Aktuelle §11b-Diskussion mit Fokus auf Pudel/Vibrissen

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Annitante
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Re: Aktuelle §11b-Diskussion mit Fokus auf Pudel/Vibrissen

Beitrag von Annitante »

Ich halte es für unabdingbar sich mit der Rechtslage auseinanderzusetzen. Sie und ihre Auslegung bestimmen das Handeln der Vereine, Ärzte, Ämter, Züchter ... Und zum jetzigen Zeitpunkt ist es in meinen Augen auch wichtig zu diskutieren, wie Realität und Gesetzesbegründung zueinanderpassen, wo Anpassungsbedarf herrscht. Das erfordert selbstredend, dass Hundezüchter und -halter, Ärzte, Ämter und andere Beteiligte sich inhaltlich informiert und eine Meinung gebildet haben. Aber aktuell ist die Rechtslage wie sie ist. Zu schauen, wo es auf dessen Basis im Gebälk quietscht, finde ich wichtig. Wäre alles tutti, würden wir ja nicht diskutieren.
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Isi
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Re: Aktuelle §11b-Diskussion mit Fokus auf Pudel/Vibrissen

Beitrag von Isi »

Ich bin vermutlich naiv, aber ich wünsche mir, jeder Rassezuchtverein bei seiner Rasse schaut, was im Argen liegt. Man macht dazu eine akribische Auflistung, diskutiert darüber, sucht nach Lösungen für jeden einzelne Punkt der Liste, legt Prioritäten fest.
Bis zur Entscheidung, ob und wie die Rasse weitergezüchtet werden kann.

Für mich ist da ein Rubikon überschritten, man muss neue Maßstäbe an die Zucht anliegen und diese "Zuchtdepression" überwinden, Rasse für Rasse, unter dem neuen Bewusstsein, dass Qualzucht nicht mehr in Ordnung ist und Gesundheit an Körper und Wesen oberste (Auf-)Zuchtpriorität haben muss.
Da muss man irgendwann einen Schnitt machen, anders wird es nicht gehen.
Damit werden sich neue Züchter:innen finden und andere aufhören.
Manche Rassen wird es nicht mehr geben; vielleicht muss man auch neue gründen, um quasi zB den gesunden Dobermann 3.0 zu züchten, mit erstmal offenem Zuchtbuch? :n010:

Und dann ist die Frage, wer entscheidet? Und dabei kann es doch nicht nur um die Zentimeter gehen, die die Nase lang sein muss oder ums Verhältnis von Schnauzenlänge und Kopf (wie aktuell in den Niederlanden). Sondern darum, ob der Hund Atembeschwerden hat! Da müsste es eine Nachprüfung zB mit 5 Jahren geben, wie in anderen Rassen das HD-Röntgen mit 1 Jahr.
DAS meine ich mit "nicht nur auf die Regeln achten": nicht, die Nasenlänge entspricht den Vorschriften, sondern: Der Hund atmet frei, sein Leben lang.

Bei den Arbeits- und Gebrauchshunderassen finde ich die Diskussion noch viel tragischer, weil daran ja auch konkrete Einsätze/Arbeitsaufträge geknüpft sind.
Beim Begleithund sind es ja eher optische Vorlieben und man hat eine gewisse Auswahl.
Aber was macht man mit dem Dackel, der eh nicht mehr in den Bau geschickt wird? Der kann dann auch gesündere längere Beine haben...Wird es dann zwei Linien geben, die zur Jagd eingesetzten Dackel und die reinen Begleithunddackel? Dass das auch was mit Gesundheit (inkl. Wesen) macht, sieht man ja jetzt schon zB am zu schweren "Showlabbi"... Und halten sich dann alle dran oder wollen doch lieber die Arbeitslinien, die ggf. Gendefekte in kauf nehmen müssen, um deren Arbeitsweise weiter zu ermöglichen?

Ich bin auch Hundeliebhaberin und mir blutet das Herz bei der Vorstellung, dass manche Rassen dem Untergang geweiht sind. Aber deshalb kann man doch trotzdem nicht so weitermachen wie bisher...Wir haben es halt verkackt - und drohen es erneut zu tun...

