Verdacht auf Hodenkrebs?

Erfahrungsaustausch bei Krankheiten.
gaertnerin
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Verdacht auf Hodenkrebs?

Beitrag von gaertnerin »

Heute habe ich bei Otto (Zwerg, 11 Jahre) bei einem Hoden eine zusätzliche Beule bemerkt (er in Rückenlage und liess sich den Bauch kraulen), die früher nicht da war...ich kann auch etwas neben dem Hoden ertasten, von dem ich sehr sicher bin, dass es das früher nicht gab.

Sofort beim TA Termin gemacht, vor Donnerstag geht aber nichts. Am Donnerstag wird untersucht und ggfs gleich operiert. Megablöd, bei der Hitze, ihm macht die Hitze ohnehin sehr zu schaffen, aber zu warten, bis die Hitzewelle vorbei ist, traue ich mich auch nicht, zumal der TA ab nächster Woche in Urlaub ist bis Ende August.

Könnte das, was ich ertastet habe und was man auch mit blossem Auge in Rückenlage des Hundes sehen kann als zusätzliche Erhebung oder "Beule" auch etwas anderes sein?
Nebenhoden zum Beispiel? Aber die Nebenhoden wären doch schon immer da gewesen, oder? Oder können die vorher auch weiter oben gewesen sein und sich absenken, also quasi runterrutschen, wodurch man sie dann erstmals bemerkt?

Kann man durch eine Tastuntersuchung oder Blutuntersuchung oder anderes feststellen, ob es sich um einen Tumor handelt, bevor geschnitten wird?

Otto ist doch, vermutlich aufgrund seiner schwierigen Vergangenheit, ein totaler Angsthase und sehr unsicher (bei allen Hundebegegnungen, auch Minis und Hündinnen) und wenn jetzt eine Kastration erfolgen muss, dann ist das so, aber für seine Ängstlichkeit hat die dann fehlende Testosteronproduktion vermutlich negative Auswirkungen - eine nicht medizinisch notwendige Kastration wollte ich daher nie für ihn.

Eine meiner Fragen ist also, ob ich zustimmen sollte, falls der TA vorschlägt, auf jeden Fall zu kastrieren - sobald es ein Risiko für einen Tumor gibt, stimme ich zu, das ist klar, aber wenn es vermutlich eher kein Tumor ist (kann man das überhaupt vorher sagen?) : sollte ich dann auch zustimmen? Vermutlich schon, um auf der sicheren Seite zu sein, trotz der für Otto zu erwartenden blöden Nebenwirkungen aufgrund der dann womöglich noch gesteigerten Unsicherheit, die seine Lebenqualität negativ beeinflusst, oder?

Habt ihr irgendwelche Tipps für mich, auch bezüglich der OP-Nachsorge, wie ich die Heilung fördern kann und worauf ich unbedingt achten sollte, auch beim Gespräch mit dem TA und der Entscheidungsfindung? Sollte der Hodensack bleiben oder weg?

Beim Gespräch mit der Helferin am Telefon sagte sie, dass sie in solchen Fällen immer den Brustkorb röntgen, da es gerne Metastasen in der Lunge geben würde....ich bin leicht in Panik geraten, normalerweise bringt mich so schnell nichts aus der Fassung, aber auch wegen Bolle (das hat mich völlig geschockt) und dem dadurch noch mal gesteigerten Bewusstsein, wie sich von jetzt auf gleich alles ändern kann, bin ich jetzt sehr besorgt.

Rohana
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Re: Verdacht auf Hodenkrebs?

Beitrag von Rohana »

Nachdem ich gerade bei dem Hund einer Freundin mitbekommen habe, dass ein Knoten, der optisch und nach Tastbefund eher harmlos nach Lipom aussah, sich dann in der Biopsie als bösartig und dringend OP-pflichtig rausgestellt hat, bin ich gerade eher vorsichtig und würde selbst zur OP neigen. Gerade an der Stelle ist es auch recht unproblematisch zu operieren, würde ich denken.
Was die Ängstlichkeit angeht würde ich meinen, dass sich die Kastration bei einem schon 11jährigen, also deutlich erwachsenen Hund, nicht so gravierend aufs Verhalten auswirkt. Wenn die Hunde noch jung und in der Entwicklung sind macht sich das Fehlen der Hormone deutlich mehr bemerkbar. Je älter sie werden, desto mehr ist das Verhalten ja durch langjährige Gewohnheit gefestigt.

