Rondras Magendrehung - ein Bericht

Erfahrungsaustausch bei Krankheiten.
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Bupja
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Re: Rondras Magendrehung - ein Bericht

Beitrag von Bupja »

Iska hat geschrieben:
Do Sep 08, 2022 8:57 am
Das mag für Dich so sein...
Meine Frage war nicht als Angriff gemeint.
Mich würde einfach deine Herleitung für diese Maßnahmen interessieren.
Ich hatte glücklicherweise noch keinen Hund mit Magendrehung, deshalb finde ich grade alles Infos dazu ziemlich interessant.
Unser DSH/Rotti Mix hatte blieb damals glücklicherweise davon verschont.
Iska hat geschrieben:
Do Sep 08, 2022 8:57 am
Und die Portion Futter ist, selbst, wenn man zwei Mal am Tage füttert, entsprechend umfangreich.
Aber im Verhältnis ist es doch dasselbe? :n010:
Klar bekommt ein kleinerer Hund eine kleinere Portion, aber alles andere ist ja auch kleiner. Ergo gibt sich das im Verhältnis doch nix.
Iska hat geschrieben:
Do Sep 08, 2022 8:57 am
durch den tiefen Brustkorb und die hochgezogene Bauchlinie.
Wirkt sich das auf die Verdauung aus?

@Johanna: Du hast meine Fragen schön auf den Punkt gebracht. So kommt es besser rüber, was ich meinte.

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Hauptstadtpudel
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Re: Rondras Magendrehung - ein Bericht

Beitrag von Hauptstadtpudel »

Ich habe mich ja leider auch mit diesem Thema auseinandersetzen müssen.

Bolle hatte eine schwere Magenaufgasung, vor einer Drehung hat ihn nur das rechtzeitige Erreichen der Klinik und laut Aussage der behandelnden Ärztin seine jugendliches Bindegewebe gerettet.
Er neigte zeit seines Lebens zur Aufgasung, Sab simplex (und Spritzen um es ins Maul zu bekommen) hatte ich immer dabei.
Auffällig war, dass er nach längerern Autofahrten dazu neigte, das Wort "Ausflug" wurde für mich zum Trigger - irgendwann machten wir nur noch welche, die mit kurzen Fahrten verbunden waren.
Er vertrug das Fahren einfach nicht und es macht "was" mit seinem Magen, so möchte ich es mal, wenn auch schwammig, formulieren.

Zum tiefen Brustkorb und der hochgezogenen Bauchlinie (die ja durch den tiefen Brustkorb entsteht); ich habe in der Klinik immer wieder gefragt, wie die MD denn entsteht, was sie auslöst.

Die Antwort darauf war, man weiß es einfach nicht.

Was man (aus Erfahrung) weiß:
- es spielt keine Rolle, was der Hund frisst
- was der Hund nach dem Fressen macht
- im Alter dreht ein aufgegaster Magen leichter

Und die Quintessenz der Ärztin in einem Satz, wenn Sie einen Hund haben, der einen Magen hat und einen tiefen Brustkorb, hat der Hund eine größere Gefährdung in seinem Leben eine Magendrehung zu haben.
Der aufgegaste Magen hat einfach mehr Platz, um sich zu drehen.

Das erklärt auch, warum auch kleine Hunde (ganz besonders der Dackel, eben diejenigen, die diesen enormen Brustkorb haben) ebenso gefährdet sein können.
Wenn man sich z.B. die Entwicklung der Bauchlinie bei den Ridgebacks anschaut - inzwischen sehen ja manche aus wie Windhunde - geht es eindeutig in die Richtung, die vermehrt MDs zur Folge haben könnte.

Das Annähen des Magens wird auch diskutiert, soweit ich das verfolgt habe. Es wird oft gemacht, ist aber keine Garantie und es kann auch zu Problemen bei der Verdauung führen (der Magen bewegt sich ja, dehnt sich aus, zieht sich zusammen) führen.
Entwickelt sich ein unangenehmes Gefühl beim Fressen, kann das auf Dauer zu einem Hund ühren, der nicht mehr gerne frisst.
Da kann man natürlich mit vielen kleinen Portionen helfen, aber optimal ist das nicht.