Beim Pudel steht für mich gar nicht die Tasthaardiskussion ganz oben, sondern eine ehrliche Bestandsaufnahme hinsichtlicher der vorhandenen Erbkrankenheiten (zB Morbus Addison, Sebanditis, die Augenkrankheiten,...), der Verantwortbarkeit des stetig nachwachsenden Haare als Begleithund (ursprünglicher Grund ist ja nicht mehr vorhanden, die Wasserjagd; in DE ist der Pudel nicht mal zur Jagdprüfung zugelassen...) und eine aktualisierte Entscheidung zur Verpaarung von Größen und Farben.
Da sind die Tasthaare für mich nur Nebengeplänkel.

Ich sehe nicht, dass man sich da einigen kann. Vielleicht müssen dafür auch Entscheidungswege verändert werden?
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Doro
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Re: Aktuelle §11b-Diskussion mit Fokus auf Pudel/Vibrissen

Beitrag von Doro »

Aber Vieles ist leider vom Verbraucher gewünscht. Da braucht man nur mal bei FB zu schauen wie Videos von so niedlich schnarchenden Hunden Likes bekommen oder letztens ein Shar Pei der vor lauter Falten nicht mehr aus den Augen schauen konnte. Da hagelte es Herzchen ohne Ende obwohl schon dabei stand das er von den vielen Falten Hautprobleme hat.
Oder denk an alle Rassen mit Glubschaugen. Unsere Physio hat neulich auch wieder eine krasse Geschichte erzählt. Kunden von ihr wollten einen Mops kaufen. Kein Argument hat die Interessenten interessiert. Erst als unsere Physio gesagt hat das es für das Kind des Hauses echt blöd wäre wenn dem Hund beim gemeinsamen Spielen das Auge rausfallen kann wurde auf Argumente reagiert. Wäre ja auch schlimm wenn das Kind das sehen muss. Das der Hund keine Luft bekommt hat null interessiert. Die schnaufen doch so niedlich.
Es gibt eine Menge Leute die sich wirklich Gedanken machen,aber viele interessiert es einfach nicht.
Viele Grüße
Doro

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Isi
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Re: Aktuelle §11b-Diskussion mit Fokus auf Pudel/Vibrissen

Beitrag von Isi »

Ja, das stimmt leider. Auf die Entscheidungsgewalt der Verbraucher:innen ist leider kein Verlaß. Mich schockieren uneinsichtige Züchter:innen aber noch mehr - aber darf es wahrscheinlich nicht, da sie eben doch letztlich "vom gleichen Schlag" sind...

Mir ist auch nicht klar, wie viel Krankheit bzw. "Ausschuss" man bei Zucht in kauf nehmen muss, um letztlich gesunde Hunde zu züchten. Gerade wenn Rassen neu aufgesetzt werden müssen. Was macht man zB, wenn man den Rhodesian Ridge auf "ohne Ridge" umstellt mit denen, die mit Ridge fallen, aber nicht mehr in die Zucht sollen?
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Re: Aktuelle §11b-Diskussion mit Fokus auf Pudel/Vibrissen

Beitrag von Doro »

Die wenigsten Hunde der wirklich arg betroffenen Rassen werden innerhalb seriöser Verbände gezüchtet.
Womit ich keinesfalls sagen will dass im VDH nicht auch ganz viel im Argen liegt.
Ja,auch der RR hat sich sehr zum Nachteil verändert,vor 30 Jahren sahen die noch ganz anders aus und haben mir sehr gut gefallen.
Viele Grüße
Doro

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Hauptstadtpudel
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Re: Aktuelle §11b-Diskussion mit Fokus auf Pudel/Vibrissen

Beitrag von Hauptstadtpudel »

Sch... aufs Aussehen, inzwischen werden da Welpen mit offenem Rücken geboren. :cry:

Dass sie inzwischen teilweise wie Windhunde aussehen, nun ja...
Liebe Grüße von Katja mit Bolle im Herzen & Jella an meiner Seite

Rohana
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Re: Aktuelle §11b-Diskussion mit Fokus auf Pudel/Vibrissen

Beitrag von Rohana »

