Gerüche suchen / Schnüffeln

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Roosie
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Gerüche suchen / Schnüffeln

Beitrag von Roosie »

Hallo ihr :-)

ich habe eine Frage zum Thema Gerüche suchen, anzeigen und dann Belohnung abkassieren :-D
Folgende Vorgeschichte: Mein kleiner Jasper hat sich am Bein verletzt und die Tierärztin hat Ruhe verordnet, also nur noch ganz kleine Spaziergänge an der Leine.
Zunächst hatte ich nämlich gedacht: Kein Problem, dann verstecke ich sein Barf im Wald, er darf es an der Leine suchen und hat dann eine super Schnüffel-Such-Auslastung. Jasper mega begeistert. Fast ein bisschen zu begeistert. Er flippt nach dem dritten Tag Suche im Wald so aus, sobald wir mit dem Auto beim Wald halten, dass er gar nicht mehr konzentriert ist und nur noch ab in den Wald will... Mh. Das war nicht Ziel der Übung, meinen bis her nicht jagenden Pudel zu einem Stöberer zu machen!
Meine Überlegung war jetzt, dass ich das Suchen jetzt so gestalte, dass er mit mir kooperieren muss und daher konzentriert bleibt. Das geht natürlich nicht so schnell, aber dann hat er jetzt die Auslastung in der Wohnung beim Üben. Ich hab mir Videos angeschaut, wie Hunde lernen, Gerüche anzuzeigen. Sieht recht easy aus: Teebeutel in eine Dose, hinstellen. Hund geht neugierig an die Dose, Klick, Belohnung. Wenn der Hund verstanden hat, dass er die Dose suchen soll, stellt man sie hin, er geht hin, bekommt ein "Down" oder "Sitz" (wie man will), Klick, Belohnung. So lernt er, die Dose z.B. durch Hinlegen anzuzeigen. Nach und nach kommen andere Dosen ohne Geruch dazu, damit er lernt, wirklich nur die Dose mit dem Teeduft anzuzeigen. Ich dachte mir: Kein Problem, Jasper kriegt das hin. Und am Ende kann ich Dosen mit Tee im Wald verstecken, die er findet und dann mit Barf belohnt wird, damit er immer den Kontakt zu mir hält und konzentriert bleibt. Soweit die Theorie :P

Ich habe also ein kleines Marmeladenglas so präpariert, dass oben Löcher drin sind und innen drin der Teebeutel. Hingestellt, Jasper natürlich hin. Klick. Jasper interessiert das nicht. Er findet die Dose spannend. Fängt an damit zu spielen. Also nochmal. Dose hinstellen, Jasper geht hin und drückt die Nase drauf - Klick. Zögerlich holt er sich die Belohnung, geht aber gleich wieder zur Dose - ich klicke - und er, im selben Moment, drischt mit der Pfote drauf ein. Jetzt ist es vorbei. Anstatt, wie im Video der Hund, brav zu schnüffeln und sich dann seine Belohnung abzuholen, kickt er die Dose durch die Küche und freut sich seines Lebens. Klickertraining? EGAL! :mrgreen:

Ok - ich bin echt unerfahren in solchen Dingen. Ich habe es bisher geschafft, ihm Sitz und Platz und so beizubringen. Aber sobald es an Komplizierteres wie Tricks, Dummytraining, Schnüffeleien etc geht, bin ich teils echt aufgeschmissen. Wie würdet ihr an diese Schnüffelgeschichte rangehen?
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natze76
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Re: Gerüche suchen / Schnüffeln

Beitrag von natze76 »

Schau mal unter "sniffle" oder Geruchsunterscheidung. Ich glaube da gibt es Hilfe. Oder bei YouTube "sniffle Dog". Ich meine Uwe Friedrich erklärt es da ganz gut.
Liebe Grüße von Natalie und Marc mit Samir

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Phoebe
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Re: Gerüche suchen / Schnüffeln

Beitrag von Phoebe »