Zurück zu Rondra, es freut mich so, dass sie es gut überstanden hat und ich drück die Daumen, dass sich bei ihr alles wieder so einspielt und nix zurückbleibt!

Liebe Grüße von Katja mit Bolle im Herzen & Jella an meiner Seite

Rohana
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Re: Rondras Magendrehung - ein Bericht

Beitrag von Rohana »

Bzgl. der Rassedisposition ist es wohl wirklich der hohe Brustkorb, der den Ausschlag gibt. Der ist beim Pudel nicht so extrem, aber doch in Maßen vorganden.
Auch Dackel kann es treffen. Unser Tim ist mit 16 1/2 Jahren an einer MD gestorben.

Ein Faktor, der zu einer vermehrten Gasbildung führen kann, ist die gleichzeitige Gabe sehr unterschiedlicher Nahrung: Trofu und Barf in einer Mahlzeit wäre ein Beispiel.

Wenn ich das Gefühl hätte, der Hund hat ein wenig Magendrücken und eventuell zu viel Gas, dann gäbe es zum einen Lefax. Und zum anderen würde ich für Bewegung sorgen. Kein Toben, aber gleichmäßig laufen.Ähnlich wie ich es mit einem Kolik-Pferd mache. Das führt dann bestenfalls dazu, dass das Gas weiterwandert und als Pups das Licht der Welt erblickt. Und die MD abgewendet wird.
Liebe Grüße von
Christiane, Mika und Shari

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Iska
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Re: Rondras Magendrehung - ein Bericht

Beitrag von Iska »

Tut mir leid, ich kann Euch dazu leider keine wissenschaftliche Abhandlung präsentieren... ich möchte auch gar nicht anderes Handeln empfehlen.

Man kann nicht alles vermeiden, bei aller Vorsicht nicht - das ist mir klar.

Es gab auch schon MD bei Katzen...
Das Verhältnis mag bei kleinen & größeren Hunden ähnlich sein, aber man kann es m.M.n. nicht so richtig vergleichen, denn nicht umsonst sterben die meisten größeren Hunde leider sehr viel früher als die Kleinen.


Durch unsere Erfahrungen damals komme ich wahrscheinlich als der oberste Bedenkenträger daher, aber man bzw. frau, kann halt nicht aus seiner Haut. Wie gesagt, wir hatten eine Milzdrehung bzw. zwei bei zwei verschiedenen Hunden, mit angekipptem Magen (Symptome dann wie Magendrehung).

Diese Milzdrehung kann durch alles Mögliche entstanden sein... speziell halt auch mit zunehmendem Alter, wenn alles nicht mehr so elastisch ist und leider lässt sich selten genau nachvollziehen, was genau die Ursache gewesen sein kann. Wir hatten damals mehrere "Verdachtsmomente"; u.a. wie gesagt, die Treppe und auch den Sprung aus dem - damals noch recht hohen - Auto-Kofferraum.

Ich finde außerdem, daß der Faktor Stress / große Aufregung eine ziemlich große Rolle spielen kann. Das war die Situation bei unserem 2. Hund. An so einem Tag würde ich inzwischen nur ein ganz kleines Häppchen geben und ggf. lieber mal eine Mahlzeit ausfallen lassen ( was natürlich auch keine Garantie ist).
viele Grüße
Sybille mit Morris; Fani Flausch, Paule, Olli & Iska im Herzen

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Bupja
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Re: Rondras Magendrehung - ein Bericht

Beitrag von Bupja »

