Frust beim Longieren durch Verteidigen der Tabuzone?

[nase]

Hallo,
wir waren heute beim Longieren-Probetraining. Es fand auf einem Mehrzweckgelände statt: Auf einer Seite der Wiese wurde ein Zirkus aufgebaut, hinten gab es Fußball und neben dem Longierkreis übte die Jugendfeuerwehr das Spritzen mit Wasser und lautstarkem Gejohle. Das alles hätte mich schon stutzig werden lassen müssen.
Irgendwann waren wir dann dran, ich bin mit Pedro zuerst an der langen Leine in den Kreis gegangen, und er hat anfangs auch gut mitgemacht. Allerdings ist die Leine immer wieder an den Bodenankern hängengeblieben, so dass ich sie abgemacht habe.
Pedro hat dann immer versucht, zu mir in den Kreis zu kommen, das sollte ich aber mit striktem Kommando unterbinden und ihn rausschicken. Nachdem ich das dreimal gemacht hatte, ist er einfach abgehauen, die ca. 400 m zum Auto zurückgelaufen und hat sich davorgelegt. Ich habe ihn dann angeleint und wollte es noch einmal mit ihm probieren. Allerdings hat er sich schon vor dem Kreis auf den Boden gesetzt und sich keinen Millimeter mehr bewegt. Als ich dann auf ihn eingeredet habe, hat er sich auf den Rücken geworfen.
Ich vermute, dass ihn das strikte Zurückweisen völlig irritiert hat. Eigentlich finde ich es ja sehr hilfreich, wenn der Hund lernt, sich auf meine Gestik zu konzentrieren, außerdem bewegt Pedro sich gern und viel. Aber ist es wirklich so förderlich für die Bindung, wenn der Hund immer wieder abgewiesen wird? Da entsteht doch Frust ohne Ende, oder?
lg, nase

[Resi]

mh neudings ist das Longieren groß in Mode gekommen. Ich weiß eigentlich nichts über die gängigen Methoden. Ich habe es aber vor 10 Jahren mit meinem Tarzan gemacht weil ich es eben auch mit den Pferden gemacht habe.

Ich bin anfngs wirklich mitgelaufen er aussen ich innen. Erst nach mehreren Trainingseinheiten war ich dann wirklich in der Mitte des Zirkels. Der Hund muss doch erstmal verstehen um was es geht. Wenn man es von vornherein vermeidet den Hund Fehler machen zu lassen muss man ihn auch nicht abweisen. Ich finde den Aufbau so wie du es beschreibst ziemlich unlogisch und für den Hund wirklich frustrierend.

[Catalina]

hmmm, das scheint bei dir wirklich dumm gelaufen zu sein.

Eigentlich führt man den Hund am Anfang so, dass die Leine nicht an den Erdnägeln hängen bleibt. Auch soll die Einwirkung sobald der Hund den Kreis betritt zwar strikt und konsequent sein, aber doch so, dass sie dem Hund angemessen ist.
Habt ihr denn belohnt? Oder nur mit Verboten gearbeitet?

Ich kenn es so, dass der Hund mit einem klaren Nein und einer körperlichen Blockade wieder aus dem Kreis gedrängt wird .... dann wird sofort weitergtelaufen und nach wenigen Schritten belohnt. Also das erneute Laufen ausserhalb des Kreises wird dann belohnt.

Zu Beginn läuft man so eng neben dem Hund, dass man ihn FAST im Fuß (Seite) hat. So kann man noch direkt und schnell auf ihn einwirken. In punktgenau Bestätigen/Belohnen und auch verhindern dass er in den Kreis kommt.

[lacrima]

Hallo,

das klingt einfach nicht nach den idealen Bedingungen fuer eine erste Stunde. Ich longiere Gerwi immer in einer reizarmen Umgebung, damit es leichter fuer ihn ist sich zu konzentrieren, weil einfach der Ablauf noch nicht gefestigt genug ist. Wenn die Umgebung und die Tabuzone fuer Pedro neu sind, war es wahrscheinlich einfach zu viel auf einmal.

Ich kenne den Aufbau auch so wie Catalina es beschrieben hat. Man laeuft am Anfang im Kreis neben dem Hund her, mit Leine, und steigert langsam! den Abstand. Wenn der Hund zu oft wieder rein kommt, obwohl er die Tabuzone kennt, war der Abstand zu gross und man muss wieder einen groesseren Kreis laufen. Nach einiger Zeit habe ich ein Gefuehl dafuer bekommen, wann die Naehe noetig ist (am Anfang und bei grosser Ablenkung) und wann man den Abstand vergroessern kann.
Die Bindung, die Wahrnehmung der Koerpersprache (der eigenen und der des Hundes) und die Reaktion darauf stehen zentral beim Longieren, aber sie entwickeln sich natuerlich erst und man muss klein anfangen

Ich hoffe, dass euch der erste Versuch nicht total abgeschreckt hat, denn eigentlich ist longieren ganz toll und eine gute Moeglichkeit mit dem Hund Spass zu haben und die Kommunikation zu verfeinern.

[Cindy]

Hi,

wie Anja schon geschrieben hat Longieren kommt gerade gross in Mode. Und leider heisst das nicht, dass jeder, der Kurse anbietet auch wirklich Ahnung hat.

