Vorab: Das erste Training recht recht durchwachsen.
Wir hatten bisher immer einen Futterdummy (ohne Futter, nur ausgestopft) mit einem Streifen Kaninchenfell genommen und ich war mir nicht sicher, ob Raven an einem Standarddummy, passend zu seiner Größe in 150 g Ausführung, überhaupt Interesse zeigen würde. Bevor es richtig losging, stellte ein übermütig hochhopsender Raven, der mir den Dummy gleich aus der Hand nehmen wollte, schnell klar, dass diese Überlegung absolut überflüssig war.
Nachdem die Hunde sich den Platz anschauen und etwas miteinander spielen konnten, startete das Training.
Zu Beginn sollten die Hunde nur den Dummy mittig nehmen und wieder ausgeben. Hat zweimal funktioniert und dann wurde es Raven zu langweilig. Da waren Stimmen im Hintergrund, die anderen Hunde etc. Also jede Menge Ablenkung. Für keine Futterbelohnung der Welt konnte ich Ravens Aufmerksamkeit für diese Übung wieder gewinnen. Ich hab es dann spielerisch mit Bewegung versucht und da ging es wieder. Nach ca. 5x (bei Raven und mir) kam dann die nächste Übung.
Hund sitzen lassen, Dummy sichtbar in ca. 5 m Entfernung auslegen und Hund voran schicken. Raven flitzte auch gleich los und nahm den Dummy auf, war aber so aufgeregt, dass er ihn nicht ruhig hielt und mehrmals nachfassen musste, hielt ihn dann am Wurfband, warf ihn hoch, kam in einem Bogen zurück gehüpft, zappelte vor mir herum ... Kurz gesagt: Sein Temperament ging mit ihm durch und an ein sauberes Apportieren war nicht zu denken.
Wenn er nicht an dran war, wollte er zu den anderen Hunden, kläffte auch mal. Mit Leckerliesuche habe ich ihn dann etwas beschäftigen können.
Beim dritten Durchgang wurde Raven dann ruhiger. Er hielt den Dummy immer noch nicht mittig, kam aber auf gerader Linie zum mir zurück und stand zum Ausgeben ganz ruhig. Eigentlich kann er sich ja vor mir hinsetzen und den Dummy in die Hand geben. Da er aber so aufgeregt war, habe ich ihn den Dummy im Stehen ausgeben lassen.
Dann sollten wir die Hunde noch angeleint an einem Dummy vorbeiführen. Das hat sogar recht gut geklappt.
Zwischendurch haben wir mehrmals eine isometrische Übung gemacht, damit die Hunde sich wieder etwas entspannen.
Die zweite Trainingsstunde lief recht gut. Bevor wir losgefahren sind, habe ich mit Raven gespielt und er konnte schon etwas Dampf ablassen. Wir sind auch eine Haltestelle früher ausgestiegen und so hatte er noch etwas mehr Bewegung.
Als erstes hat jeder seinen Hund absitzen lassen, dann den Dummy ausgelegt und sich dann so gegenüber vom Hund positioniert, dass Hund, Dummy und Halter ein Dreieck bildeten. Jetzt wurde der Hund erst herangerufen und dann zum Dummy geschickt. Beim ersten Mal wollte Raven zwar gleich zum Dummy, aber ich konnte ihn dann stimmlich doch zuerst zu mir locken. Danach lief es prima.
Dann wurde der Suchpfiff eingeführt. Bei uns wird dreimal hintereinander gepfiffen, aber nicht kurz und abgehackt sondern an- und abschwellend. Denke, dass Raven deshalb nie gedacht hat, dass es der Rückruf (bei uns zwei kurze Pfiffe hintereinander) ist.
Zuletzt wurde noch rechts und links eingeführt. Kapierte Raven total schnell und die Trainerin meinte schon, er sei ein kleiner Streber. Wir müssen schon noch üben, bis alles richtig verankert ist, aber als Pudel lernt er natürlich schnell, wenn er nicht gerade total übermotiviert oder aufgeregt ist und sich dann selbst im Wege steht. Das ist die Herausforderung für mich - für den kleinen Purzel die Balance zwischen Motivation und Ruhe zu finden.
Edit: Beim zweiten Training saß Raven immer schön vor, um den Dummy auszugeben