Also wie oben geschrieben kannst du es natürlich gern probieren. Ich find das auch ganz gut.
Roosie hat geschrieben: Folgende Vorgeschichte: Mein kleiner Jasper hat sich am Bein verletzt und die Tierärztin hat Ruhe verordnet, also nur noch ganz kleine Spaziergänge an der Leine.
Zunächst hatte ich nämlich gedacht: Kein Problem, dann verstecke ich sein Barf im Wald, er darf es an der Leine suchen und hat dann eine super Schnüffel-Such-Auslastung. Jasper mega begeistert. Fast ein bisschen zu begeistert. Er flippt nach dem dritten Tag Suche im Wald so aus, sobald wir mit dem Auto beim Wald halten, dass er gar nicht mehr konzentriert ist und nur noch ab in den Wald will... Mh. Das war nicht Ziel der Übung, meinen bis her nicht jagenden Pudel zu einem Stöberer zu machen!
Aber zu deiner Vorgeschichte ...ich glaube er hat einfach nicht verinnerlicht was du von ihm möchtest :streichel: Das Barf würde ich auch nicht blanko in den Wald legen. Sondern entweder in einen Futterdummy mit Apport packen, oder z.b. in eine Dose mit Löchern, die er dann verweist durch bellen/bringseln/platz .... gibts ja jede Menge Möglichkeiten
Diese Dinge brauchen aber alle Zeit. Je nach hund viel Zeit.
Aber ehrlicherweise kenne ich keinen Hund, der die Sucharbeit richtig ausgebildet bekommen hat, der unkontrolliert im Wald rumturnt/ stöbert. Selbst der Beagle meiner Freundin nicht.
Vielleicht gehst du da einfach einen Schritt zurück, bis dahin wo es gut geklappt hat und setzt da nochmal an :D
Und wenn du im Wald wieder anfängst mit ihm zu arbeiten, würde ich immer erst beginnen, wenn er entspannt neben dir ist. Nicht treiben lassen von den Hasis! :frech:
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luisekatrin
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Re: Gerüche suchen / Schnüffeln

Beitrag von luisekatrin »

Sieh mal, hier habe ich ziemlich ausführlich von einem Geruchsdifferenzierungsseminar berichtet:

http://www.pudelforum.de/viewtopic.php?f=21&t=16685

Carl zeigt übrigens bis heute nicht zuverlässig die "richtige" Dose an. Er macht auch gern lustige kleine Ausweichmanöver (reinbeißen, umwerfen, gelangweilt weggehen, direkt zu den anderen Leckerchen gehen), also hab Geduld :D
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Pudelpower
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Re: Gerüche suchen / Schnüffeln

Beitrag von Pudelpower »

Tja – auf den Videos sieht es oft so einfach aus ... und i.d.R. gibt es aber keine Hinweise, was man machen kann, wenn es nicht so glatt läuft. Diese Erfahrung habe ich auch gemacht.
Dein Ansatz ist gut und ich würde dabei bleiben, denn Geruchsdifferenzierung und/oder Apport (also wirklich finden, ins Maul nehmen und zu dir bringen) ist noch komplexer und damit schwieriger.
Wenn Jasper sein Futter nur noch im Wald bekommt, ist es eigentlich nicht verwunderlich, dass er völlig aus dem Häuschen ist, wenn ihr dort hinfahrt und er Kohldampf hat. So aus der Ferne würde ich sagen, dass er sein Futter jagt, aber kein Wild. Wenn du mit seinem Futter arbeiten möchtest, würde ich das nicht mit einem sehr hungrigen Hund tun.
Wie Elli weiß auch ich übrigens von keinem Hund, der durch fundierte Fährtenausbildung, Suchen, Dummyarbeit etc. auf den Geschmack vom Stöbern gekommen ist. Oft nutzt man diese Beschäftigungen bei unkontrolliert jagenden Hunden ja als Jagdersatzhandlung.

Zum Ausflippen im Wald: Beobachte genau, wann sein Erregungslevel ansteigt und reagier schon dann. Das kann schon bei euch zu Hause sein, wenn ihr auf den Waldweg abbiegt, sobald das Auto steht etc. Fährt er hoch, wenn ihr anhaltet, wartet ihr mit dem Aussteigen, bis er sich wieder beruhigt hat. Aus dem Auto soll er dann aber auch nicht rausstürmen. Beruhigt er sich nicht, fahrt ihr einfach weiter zu einer anderen Stelle oder nach Hause. Auch das ist für ihn dann anstrengend.