Bei einer 'normalen' Kastration wird der Hodensack nur aufgeschnitten, die Hoden entnommen und der kleine Schnitt vernäht. Damit der Hund nicht leckt sollte man eine Hose anziehen bis die Fäden gezogen sind. Bitte nicht dadurch täuschen lassen, dass der Hund die ersten Tage nicht an die Wunde geht. Oft geht das Jucken und damit der Reiz zum Lecken erst nach einiger Zeit los. Verheilen tut das in der Regel gut und unkompliziert.

Röntgen finde ich auch eine gute Idee - schon für die eigene Beruhigung! Finde ich gut, dass die Praxis da so umsichtig ist.
Liebe Grüße von
Christiane, Mika und Shari

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txakur
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Re: Verdacht auf Hodenkrebs?

Beitrag von txakur »

Beim Hund hab' ich mit Hodenkrebs keine Erfahrungen vorzuweisen, dafür aber aus dem humanmedizinischen Bereich ausreichend...

Erst mal: Hodenkrebs gehört meistens zu den gut therapierbaren Krebsarten. Eben weil man das betroffene Organ ohne große Mühe entfernen kann. Also keep calm. Wenn man ihn entdeckt, bevor er metastasiert (wann er das tut hängt davon ab, welches Gewebe im Hoden genau der Ursprung des Tumors ist. Meistens könn(t)en die Tumore behandelt werden bevor sie das tun. Es gibt nur wenige Fälle, wo die Dinger relativ unbemerkt den Leistenkanal hochwachsen, normalerweise scheitern rechtzeitige Behandlungen eher daran, dass der Betroffene nicht zum Arzt gehen mag, weil er "da was komisches an den Eiern hat"). Also. Du hast jetzt schon was gefunden, bevor der Hoden groß ist wie ein (Tisch)Tennisball, die Chancen sind erst mal gut. Selbst wenn's ein Hodentumor ist.

Nein, Du kannst nicht nur durch Tasten & Co. feststellen, ob's Krebs ist. Dafür braucht es mindestens eine Biopsie und/oder spezifische Tumormarker aus dem Blut. Biopsie würde ich zwar beim Menschen, nicht aber beim 11jährigen Hund machen lassen (bei Hodenkrebs, sondern da direkt aufmachen, gucken wie's aussieht, bei Verdacht auf Gefahr sorgfältig wegmachen - Biopsie trägt immer das Risiko in sich, dass Tumorzellen in den Blutkreislauf gelangen).
Und nein, runtergerutschte Nebenhoden können das nicht sein. Die liegen immer direkt dem Hoden an.

Zur Kastra: ja, ist doof, gerade wenn der Hund schon älter und überdies auch noch ängstlich ist. Wenn er psychisch sehr leidet, könnte man evtl. darüber nachdenken, ob man mit einer Art Hormonersatztherapie arbeiten kann. Bei Männern, die beidseitig Hodentumore hatten (ist nicht so häufig, gibt's aber), wird das standardmäßig getan, da gibt es (Depot)Spritzen, Pflaster, Cremes... Keine Ahnung, ob es auf dem veterinärmedizinischen Markt überhaupt was dafür gibt, meistens möchte man das Testosteron ja eher weg haben.
Aber falls es Otto dolle zusetzen sollte, würde ich das beim TA mal ansprechen, ob da was geht (ggf. über Umwidmung).

Hodensack weg oder nicht ist eine Glaubensfrage. Die zu verschließende Wunde ist halt größer, wenn Du ihn wegmachen lässt, dafür sinkt das Risiko, dass es ein Serom gibt. Beides ist doof (ich habe das große Glück, bei Hund 1 ein richtig fieses Serom gehabt zu haben und der zweite hat zwar den Hodensack behalten, dafür heilt aber der Schnitt, wo der Leistenhoden rausgeholt wurde, total schlecht ab, weil er das Nahtmaterial nicht gut verträgt :roll: ). Heilung: bei uns hilft gerade eine Kombi aus Betaisodona- und Manukasalbe ganz gut bei der Heilung. Morgens & abends Betaisodona, zwischendurch Manuka. Und statt Trichter/Body trägt der kleine Hund eine Hose, das funktioniert gut. :D

Natürlich kann das auch was anderes sein. Ein Leistenbruch. Wäre ggf. auch OP-pflichtig. Ein verkapselter Zeckenkopf mit Abszess. Sollte man dann ggf. auch aufmachen. Oderoderoder.

