Mika und Shari

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Rohana
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Re: Mika ...

Beitrag von Rohana »

Der Haken ist einfach, dass man selbst für den eigenen Hund ja auch gern mal 'betriebsblind' wird. Man ist einfach nicht objektiv. Deshalb trau ich mir da selbst manchmal nicht über den Weg... :roll:
Liebe Grüße von
Christiane, Mika und Shari

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isiariane
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Re: Mika ...

Beitrag von isiariane »

Irgendwie klingt das für mich sehr anstrengend. Kenne ich glücklicherweise von meinen HUnden so extrem nicht, auch nicht von meinen Jagdhunden. Natürlich finden die Wild toll und spannend und es wird auch geschaut und mal gefiept, bei frischer Spur oder Sicht, aber so verrückt ist hier keiner und war auch kein Hund. Ich habe dafür eigentlich nur zwei Erklärungen.
Meine Hunde, zumindest die Jagdhunde, wissen was Jagd ist und den Ablauf. Da haben sie Warnwesten an, andere Halsungen und auch ich habe meine spezielle Kleidung an. Dann dürfen sie gleich jagen und sind entsprechend aufgeregt. Da können sie sich auch mal so gebärden, wenn wir gerade loslegen wollen, also Treiberwehr und HUndeführer gehen los und die Hunde werden von den Leinen gelassen. Klar, wenn dann Wild auftaucht, dann drehen die Hunde auch durch.
Aber bei einem Spaziergang, also Alltag, wissen die Hunde genau, da wird jetzt weder die Leine los gemacht, noch haben sie eine Chance hinter dem Wild her zu kommen. Da wird neugierig und aufgeregt geschaut, vielleicht auch mal die Leine straff, aber das war es dann auch. Die Spur quer über den WEg wird mir auch noch angezeigt, aber dann ist es auch wieder gut.
Und wir wohnen im Wald. Also hier stehen andere SEite vom Zaun regelmäßig Rehe, die Rehe haben früher bei uns auf dem Grundstück mit den Pferden zusammen am Heu gefressen, zumindest im Winter waren hier täglich Rehe auf dem Grundstück und fraßen Heu. Auch ist es schon vorgekommen, das auf der anderen SEite vom Zaun die Wildschweine Eicheln gesucht haben. Da drehen die Hunde dann auch durch, so dicht die Sauen und sie kommen nicht ran. Und die Wildschweine fressen dann teilweise auch seelenruhig weiter, da bin ich dann wohl die, die am meisten bibbert und zittert, das die Hunde ihre Nasen behalten.
Aber beim Spaziergang an der Leine/Schleppleine kenne ich dieses total verrückte Benehmen glücklicherweise nicht. Meine Cockerhündin war ein toller Jagdhund, war viel im Einsatz auf Drückjagden, aber ich konnte auch ganz entspannt mit ihr zusammen ausreiten, das ist jetzt schon 20 Jahre her. Natürlich hatte ich sie da an der Leine, aber die Hündin hat sich nicht einmal unmöglich bei Wildsichtung benommen und hat sich um die Pferdebeine gewickelt oder so.
Ich glaube unsere HUnde sind einfach daran gewöhnt, das es Wild gibt, wohnen ja im Wald und die "Jäger" wissen einfach wann sie eine Chance haben von der Leine gelassen zu werden und auch jagen zu können.
Also ich muss gestehen, ich bin heilfroh, das meine beiden Jagdhunde (russischer Jagdspaniel und Bretone) nicht so "bekloppt" reagieren, ich glaube, ich würde verrückt werden. Und Mozart und HUmboldt, die sind wohl eher wie deine Kaba. Eigentlich jagen sie nicht, aber vorsichtshalber lege ich sie dann an die Leine, wenn Wild auftaucht. Die hören auch, wenn ich sie rufe bzw. ins Platz auf Entfernung schicke.
Klar die jagenden HUnde gehen nur an der Leine/Schleppleine mit mir vom Hof. Und vielleicht liegt es auch etwas daran, das ich Schafe und Ziegen habe und dort auf der Wiese schon mit den Welpen das Abrufen übe, wenn die Hunde anfangen zu hetzen. Da wird schon dem Welpen mit der Schleppleine früh vermittelt, wenn ich rufe, dann kommt man ganz schnell zu FRauchen. Und falls dann ohne Leine (weil ich denke, das der HUnd es begriffen hat) dann doch mal ein Hund auf die Idee kommt ein Schaf zu hetzen, dann kommt es auch mal vor, das ein Schaf/ZIege den Hund angreift oder das böse Frauchen sehr ungehalten reagiert und den HUnd aus der Situation raus greift und ihn dolle ausschimpft. Wie gesagt, sowas mache ich normalerweise mit den Welpen und JUnghunden. Mein Hovawart-MIx-Welpe war auch schon einmal mit bei den kleinen Wiederkäuern und die nächsten Wochen werde ich das mit ihm regelmäßig üben. Ich hatte ein tragendes Schaf, daher war der kleine Rabauke bisher noch nicht frei in meiner Herde. Aber das Schaf hat inzwischen gelammt und ist samt Lamm verkauft und vom Hof. Nun habe ich nur noch 4 große Ziegenbockkastraten und 6 kastrierte Schafböcke dort laufen. Leider kein angriffslustiges Alttier im MOment, das war immer klasse, wenn der junge Hund voller Übermut zu der Herde gelaufen ist und dann seinerseits angegriffen wurde und heilfroh war, wenn ich ihn gerufen habe und somit gerettet.
Viele Grüße von Ariane mit Mozart, Humboldt, Odin und den Mädels

