Wann mit Leine gehen - wann Freilauf

Alles rund um die Erziehung.
Snille
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Re: Wann mit Leine gehen - wann Freilauf

Beitrag von Snille »

Nein, keine Schleppleine. Bzw. ist die schon teilweise zur Absicherung dran, je nach Gebiet wo wir laufen, aber die tut wie ihr Name es vermuten lässt schleppen. Wenn der Bereich den ich festlege verlassen wird gibt es eine gelbe Korrektur auf Distanz. Bzw. gab es zeitweise für schnelles durchstarten auch mal nur einen Meter vor mir ein gelb, damit er sich dieses los rennen abgewöhnt.
Viele Grüße von Sina mit Agnetha
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jojojojobounty
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Re: Wann mit Leine gehen - wann Freilauf

Beitrag von jojojojobounty »

Okay. Ich hatte online mal nach der Methode nach der du trainierst recherchiert. Das kam ja auch mal beim Thema Leinenführigkeit zur Sprache. Allerdings ist dabei für mich unklar geblieben, was denn eine gelbe Korrektur ist :n010:
Könntest du das mal kurz erläutern? Das wäre super :D Insbesondere gelb auf Distanz 🤔
Liebe Grüße von Johanna🧍🏼‍♀️mit Großpudel Emil 🐩

“Ein Leben ohne Pudel ist wie ein Sommer ohne Sonne! Geht gar nicht!“

Snille
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Re: Wann mit Leine gehen - wann Freilauf

Beitrag von Snille »

Ich kopiere mal etwas aus der HTS Gruppe:

"Gelb ist nicht der Zischlaut und Rot ist nicht das körperliche Begrenzen durch Fingerschnipp.
Gelb ist eine körpersprachliche Verwarnung, die sich bei Hunden aus mehreren Gesten zusammensetzt, die wir in menschliches Handeln übersetzt haben.
Das bedeutet, Gelb unter Hunden ist ein Knurren und/oder Zähne zeigen mit einer enorm hohen Muskelanspannung(!!!!!) und festem Blick in die Augen des anderen Hundes(!!!!!).
Wir Menschen behelfen uns, indem wir zusätzlich auf den Hund zeigen und einen Zischlaut sagen, um uns in unserer Präsenz noch besser darstellen zu können, Beispiel Kampfsport-Schrei oder die Tennisspieler beim Ballwechsel, damit unterstützt man nochmal den "Bums" in der Körpersprache.
Unter Hunden kommt bei Rot ein Abschnappen hinzu, d.h. eine taktile (=berühren) Geste.
Das bedeutet vor allen Dingen, bei Gelb und Rot ist alles gleich(!!!!!), es gibt dieselbe Muskelspannung und den selben Fokus auf das Gegenüber, nur kommt bei Rot ergänzend eine Berühung hinzu.
Will sagen, Rot ist keinesfalls nur die Berührung und Gelb niemals nur der Zischlaut.
Das Entscheidende, sowohl bei Gelb als auch bei Rot, ist eure Muskelspannung, euer Blick auf den Hund und eure Entschlossenheit, euer Wille, dass der Hund euch rückwärts denkt, d.h. all das soll der Energie, der Spannung und der Entschlossenheit eures Hundes entsprechen, wenn er in einem Zustand ist, in dem er für nichts mehr zugänglich ist, d.h. Aufregung auf Level 10.
Gelb und Rot sind gleichwertig, denn bei beidem sind Spannung und Fokus gleich und Rot ist deshalb nicht schlimmer als Gelb.
Korrigiert man mit viel Präsenz und Spannung, stellt man fest, dass viel weniger Hunde Rot brauchen, als gedacht, denn häufig wird ein lasches Grün und Gelb mit sofortigem oder zu viel Rot kompensiert, und dann schiebt man seinen Hund durch die Gegend und das ist nicht unser Anliegen."

verfasst von Hanna Regenbogen
Viele Grüße von Sina mit Agnetha
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lenibeni
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Re: Wann mit Leine gehen - wann Freilauf

Beitrag von lenibeni »

Danke Snille, diese Info hat mir auch gefehlt. Ich verstehe jetzt, dass man dafür wahrscheinlich ein Seminar braucht.
Dein Pudel müsste doch jetzt auch im besten Pubertätsalter sein, kannst du ihn mit dieser Methode kontrollieren?
Wenn ich mit Wanobi rausgehe ist die Nase nur am Boden und ich bin ziemlich abgemeldet, mal mehr und mal weniger. Momentan tröste ich mich damit, dass es ja irgendwann besser wird, wenn die Baustelle im Hirn fertig ist.
Grüße vom Ammersee
Lena mit Wanobi und Beni im Herzen ♥️

Snille
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Re: Wann mit Leine gehen - wann Freilauf

Beitrag von Snille »

Carlo ist jetzt 5,5 Monate alt. Die Basis sitzt, daher gibt es bis jetzt keine großen Probleme, natürlich merkt man pubertäre Anfälle, aber gerade die Spaziergänge sind total entspannt.

