nuts hat geschrieben:Ich frage mich derzeit wieviel Härte ein Pudel in der Ausbildung braucht.
Wenn Du "Härte" mit Gewalt gleichsetzt - KEINE.
Und ja - eine ganze Reihe der Sachen, die hier aufgeführt wurden, sind GEWALT.
Schade, dass es sich immer noch nicht rumgesprochen hat, dass man Hunde auch ohne Gewalt ausbilden kann. Und dazu muss man KEIN Wattebauschwerfer sein.
Ich red hier nicht von Schlägen, sondern mal von nem Schubs, nen Griff ins Fell , oder nen runtergeschubster Po, nen Leinenruck.
Er reagiert wirklich nur dann, wenn man ihm dieserlei Konsequenz zeigt mit einem top gehorsam.
Schon mal überlegt, dass er genau DAS gelernt hat?
Hunde sind KEINE MENSCHEN. Hunde lernen nur sehr sehr bedingt über Assoziation. Und wenn Hund immer nur über Gewalteinwirkungen gelernt hat - wie soll er dann jemals lernen, dass es auch ohne geht?
Funktioniert nicht. Deshalb rucken 99,9% aller HF auch nach 5 Jahren noch an der Leine, drücken ihren Hunden bei Ablenkungen den Hintern runter, brüllen sich die Kehle aus dem Hals .....
Mal ein typisches Beispiel - in dem Fall keine Gewalteinwirkung, aber so genau das typisch antrainierte Verhalten, das u.U. dann genau zu diesen Ratschlägen "der will Dich ja nur verarschen", "der ärgert Dich nur", "der testet Dich doch nur aus" .... "also zeig ihm endlich mal wer der Boss ist" führen kann/wird:
Vor Jahren bat mich eine andere Trainerin unseres Verein, für ein Training ihre Teams zu übernehmen. OK, war nichts weiter dabei - ich hatte nicht so viele Teams, sie nicht - passte. Wie man das halt so machen sollte, tauschten wir uns über die jeweiligen Teams aus. Ein Team war dabei, bei dem besagte Trainerin bei der Übung "Sitz aus der Bewegung" am Verzweifeln war - es klappte einfach nicht so, wie sie sich das vorstellten. Mal machte es der Hund, mal nicht.
Tja - der Hund machte die Übung perfekt ... genau so, wie sie ihm beigebracht wurde.
Die beiden liefen Fuß, Frauchen sagt "Sitz", Hund läuft weiter mit, Frauchen sagt nochmal "Sitz", Hund läuft weiter mit, Frauchen sagt ein drittes Mal "Sitz - Hund sitzt. Exakt immer beim dritten Mal "Sitz" - das war kein Verarsche von Seiten des Hundes, das war kein Austesten - das war genau das Verhalten, was Hund gelernt hatte.
Dito mit körperlicher Einwirkung - glaubt hier ernsthaft jemand, ein Hund, der Sitz bsp. dadurch beigebracht hat, dass man ihm den Hintern runterdrückt, zeigt dieses Verhalten wirklich sicher und zuverlässig nur auf ein Wortsignal hin?
Ich kenne keinen Hund - und sei es nur deswegen, weil HF, die Gewalteinwirkungen brauchen, idR auch keine Ahnung von Hundeverhalten und Lerntheorie haben.
Ich geb ihm durchaus Zeit um zu lernen, möchte nur nicht den falschen Ansatz wählen, denn mitunter führt eine Körperlichkeit ja nur zur Abstumpfung und nicht zum fein werden.
Körperliche Angriffe und Tätlichkeiten (und nichts anderes sind "Griff ins Fell", Anbrüllen, Leinenruck etc.) führen immer und ausschliesslich zur Abstumpfung. Ich kenne KEINEN einzigen Hund, bei dem derartige Übergriffe irgendwann dazu führten, dass Hund sensibler auf Ansagen von Seiten des HF reagierte. Ausnahme - die Gewalteinwirkungen von Seiten des HF waren so massiv, dass Hund sofort ins Meiden ging .... ob das allerdings gewünscht ist?
Das Thema "Katzenjagen" ist eine andere Baustelle - das ist KEINE Ausbildung, sondern Erziehung. Und in dem Fall gilt etwas völlig anderes - wenn ich etwas mit einem absoluten Tabu belegen will, dann muss ich das RICHTIG machen. Da gehören so lachhafte Sachen wie Rappeldose etc. bei einem Hund, der sich nicht davon beeindrucken lässt, absolut nicht dazu.
Oder wie Birgit Laser das mal so klar und eindeutig geschrieben hat "eine Strafe ist nur dann eine Strafe, wenn sie sofort, unmissverständlich und nachhaltig wirkt, alles andere ist keine Strafe sondern eine Form der Tierquälerei".
Auf gut deutsch - entweder Du greifst in dem Moment sofort und unmissverständlich in einer Weise ein, dass er das Katzenjagen einfürallemal sein lässt - und zwar wirklich sein lässt - oder Du lässt es bleiben, denn dann bringt es nichts.
Nichts bestärkt sich so sehr wie ein variabel bestätigtes Verhalten - Jagdverhalten und die dabei ausgeschütteten Botenstoffe sind derart selbstbestätigend, dass bei einem entsprechend veranlagten Hund, der nicht gänzlich zu den völligen Weicheiern gehört, ne Rappeldose, Wasserspritze etc. so absolut keine dauerhafte, länger anhaltende Wirkung bringt.
Und damit wird Hund bei jedem einzelnen "Jagderlebnis" bestätigt. Unabhängig davon, was Du anschliessend mit ihm machst. Die Bestätigung hat er in dem Moment, in dem er losschiesst und damit durchkommt.
Was ich auch nicht verstehen kann - Du hast den Hund ... wie lange? 2 Wochen?
Und schon hast Du ihn als "Problemhund" abgestempelt?
Hey - das ist ein junger Hund, der bisher nicht wirklich was gelernt hat, der nicht weiss, wie er sich in deinen Augen korrekt verhalten soll - was erwartest Du eigentlich? Dass Du einmal mit dem Finger schnippst und Hund funktioniert wie eine Maschine? So läuft das halt nun mal nicht.
Über so viel Unfairness und mangelndem Verständnis gegenüber einem Lebewesen - und sei es auch nur ein Hund - kann ich einfach nur den Kopf schütteln. Auch wenn das hier einige wohl nicht verstehen werden.