gar nicht meins ist.

Karo
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Re: Erziehung - zwischen Wunsch und Wirklichkeit 😉

Beitrag von Karo »

Bupja hat geschrieben:
Fr Apr 23, 2021 8:40 pm
Mal was anderes:

Wunsch: Hund hört auf zu Kläffen, wenn ich es ihm sage

Wirklichkeit: 👎

Ich bin wirklich froh, dass ich nur einen wirklichen extremen Kläffer hab.
Wären alle vier so..... 😵
Blöderweise nimmt der eine aber oft die andern mit und dann steh ich da und bediene das komplette Klischee von notorisch kläffenden Kleinhunden. 😤😳
Das ist ein sehr gutes Thema. Was macht ihr dagegen?
Da gibt es ja die Möglichkeit, dem Hund das Kläffen auf Kommando beizubringen, um es dann per Kommando abstellen zu können. Da hätte ich viel zu viel Angst, dass Schritt zwei dann nicht funktioniert......
Hat das mal jemand tatsächlich so praktiziert und Erfolg damit?
Zum Glück gibt es Glück auf vier Pfoten!

Rohana
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Re: Erziehung - zwischen Wunsch und Wirklichkeit 😉

Beitrag von Rohana »

Nee, das hab ich auch noch nicht gemacht.
Padge hat gern am Zaun gekläfft: wegen der Nachbarn, wegen deren Katze, wegen der Nachbarn 3 Gärten weiter,... Ich hab ihn da anfangs sehr konsequent und sofort wenn er loslegte gerufen oder (wenn er im Haus war) bin zu ihm gegangen. Dann gab es das Kommando SITZ und dafür gab es ein Leckerchen. Mit der Zeit sind wir dahin gekommen, dass er genau einen Wuff gemacht hat, wenn er etwas bemerkenswert fand und dann zu mir kam, um sein Lecker zu kassieren. Später kam er dann auch zu mir, wenn Kaba und nicht er die Bellerei anfing :lol: .
Worauf ich dabei auch geachtet hab, ist, dass ich immer kurz in die von Padge angebellte Richtung geschaut hab, also aus seiner Sicht zur Kenntnis genommen hab, was er mir anzeigen wollte. Aber er kläffte auch fast immer mit für mich erkennbarem Anlass und eben daheim in diesem bestimmten Kontext.
Liebe Grüße von
Christiane, Mika und Shari

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txakur
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Re: Erziehung - zwischen Wunsch und Wirklichkeit 😉

Beitrag von txakur »

Daniela, soooo alleine biste da nicht.
Bei uns gibt's "Leine" und "Leine".
Pepe läuft entweder an der Leine am Halsband oder frei.
Ravi läuft entweder an der Leine am Halsband oder mit Geschirr und Schlepp (bei Dorfrunden wird die manchmal durch eine 5-m-Flex ersetzt, weil die in dem Fall einfach praktischer ist), weil er sonst schnell mal hinter Herrn Hase, Frau Katze oder sonstigem Viehzeug her ist.

Leine/Halsband-Kontakte möchten wir nicht, vermeiden wir auch (und ja, klar, auch wir kennen die Situationen, wo dann irgendwer seinen Hund zu uns schickt).
An der Schlepp und wenn der andere Hund frei (oder ebenfalls an der Schlepp) ist, ist das in Ordnung. Da können sie sich frei bewegen und kommunizieren, man muss halt mit der/den Leine/n dann ein bisschen aufpassen. Denn auch Ravi würde sonst ja nie andere als die Hunde aus dem existenten Freundeskreis kennenlernen, was ich doof fände.

@Bellen: Pepe kann auf Kommando Laut geben. Das "Abstellen" funktioniert zwar, aber nicht mit der gleichen Zuverlässigkeit. Also nach dem Kommando schon, aber wenn er tatsächlich meint, auf etwas aufmerksam machen zu müssen, dann hört er nicht sofort auf, sondern hält sich für so wichtig, dass er "Widerworte" gibt. Er stellt das Bellen dann schon ein, aber eben erst, nachdem er noch ein- oder zweimal kurz "nachgesetzt" hat.
Und ab und an hat er einfach echt schlechte Laune, bellt dann noch mal nach, guckt mich an, grummelt (kein Knurren, eher ein Protestnörgeln) und setzt noch mal an zu einer neuen Melderunde :fechten: (ist halt doch kein schneeweißes Einhorn... :frech: ).
Er beruft sich dann immer darauf, dass "Aufpassen" eigentlich Teil seiner Arbeitsplatzbeschreibung sein sollte und er nicht einverstanden ist mit der Streichung dieser Aufgabe :mrgreen: I. d. R. können wir das aber klären und die Hausmeisterei hält sich in sozialverträglichem Rahmen.
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Isi
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Re: Erziehung - zwischen Wunsch und Wirklichkeit 😉