Vorgestern waren Pferdeäpfel im Sand interessanter und er kam nicht auf den Abruf (klappt sonst sicher). Da flog sofort die Leine zwischen seine Beine. Hat er sofort wieder abgespeichert "Rückruf ignorieren ist doof" und jetzt funktionierts wieder.

Wir haben auch von Anfang an jedes freiwillige zurück schauen zu uns verbal belohnt.
Zuletzt geändert von Snille am Fr Sep 25, 2020 3:14 pm, insgesamt 2-mal geändert.
Viele Grüße von Sina mit Agnetha
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Isi
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Re: Wann mit Leine gehen - wann Freilauf

Beitrag von Isi »

jojojojobounty hat geschrieben:
Mi Sep 23, 2020 4:53 pm
Erstmal vielen Dank für die Beiträge und Berichte! Ich bin gespannt, ob es noch ein paar Weitere gibt! Würde mich sehr freuen.
Auch das Thema: Wie habt ihr euch dem Freilau in der „Nähe“ anderer genähert. :streichel:
Isi hat geschrieben:
Mi Sep 23, 2020 2:11 pm
Ich finde auch, dass ihr das gut und richtig macht. Der Hund muss ja auch lernen dürfen. Man macht ihn ja nicht plötzlich von der Leine und er kann Freilauf.
...
...

Damit du es einordnen kannst: Joy läuft fast immer offline, war mir das Wichtigste bei der Erziehung, dass das geht. Haben eine lange Schleppleinenphase gebraucht.
Genau das mit dem Üben würde mich näher interessieren... Wie seid ihr vom Hund offline in einer Gegend ohne Menschen / Radfahrer / Autos / ... zum Hund ohne Leine in der Umgebung solcher gekommen?

Aus verabredeten Begegnungen mit anderen Hundehaltern, Freunden und auch durch die Arbeit (Emil darf mit ins Büro und das ist ein 800qm Großraum mit ca. 25 Personen) weiß ich halbwegs wie Emil auf Menschen die er nicht kennt reagiert. Ich weis, dass es auch auf seinen Zustand (Spiellaune, Entspannt, ...) ankommt, wie er reagiert und auch dass eine Person, die z.B. bewusst auf ihn zugeht oder ihn anspricht eine andere Reaktion auslöst, als jemand der ihn ignoriert.
Ich weiß aber auch, dass er ohne Leine viel entspannter und ein etwas anderer Emil ist.

Und von anderen Bekannten haben wir auch schon gehört, wie ihr Hund lange Zeit entspannt bei Radfahrern war und sie ihn immer Sitz machen lassen haben und er eines Tages dem Radfahrer hinterhergejagt ist (der Wandel kam deutlich nach der Pubertät). Hattet ihr solche Begebenheiten auch schon und wie seid ihr damit umgegangen / würdet damit umgehen?

Liebe Grüße :)
Ich glaube, unsere Freilauferziehungsansätze sind nicht vergleichbar, weil Joy als erwachsener Hund zu mir kam und der letzte Welpe ist lange her...

Ich habe immer verstärkt, wenn sich der Hund zu mir umgedreht hat im Freilauf, auf mich zubewegt hat, auf mich geachtet hat. Ich habe mich auch mal hinter einem Baum versteckt, falls ich den Eindruck hatte, der Hund achtet zu wenig auf mich.
Wenn ich oder der Hund zu unkonzentriert sind, also keine "unsichtbare Leine" funktioniert: leine ich an. Der Hund soll mich im Freilauf immer auf dem Zettel haben, im Kontakt mit mir sein, ansprechbar sein. Das habe ich auch mit Leckerli verstärkt, gezeigt: Es lohnt sich, mich auf dem Zettel zu haben, zu kooperieren.

