Parvovirus

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Simonespudel

Parvovirus

Beitrag von Simonespudel »

Hallo!
Wir waren ja bei Dayas Züchtern, eine ganz liebe Frau!
aber wir durften nicht zu ihren Welpen, wegen einen Parovirus!
Der kommt irgentwie aus Polen, also ist es auch nur dort in der Nähe gefährlich!
Also die Welpen stecken sich sehr schnell an und vertrockenen innerlich!
Aber was ist der Parovirus?? Ist es Katzenseuche, oder was???
Ich hoffe einer kann mir helfen!
Zuletzt geändert von Simonespudel am Sa Aug 19, 2006 2:10 pm, insgesamt 1-mal geändert.

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leo
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Re: Parovirus

Beitrag von leo »

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Zuletzt geändert von leo am So Dez 30, 2012 8:30 am, insgesamt 1-mal geändert.

Simonespudel

Beitrag von Simonespudel »

Danke

curly

Beitrag von curly »

Parvovirus, es sterben immer noch mind.90 % aller infizierten hunde daran (laut aussage meiner tierärzte). mein weißer schäferh. hat es als welpe überlebt und wurde sogar 9,5 jahre alt. eine grausame krankheit, die spätfolgen sind oft, eine vernarbung des magen-darmtracktes, lunge und herz kann in mitleidenschaft gezogen werden und die bauchspeicheldrüse bleit selten verschont. meine ginger war ca.2mal im jahr für 3 tage in einer tierklinik. gestorben ist sie an einem milz tumor.

lg
renate

Simonespudel

Beitrag von Simonespudel »

boa.. Renate.
So schlimm ist dieser Virus!??
Da bleibt mir die Spucke weg, nun kann ich verstehe, dass Frau Weimann uns nicht an die Welpen gelassen hat!

Yvonne

Beitrag von Yvonne »

Das 90% aller Hunde sterben ist quatsch und es sterben nichtmal 90% aller nichtgeimpften Hunde daran, aber es ist nicht zu unterschätzen. Allerdings gilt wie bei fast allen Impfung schützt auch vor Krankheit nicht und man sollte sich mit den Symptomen der typischen Krankheiten wie Staupe, Parvo und Leptospirose (diese vor allem, da die Impfung gegen wenige Stämme wirksam ist, die Leptospirose meist durch einen der unzähligen Stämme verursacht wird, der in der Impfung gar nicht enthalten ist) befassen, damit man sie erkennt und wenn man rechtzeitig handelt hat man natürlich die besten Chancen das die Krankheit ohne Folgen überstanden wird.

Nun erzähl ich mal was ich von einer Frau gehört habe, die sich viel mit dem Thema Impfungen beschäftigt, ohne es weiter nachzuprüfen, also ein reines Gerücht: Bei der Entwicklung eines Impfstoffes gegen Staupe, ist im Labor wohl der Parvovirus entstanden (nicht absichtlich natürlich) und mit den Staupevakzinen in der ganzen Welt verteilt worden.

Simonespudel

Beitrag von Simonespudel »

Ich habe jetzt gehört der Parvovirus ist die Katzenseuche!

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leo
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Beitrag von leo »

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Cindy
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Beitrag von Cindy »

Hi Simone,

das Virus das die Katzenseuche verursacht ist ein anderes. Oder genauer gesagt, man vermutet, dass das Virus bei Hunden durch eine Mutation des Katzenseuche-Virus entstanden ist. Viren mutieren ständig, das ist einer ihrer Überlebensmechanismen. Dazu braucht es kein Labor und keine Forscher.

Zu den 90% Sterblichkeit. Ganz so ist es nicht. Problem beim Parvorvirus ist, dass es eine extrem starke "Neigung" für Zellen mit hoher Zellteilungsrate hat. Das sind v.a. die Zellen des Magen-Darm-Trakts. Das heisst, das Parvovirus führt zu einer Entzündung des MDT. Wobei Parvo bei erwachsenen Hunden häufig sogar subklinisch ohne erkennbare Symptome verläuft. Bei jungen Hunden dagegen kann es schon zu deutlicheren MDT-Erkrankungen kommen, teilweise auch zu Todesfällen.