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Annitante
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Re: Mika ...

Beitrag von Annitante »

Du weißt, ich kann nicht speziell was zu Anti-Jagdtraining sagen. Von den allgemeinen Grundsätzen abgeleitet:
Rohana hat geschrieben:
Di Jan 18, 2022 11:42 am
Gestern Abend im Wald, es war dämmrig - beste Zeit also für Wildbegegnungen :roll: . Die Hunde waren schon guckig
Das wäre wohl der Zeitpunkt sich zu entscheiden, ob man die Herausforderung annimmt. Will ich trainieren (weil das wäre ja unweigerlich nötig für Mika) oder kann ich, kann es der Hund zu diesem Zeitpunkt leisten.

Wenn man sich die von dir beschriebenen Abläufe mal einzeln ansieht, dann greife ich mir nur eine Sequenz raus und hebe die Punkte vor, die ich persönlich als als positiv werte (habe hoffentlich nichts übersehen):
Rohana hat geschrieben:
Di Jan 18, 2022 11:42 am
Und ca. 20 m vor Mika kreuzten 2 Rehe gemütlich den Weg - sie stand wie angegossen und ich schnappte mir erstmal Kaba und leinte sie an (Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste :wink: ). Dann pfiff ich - einmal, zweimal- und Mika drehte um, kam zu mir, sprang ganz aufgeregt an mir hoch ... Offensichtlich zwei Seelen in ihrer Brust: Chef, da hinten sind Rehe!!! und Her mit dem Turboleckerchen!! Sie schleckte auch fix am Lecker, und dann 'musste' sie wieder Richtung Rehe rasen.
Natürlich wäre ein Kommen beim ersten Pfiff wünschenswert, an der Stelle würde ich aber die Frage einschieben: Hat Mika den ersten Pfiff gehört/wahrgenommen/verarbeitet?

Wir neigen dazu zu bewerten in das war gut oder schlecht. Ich gebe mir Mühe stets zu sehen was war gut und was schlecht - wenn ich für mich schon evaluieren muss. Wann läuft denn etwas zu 100% perfekt? Ganz zweifelsohne ist es anstrengend, erst recht mit so einem triebigen Hund. Einen Hund 20m vor einem Reh stoppen zu können? Ich bleibe dabei, ich sehe es als Supererfolg an.

Und natürlich wird man betriebsblind für den eigenen Vierbeiner. Wenn ich an deiner Stelle an einem Punkt verunsichert wäre oder nicht weiterkomme, würde ich mir gelegentlich Feedback von einem Trainer oder einer Trainerin holen.
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Rohana
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Re: Mika ...