Hauptstadtpudel hat geschrieben:
Do Sep 08, 2022 10:35 am
Da kann man natürlich mit vielen kleinen Portionen helfen, aber optimal ist das nicht.
Meinst Du die kleinen Portionen oder das Annähen des Magens?
Hauptstadtpudel hat geschrieben:
Do Sep 08, 2022 10:35 am
Und die Quintessenz der Ärztin in einem Satz, wenn Sie einen Hund haben, der einen Magen hat und einen tiefen Brustkorb, hat der Hund eine größere Gefährdung in seinem Leben eine Magendrehung zu haben.
Der aufgegaste Magen hat einfach mehr Platz, um sich zu drehen.
Das klingt für mich logisch.
Iska hat geschrieben:
Do Sep 08, 2022 10:59 am
Durch unsere Erfahrungen damals komme ich wahrscheinlich als der oberste Bedenkenträger daher,
Nein, das finde ich nicht.
Es geht doch vielmehr darum verschiedene Sichtweisen zu diskutieren, ohne jetzt explizit zu bewerten, was richtig und/oder falsch ist.

Für mich hört sich Bewegung (also gleichmäßige Bewegung, kein hektisches Toben) einfach logischer an als Ruhe, da der Magen ja in der Ruhe auch mehr Muße hat aufzugasen und sich die Gase nicht bzw. langsamer weiterbewegen.
Daher hätte mich jetzt auch die Gegenargumentation interessiert, warum man stattdessen lieber die Ruhe wählt.
Iska hat geschrieben:
Do Sep 08, 2022 10:59 am
Ich finde außerdem, daß der Faktor Stress / große Aufregung eine ziemlich große Rolle spielen kann.
Das könnte ich mir schon gut vorstellen. Streß schlägt ja bekanntlich gerne mal auf den Magen/Darm. Beim Menschen ja auch.
Hauptstadtpudel hat geschrieben:
Do Sep 08, 2022 10:35 am

Bolle hatte eine schwere Magenaufgasung, vor einer Drehung hat ihn nur das rechtzeitige Erreichen der Klinik und laut Aussage der behandelnden Ärztin seine jugendliches Bindegewebe gerettet.
Daran kann ich mich noch erinnern. Das hattest Du damals auch hier im Forum beschrieben meine ich und auch Bilder von Bolle eingestellt, auf denen man den aufgeblähten Bauch sehen konnte.

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Iska
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Re: Rondras Magendrehung - ein Bericht

Beitrag von Iska »

Bupja hat geschrieben:
Do Sep 08, 2022 11:32 am
Daher hätte mich jetzt auch die Gegenargumentation interessiert, warum man stattdessen lieber die Ruhe wählt.
ich würde es mal umschreiben als: in Ruhe verdauen.... 🤷🏻‍♀️
viele Grüße
Sybille mit Morris; Fani Flausch, Paule, Olli & Iska im Herzen

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Re: Rondras Magendrehung - ein Bericht

Beitrag von Hauptstadtpudel »

Bupja hat geschrieben:
Do Sep 08, 2022 11:32 am
Hauptstadtpudel hat geschrieben:
Do Sep 08, 2022 10:35 am
Da kann man natürlich mit vielen kleinen Portionen helfen, aber optimal ist das nicht.
Meinst Du die kleinen Portionen oder das Annähen des Magens?
Ich meine die kleinen Portionen (eben aufgrund von Beschwerden beim angenähten, vollem Magen).

Der Magen des Hundes hat ja in leerem Zustand eine gefaltete Oberfläche, werden nur kleine Portionen gefüttert, wird die Magenschleimhaut nie "entfaltet", das gehört aber zum Verdauungsprozeß dazu und sollte auch ab und zu mal passieren.
Zumindest wurde es mir so erklärt, denn leider führt die Überspannung des Magens oft auch zu Magenschleimhautdefekten/ entzündungen.
Weswegen ich nach einer Aufgasung/MD auch immer Schonkost für eine Weile füttern würde.

Und auch die Heilung der Schleimhaut unterstützen würde, Mucosa compositum war da das Mittel der Wahl bei uns.
Liebe Grüße von Katja mit Bolle im Herzen & Jella an meiner Seite

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