Mach Dir nicht so große Sorgen. :streichel: Jeder Tag kann der sein, an dem wir einen Flauschi gehen lasssen müssen, aber die meisten Tage sind die, an denen sie bei uns bleiben! :wink:
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Sämi2
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Re: Verdacht auf Hodenkrebs?

Beitrag von Sämi2 »

zu den Schwellungen kann ich nichts beitragen.
Aber Lungen röntgen gehört hier vor Eingriffen beim älteren Hund immer dazu. Falls er operiert wird würde ich aus leidvoller Erfahrung ,zum Trichter raten. Bei meiner vorherigen Hündin ging ich davon aus, das sie eine Wunde in Ruhe lässt. Sie hat dann die Fäden wieder heraus montiert 😬😬
Für Otto drücke ich die Daumen👍
Liebe Grüsse von Doris mit Mio und Mayle
unvergessen 🌈Sämi, Ronja und Toya🌈

Luise2016
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Re: Verdacht auf Hodenkrebs?

Beitrag von Luise2016 »

Carl hatte im Alter von 3 Jahren plötzlich einen vergrößerten Hoden (auch "unregelmäßig" vergrößert). Wir haben ihn sofort kastrieren lassen. Er ist tendenziell auch ein ängstlicher Hund, aber die Kastration hat sich nicht nachteilig ausgewirkt. Ich finde eher im Gegenteil, da für ihn die vorher Testosteron-gesteuerten Begegnungen mit anderen Rüden extrem stressig waren und er sich danach einfach nicht mehr so aufgeregt hat. Wir haben keine pathologische Untersuchung des Gewebes durchführen lassen, das Ganze ist jetzt 6 Jahre her und bis jetzt ist er komplett gesund (Holz klopfen).
Die Nachsorge war sehr unproblematisch, er war immer unter Aufsicht und die Wunde ist gut verheilt.
Ich kann mir gut vorstellen, dass ihr euch Sorgen macht, aber gerade was txakur schreibt ist doch schonmal sehr beruhigend und bei uns ist auch alles gut ausgegangen :streichel:
Viele Grüße von Luise mit Artur und Zappa und dem großen Carl im Herzen

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Landei
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Re: Verdacht auf Hodenkrebs?

Beitrag von Landei »

Ohje so ein Mist!! Alles Gute für Euch - Daumen sind gedrückt!!! Vielleicht stellt sich ja doch noch alles als "harmlos" heraus :streichel:

Koller
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Re: Verdacht auf Hodenkrebs?

Beitrag von Koller »

Ich bin im Moment bei Inuk gerade in der gleichen Situation. Wollte auch noch darüber berichten und nachfragen. Inuk ist 9 Jahre alt. Ich habe beim Scheren wie immer die Hoden kontrolliert und dabei festgestellt, dass der eine Hoden vergrössert ist. Deshalb dann Termin beim TA und im Ultraschall festgestellt, dass da ein Tumor im rechten Hoden ist. Wahrscheinlich noch ziemlich im Anfangsstadium, da ich die Hoden ja alle 7 Wochen kontrolliere. Der linke Hoden war völlig unauffällig. Wir haben auch gleich noch die Leber und Milz geschalt und ein ganz grosses Blutbild gemacht. alles war absolut in Ordnung.

Ich habe dann auch gleich gefragt, ob da wirkliche eine Totalkastration nötig sei. Die Tierärztin hat gemeint, dass man grundsätzlich bei einem Hodentumor immer gleich beide Hoden zusammen mit dem Hodensack entfernt. Ich habe ihr gesagt, dass ich das ja von der Humanmedizin her völlig anders kenne, weil da immer nur der betroffene Hoden oder allenfalls sogar nur der Tumor entfernt werde. (Bei einem Bekannten von mir wurde der eine Hoden wegen eines bösartigen Hodentumors im Alter von 30 Jahren entfernt. Weil danach weniger Testosteron produziert wurde, ging es meinem Bekannten schlecht. Er war immer sehr müde und fühlte sich extrem schlapp. Seither nimmt er ein Hormonersatzprodukt und es geht ihm viel besser. Soll mir ja niemand erzählen, dass gehe unseren Tieren nicht genau gleich.)

