Wir haben eine AUTOIMMUNHÄMOLYTISCHE ANÄMIE

[Sonja]

Liebe Pudelfreunde,

wir haben gerade aktuell eine Fall von "Autoimmunhämolytischer Anämie" bei einer 8-jährigen Großpudelhündin, Willowe.
Die Medikamente (Cortison, Ferro-Folgam) schlagen bisher an, der Hund erholt sich langsam.

Diese Krankheit soll bei Pudeln öfters vorkommen, so dass ich von einer genetischen Disposition und somit von einer Vererblichkeit ausgehe.
Daher möchte ich Euch, sowie den Pudelklubs, Willowes Zuchtdaten mitteilen - verbunden mit der Bitte, diese weiterzuleiten.
Willowe selbst war nie in der Zucht.

Zuchtdaten zu Willowe:
"Wonderful Willowe der schwarze Joker"
geboren: 17.04.2003
Vater: Del Zarzoso Madrid Directo
Mutter: Emily der schwarze Joker
Züchterin: Sigrid Kalina aus Niederdreisbach/WW

Aus dem Wurf habe ich noch eine Hündin: "White Wolkje der schwarze Joker".
Sie ist - bislang zumindest - nicht betroffen.

Liebe Grüße,
Sonja

[anthello]

Ich wünsche auf jeden Fall gute Besserung und drücke die Daumen, dass die Wurfschwester gesund bleibt.

[Andy]

Sie bekommt zum Glück die Medikamente der Wahl und ich wünsche dir, dass ihr damit die Erkrankung in den Griff bekommt.

[Dagmar]

Liebe Sonja,
vielen Dank für deine Offenheit.
Ist es denn sicher, dass diese Erkrankung erblich ist? Bei poodlehealth steht ein Hund, der eine ähnliche Linie väterlicherseits hat und auch an dieser Krankheit leidet.
Ich hoffe, mit Willowe geht es weiter bergauf und ihre Schwester bleibt verschont.
LG
Dagmar

[Sonja]

Liebe Dagmar,
die Krankheit bei Willowe ist allem Anschein nach eine Rassedisposition.
Übermäßiges Impfen bzw anderes, was eine derartige Autoimmunreaktion auslösen könnte, entfallen bei uns.
Es ist mir wichtig, dass die Züchter bescheid wissen. Vielleicht - nein HOFFENTLICH - ist Willowe die einzige Vertreterin ihrer Linie, die AIHA bekommen hat. Vielleicht auch nicht?
Gerettet hat sie lediglich eine kompetente Tierärztin, die sofort richtig geschaltet hat und entsprechende Medikamente beschrieb.
Diese ersten Tage mit der bangen Frage, ob Willowe überlebt, wünsche ich nicht einmal meinem ärgsten Feind!
Gruß,
Sonja

[Cindy]

Hi Sonja,

vielleicht möchtest Du eine kurze Beschreibung der Symptome bei Willowe hier reinstellen?

Seien wir ehrlich - nicht jeder TA erkennt seltene Krankheiten sofort. Das hat nichts mit kompetent oder nicht kompetent zu tun. Es ist einfach Fakt, dass bei der Menge an Krankheiten und Informationen über Krankheiten kein TA wirklich über alles Bescheid wissen kann. Und vielfach ähneln sich Krankheitsbilder einfach zu sehr.
In der Humanmedizin ist es heute schon völlig normal zu einem Spezialisten zu gehen wenn ein Krankheitsbild nicht klar ist - und es ist völlig normal, sich zu spezialisieren. In der Tiermedizin ist man da nun mal leider immer noch am Anfang. Und das Ganze wird auch nicht dadurch erleichtert, dass viele Tierhalter nach wie vor der Meinung sind, ihr TA müsste über alles sofort Bescheid wissen, ansonsten taugt er nichts. Und von wegen zu einem anderen TA überweisen - dann muss man ja doppelt zahlen.

Vielleicht erkennt der eine oder andere hier die Symptome bei seinem Hund wieder (ich hoffe ja mal nicht, aber wenn doch, kann es immerhin helfen).

[Poodle81]

Hi Sonja,

vielleicht möchtest Du eine kurze Beschreibung der Symptome bei Willowe hier reinstellen?