Beitrag von Isi »

Das klingt nach Unterschied zwischen Erwartung (Erziehbarkeit) und Realität (Rasseanlagen, persönliche Eigenarten des Hundes) - breites Feld mit viel Auslegungsluft nach links und rechts...Aber natürlich Teil der Sache :mrgreen:
...mit Großpudel Greta *11.5.21 an der Seite und Joy im Herzen.
Vom Glück mit Greta: https://shorturl.at/BCIL7

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txakur
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Re: Erziehung - zwischen Wunsch und Wirklichkeit 😉

Beitrag von txakur »

Ja klar. Und am Ende des Tages kann man immer nur ausprobieren, was zum gegebenen Zeitpunkt im Rahmen der eigenen Möglichkeiten und der des Hundes liegt. Ich hatte zum Beispiel zu Beginn etwas unterschätzt, wie viel Wachhund in Pepe steckt, weil er als Welpe und Junghund tatsächlich ein ziemlich zurückhaltender, defensiver Hund war. Er ist bis heute nicht selber auf Ärger aus, aber wenn jemand Ärger machen will, stellt er sich dem inzwischen energisch entgegen (ohne Beißerei, aber mit Präsenz. Beißerei wäre, so wie ich das einschätze, für ihn wirklich nur das allerletzte Mittel, allerdings denke ich auch, dass er im Fall des Falles mit seinem Leben für uns eintreten würde. Etwas, das ich z. b. Ravi eher nicht zutraue).

Aber am Ende des Tages isses doch aber genau das, was immer wieder den Reiz ausmacht: dass man irgendwo an (unerwartete) Grenzen (in 90% der Fälle dürften es die eigenen sein und nicht die des Hundes :roll: ) stößt und die irgendwie bearbeiten muss. Wir arbeiten jedenfalls weiter an dem Thema.
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Aurelia
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Re: Erziehung - zwischen Wunsch und Wirklichkeit 😉

Beitrag von Aurelia »

Bupja hat geschrieben:
Fr Apr 23, 2021 8:40 pm
Wunsch: Hund hört auf zu Kläffen, wenn ich es ihm sage
Wirklichkeit: 👎
Das sieht bei mir ähnlich aus:

Wunsch: ich möchte eeeeendlich nach fast 5 Jahren den Aus-Knopf an meinem Indoor-Bewegungsmelder namens Phoebe finden
Wirklichkeit: ich habe immer noch keine Ahnung, wo der Aus-Knopf ist und ob es ihn bei diesem Modell überhaupt gibt

Was das Training für mich ungemein erschwert, ist die Tatsache, dass es keinen räumlich oder zeitlich begrenzten Problemauslöser gibt, mit dem ich gezielt arbeiten könnte. Phoebe ist 24/7 bereit, jede Bewegung, die ein anderes Familienmitglied in diesem Haus macht (selbst Stuhlrücken im OG, Räuspern im Arbeitszimmer oder nachts das Bad aufsuchen) zu melden. Und zwar leider mit einem herzinfarktverdächtigen, tinnituserregenden Kläffen.

Natürlich habe ich trainiert und z.B. gezielt Situationen herbeigeführt (z.B. Familienmitglieder laufen auf Kommando die Treppe runter) und dann versucht, ein Abbruchkommando + Belohnung zu etablieren. Und da tut sich schon das nächste Problem auf: bei einer Futterbelohnung ist Phoebe sofort "auf 180" und so aufgeregt (weil super-verfressen), dass die Lern-Ampel direkt auf auf Rot springt und daher keine Lernerfahrung "hängenbleibt", jede andere Belohnung findet sie so wenig interessant, dass es sich nicht lohnt, dafür das Kläffen einzustellen. Auch Restaurantbesuche sind seit 5 Jahren ein No-Go, weil ich nicht will, dass einer der anderen Gäste, nur weil er mal ein bisschen mit seinem Stuhl rückt, direkt den akustischen Schreck seines Lebens erleidet. Im Moment manage ich die Situation ganz gut, indem wir einen fest ritualisierten Tagesablauf haben und Phoebe, wenn gerade nichts "ansteht", an ihren Ruheort (Box in der abgeschirmten Ecke des Wohnzimmers) kommt. Nur da kann sie auch entspannen und nimmt sich ein bisschen Ruhe und Schlaf, gibt die Kontrolle ab und fühlt sich nicht für jedes Geräusch zuständig.