Am Tag nach dem Befund hat mich dann der Chirurg angerufen und gemeint, dass es seiner Meinung nach sicher möglich sei, nur den Hoden mit dem Tumor zu entfernen. Denn eigentlich sitze der Hoden immer ganz locker im Hodensack. Nur bei ganz fortgeschrittenen und grossen Tumoren sitze manchmal der Hoden so eng im Hodensack, dass der Hodensack auch entfernt werden müsse und dann rate er mir, alles zu entfernen. Auch muss natürlich der andere Hoden weiterhin regelmässig von mir kontrolliert werden, da ja auch bei diesem Hoden dann die Gefahr eines Tumors noch besteht. In der Humanmedizin sagt man jedoch, dass das Risiko nur ganz minimal oder gar nicht erhöht ist, dass auch der 2. Hoden befallen wird. In der Tiermedizin hat man leider fast keine Erfahrungswerte, weil aus Sicherheitsgründen bis jetzt meist immer gleich beide Hoden entfernt werden.

Grundsätzlich geht auch bei mir die Gesundheit ganz klar vor. Jedoch muss ich auch sagen, dass bei mir Qualität ganz klar vor Quantität kommt. So würde ich Inuk wirklich sehr, sehr gerne wenigstens noch ein bisschen Testosteron lassen für seine letzten Jahre. Mein letzter Rüde musste mit 7 Jahren kastriert werden und er hat sich doch sehr verändert. Viel, viel empfindlicher auf Emotionen und laute Geräusche im häuslichen Umfeld und er fand danach wirklich alle Hunde blöd. Hunger hatte er bereits 2 Tage nach der OP ohne Ende, obwohl er vorher eher ein schlechter Fresser war. Sein Bindegewebe wurde viel schlaffer und er war danach wirklich oft lustloser als vor der Kastration.

Morgen findet jetzt die OP bei Inuk statt. Wir werden vorher nochmals beide Hoden schallen und die Lage vom erfahrenen Chirurgen nochmals beurteilen lassen. Ich werde beim Ultraschall dabei sein. Danach werden wir definitiv entscheiden. Ich tendiere aber auch bei leicht erhöhtem Risiko ganz klar dazu, den gesunden Hoden nicht zu entfernen. Wir wissen ja nicht mal, ob es sich um einen bösartigen Tumor handelt. Wenn er gutartig ist, dann ist es mir ja wirklich schleierhaft, warum beide Hoden entfernt werden sollen. Im schlimmsten Fall wäre halt dann irgendwann nochmals eine OP nötig. Dieses Risiko würde ich aber eingehen, da mir einfach mein Bauchgefühl schon immer gesagt hat, dass Inuk dieses Testosteron braucht. Er ist ja schon sonst absolut kein Macho oder so und eher der vorsichtige und abwartende Typ.

Ich werde morgen berichten, wie alles rausgekommen ist. Den Befund bekomme ich natürlich erst in ein paar Tagen.
Liebe Grüsse aus der Schweiz
Corinne und Familie mit
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Iska
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Re: Verdacht auf Hodenkrebs?

Beitrag von Iska »

Ach mensch... ich drücke Euch sehr die Daumen 🍀🍀

Ich würde auch lieber alles entfernen lassen... bei unserem Olli stellte es sich damals dann zwar gutartig heraus, aber das konnte man nicht wissen...
viele Grüße
Sybille mit Morris; Fani Flausch, Paule, Olli & Iska im Herzen

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Pinch
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Re: Verdacht auf Hodenkrebs?

Beitrag von Pinch »

Ich drücke für beide die Daumen! Gute Besserung :streichel:
Pudel 🐩 tanzen 💃🏿 durchs Leben🐾
:wav:Petra mit GPH Gisela 12/17🌺Platon, Ninja, Aron und Tiffy im Herzen♥️

gaertnerin
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Re: Verdacht auf Hodenkrebs?