Seien wir ehrlich - nicht jeder TA erkennt seltene Krankheiten sofort. Das hat nichts mit kompetent oder nicht kompetent zu tun. Es ist einfach Fakt, dass bei der Menge an Krankheiten und Informationen über Krankheiten kein TA wirklich über alles Bescheid wissen kann. Und vielfach ähneln sich Krankheitsbilder einfach zu sehr.
In der Humanmedizin ist es heute schon völlig normal zu einem Spezialisten zu gehen wenn ein Krankheitsbild nicht klar ist - und es ist völlig normal, sich zu spezialisieren. In der Tiermedizin ist man da nun mal leider immer noch am Anfang. Und das Ganze wird auch nicht dadurch erleichtert, dass viele Tierhalter nach wie vor der Meinung sind, ihr TA müsste über alles sofort Bescheid wissen, ansonsten taugt er nichts. Und von wegen zu einem anderen TA überweisen - dann muss man ja doppelt zahlen.

Vielleicht erkennt der eine oder andere hier die Symptome bei seinem Hund wieder (ich hoffe ja mal nicht, aber wenn doch, kann es immerhin helfen).

Das Tierärzte nicht Allwissend sind, das habe ich leider schmerzlich erfahren müssen. Bei Lenny sind sie lange genug im Dunklen getappt, und sind erst dann drauf gekommen, als es zu spät war, 2 Wochen nach seinen Anfangssymptomen.
Es waren 4 Tierärzte/Kliniken bei denen ich war!...

Ich bin nicht wütend auf die Tierärzte weil sie nicht "draufgekommen sind", sondern eher deswegen (ja auch heute noch ) ,weil nur eine Tierärztin den Mumm hatte zu sagen "ab jetzt weiß ich nicht mehr weiter"... das rechne ich ihr hoch an!

Ich würde auch sagen, schreibe die Symptome hier rein, denn jeder kann von einer seltenen Krankheit betroffen sein und man klammert sich an jeden Hoffnungsschimmer! Und wenn man nur einen klitzekleinen Hinweis hat, der auf eine Krankheit hindeuten könnte, dann ist einem schon sehr geholfen.

Ich wünsche euch alles Gute!!!

[Sonja]

Hallo liebe Pudelfreunde,

die Symptome stelle ich gerne ein:

Donnerstag:
* Die Welt ist noch in Ordnung

Freitag morgens:
* Hund ist schlapp, wirkt müde.
* frisst normal, trinkt normal
* Beim Gassi-Gehen läuft sie instabil, als wäre ihr schwindelig
* Urin hat Farbe wie "Rostwasser" (Bilirubin im Urin), Kotabsatz normal
* Da es zu früh für die TA-Praxis war, sind wir erst einmal nach Hause. Dort brach Willowe auf der Treppe zusammen.

Hunde können eine Anämie offenbar sehr lange kompensieren, bis sie dann innerhalb von 24-48 Stunden "zusammenbrechen".

Beim TA:
* Schleimhäute grau-weiß, absolut blutleer
* Hund ansprechbar, aber extrem schlapp, legte sich nach ein paar Schritten sofort hin
* Verdacht auf Milztumor mit Blutung
* Blutabnahme, Blut sofort ins Labor

Ergebnis des Bluttest:


Großes Blutbild: (Wert, Von, Bis, Maßeinheit)
Leukozyten 14,8 (von 6 bis 12 G/l)
Erythrozyten 1,45 (von 6 bis 9,2 T/l)
Haemoglobin 50 (von 137 bis 203 g/l)
Haematokrit 0,13 (von 0,4 bis 0,58 l/l)
MCV 87,6 (von 60 bis 77 fl)
HBE (MCH) 34,5 (von 17 bis 23 pg)
MCHC 39,4 (von 33 bis 37 g/dl)
Thrombozyten 169 (von 120 bis 500 G/l)
Retikulozyten 64,2 (von 5 bis 10 promille)
Retikulozyten abs. 93.090 (von 0 bis 60.000 /ul)

Differentialblutbild:
Segmentkernige 79 (von 55 bis 75%)
Stabkernige 0 (von 0 bis 4%)
Lymphozyten 10 (von 13 bis 30%)
Monozyten 10 (von 0 bis 5%)
Eosinophile 1 (von 0 bis 6%)
Basophile 0 (von 0 bis 1%)
Sonstige Zellen 0 (von 0 bis 0%)
Neutrophile abs. 11.692 (von 3.000 bis 9.000 u/l)
Stabkernige abs. 0 (von 0 bis 500 /ul)
Lymphozyten abs. 1480 (von 1000 bis 3.600 /ul)
Monozyten abs. 1480 (von 0 bis 500 /ul)
Eosinophile abs. 0 (von 0 bis 600 /ul)
Basophile abs. 0 (von 0 bis 40 /ul)
Sonstige Zellen ab 0 (von 0 bis 10 /ul)

Test: Bemerkung zum roten Blutbild:
Anisozytose +
Polychromasie +
Jolly-Koerper +
Es wurden Erythrozytenaggregate nachgewiesen.