Da Phoebe ja ein Fundhund ist, den ich mit geschätzt 4/5 Jahren aus dem Tierheim übernommen habe, weiß ich natürlich nichts über ihre Herkunft und ihre Vorgeschichte. Eine mit Tierheimhunden sehr erfahrene Trainerin hat mir meine Einschätzung, dass Phoebe ein Kontrolletti ist, bestätigt. Ich weiß allerdings leider nicht, wo ihre extreme Reizempfänglichkeit, der schnell hochfahrende Stresspegel und ihr Kontrolldrang herrühren. Als ich sie übernommen habe, konnte sie wochenlang überhaupt nicht entspannen, stand praktisch immer in meiner Nähe, presste ihr Hinterteil an eine Wand und meldete ab Tag 2 bei uns jede Bewegung anderer Menschen im Haus. War sie in ihrem "früheren Leben" vielleicht für alles verantwortlich gewesen? Haben sich damals Verhaltensweisen ritualisiert, die man nicht mehr ändern, sondern nur noch managen kann? Könnte ich mehr machen, als mich als souveräner, verlässlicher Rudelführer anzubieten und den Tagesablauf zu strukturieren? Gesundheitlich ist Phoebe durchgecheckt, die subklinische SDU ist mit Forthyron eingestellt und pflanzliche Mittel als "Nervennahrung" habe ich so ziemlich alle durch. Also sollte ich die Wirklichkeit akzeptieren und mein Wunschdenken abhaken?

Zum Abschluß aber einen ganz großen Knuddler an mein Goldlöckchen. Denn Phoebe ist ja nicht nur ein Kontrolletti, sondern auch mein verkuscheltes Hab-mich-lieb, meine problemlose Gassi-Gefährtin ohne Jagdtrieb und mit fest installiertem perfektem Rückruf... :streichel:
Liebe Grüße von Aurelia mit Phoebe und Tammy

Karo
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Re: Erziehung - zwischen Wunsch und Wirklichkeit 😉

Beitrag von Karo »

Aurelia, man muss ja bei deinem Bericht teilweise laut lachen. Trotzdem ist so eine Alarmanlage schon etwas Horror . Eigentlich weniger für mich, aber mehr für die Familienmitglieder und das würde MICH dann wieder stressen. Ich glaub, da käm mein Mann dann irgendwann mit dem Gartenschlauch.......... :oops: Klappe zu, Pudel tot!
Ich weiß da auch keinen Rat und finde auch nichts wirklich, was bei einer so stark ausgeprägten Bellneigung helfen könnte. Kann man so einen Hund wieder resetten? Habt ihr mal einen richtig guten Trainer kontaktiert? Da wäre mir das Geld in dem Moment sowas von egal...... Was hat man euch denn sonst so für Tipps gegeben?
Leni bellt ja auch schon mal in unbekannten Situationen und hat auch eine ziemlich trommelfellperforierende Belle. Als ich sie das erst Mal hörte, dachte ich nur: "Mist, hoffentlich kommt der Hund noch irgendwie in die Pubertät und die Tonlage wird trotz Weiblichkeit tiefer" :roll:
Zum Glück gibt es Glück auf vier Pfoten!

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Pat
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Re: Erziehung - zwischen Wunsch und Wirklichkeit 😉

Beitrag von Pat »

Ohh, ein schönes Thema, leider gerade erst entdeckt.