Beitrag von gaertnerin »

Danke an alle Daumendrücker und für Inuk drücken wir auch ganz feste die Daumen für morgen!
...dass Inuk dieses Testosteron braucht. Er ist ja schon sonst absolut kein Macho oder so und eher der vorsichtige und abwartende Typ.
So ist es bei uns auch, nur sicher noch mal extremer....Otto ist bei Sozialkontakten so schnell so gestresst, d.h. er duckt sich und macht sich ganz klein, Rute eingeklemmt und will so weit weg wie möglich ausweichen und würde am liebsten im Erdboden versinken, dass es mir schwer fällt, mir vorzustellen, wie viel schlimmer noch Hundebegegnungen ganz ohne Testosteron für ihn werden können.

Als er noch seinen Chip hatte (den hatte er frisch vor seinem Einzug bei mir vom Vorbesitzer implantiert bekommen, weil er als Zuchtrüde mit mehreren Hündinnen zusammen lebte, aber erst mal nicht mehr decken sollte), war er noch unsicherer als jetzt, nachdem die Wirkung des Chips aufhörte, wurde es etwas besser, aber so einen unsicheren Hund wie ihn, auch jetzt ohne Chip seit drei Jahren, habe ich vorher nie kennen gelernt.
Das liegt sicher nicht nur am Testosteron, sondern auch an schlechter Sozialisierung und Misshandlung (er ist geschlagen worden), aber ich möchte ihm weiteren Stress - eben dann durch gar kein Testosteron mehr - ersparen, wo immer ich kann.

Vielleicht gibt es ja tatsächlich Hormonersatzmöglichkeiten, und wenn es durch Umwidmung ist, das behalte ich im Hinterkopf, danke txakur!

Ich habe jetzt etwas rumgelesen, es könnte evtl. auch eine Zyste sein, was man durch Abtasten nicht unterscheiden kann, aber evtl. durch Ultraschall, aber ich habe nicht viel Hoffnung, dass es harmlos ist.

Jedenfalls werde ich die Möglichkeiten mit dem TA noch mal erötern, eben auch, ob möglicherweise ein Hoden erhalten bleiben kann. Blöd ist aber, falls so etwas bei Otto überhaupt möglich sein sollte, das man sich sofort entscheiden muss, ohne den Befund zu haben, ob der Tumor gut- oder bösartig ist.
Wenn bösartig, dann gleich noch mal unters Messer und Vollnarkose, das sind auch keine schönen Aussichten.

Es ist echt ein Sch...das hätte er mit seiner schwierigen Vergangenheit und dem jahrelangen Bauchweh (IBD/IGOR) jetzt nicht auch noch gebraucht.

Koller
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Re: Verdacht auf Hodenkrebs?

Beitrag von Koller »

Iska hat geschrieben:
Mo Aug 10, 2020 3:07 pm
Ach mensch... ich drücke Euch sehr die Daumen 🍀🍀

Ich würde auch lieber alles entfernen lassen... bei unserem Olli stellte es sich damals dann zwar gutartig heraus, aber das konnte man nicht wissen...
Aber wenn es doch gutartig ist, dann ist es doch wirklich absolut unnötig, den anderen Hoden auch entfernen zu lassen. Ich bin da wirklich anderer Meinung. Ich möchte nicht aus irgendeinem Risiko heraus, dass eine Krankheit eventuell entstehen könnte, einfach alles entfernen lassen.

Das macht man doch nur bei den Tieren. Bei Menschen käme man nie auf eine solche Idee oder sonst würde man sie mit einer Hormonersatztherapie behandeln. Anders würde man das gar nicht aushalten.

Ich kann mir einfach beim besten Willen nicht vorstellen, dass das bei den Tieren anders sein wird. Und bei denen werden ja dann von einem Tag auf den anderen keine - mehr produziert.

Ich würde mir so sehr wünschen, dass ich mir darüber nicht so viele Gedanken machen würde. Doch nach all meiner Erfahrung ist das leider nicht mehr möglich.
Liebe Grüsse aus der Schweiz
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Rohana
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Re: Verdacht auf Hodenkrebs?