Beitrag von Rohana »

isiariane hat geschrieben:
Di Jan 18, 2022 3:14 pm
Irgendwie klingt das für mich sehr anstrengend. Kenne ich glücklicherweise von meinen HUnden so extrem nicht, auch nicht von meinen Jagdhunden.
Ja, ist anstrengend! Und nochmal ja, so extrem kenn ich es auch von keinem meiner vorherigen Hunde. Da war bisher Padge der 'bekloppteste' und der hatte ja auch so seine spezielle Vorerfahrung :roll: .
In der Kurzversion ist Mikas Problem, dass sie als Baby im Mutterleib und in den 14 Wochen bei der Tierschutzfrau, die die Mutterhündin mitten in der Trächtigkeit bekommen und dann die Welpen aufgezogen hat, deutlich zu viel Stress hatte. Ich gehe davon aus, dass ihr Adrenalinsystem schlicht nicht normal tickt.
Dann hat Mika in den 14 ersten Lebenswochen wohl kaum mal das Wort 'nein' gehört, bzw. nicht gelernt, dass es Grenzen gibt. Diese Lernphase nachzuholen ist einfach extrem langwierig und schwierig.

So kommt es, dass der Hund Riesenschwierigkeiten damit hat, sich zu kontrollieren.
Liebe Grüße von
Christiane, Mika und Shari

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Rohana
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Re: Mika ...

Beitrag von Rohana »

Annitante hat geschrieben:
Di Jan 18, 2022 4:44 pm
Rohana hat geschrieben:
Di Jan 18, 2022 11:42 am
Gestern Abend im Wald, es war dämmrig - beste Zeit also für Wildbegegnungen :roll: . Die Hunde waren schon guckig
Das wäre wohl der Zeitpunkt sich zu entscheiden, ob man die Herausforderung annimmt. Will ich trainieren (weil das wäre ja unweigerlich nötig für Mika) oder kann ich, kann es der Hund zu diesem Zeitpunkt leisten.
Da hast Du sicher ein Stück weit recht und es gibt Tage, an denen ich auch den Wald meide. Aber manchmal ist der Tag so, dass ich gerade in dieser Jahreszeit in der Dämmerung unterwegs bin. Und hier gibt es schlicht sehr viel Wald und weniger andere schöne Strecken. So stürze ich uns eben doch immer mal 'ins Getümmel'.

Wenn man sich die von dir beschriebenen Abläufe mal einzeln ansieht, dann greife ich mir nur eine Sequenz raus und hebe die Punkte vor, die ich persönlich als als positiv werte (habe hoffentlich nichts übersehen):
Annitante hat geschrieben:
Di Jan 18, 2022 4:44 pm
Natürlich wäre ein Kommen beim ersten Pfiff wünschenswert, an der Stelle würde ich aber die Frage einschieben: Hat Mika den ersten Pfiff gehört/wahrgenommen/verarbeitet?
Nein, ich bin so gut wie sicher, dass der erste Pfiff nicht wirklich bei ihr angekommen ist. Deshalb hatte ich mit dem zweiten Pfiff auch kein Problem.
Annitante hat geschrieben:
Di Jan 18, 2022 4:44 pm
Wir neigen dazu zu bewerten in das war gut oder schlecht. Ich gebe mir Mühe stets zu sehen was war gut und was schlecht - wenn ich für mich schon evaluieren muss. Wann läuft denn etwas zu 100% perfekt? Ganz zweifelsohne ist es anstrengend, erst recht mit so einem triebigen Hund. Einen Hund 20m vor einem Reh stoppen zu können? Ich bleibe dabei, ich sehe es als Supererfolg an.
Danke - das muss ich mir wohl selbst mal wieder bewusst machen (ich erzähl dass zwar immer mal anderen Leuten, aber ... :roll: :oops: )
Annitante hat geschrieben:
Di Jan 18, 2022 4:44 pm
Und natürlich wird man betriebsblind für den eigenen Vierbeiner. Wenn ich an deiner Stelle an einem Punkt verunsichert wäre oder nicht weiterkomme, würde ich mir gelegentlich Feedback von einem Trainer oder einer Trainerin holen.
Deshalb würd ich gern mal ein Antijagdseminar mitmachen. Hab mich ja jetzt zu einem angemeldet, aber noch keine Rückmeldung, ob ich einen Platz bekommen hab.
Liebe Grüße von
Christiane, Mika und Shari

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Sämi2
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Re: Mika ...

Beitrag von Sämi2 »

Das sich zu dir orientieren finde ich auch ein toller Erfolg :klatsch: . Darauf kannst du aufbauen😀.
Das nachfolgende Verhalten finde ich völlig normal für einen jagdlich sehr interessierten Hund. Ich handle das genau gleich wie du. Leine kurz nach Rehsichtung, beim Wildwechsel etwas schnüffeln lassen und danach an kurzer Leine halten bis das Erregungslevel gesunken ist. Hier funktioniert zu mir schauen bei Wildsichtung an der Schleppe unterdessen gut. Ohne Leine startet Mio sofort los. D.h. er unterscheidet da ganz klar. Könnte mir gut vorstellen dass das bei Mika auch noch eine Herausforderung wird.
Liebe Grüsse von Doris mit Mio und Mayle
unvergessen 🌈Sämi, Ronja und Toya🌈

Rohana
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Re: Mika ...