Isi hat geschrieben:
Di Jun 14, 2022 11:32 am
Ich bin vermutlich naiv, aber ich wünsche mir, jeder Rassezuchtverein bei seiner Rasse schaut, was im Argen liegt. Man macht dazu eine akribische Auflistung, diskutiert darüber, sucht nach Lösungen für jeden einzelne Punkt der Liste, legt Prioritäten fest.
Bis zur Entscheidung, ob und wie die Rasse weitergezüchtet werden kann.
Wenn das funktioniert hätte, funktionieren würde, gäbe es keine so unfassbar extremen Brachycephalen, keine Bassets, die sich auf die Ohren treten, dafür mehr Dalmatiner mit Platten statt Tupfen, mindestens deutlich weniger Merle, Schäferhunde mit geradem Rücken, ...
Leider geht es offensichtlich nicht ohne eine VO. Aber das siehst Du ja selbst und unser Wunsch, dass alle Vereine, Richter, Züchter es ab sofort besser machen als bisher, wird wie ich fürchte, ein Wunsch bleiben.
Isi hat geschrieben:
Di Jun 14, 2022 11:32 am
Und dann ist die Frage, wer entscheidet? Und dabei kann es doch nicht nur um die Zentimeter gehen, die die Nase lang sein muss oder ums Verhältnis von Schnauzenlänge und Kopf (wie aktuell in den Niederlanden). Sondern darum, ob der Hund Atembeschwerden hat! Da müsste es eine Nachprüfung zB mit 5 Jahren geben, wie in anderen Rassen das HD-Röntgen mit 1 Jahr.
DAS meine ich mit "nicht nur auf die Regeln achten": nicht, die Nasenlänge entspricht den Vorschriften, sondern: Der Hund atmet frei, sein Leben lang.
Da hast Du sicher recht. Aber diese niederländische Regelung ist wenigstens ein erster - und leicht nachprüfbarer! - Schritt. Vor allem ist es für Dinge wie Ausstellungen, Turniere, etc. ein vor Ort von jedermann überprüfbares Kriterium, ob der Hund zugelassen werden darf. Und die Idee ist ja, dass man so quasi über die Hundehalter und die Einschnitte, die sie bei ihren Hobbies (Ausstellung, Turnier) erfahren, indirekt die Nachfrage bei den Züchtern steuert.
Isi hat geschrieben:
Di Jun 14, 2022 11:32 am
Bei den Arbeits- und Gebrauchshunderassen finde ich die Diskussion noch viel tragischer, weil daran ja auch konkrete Einsätze/Arbeitsaufträge geknüpft sind.
Wobei die gesundheitlichen Einschränkungen ja den Gebrauchswert oft genug auch mindestens einschränken. Beispiel DSH: nicht umsonst wurde er mit der Zeit als 'Polizeihund Nr. 1' durch die Malinois ersetzt - die Rasse war einfach für den Einsatz nicht mehr gesund und belastbar genug. Von daher ist es auf lange Sicht gerade für Hunde im Job eine absolute Notwendigkeit, von äußeren Zuchtwahlkriterien zurückzukommen zu einer Zucht, die Gesundheit und Funktion in den Vordergrund stellt.
Auch beim Labbi ist meines Wissens die Arbeitslinie tendenziell eher gesünder als die (wie Du schon sagst) schwere Showlinie.
Ebenso Dackel: Klar, kurze Beine hatten sie immer schon. Aber die Dackel mit den viel zu großen Brüsten, immer noch länger, noch krummbeiniger, ... - das sind Auswüchse, die nicht bei den Gebrauchshunden entstanden sind. Die Rauhhaardackel sehen noch relativ besser aus - und sind unter Jägern wohl die verbreitetsten. (Das alles sind meine Erfahrungswerte/Eindrücke - kann ich jetzt nicht durch Statistiken untermauern und hab auch grad nicht die Muße, da nach Material zu suchen).
Isi hat geschrieben:
Di Jun 14, 2022 11:32 am
Ich bin auch Hundeliebhaberin und mir blutet das Herz bei der Vorstellung, dass manche Rassen dem Untergang geweiht sind. Aber deshalb kann man doch trotzdem nicht so weitermachen wie bisher...Wir haben es halt verkackt -
So sieht's aus. :(
Liebe Grüße von
Christiane, Mika und Shari

