Ach so, nee, das hatte ich dann ganz falsch verstanden. Sorry

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Ja, mein Sepp damals, der war etwas früh aus dem Nest gehüpft, wäre aber sicher von den Eltern noch gefüttert worden. Aber wohlmeinende Spaziergänger brachten ihn zu einem Bekannten, der eine große Ziervogelvoliere hatte. Bis wir den kleinen Piep zu sehen bekamen war er schon so lange aus der Nestnähe verschwunden, roch er schon so arg nach Mensch, dass zurücksetzen keine Option mehr war. Als Studentin hatte ich damals besser Zeit als der Volierenbesitzer und so kam der kleine Meiserich, der gerade erst ein paar Federchen hatte, zu mir.
Von da an hatte ich ein paar ausgefüllte Wochen. Kaum zeigte sich der erste Sonnenstrahl krakelte Sepp 'Hunger, Hunger, Hunger!!!'. Und von da an gab es dann jede Menge Futter mit der Pinzette, Wasser mit einer winzigen Pipette. Und wo immer ich war musste Sepp mit. Mein Prof in der Bio-Vorlesung war völlig begeistert, obwohl sich alle halbe Stunde zur Fütterung keiner der Studenten mehr um ihn da vorn an der Tafel scherte, sondern alle bei der Fütterung des kleinen 'Raubtiers' zuschauten. 'Hach, wie damals beim Lorenz', seufzte er entrückt. Denn dieser Prof hatte tatsächlich als Student noch bei Konrad Lorenz gelernt.
Das Glück war, dass Sepp, als er alt genug war, zu meinem Bekannten in dessen Außenvoliere umziehen konnte. Dort ist er über ein Jahr geblieben, hat dabei aber schon Kontakte zu wild lebenden Meisen gepflegt und wurde nach und nach immer scheuer. Irgendwann ist er dann aus der Voliere entwischt. Da waren wir aber eigentlich sicher, dass er nun auch draußen klar kommen würde.
Aber leider gehen solche Geschichten nur selten wirklich so gut aus. Daher ist es so wie Du es gemacht hast: so wenig wie möglich das Tierchen berühren und dann beobachten, ob es von den Eltern noch versorgt wird, auf jeden Fall die beste Variante.