Beitrag von Rohana »

Ohne Leine ist sie ... WEG! Da hab ich keine Illusionen.
Liebe Grüße von
Christiane, Mika und Shari

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Isi
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Re: Mika ...

Beitrag von Isi »

Ich würde den ersten Teil als Erfolg verbuchen und den zweiten Teil schlicht vergessen.

Mir fällt aber auch noch was anderes ein: Du willst Mika doch nicht in den hohen Erregungslagen lassen. Das knallt ihr ja den Kopf weg. Und jedes Mal wird es ein wenig mehr "Nervenautobahn" dadurch.
Um da auszusteigen, könntest du versuchen, die Situation, in der ihr das Hirn weggeflogen ist, schnellstmöglich zu verlassen und nichts weiter zu riskieren. Sprich: Jemand anrufen und dich abholen lassen, statt weiter durch den Wald zurück zu stiefeln.
So oft wie möglich die Kopf-weggeknallt-Situation so kurz halten wie möglich.

- Oder ihr für die Rückweg eine Augenbinde anziehen :P

Kannst du dich vielleicht über die Ausbildung des KML mit einer/einem Jäger/in austauschen?
Könnte man sie ins Vorstehen bekommen, zB? Dann stünde sie zumindest. Das Verharren ist, meine ich, eine Überregung - und die bringt Mika ja dann auch auf... (Klar, eigentlich ist das Vorstehen genetisch angelegt und wird spontan gezeigt...)

Mein Teil zum Brainstorming.


Und ich bin froh, dass sie bei dir gelandet ist. Du liebst sie trotzdem so doll :streichel: Der nächste Hund wird dann ganz einfach. So wie es mit Fani gelaufen ist :mrgreen:


Auf den AJT-Kurs bin ich gespannt und freu mich auf deinen Bericht!
- Und da hoffe ich doch fast, dass auch ein Reh aufkreuzt! :wink:
...mit Großpudel Greta *11.5.21 an der Seite und Joy im Herzen.
Vom Glück mit Greta: https://shorturl.at/BCIL7

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Sammy-Jo
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Re: Mika ...

Beitrag von Sammy-Jo »

Da bist du aber echt ausgelastet, okay… zum Glück habe und hatte ich das jagen bei meinen 3 und 1/2er bisher unter Kontrolle 👍 das stelle ich mir auch echt anstrengend vor! Aber eine Frage, kann man das nicht sofort im Vorfeld erkennen?

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Isi
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Re: Mika ...

Beitrag von Isi »

Gerade zufällig, einem anderen Link folgend, entdeckt:
https://www.kosmos.de/digital/kurse/web ... ten-hunden
:wink:
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Re: Mika ...

Beitrag von Rohana »

Sammy-Jo hat geschrieben:
Di Jan 18, 2022 8:16 pm
Da bist du aber echt ausgelastet, okay… zum Glück habe und hatte ich das jagen bei meinen 3 und 1/2er bisher unter Kontrolle 👍 das stelle ich mir auch echt anstrengend vor! Aber eine Frage, kann man das nicht sofort im Vorfeld erkennen?
Ganz klar: Jein :lol: .

Wenn Du eine gute Zucht hast, der Züchter seine Hunde kennt und Dich berät, Du die Welpen am besten mehrfach und in einem dafür brauchbaren Umfeld anschauen und beobachten kannst ... dann kann man schon einiges sehen. So hab ich es ja bei Kaba gemacht: hatte ziemlich genaue Vorstellungen, hab meine Idee mit der der Züchterin abgeglichen und BINGO, einen Treffer gelandet.

Wenn Du aber einen Tierschutzhund aus ziemlich chaotischen Verhältnissen holst, die Tierschutzfrau es zwar denkbar gut meint, aber nicht macht, die Hunde schlicht machen lässt,... dann kann zumindest ich in der Kürze der Zeit nicht sehen, WIE massiv sich das auf den Hund auswirken wird.

