Isi hat geschrieben: ↑So Jul 30, 2023 8:12 am
Du bist durch Padge schon ans Borderwesen gewöhnt, oder?
Nee, Padge hat im Verhalten nicht so arg den Border rausgehängt. Und dies ständig auf mich achten war durch den Jäger in ihm abgeschwächt. Und bei ihm war mir diese Eigenschaft sogar sehr lieb, quasi als Antagonist zur Außenorientierung des Setters. Und um ihn nach und nach in Hundebegegnungen handelbar zu bekommen. Da hab ich ganz viel über den Fokus auf mich hinbekommen, wenn es brenzlig wurde.
Isi hat geschrieben: ↑So Jul 30, 2023 8:12 am
Mein „Horror“ bei nem Hüti wäre, dass er oder sie mich laufend beobachtet, nicht zur Ruhe kommt, die Reizoffenheit…
- Also das, wo Hüti-Fans draufstehen, wenn sie es auch meist anders, charmanter benennen
Das nicht zur Ruhe kommen und die Reizoffenheit haben die Jagdhunde genauso. Nur dass ihr Fokus dann im Wald bei Reh, Fasan und co ist. Und der vom Hütehund schneller mal bei mir (aber auch bei den Objekten/Subjekten, die er hüten will

).
Nun haben wir uns mit Shari eine sehr gechillte Hündin ausgesucht. Es ist ähnlich wie bei Kaba: die war auch im Vergleich zu manch anderem GP hier extrem tiefenentspannt. Und Shari ist zB im Vergleich zu Finja, die wir kürzlich in Pflege hatten, ruhiger. Und Finja kann auch schon recht gut zur Ruhe kommen.
Aber natürlich muss ich mich nun darin üben, diese anderen 'eingebauten Baustellen' des Hütehundes im Blick zu haben. Beispiel in der vorletzten Welpenstunde: Schon beim Warten vorm Platz merkte ich, dass Shari sich einen kleinen Border Terrier Rüden 'ausgeguckt' hatte. Und das hat sie im Sinn behalten, obwohl erst diverse Übungen an Leine gemacht wurden und die Freispielrunde erst nach gut 10 Minuten startete.
Kaum rannten die Welpen frei (Riesenschnauz, der Border Terrier, ein Tibet Terrier und Shari), fixierte mein kleines Hütetier die beiden flitzenden Terrier und stürzte sich dann auf sie. Ich hab Shari da heraus gefischt und sie kurz bei mir behalten (keine Sicht zu den kleinen Flitzern), bis sie ruhiger wurde. Dann noch ein Versuch - gleiches Ergebnis. Tja, und dann war für sie das 'Spiel' erstmal vorbei. Ich hab sie angeleint, mich ein bisschen entfernt und dort mit ihr auf den Boden gehockt. Und dann gab es für Shari viele Belohnungen für ruhiges Verhalten und mich ruhig anschauen. Derweil sausten die anderen drei Welpen um uns herum. Wenn sie zu uns kamen, hab ich sie von uns weg gehalten, bis die Besitzer da waren und die Hunde anderswo hin holten.
Ja, einige Zuschauer (und auch mein Mann, als ich ihm das erzählte) fanden das 'sooo gemein'. Aber es wird ihr helfen zu lernen, dass ein Hund kein zu hütendes Objekt ist. Und sie lernt, auch im Gewusel ruhig zu sein.
Irgendwann wurden die zwei Terrier dann schon in den Feierabend geschickt und Shari durfte noch eine große Runde mit dem Schnauzer drehen. Das passte gut und lief, nachdem sie sich etwas eingegroovt hatten, prima.
Wenn ich im Moment mit ihr übe, dass sie mich immer im Sinn behalten soll, wenn sie frei läuft, wechsle ich oft die Richtung oder gehe in den Weg, den sie nicht wählt (sie läuft tendenziell vor mir). Dann kommt sie hinterher gerast, flitzt vor mich, verbellt mich und versucht mir in den Ärmel zu zwicken. Wenn ein Setter sowas machen würde, wäre das (meist) einfache Spielerei und ich würde vielleicht sogar mitspielen als Belohnung fürs Aufpassen und bei mir bleiben. Bei Shari würd ich das auf gar keinen Fall so machen, denn bei ihr sind das deutliche Hüte-Ansätze, die ich im Keim umlenke oder ersticke (also ihr sehr klar sage, dass das unerwünschtes Verhalten ist). Da muss ich sehr schnell sein, aber seit dem ersten Mal bin ich ja nun darauf gefasst. Und das Zwicken versucht sie schon kaum noch. - Aber da wird in der Pubertät sicher noch was auf mich zu kommen.
Da bin ich echt dankbar für die lange Zeit im Verein und die vielen verschiedenen Hunde in meinen Stunden. Ich hab schon beim ein oder anderen Border oder Aussie gesehen, wo das hinführt, wenn man da nicht sofort sehr klar und konsequent ist. DAS will man nicht haben!
Isi hat geschrieben: ↑So Jul 30, 2023 8:12 am
Danke für deine Tipps und den Austausch, Christiane, immer wieder

Ich lese so gerne mit, wie du deine Hunde erziehst!
Danke, gern

Und sorry für den ewig langen Sermon hier

.