Also auf die "Ich will noch nicht nach Hause Anzeigen" bin ich nie eingegangen, da ging es nach mir.jojojojobounty hat geschrieben: ↑So Apr 04, 2021 3:08 pmIch fände es ganz spannend zu erfahren, wie du da ran gegangen bist, einzuschätzen, was das richtige Maß an Auslastung, sowohl in körperlicher als auch geistiger Hinsicht ist. Kannst du dazu etwas mehr berichten?Hauptstadtpudel hat geschrieben: ↑So Apr 04, 2021 1:09 pmDeswegen möchte ich auch nicht unbedingt wieder einen ausgeprägten Läufer als nächsten vierbeinigen Begleiter. Bolle war ein toller, aber auch sehr sportlicher Hund.
Neben Dummy und Suchsachen war halt schon auch eine gewisse Strecke zu machen.
In jüngeren Jahren hat er manchmal schon deutlich gemacht, dass er noch nicht den Rückweg antreten möchte...
Wäre mir inzwischen zu anstrengend. Ist gut, wenn man seine Grenzen kennt.
Das Schöne ist, es gibt ja auch in der Hinsicht den passenden Deckel zu jedem Topf.
Das Doofe ist, dass sich das manche Menschen vorher nicht klar machen.
Mir fällt es ungemein schwer das zu beurteilen.
Im Zweifel handeln wir nach “weniger ist mehr”, aber dein Beispiel von Bolles deutlich machen, dass seiner Meinung nach noch keine Zeit ist, um umzukehren oder das Suchspiel zu beenden, haben wir hier regelmäßig
(Bei seiner Energie eine potentielle Ursache für die Ungeduld bei Hunden, mit denen er dann mal richtig losfetzen kann?
)
Ich würde da schon unterscheiden zwischen vorwiegend körperlicher Anstrengung/ Auslastung und vorwiegend geistiger Anstrengung/ Auslastung.
Zur körperlichen Auslastung:
Anfangs habe ich mich selber ausbremsen müssen, nicht zu viel zu machen. Ich wollte halt gerne schon raus und lange laufen, aber habe mich da eher ausgebremst und mich an die Empfehlungen gehalten, sich da am Alter des Hundes zu orientieren.
Ein junger Hund wird immer mitlaufen, im Zweifelsfall bis er umfällt, deswegen kann man da schlecht nach Anzeichen suchen. Eher im Nachhinein (sehr langer, sehr tiefer Schlaf) ist ja nicht schlecht, aber wenn der Hund total fertig ist, war es definitiv zu viel (immer bezogen auf Hunde im Wachstum, in der Entwicklung).
Mir hat schon auch immer der Vergleich mit Zweibeinern in der Entwicklung geholfen, würde ich mit einem Fünfjährigen Ausdauersport machen, der bis an seine Grenzen geht? Eher nicht.
Am Rad laufen ist ein gutes Beispiel, es gibt eindeutige Empfehlungen, ab wann man das ANFANGEN sollte (wenn der Hund daran überhaupt Freude zeigt). Nach abgeschlossenem Höhenwachstum, beim Großpudel sind das mindestens 12 Monate, besser 18.
Und dann baut man das kontinuierlich auf.
Kraftakte sind immer schwierig, aus dem Stand ne 7 Stunden Wanderung mit einem Hund der sonst 1 bis 2 Stunden am Stück läuft, ist möglich, aber trainingstechnisch nicht sinnvoll und für einen jungen Hund nicht empfehlenswert (mitmachen würde das auch fast jeder Hund).
Damit sind nicht gemeint, Spielsequenzen, wo der Hund mal richtig Gas gibt (das braucht er auch!) nach denen der Hund auch mal platt ist, aber die Erholungsphase relativ kurz ist.
Fazit, dem Hund merkt man die Überlastung nicht unbedingt an, da kann man auch mal nach der Theorie gehen und schauen, was empfohlen wird.
Und man kann sich auch einfach an Hunden orientieren, die "in Freiheit" leben. Hat man schon irgendwann Hunde gesehen, die in der prallen Sonne etwas anderes machen, als dösen?
Auf jeden Fall machen sie keine stundenlangen Wanderungen, sie stromern morgens oder abends herum, wenn es sich abgekühlt hat.
Zur geistigen Auslastung:
Da finde ich, merkt man den Hunden das durchaus eher an.
Nur die Reaktionen sind unterschiedlich, wenn die Konzentration nachlässt.
Der eine fängt an rumzualbern (ich mach jetzt mal den Kasper), der andere verweigert die Zusammenarbeit (die dritte Wiederholung? Ohne mich!).
Natürlich übt sich das auch, das Lernen muss gelernt werden und die Konzentrationsfähigkeit nimmt ja auch durch Übung zu.
Kann ich den Hund noch motivieren? Wenn nicht, Pause oder Ende des Trainings (und am besten vorher aufhören!).
Und, wie immer, alles sehr individuell... Ich denke, man entwickelt ein Gefühl dafür.
Und manchmal hilft auch der Blick von außen.
Nach manch einem Treffen mit Sybille und Fani sagte ich, na, dann mach ich nachher noch ne Runde und Sybille meinte dann, also, das war genug für heute, du brauchst jetzt nix Großartiges mehr mit Bolle machen. Und sie hatte recht.
Trotzdem gab es später Phasen, in denen ich erst mit Bolle sportlich allein unterwegs war und mich dann mit anderen zum entspannten, gemeinsamen Gang getroffen habe, weil der Kerl fast vor Kraft aus den Nähten platzte und ich den Aufprall auf seine Artgenossen etwas abfedern wollte.
Nur so weit wie bei Peter und dem Familien Spitz sollte es nicht gehen.
Nach diversen Gewaltmärschen (um seinem damaligen Schwarm zufällig zu begegnen), hörte der Spitz sofort auf zu wedeln, wenn Peter nur die Leine in die Hand nahm und wollte gar nicht mehr Gassi...
Also Hunde können doch zeigen, wenn sie überfordert sind!
Puuuh, langes Wort zum Sonntag... äh Ostermontag...