Normalerweise gehören Setter zu den für Nichtjäger eher leichter zu führenden Hunde. Sie sind sehr auf den Menschen bezogen, sehr willig und durch die züchterisch stark geförderte Tendenz zum Vorstehen/Innehalten am Wild kann man sie eigentlich ganz gut lenken. Mika ist ja auch nicht unser erster Setter - aber definitiv der, an dem ich mein Diplom in Sachen 'Jagdsau' mache :roll: .
Liebe Grüße von
Christiane, Mika und Shari

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Rohana
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Re: Mika ...

Beitrag von Rohana »

Also gerade ist uns das Glück echt hold :roll: . Wollt Ihr den nächsten Teil der Fortsetzungsstory 'Mika und die Rehe - Serie in n Teilen' hören??


Ich war heute deutlich früher (also vor der Dämmerung!) mit den Hunden unterwegs und wollte auch nur durch die Felder laufen. Dort gibt es an einer Stelle aber ein winziges Wäldchen, in dem ich noch nie war, weil es eben so winzig ist und für mich sonst auch eher ab vom Schuss. Nun hatte ich gehört, dass da ein Keltengrab sei, das mir bisher völlig entgangen war. Also wollte ich schauen, ob wir das finden.
Wir laufen also in den Wald rein: rechts von uns sind es höchstens 40 m bis zu einer Pferdekoppel, an die sich Häuser anschließen, links von uns sind es keine 500 m bis zur Landstraße und dem nächsten Dorf. Vor und hinter uns sind es auch jeweils nur knapp 200 m, dann ist der Wald zu Ende. Wo sollen da bitte Rehe sein? Zumal ich haufenweise Leuten begegnet bin: Jogger, Hundeleute, Spaziergänger. Für hiesige Verhältnisse echt wie rush hour im Wald :lol: .

Ich hatte Kaba gerade abgeleint, sie stand noch neben mir, hielt die Nase in den Wind. Mika düste an der Schlepp rum, die Nase im Wind, bzw. am Boden, fand das alles total spannend. War ja auch Neuland für uns.
Und dann guck ich in die Richtung, in die Kaba guckt und denk mich trifft der Flügelschlag :shock: : in nicht mal 30 m Entfernung liegt da eine große Ricke und döst vor sich hin, guckt ganz entspannt zu uns rüber. Ich also gaaaanz ruhig Kaba angeleint und mir umgehängt. Und dann zu Mika gegangen, die Schlepp dabei verkürzt. Und da steht doch glatt noch ein zweites Reh ein paar Meter weiter :shock: . Mika hatte das bis dahin noch nicht so recht mitbekommen. Sie hatte zwar in der Nase, dass da irgendwo Wild sein müsste (denke ich inzwischen), aber konnte die zwei Tiere offenbar nicht orten. Also hab ich mich mit der Leberwursttube bewaffnet, das Mikachen ganz kurz genommen und dann sind wir zurück zu der Stelle wo man die Ricke so gut sehen konnte. Und haben gemeinsam Reh geguckt: ohne Geschrei, ohne in die Leine springen, dafür mit Leberwurst schlecken und ich hab dem Hund erzählt was sie für ein fantastisches Tier ist! Dann stand das Reh gaaanz langsam auf, streckte sich, das zweite Reh kam dazu und die beiden gingen langsam ihres Weges. Mika immer noch standfest, starrend (aber nicht klassisch vorstehend). Diesen Moment hab ich genutzt (ehe die Rehe außer Sicht waren!) und hab das 'weiter'-Kommando gegeben. Hab sie sanft führen müssen, aber dann ging sie mit und es gab ein Stückchen weiter noch eine handvoll Leckerchen ins Gras zum suchen.
Sooo genial!! :wav:

Als ich Mika gerade wieder an der langen Leine hatte reckt sie die Nase in den Wald und ich erklär ihr noch, dass da bestimmt nicht noch ein Reh ist, wir die beiden einzigen ja gerade hinter uns gelassen hätten (was können Zweibeiner so doof sein :bekloppt: :roll: ). Da schießt Mika mit Tempo in den Wald rechts, brezelt in die Leine, kehrt um, schnüffelt, rast links in den Wald, dreht wieder um - und da rennt das nächste Reh hinter uns über den Weg und Mika (an der Leine) Vollstoff hinterher :shock: . Ich hatte die Leine nicht schnell genug kurz nehmen können, da ich erstmal aufpassen musste, dass Kaba nicht geköpft wird :? . So, und nun fiepte Kaba ('PLATZ' half da allerdings und sie benahm sich dann wirklich prima :streichel: ) und Mika hing am Ende der Schlepp auf zwei Beinen und verfolgte zumindest mit Blicken den weißen Spiegel ...
Kaum war das Tier außer Sicht konnte Mika aber auf meinen Pfiff umdrehen. Nun ja, es brauchte drei Anläufe bis sie ganz zu mir kam, aber ich find es schon klasse, dass sie sich in der Erregungslage abwenden konnte.