Alkalische Phosphatase 67 (0 bis 141 U/l)
AST (GOT) 17 (0 bis 76 U/l)
ALT (GPT) 35 (von 0 bis 80 U/l)
g-GT 3 (von 0 bis 11 U/l)
GLDH <0.10 (von 0 bis 9,6)
Bilirubin gesamt 31,3 (von 0 bis 8,55 umol/l
LDH: 60 (von 0 bis 89U/l)
alpha-Amylase 654 (von 316 bis 1.047 U/l)
Lipase 30 (von 0 bis 71 U/l)
CK (NAC) 44 (von 0 bis 170 U/l)
Cholesterin 11,09 (von 3,49 bis 6,99 mmol/l
Triglyzeride 0,89 (von 0,25 bis 2,12 mmol/l)
Kreatinin 61 (von 0 bis 150 umol/l
Harnstoff 5,33 (von 3,2 bis 8,2 mmol/l)
Natrium 149 (von 140 bis 155 mmol/l)
kalium 4,3 (von 3,5 bis 5,2 mmol/l)
Calcium 2,44 (von 2,3 bis 3 mmol/l)
Magnesium 0,8 (von 0,6 bis 1,3 mmol/l)
Chlorid 118 (100 bis 113 mmol/l)
Phosphat 0,93 (von 0,68 bis 1,68 mmol/l)
Calcium-Phosphat-Quotient 2,6 (k.A.)
Glukose 5,88 (von 3,9 bis 6,7 mmol/l)
Fruktosamin 165 (von 0 bis 370 umol/l)
Albumin 29,9 (28 bis 46 g/l)
Albumin/Globulin-Quotient 0,9 (von 0,7 bis 1,7 kA)
Gesamteiweiß 65 (55 bis 75 g/l)
T4 gesamt <0,50 (von 1,5 bis 4,5)

Coombs-Test direkt: positiv


Medikamente sofort:
Cortison Prednisolon 2 x tägl. 100mg
Magentablette
Antibiotika Synulox, 1 x tägl. gespritzt
Ferro-Folgamma Tabletten 3 x tägl.
dazu die ersten Tage ein Abführmittel, damit der Kot weich bleibt und Willowe beim "Drücken" nicht zusammenbricht
Futter: Sie durfte alles fressen. Daher gab es insbesondere blutbildendes Futter: rohes rotes Fleisch (Rinderhack, Tatar) sowie Gemüse, gekochte Hirse, Brennessel.

[Andy]

Das Blutbild spricht ja Bände!

Gut, dass beim TA sofort das Blut untersucht wurde... dies bedurfte echt keinen Aufschub mehr....
Ich freue mich sehr, dass es ihr unter der Medikamentation schnell wieder etwas besser ging... nicht auszudenken, .....

Wie lange sollst du ihr die 200mg Prednisolon am Tag geben??

[Sonja]

Wie lange Predni in dieser hohen Dosierung:
Werden wir sehen... Ende der Woche machen wir nochmals Bluttests und wissen dann, wie sich die Werte deit dem ersten Test verschoben haben.

[Andy]

Wie lange Predni in dieser hohen Dosierung:
Werden wir sehen... Ende der Woche machen wir nochmals Bluttests und wissen dann, wie sich die Werte deit dem ersten Test verschoben haben.

Ich drücke dir die Daumen!!!!

[Pudeljule]

Was es so alles gibt für Krankheiten,aber danke,das du uns informierst.
Zuerst aber alles Gute für Willowe,hoffentlich bekommt man das alles in den Griff,
und sie erholt sich schnell wieder,ich drück die Daumen

[Moni]

Wünsche euch alles Gute!!!

[Sonja]

Danke für's Daumendrücken, Willowe kann es brauchen.

[Coco]

Was es alles nicht gibt!!!!

Vor Erbkrankheiten habe ich wahnsinnigen Respekt und ich habe mit Bedacht den Züchter gewählt, aber vor sowas ist man nicht gefeit, vor allem weil es wirklich noch nicht publik gemacht wurde....

Vielen Dank für die INFO`s