Beitrag von Rohana »

Grundsätzlich stimme ich zu: man soll sich da schon Gedanken machen und nicht einfach kastrieren 'weil man das immer schon so gemacht hat'.

Aber trotzdem zwei Gedanken zu anderen Erfahrungen, Unterschieden:
Sowohl unser erster Dackel als auch mein Dackel x Cocker wurden als erwachsene Hunde kastriert (der eine mit fast 15, der andere mit ca. 8 Jahren). Bei beiden Hunden zeigten sich danach keine Verhaltensänderungen. Sie waren wohl in ihrem Verhalten schon so gefestigt, dass die fehlenden Hormone da nicht in den Vordergrund treten konnten.
Damit will ich nicht sagen, dass das bei allen Hunden so wäre, dass Deine Beobachtung, Koller, falsch wäre. Aber es ist eben nicht ein Tier wie das andere. Der Haken ist leider, dass man es vorher nicht weiß. Da kann man tatsächlich nur aufs Bauchgefühl setzen

Einen gewichtigen Unterschied zum Menschen sehe ich darin, dass beim Menschen die Psyche da auch eine sehr wichtige Rolle spielt (und nach meiner Erfahrung sind Männer beim Thema Kastration nochmal sensibler als Frauen). Dieser rein psychische Aspekt spielt bei Tieren dann doch keine Rolle. Sie sitzen nicht da und spielen in Gedanken den Verlust ihrer Hoden, ihrer Zeugungsfähigkeit, ihrer Fitness, ihrer ... was auch immer durch. Das bleibt ihnen erspart und von daher haben sie es an der Stelle um einiges leichter als Zweibeiner in der gleichen Situation.
Liebe Grüße von
Christiane, Mika und Shari

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gaertnerin
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Re: Verdacht auf Hodenkrebs?

Beitrag von gaertnerin »

Ja, Corinne, genau so geht es mir auch.

Ich habe bei Laboklin etwas zum Thema gefunden, informativ, aber bei mir zumindest noch nicht zur Entscheidungsfindung beitragend:

https://laboklin.com/de/laboklin-aktuel ... ei-hunden/

Aber seit meiner Entdeckung heute morgen erst bin ich ziemlich überwältigt und habe noch keinen klaren Kopf.

galina
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Re: Verdacht auf Hodenkrebs?

Beitrag von galina »

Ich habe zwar keinen Rüden, aber kann aus Erfahrung von zwei kastrierten Hündinnen sprechen. Meine erste Hündin wurde mit zehn Jahren aufgrund eines kleinen Mamma-Knötchens kastriert, gleichzeitig wurde zur Sicherheit die Gesäugeleiste entfernt. Sie war von Welpenbeinen an eine ängstliche Hündin. Nach der Kastration hat sich die Ängstlichkeit nicht verschlimmert, im Gegenteil; da die Hormonschwankungen wegfielen, wurde sie eher sicherer. Meine jetzige Hündin wurde mit drei Jahren wegen extremer Scheinträchigkeit/Mutterschaft kastriert. Sie war zwar auch vorher nicht ängstlich, dennoch konnte ich durch die Ruhe im Hormonhaushalt eine Veränderung in Richtung mehr Ausgeglichenheit feststellen. Da Hunde ihren Hormonstatus ja nicht reflektieren können, leiden sie auch nicht aus "psychischen Gründen" an einem Mangel. Ich war auch überzeugt, dass ein Ausfall der Östrogenproduktion ja Auswirkungen aufs Verhalten haben MUSS. Auswirkungen ja, aber in unserem Fall keine negativen, gar keine. Insofern würde ich bei einem Hund in dieser Frage tatsächlich nicht mehr nach menschlicher Massgabe entscheiden und ihn kastrieren. Auch, um ihm eine eventuell notwendig werdende, zweite OP zu ersparen.

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Iska
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Re: Verdacht auf Hodenkrebs?

Beitrag von Iska »

Das ist wohl wahr... wenn man etwas vermeiden kann, ist es gut... bei unserem Rüden gab es keine Wesensveränderung... er war da schon drei....
Und es ist über 20 Jahre her... wir haben uns darauf verlassen, was die Tierärzte damals geraten haben....
viele Grüße
Sybille mit Morris; Fani Flausch, Paule, Olli & Iska im Herzen

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