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Rohana
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Re: Aktuelle §11b-Diskussion mit Fokus auf Pudel/Vibrissen

Beitrag von Rohana »

Hauptstadtpudel hat geschrieben:
Di Jun 14, 2022 1:38 pm
Sch... aufs Aussehen, inzwischen werden da Welpen mit offenem Rücken geboren. :cry:

Dass sie inzwischen teilweise wie Windhunde aussehen, nun ja...
Nicht 'inzwischen'. Das Risiko gibt es bei der Rasse seit es den Ridge gibt. Den ersten RR hab ich in der TA-Praxis kennengelernt, genau wegen dieses Problems und das ist deutlich über 20 Jahre her.
Liebe Grüße von
Christiane, Mika und Shari

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Samsi
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Re: Aktuelle §11b-Diskussion mit Fokus auf Pudel/Vibrissen

Beitrag von Samsi »

Von Qualzuchten wird man in meinen Augen nicht ohne scharfe Vorgaben von oben, also ohne Bevormundung durch den Gesetzgeber, wegkommen. Wenn ich mir die aktuellen Aktionen wie "Gemeinschaft zum Erhalt der Rassehundezucht" oder "Mein gesunder Rassehund" anschaue, scheint bei vielen Züchtern und/oder Haltern absolut kein Problembewusstsein für ihre Rasse vorhanden zu sein. Die eigene Rasse ist natürlich immer vollkommen gesund, auch wenn man auf Bildern der vermeintlich gesunden, vorbildlichen Vertreter mit Blick von außen schon Schwachstellen auf den ersten Blick erkennen kann. Man hat halt schnell eine gewisse Betriebsblindheit, was in meinen Augen ziemlich normal und menschlich ist und wovon ich mich ausdrücklich nicht ausnehmen möchte. Außerdem schmerzt Kritik schnell und kaum jemand gesteht sich wohl gerne ein, dass er bisher Fehler gemacht hat. Deshalb denke ich, dass es mit den verschärften gesetzlichen Vorgaben schon in die richtige Richtung geht (wenn auch mit deutlichem Verbesserungspotential) und man nur über diesen Weg langfristig Veränderungen erreichen wird.
Liebe Grüße,
Steffi mit Paco, Sam, Pepe und Henry

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Re: Aktuelle §11b-Diskussion mit Fokus auf Pudel/Vibrissen

Beitrag von Rohana »

Ja, Steffi, das seh ich genau so.
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Isi
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Re: Aktuelle §11b-Diskussion mit Fokus auf Pudel/Vibrissen

Beitrag von Isi »

Ja, das denke ich auch.

Nur wenn die Rassezuchtverbände noch was mitgestalten wollen, dürfen sie sich nicht wegducken. Sonst wird ihnen die Zucht irgendwann verboten. Auch VDH und die FCI müssen sich entsprechend aufstellen, sonst hat man irgendwie auch keinen Grund mehr, unter ihnen gezüchtete Hunde zu kaufen, dann kann man auch zum Vermehrern gehen, dann sind alle irgendwie "gleich krank"... Das kann man auch nicht den Käufer:innen zuschieben, finde ich, wenn die sogar unter VDH/FCI gezüchtete Hunde krank sind.
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Re: Aktuelle §11b-Diskussion mit Fokus auf Pudel/Vibrissen

Beitrag von Rohana »

Isi hat geschrieben:
Di Jun 14, 2022 4:07 pm
Das kann man auch nicht den Käufer:innen zuschieben, finde ich, wenn die sogar unter VDH/FCI gezüchtete Hunde krank sind.
Die Käufer können sich aber auch nicht völlig wegducken. Wenn man aus einem 'bunten' Wurf Aussies zum Beispiel genau den Merle für sich rausfischt, wenn die Züchter erleben, dass diese 'so hübsche Farbe' bei den Interessenten nach wie vor ein wichtiges Kriterium ist, dann bewegt das was auf dem Markt. Und dann muss der Käufer sich auch an die eigene Nase fassen. (Nur ein Beispiel)

Aber ansonsten hast Du natürlich recht: So lange ich nicht ohne Blick in die Papiere sehen kann, ob z.B. ein French Bulli aus dem VdH oder sonst irgendeinem Verein oder von wo auch immer kommt, so lange hat die Zuchtkontrolle des VdH m.E. versagt und ist schlicht keinen Cent wert.
Liebe Grüße von
Christiane, Mika und Shari