Die zweite Form der Parvovirose, nämlich die "Herzform", kommt bei uns in D aufgrund des hohen Durchseuchungsgrads der Hundepopulation äusserst selten vor. Die Herzmuskelzellen haben bei Welpen kurz nach der Geburt bis etwa zur 6./7. Lebenswoche noch eine extrem hohe Zellteilungsrate. Noch höher als die Zellen des MDT. Hat ein Welpe über die Muttermilch keine Antikörper erhalten oder werden die AK viel zu schnell abgebaut (das ist bei mAKs gegen Parvo ein Problem) sind die Welpen in dieser Zeit ungeschützt. Infizieren sie sich in dieser Zeit, werden v.a. die Herzmuskelzellen betroffen. Es kommt dabei häufig zu einem perakuten Verlauf, das heisst, die Welpen sterben an Herzversagen, noch bevor andere Symptome auftreten. Welpen, die an der kardialen Form erkranken, sterben meistens. Das heisst, für diese Form kommt der Wert von 90% Sterblichkeit hin, vielleicht nicht ganz, aber auch nicht allzuweit davon entfernt.

Wie gesagt, aufgrund des hohen Durchseuchungsgrads (Infektionen, flächendeckende Impfungen), haben die meisten Mutterhündinnen AK gegen Parvo und geben diese in den ersten Lebenswochen über die Kolostralmilch an die Welpen weiter.

Die gastrointestinale Form, die den MDT befällt, ist zwar für Welpen und Junghunde auch deutlich bedrohlicher als für erwachsene Hunde, aber der Verlauf ist nicht so "dramatisch" und die Sterblichkeit ist deutlich geringer.

Es kommt dabei zu Fieber, Apathie, Durchfälle, z.T. sehr stark und blutig. Ausserdem kommt es zu einem starken Absinken der weissen Blutkörperchen und damit zu einer deutlichen Schwächung des Immunsystems. Was dann wieder sog. Sekundärinfektionen mit Bakterien zur Folge hat.

Bei Welpen (ab 6 Wochen) und Junghunden wirkt sich der Wasserverlust durch die Durchfälle sehr schnell sehr stark aus. Es kann zu Dehydratation und damit letztendlich zum "Austrocknen" kommen.

Während meines Studiums hat das Institut für Virologie als Empfehlung rausgegeben, auf jeden Fall den Immunstatus der Mutterhündin vor dem Decken zu überprüfen, ggf. noch impfen. Bei Welpen, v.a. bei solchen in Risikogebieten (!!!!), den Immunstatus ebenfalls prüfen, also Bestimmung der mAK, und ggf. impfen. Wenn man dazu nicht bereit ist, dann sollte man zumindest ab etwa 6 Wochen Parvo impfen, bis etwa 18 Wochen alle 2-4 Wochen. Wobei Impfung anhand des Immunstatus der Welpen sinnvoller sei, allerdings auch teurer.

Als Impfung gibt es verschiedene Impfstoffe. Zunächst mal sog. "Totimpfstoffe" bzw. Impfstoffe mit inaktivierten Erregern. Diese sind in ihrer Wirksamkeit allerdings nicht so gut. Weder im Erreichen einer idealen Immunität noch in der Dauer der Immunität. Dann die attenuierten Lebendimpfstoffe. Das heisst, aktive Erreger, die durch diverse Verfahren abgeschwächt wurden, so dass sie zwar quasi eine Infektion auslösen, aber ohne Erkrankung. Problem dabei ist, dass diese Viren wieder mutieren können und dann u.U. doch eine Erkrankung auslösen. Und diese Viren können ausgeschieden werden und ausserhalb wieder mutieren und damit wieder voll "funktionsfähig" im Sinne von krankmachend sein. Bieten aber generell einen grösseren Schutz als die Totimpfstoffe.

Wohlgemerkt, das Risiko bei den Lebendimpfstoffen ist klein, aber zumindest statistisch gesehen vorhanden.

Viele Grüße
Cindy
Viele Grüße
Cindy


"Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was Du dir vertraut gemacht hast!" (Le petit prince, Antoine de Saint-Exupéry)

Simonespudel

Beitrag von Simonespudel »

Aha... gibt es eigentlich bestimmte Gebiete wo die vorkommen??

Yvonne

Beitrag von Yvonne »

Der Parvovirus ist ist quasi fast überall, denn er wird mit Urin und Kot ausgeschieden und kann Jahre im Boden überleben (Aussage meines TA, die ich noch nicht überprüft habe, da es mich ehrlich gesagt nicht in dem detail interessiert).

curly

Beitrag von curly »

Yvonne hat geschrieben:Das 90% aller Hunde sterben ist quatsch und es sterben nichtmal 90% aller nichtgeimpften Hunde daran, aber es ist nicht zu unterschätzen.

hallo yvonne,

infizierte hunde und wenn das quatsch ist, um so besser

ein interresanter beitrag
http://www.leveste.de/dalmaweb/parvo.htm

lg
renate

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