Nun hieß es mit kurzer Leine und vielen Leckerchen schnell aus dem Wald rauskommen. Dass Kaba mir noch ein weiteres Reh anzeigte, das neben dem Weg im Wald stand, darauf kam es schon fast nicht mehr an. Mika war da so aufgeregt, dass sie das gar nicht mehr wirklich mitbekommen hat. 'Ist alles so schön bunt hier, ich kann mich gar nicht entscheiden.' :mrgreen: Aber Kaba war so artig, dass sie - Magen hin oder her - ausnahmsweise auch ein klitzekleines bisschen Leberwurst schlecken durfte. :streichel:

Der weitere Weg lief ein Stück an der Landstraße entlang, also Leinen kurz und Zeit zum Abregen. Und dann ging es durch die Felder zurück zum Auto. Da war Mika wunderbarerweise kaum aufgedrehter als sonst, was ich jetzt mal unter 'voller Erfolg' verbuche. :wav:

Ihr merkt: Es ist nicht ein Tag wie der andere. Heute konnte ich meinen Blick viel eher auf die Sachen lenken, die gut gelaufen sind. Was auch mit an Euch und Eurem Zuspruch lag. Vielen Dank dafür Bild.
Liebe Grüße von
Christiane, Mika und Shari

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Sammy-Jo
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Re: Mika ...

Beitrag von Sammy-Jo »

Also im Vorfeld meine ich jetzt nicht bevor man den Hund holt… vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt… ich meinte bevor der Hund überhaupt den Ansatz zu jagen wagt… also noch mehr vorausschauend reagieren … das meinte ich 😀

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jojojojobounty
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Re: Mika ...

Beitrag von jojojojobounty »

So viel Wild, das ist ja wirklich unglaublich bei euch!

Aber du hast in diesem kleinen Wald wohl die Trainingsrehe gefunden 😅 also die die rumliegen und langsam durch die Gegend stolzieren, mal davon abgesehen, wenn man zu ihnen ins Bett … ähh Gebüsch springt :mrgreen:

Ganz toll :klatsch:

Aber die Ausflipper am Ende: da ist die Erregung nun mal
zu hoch. Aber ihr habt doch schon so viel erreicht. Next level ist dann das längerfristig ruhig bleiben / runterfahren.
Wenn das einer schafft, dann ihr :streichel:
Liebe Grüße von Johanna🧍🏼‍♀️mit Großpudel Emil 🐩

“Ein Leben ohne Pudel ist wie ein Sommer ohne Sonne! Geht gar nicht!“

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Re: Mika ...

Beitrag von Rohana »

Sammy-Jo hat geschrieben:
Di Jan 18, 2022 10:26 pm
Also im Vorfeld meine ich jetzt nicht bevor man den Hund holt… vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt… ich meinte bevor der Hund überhaupt den Ansatz zu jagen wagt… also noch mehr vorausschauend reagieren … das meinte ich 😀
Ach so, das hatte ich ganz falsch verstanden. Bei Kaba kann ich das problemlos. Bei Mika? Nein. Der Hund denkt 'Wild' und ist schon locker am Ende der Schlepp. Die ganzen Zwischenschritte wie Ohren spitzen/drehen, mehr Anspannung, Kopf hoch,... lässt sie schlicht weg oder finden alle gleichzeitig mit dem Blitzstart statt.

Bei anderen Dingen funktioniert das sehr gut. Als sie zB gelernt hat, dass man hier nicht Dinge aus bodennahen Regalen räumen darf, da haben wir schon den Blick in die Richtung sanktioniert. Aber wenn der Hund in den Wald guckt und ich seh da nix ... tja, und irgendwo hin muss sie ja gucken. Auch im Wald. :roll:
Liebe Grüße von
Christiane, Mika und Shari

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