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Re: Aktuelle §11b-Diskussion mit Fokus auf Pudel/Vibrissen

Beitrag von Pat »

Und dann gibt es auch noch die Käufer die sich zB den old english Bulldog kaufen, weil sie ihm ein schönes Leben bescheren wollen und es ihm den Umständen entsprechend gutgehen lassen wollen.
Da ist dann ein grundsätzliches Problembewusstsein da, aber offenbar ein mangelhaftes Verständnis vom Prinzip vom Angebot und Nachfrage und dem Markt ganz generell.

Oder alle Fans vom Retro-Mops, eben weil der so toll atmen kann - dass auf diesem Wege aber auch immernoch der 'normale Mops' benötigt/ gekauft oder auch geboren wird rückt da leider auch in den Hintergrund. Es ist sicher ein guter Versuch manche Rassen retten zu wollen, aber es gibt meiner Meinung nach auch einfach Rassen, da hilft nur noch ein Zuchtverbot.

Ich bin gespannt wie es weitergeht, es wird sich sicherlich lange ziehen, aber ich begrüße grundsätzlich drastische Maßnahmen (die dann ja manchmal nur zu kleinen Ergebnissen führen, aber besser als garnichts).
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Re: Aktuelle §11b-Diskussion mit Fokus auf Pudel/Vibrissen

Beitrag von jojojojobounty »

Rohana hat geschrieben:
Di Jun 14, 2022 4:25 pm

Aber ansonsten hast Du natürlich recht: So lange ich nicht ohne Blick in die Papiere sehen kann, ob z.B. ein French Bulli aus dem VdH oder sonst irgendeinem Verein oder von wo auch immer kommt, so lange hat die Zuchtkontrolle des VdH m.E. versagt und ist schlicht keinen Cent wert.
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Re: Aktuelle §11b-Diskussion mit Fokus auf Pudel/Vibrissen

Beitrag von txakur »

Samsi hat geschrieben:
Di Jun 14, 2022 1:58 pm
scheint bei vielen Züchtern und/oder Haltern absolut kein Problembewusstsein für ihre Rasse vorhanden zu sein. Die eigene Rasse ist natürlich immer vollkommen gesund, auch wenn man auf Bildern der vermeintlich gesunden, vorbildlichen Vertreter mit Blick von außen schon Schwachstellen auf den ersten Blick erkennen kann. Man hat halt schnell eine gewisse Betriebsblindheit, was in meinen Augen ziemlich normal und menschlich ist und wovon ich mich ausdrücklich nicht ausnehmen möchte. Außerdem schmerzt Kritik schnell und kaum jemand gesteht sich wohl gerne ein, dass er bisher Fehler gemacht hat.
Ich finde, das ist ein wichtiger Punkt. Sehr wichtig. Mir ist das z. B. hier im Forum (und das möge bitte niemand als Angriff verstehen, nur als Denkanstoß) mal aufgefallen. Da gab's einen Thread dazu, dass bei ebay Qualzuchthunde nicht mehr angeboten werden dürfen. 2020 war das. Zuerst gab's da eine Reihe von Schreiberinnen und ab dem Moment, wo ich die Frage auf den Tisch gelegt habe "wo ist die Grenze? Was ist mit Lockenfell?" haben Christiane und ich eine Unterhaltung zu zweit geführt. Und genau das ist der Punkt: das Kehren vor der eigenen Haustür fällt manchmal echt schwer.

Wenn die Vibrissen beim PudelPerroYorkieTibetterrier... keine Funktion mehr haben, dann isses nicht besser als ein Hund der nicht mehr aus den Augen gucken kann. Dann haben wir dem Hund ein Sinnesorgan weggenommen. Das als Begründung dafür herzunehmen, dass es nichts ausmacht, wenn man die nicht mehr ordnungsgemäß funktionierenden Sinnesorgane abschneidet, ist eine äh... gewöhnungsbedürftige Logik. Der logische Schluss wäre: Tier mit nicht ordnungsgemäß arbeitender Sensorik gehören nicht verpaart.

Später mehr...
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