Zu den Leinenkontakten: die vermeiden wir auch.
Mit fremden Hunden gibt es keinen Kontakt, ohne Ausnahme.
(Mit bekannten Hunden vermeide ich das 'Hallo sagen' ebenfalls, ich gehe aber mit offline Hunden spazieren wenn Bobby angeleint ist,
die lassen ihn dann aber auch in Ruhe.)
Da auch hier in den Straßen natürlich ohne Ende ignorante Menschen mit viel zu langen Leinen unterwegs sind bedeutet das bei mir meist: Straßenseitenwechsel. Da viele Wege nach Rom (also in unseren Park) führen ist das sogar ganz in Ordnung und hilft direkt dabei Bobbys Erwartungshaltung (die es nur bei der Morgenrunde gibt) etwas einzudämmen, weil es dann immer unterschiedliche Strecken sind.
Den Straßenseitenwechsel verbinde ich meist mit deutlichen Blicken, die Leute dürfen gerne wissen, was ich davon halte.
Es gibt auch Hunde, die wir problemlos passieren können und in meiner Straße wohnt sogar ein Hund mit einem Warnschild an der Leine 'kein Leinenkontakt'.
Bobby ist allerdings an der Leine auch nur äußerst selten an anderen Hunden interessiert, wobei im Freilauf eigentlich auch nicht :-D
Es kommen also dann auch nur die Hunde, die nicht empfänglich für seine Signale des Desinteresses sind. Soooo viele sind das zum Glück nicht.
Wenn Bobby angeleint ist, blocke ich ab.
Wenn ich den Hund kenne oder ein gutes Gefühl habe, leine ich ihn ab.
Wenn er nicht angeleint ist und ich es trotzdem nicht möchte, blocke ich natürlich auch ab.


Zu den Wünschen im Allgemeinen:
Bobby ist in vielen Punkten weit entfernt, von dem Bilderbuchhund den ich mir ausgemalt hatte.
Er bringt dafür Dinge mit, an die ich vorher nie gedacht hätte oder von denen ich jetzt erst weiß, wie wichtig sie (im Leben mit Hund bzw in MEINEM Leben mir Hund) sind.
Wenn ich mal wieder etwas verzweifel, weil es einfach nicht besser wird mit der Nervosität, wenn Besuch kommt oder wir aus dem Auto aussteigen wollen...Wenn ich genervt bin und weil es mir peinlich ist, wie er hinter mir herjammert wenn ich zB auf eine öffentliche Toilette gehe und meine Begleitung kurz mit Bobby auf mich warten muss,...und und und... dann versuche ich mich auf die Dinge zu besinnen, die er mitbringt oder die wir geschafft haben und auf die ich stolz bin.
Weil in meinem Fall zwischen Hoffnung und Wirklichkeit auch eine kleine Kluft liegt 😊 und zwar eine positive 😉😊
Und der Rest, der verwächst sich :frech:
Pat mit Großstadt-Kleinpudel Bobby ♡
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Annitante
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Re: Erziehung - zwischen Wunsch und Wirklichkeit 😉

Beitrag von Annitante »

Pat hat geschrieben:
So Apr 25, 2021 6:16 pm
in meiner Straße wohnt sogar ein Hund mit einem Warnschild an der Leine 'kein Leinenkontakt'.
Deine Bemerkung hat mich an etwas erinnert, dass ich immer mal hier im Forum ansprechen wollte, weil ich es nicht kannte und mich gefragt habe wie praxistauglich es wohl ist: der Gulahund oder der Hund mit einer gelben Schleife. Es gibt ua hier mal weitere Informationen: https://www.gelber-hund-und-freunde.de/gelber-hund/ oder www.gulahund.de

Zu Hunden, die gelb tragen, soll Abstand gehalten werden. Das kann Gründe wie Unverträglichkeiten mit Hunden oder Menschen aber auch die Läufigkeit haben. Ich fand die Idee toll, aber kennt das in Deutschland jemand?
Anne mit Einstein

Any day spent with you is my favorite day. So today is my new favorite day.

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Re: Erziehung - zwischen Wunsch und Wirklichkeit 😉

Beitrag von Pat »

Von der gelben Schleife habe ich schon gehört!
Die Gegenargumentation wäre in dem Fall 'es gibt sowieso keinen Leinenkontakt und wer das ignoriert, der ignoriert auch eine gelbe Schleife'.

Dieses 'kein Kontakt'-'Schild' (es sieht aus wie so eine Art Wimpel vielleicht...) schreckt glaub ich auch den ignorantesten Menschen ab. Hoffe ich jedenfalls für die Hundehalterin.
Pat mit Großstadt-Kleinpudel Bobby ♡
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Iska
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Re: Erziehung - zwischen Wunsch und Wirklichkeit 😉

Beitrag von Iska »

ja.. an sich gut gedacht mit der gelben Schleife.... aber leider interessiert das die entsprechenden Leute ebenfalls Null....😏
viele Grüße
Sybille mit Morris; Fani Flausch, Paule, Olli & Iska im Herzen

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