Die Sache mit dem Glas: Wie gut kennt er den Klick? Wenn er darauf konditioniert ist und dann aber die Belohnung nicht interessant findet, ist diese für seinen Maßstab nicht hochwertig genug oder du bist schon zu weit. Ich habe mit Raven mal einen Schnüffelkurs gemacht, das sollt er zuerst das zu erschnüffelnde Objekt kennenlernen. Ich hatte damals ein Halstuch genommen. Sobald er es angeschaut hat, wurde gemarkert und er bekam eine Belohnung. Dann Marker und Belohnung, wenn rt mit der Nase dicht dran ging. Danach wurde das Tuch unter einen Blumentopf gelegt. Der Hund saß in ca. 1,50 m Entfernung und konnte es sehen. Hund hin und mit der Nase dran und wieder wurde gemarkert und belohnt. Nach einigen Wiederholungen (glaube 3-5) gab es dann nicht gleich den Marker. Raven hat dann auch etwas dumm aus den Locken geschaut und es mit der Pfote probiert und einfach mich anschauen brachte auch nichts. Da wir als Anzeige aber Sitz oder Platz wollten, gab es da kein Feedback. Es hat ein paar Minuten gedauert, und hat dann er „Platz“ angeboten (also der Hund suchte ohne Kommando nach einer Lösung) und da wurde natürlich schnell gemarkert und belohnt. Das funktionierte mit einen Topf dann recht schnell zuverlässig. Wenn nicht gleich der ganze Ablauf klappt trainierst du eben in kleinen Schritten.
Was mir noch zu dem rollenden Glas einfällt: Wenn Jasper sehr auf Bewegungsreize reagiert nimm ein Gefäß, dass sich nicht durch einen Schubs selbst bewegt. Raven hätte „Beute jagen“ allemal besser gefunden als Futter, grünen Pansen vielleicht ausgenommen.

Gute Besserung dem Patienten!
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Roosie
Mini-Nase
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Registriert: Mi Feb 04, 2015 6:27 pm

Re: Gerüche suchen / Schnüffeln

Beitrag von Roosie »

Also erst mal danke für die aufschlussreichen Antworten. Da war viel für mich dabei, was jetzt erst mal in mir weiterarbeitet und hoffentlich zu einer guten Lösung führt. Es ist tatsächlich immer so, auf Videos oder in Büchern scheint irgendwie immer so der Idealfall geschildert zu sein. Ich bin dann oft hochmotiviert und ziemlich frustriert, wenn es nicht ganz klappen will. Das mit der Geruchsdifferenzierung klingt auch echt spannend. Aber auch etwas aufwendig für unsere Situation momentan. Ich habe die Fütterung erst mal wieder in die vier Wände verlegt und war heute mal mit Jasper ein paar Schritte ganz normal im Wald, da war alles wieder ok. Er hat also nicht hochgefahren, vielleicht hat er also die anderen Male schon gespürt, dass es ums Futtersuchen geht (ich packe Futter ein, verhalte mich vielleicht anders, keine Ahnung). Allerdings war hier heute viel Wind und er war auch zu sehr damit beschäftigt, die sich biegenden Bäume einzuordnen - das fand er ein bissl gruselig :wink: (aber keine Angst, es herrschte keine Einsturzgefahr :lol: )

Eigentlich kennt er den Klick. Die gewählte Belohnung ist normalerweise auch hoch im Kurs. Ich denke, es ist der Bewegungsreiz gewesen und ich muss mir irgendein Gefäß suchen (Blumentopf ist ne gute Idee, schön stabil), wo er nicht so viel mit anfangen kann. Ich werde aber auch mal ein bisschen weiter vorn anfangen.

Wie differenziert der Hund eigentlich, dass es hier nicht um ein Targettraining, sondern um Geruchserkennung/anzeige geht? Der Aufbau am Anfang ist ja recht ähnlich. Berührung, klick. Oder hab ich da was falsch verstanden?

Die gute Besserung gebe ich gern weiter :-) Morgen sagt uns die Tierärztin hoffentlich, dass Rennen wieder erlaubt ist. Er wirkt schon wieder ganz munter ;-)
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