Annitante hat geschrieben: ↑Di Apr 12, 2022 12:55 pm
Ich hab es so vernommen, dass es nicht wirklich Neues für dich war, aber ein guter Übungsrahmen und sehr wertvolles Feedback. Das ist, in meinen Augen, für sich schon hervorragend. Oder war auch in Bezug aufs Jagdverhalten etwas Neues dabei?
Wirklich neu tatsächlich eher nichts - aber ich hab ja auch schon diverse Bücher, hab online Sachen angeschaut, etc. Das war für die anderen Teilnehmer merklich anders. Es war auch niemand dabei, der schon so lang und so viel Hunde hatte wie ich. Von daher bin ich für die Beurteilung des Seminars eher kein Maßstab.
Für mich war viel Auffrischung und die Verknüpfung im Kontext, bzw. mit bestimmten Übungssituationen, die ich für mich klasse fand.
Annitante hat geschrieben: ↑Di Apr 12, 2022 12:55 pm
Bei allem, mit dem ich mich beschäftigt habe, geht es im Kern meist hierum. Die Wege/Methoden sind unterschiedlich, aber ich persönlich finde es ist das A und O.
Ja, das sehe ich auch so. Interessant fand ich (wenn es um die Methoden geht), dass eine Frau dabei war, die zunächst sehr skeptisch wegen der vielen Leckerchen war. Ihre Trainerin daheim arbeitet ganz ohne Futterbestätigung und lobt nur durch streicheln oder Stimme. Die Frau meinte aber, dass sie ja nun mal da sei und sich für die vier Tage auf diese andere Art einlassen und sehen wolle, wie es läuft. Tja, ihre Hündin wird ab sofort Leckerchen bekommen
. Man konnte wirklich zugucken, wie der Hund aufmerksamer, ansprechbarer wurde. Zudem kam von unserm Coach immer wieder der Hinweis, wenn sie mit Berührungen loben wollte, dass der Hund diese oder jene rückwärts gewandten Bewegungen machte oder beschwichtigte. Alles nur sehr moderat, aber eben doch vorhanden für den genauen Beobachter. Fazit daher nochmal: Finger weg vom Hund und dafür Leckerchen rein (um es mal plakativ zu sagen
).
Annitante hat geschrieben: ↑Di Apr 12, 2022 12:55 pm
Wäre vielleicht sowas wie ein Training der Trainer bei euch im Verein eine Idee? Mir geht es bei praktisch allem so, dass ich versuche mir eine gewisse Beweglichkeit und andere Perspektive zu erhalten, damit man - hoffentlich - nicht betriebsblind wird.
So etwas machen wir ja durchaus. Aber da ist ganz klar, dass wir eben keine Profis sondern ein Verein sind. Es gibt (seit der Verein das finanziell leisten kann) eine Fortbildung im Jahr pro Trainer. Aber nicht so etwas großes, sondern meist die verbandsintern angebotenen Sachen, die dann eben auch kostengünstiger sind. Das ist auch gut, aber bei weitem nicht so effektiv wie so ein mehrtägiges intensives Training. Zudem geht es bei den Fortbildungen des Vereins dann auch noch öfter mal um diese oder jede Sportart. Kürzlich hatten wir zB ein zweitägiges Hoopers-Seminar auf dem Platz.
Annitante hat geschrieben: ↑Di Apr 12, 2022 12:55 pm
Katzenfutter ist auch hier der Jackpot. Birgit (Isi) hatte irgendwann mal im Forum auch so schmale Katzensnacks empfohlen. Es gibt die eher im Drogeriemarkt als im Tierfuttermarkt. Die kommen auch wirklich gut an.
Ja, die hab ich auch schon mal gesehen, aber noch nicht für Mika getestet.
Annitante hat geschrieben: ↑Di Apr 12, 2022 12:55 pm
Sowohl bei der Trainingsgruppe Jagdfieber vom Dummy als auch mein Trainer vertreten die Auffassung, dass die Belohnungsphase beim Rückruf lang sein muss (mind. 10 Sekunden, je länger desto besser). Für Einstein wirkt es regelrecht bestrafend, wenn ich wieder was wegnehme.
Ja, das war hier auch der Tenor: auf gar keinen Fall nur eine Teilportion füttern! Allerdings hieß es ansonsten, dass es von Hund zu Hund unterschiedlich ist, was er als toll empfindet: eine große Menge, die man in einem Haps runterschlingen kann oder eine große Menge, an der man lang was zum schlecken hat. Das ist wohl wirklich (Hunde-)Typsache.
Annitante hat geschrieben: ↑Di Apr 12, 2022 12:55 pm
Ich lese ja gerne die Bücher von Anne Krüger-Degener, die nur körpersprachlich lobt. Ich bin da auch kein Fan von (mittlerweile hab ich 2 Onlineseminare bei ihr gemacht und ein etwas handfesteres Bild von ihrem Training, kann mein unrundes Gefühl besser greifen - aber das berichte ich mal wann anders). Sie sagt immer, dass die Hunde das lernen können/müssen. Puh. Mittlerweile verneine ich das eher.
Aber ich habe gelernt, wann Einstein empfänglich für Kuscheln als Lob ist. Das gibt es wirklich. Wir schaffen manchmal schwere Hundebegegnungen an der Leine und er will wirklich gestreichelt werden, weil wir uns beide so freuen, dass er das so cool gepackt hat.
Er kommt dann schwanzwedelnd auf mich zu, drückt sich an mich, wenn ich in die Hocke gehe. Würde ich ihn dann mit Leckerli abspeisen, wäre er enttäuscht. Ich würde es mir deshalb nicht gänzlich verbieten, aber ich würde mich als Hundehalter/in ganz intensiv darin schulen, wann es angebracht ist. Wann es wirklich Lob ist.
Ich denke auch, dass ein krasses 'entweder - oder' auch hier nicht stimmt. Es ist ja wirklich selten so 'einfach'. Kaba liebt es auch, wenn ich sie an der Schwanzwurzel kraule und nimmt das sicher als dickes Lob war.
Du schreibst, dass Du dann in die Hocke gehst. Das ist vermutlich ein Bausteinchen, das hilft, denn dadurch nimmst Du der Situation ein wenig von der intuitiven Bedrohlichkeit. Du machst Dich klein, statt Dich über den Hund zu beugen.
Anne Krüger kam sogar in einem abendlichen Gespräch auch mal kurz in die Diskussion. Die Trainerin meinte dazu, dass gerade Border Collies und ähnliche Rassen besonders leicht von dieser Art des Lobens zu überzeugen sind. Sie meinte, dass das quasi zur Rassedisposition gehört, dass es aber bei anderen Rassen nochmal viel schwieriger sei, so gänzlich ohne Futterbelohnung zu arbeiten. Ja, die Hunde können das vlt. lernen, aber warum soll ich ihnen erst eine für sie nicht ganz so tolle Art des Lobens beibringen, wenn es ein Lob gibt, das direkt und unmittelbar beim Hund ankommt? Gerade wenn es um so schwieriger Dinge wie Jagdverhalten geht, mache ich es mir damit doch nur schwerer als nötig.
Auf Deine Ansichten zu Anne Krügers Arbeit wäre ich sehr neugierig. Wär prima, wenn Du dazu mal irgendwo was schreiben könntest.