Ich würde das ähnlich machen wie Anja - zu Anfang ganz dicht mitgehen/mitlaufen, und erst im Laufe der Zeit langsam die Distanz vergrössern. Wie soll Hund sonst verstehen, was man von ihm will?
Wie Du schon festgestellt hast - der Hund ist irritiert, wird durch das ständige "Wegschicken" frustriert und sagt irgendwann "Du kannst mich mal" .... braves Hundi , ganz braves Hundi

Generell gilt in der Hundeausbildung - zuerst zeigt man dem Hund was man von ihm will und dann, wenn Hund grundlegend verstanden hat, was man von ihm möchte, kann man auch mal korrigieren.

[Moni]

Wir longieren ja auch seit nun einem Jahr, aber bei so einer Ablenkung würde Miro auch nichts machen wollen- alleine Wasserschläuche, aus denen Wassser kommt und lautes Gejohle, das wäre ihm zuviel. Die Longe sollte eigentlich auf "Tuchfühlung", d.h. nicht gespannt, aber auch nicht durchhängen, dann bleibt sie nirgends hängen. Schau mal bei youtube unter longieren nach, da findest du einige Filmchen. Die DVDs von Anita Balser sind auch sehr gut, nach dieser Methode haben wir gelernt und Miro findet es genial.http://www.youtube.com/watch?v=ahNMEE8F ... re=related Mode hin oder her, wenn ich meine Heringe in die Wiese stecke ist mein Hund glücklich .
Und klar am Anfang schafft man oft nur ein paar Schritte, ein Kreisviertel,... und Loben ist gaaanz wichtig, wissen wir doch alle. Ich hoffe du probierst es nochmals, in aller Ruhe, kleinen Schritten und viel Lob, dann werdet ihr es bestimmt bald toll finden.

[Cheyenne]

Hört sich für mich so an, als wäre das rausschicken auf jeden fall für Deinen Hund zu hart gewesen. Er ist dann ins Meideverhalten gefallen. Sowas sollte bei jedem Training vermieden werden. Man hätte es vorher erkennen müssen und für Deinen Hund einen anderen Weg/Trainingsanfang wählen müssen. Meideverhalten entsteht auch sehr oft, wenn es einfach noch nicht verstanden wurde. Man hätte auf jeden Fall einen Schritt zurück gehen müssen.
LG
PEtra

[nase]

Vielen Dank für euere Antworten. Ich habe dem Trainer gestern schon gesagt, dass ich auf diesem Platz nicht noch einmal longieren werde, zumindest nicht ohne Leine. Das Training soll aber demnächst in eine Reithalle verlegt werden, wenn die nicht allzu weit entfernt ist, werde ich es dann nochmal ausprobieren. Allerdings hat es mich schon sehr geärgert, dass er, als Pedro sich auf den Rücken geworfen hat, sagte, der Hund würde mich jetzt nur manipulieren wollen und wir müssten den Rückruf trainieren. Der kennt meinen Hund doch gar nicht!
Schade, dass unser Garten so klein ist, sonst würde ich mir einen eigenen Kreis aufbauen.

lg, nase

[Resi]

such dir doch einfach in irgendeinem Park eine ruhige Wiese und leg los

[Phoebe]

hihi kommt alle dieses Wochenende mal nach Radebeul...da ist Weinfest auf der großen Festwiese mit Rummel und Co....und was liegt direkt neben der Festwiese...RÜSCHTÜSCH....unser Hupla...unsere Hunde sind mittlerweile ganz schon Showfest, da auch öfters Zirkusse mit Camelen, Pferden usw...oder Trödelmärkte, oder Fahrradfeste von der SZ usw usw usw 3 m neben dem Agiparcour campieren Also wer da mal so ein Training braucht, ist herzlich willkommen

Schade, dass unser Garten so klein ist, sonst würde ich mir einen eigenen Kreis aufbauen.

Meine Vereinsfreundin hat den ganzen Krempel in einer kleinen Ikea Tüte und schleppt sie immer beim Spaziergang mit und baut es dann auf dem Acker oder der Wiese auf

Im Verein longieren wir auch ab und zu....bzw. einige machen das sehr reglemäßig und ich schieb mich mit dem Rudi immer mal rein, weil es eine tolle Rentnerbeschäftigung ist. Da für ihn wegschieben, böse angucken usw. IMMER absoluten Stress bedeutet, habe ich einfach seinen geliebten Futterdummy auf die Erde gelegt, bin dann mit ihm (er außen ich im kreis) die Runde gedreht und einmal rum hat er sich begeistert auf den dummy gestürzt. mittlerweile kann ich auch schon fast in der mitte stehen. außerdem kann ich ihn auch schon einmal dran vorbei lotsen, damit er noch eine runde geht. er kann auch schritt, trab und gallopp ... allerdings konnte er das schon bevor ich überhaupt wusste, dass es so was für Hunde gibt Als ich als Jugendliche noch aktiv reiten war, hat sich damals eine Freundin ein Pferd gekauft und es im Western stil ausgebildet. sie hat viel Bodenarbeit gemacht mit dem Pferd gemacht. Ich war immer mit dabei, hatte aber kein eigenes Pferd, also musste der Rudi herhalten zum schluss konnte er die pat parelli games genauso schön, Bronco das Pferd meiner Freundin

[lacrima]

such dir doch einfach in irgendeinem Park eine ruhige Wiese und leg los

Ja, das mache ich in Nimwegen auch und das klappt wunderbar . Viel Spass beim ausprobieren