Bei Joy war nicht das Thema, das sie zB Leute belästigt, sondern dass sie wegläuft, weil sie etwas in Panik versetzt hat, zB regelmäßig andere Hunde. Ganz anderes Thema also.
Wir haben das u.a. mit Schleppleine (SL) gelöst.
Die SL war dann auch praktisch zB bei Radfahrern: Kommando "zur Seite" eingeführt, Laut- und Sichtzeichen. Und mit der Schleppleine hindirigiert, bis es saß. Andere Möglichkeit bei Radfahren: Hund "festnageln", = Sitz auf Entfernung. Super praktisch! Denn sitzt der Hund, läuft er dem Rad nicht rein (auf dem Weg zu dir, wenn du ihn rufst oder ansprichst).
Auch das "Bordsteinstopp" geht super mit SL! Man ruft "Stopp" und tritt auf die SL, so dass der Hund stoppen muss, lobt und wiederholt das gefühlte 1000 Mal. Joy ist so sehr straßensicher geworden.
Mit der SL kann man dem Hund auch gut vermitteln, welchen Bewegungsradius man wünscht.

Bei dem letzten stürmischen Junggroßhund, der sehr lieb, aber auch sehr dynamisch war, half teils nur noch ein "Sorry, sie ist noch jung, will wirklich nur spielen", was ich den Leuten zurief, während ich dem davon rennenden Hund hinterher raste, um ihn einzusammeln. So ein Satz hat die allermeisten Situationen entspannt. Aber der Hund war auch wirklich 100% gutmütig und das haben die Leute dann auch erkannt und waren froh über die gerufene "Entwarnung".


Ich kann nur raten, sich für jede Situation/Baustelle einen Plan zurecht zu legen, wie man die Situation im Ideal haben will und wie man dahin kommt. Sonst ist das so ein Kuddelmuddel und man verliert den roten Faden.
Ich habe das während der Ausbildungszeit auch mal in der Hundeschule besprochen oder ggf. auch mal im Forum nachgefragt, wie man es machen könnte. Konkrete Situationen sind dann einfacher zu besprechen als zB "die ganze Leinenführigkeit" - denn die hat ja viele Unterthemen...

Was ich als sehr häufigen Fehler sehe: Der Hund wird nur kritisiert bzw. bekommt einen Befehl, meist ein Abbruchkommando (ob er das nun kennt/versteht oder nicht) - aber er wird nicht gelobt, wenn er etwas richtig macht.
Lob deinen Hund, streichel ihn, beachte ihn, wenn er sich so verhält, wie du es willst! In allen möglichen Situationen. Der Hund zeigt das gewünschte Verhalten dann öfter. Für mich ist das elementare Erziehung, das gewünschte Verhalten zu belohnen/verstärken und sich nicht nur in den "Hör auf damit"-Situationen auf den Hund einzuwirken. Auch beim Spazierengehen.


Wie ist denn bei euch der aktuelle Stand?
Willst du mal eine konkrete Baustelle besprechen, zB?
...mit Großpudel Greta *11.5.21 an der Seite und Joy im Herzen.
Vom Glück mit Greta: https://shorturl.at/BCIL7

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Tanja aus Haan
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Re: Wann mit Leine gehen - wann Freilauf

Beitrag von Tanja aus Haan »

Nox läuft vom ersten Tag an fast immer frei. Er läuft weit voraus und hat die Nase dabei am Boden oder am Gebüsch, dennoch achtet er auf uns, dreht sich alle paar Meter um. Das haben wir insbesondere anfangs ordentlich gefeiert und belohnt.
Von Interesse sind für ihn nur die Nachrichten von Artgenossen, nicht von anderen Tieren. Arbeiten mussten wir nur am Umgang mit Krähen und Artgenossen. Fremde Menschen, Jogger, Radler, Pferde interessieren ihn idR nicht. Je nach Situation lassen wir ihn auf Entfernung auf der Stelle sitzen (mit "Stopp" und Handzeichen; funktioniert inzwischen auch mit nur einem davon, zB bei schnellen MTB) oder rufen ihn "zu mir" (zB wenn ich sehe, dass der Mensch Angst hat) oder schicken ihn auf die "Seite". (Das Kommando hebt er zZt eigenständig auf, sobald das Rad, ... vorbei ist :roll: ). Er überzeugt sich auch gerne von der Richtigkeit des Kommandos, führt es letztlich aber aus.

Den Rückruf haben wir erst angewandt, als er saß bzw nur, wenn nicht die Gefahr bestand, es könne nicht klappen. Bis dahin haben wir ihn mit Motivationslockruf gerufen.

In der Stadt, wo wir nur zu Übungszwecken sind, oder an Straßen mit mehr als Anliegerverkehr oder da, wo es sein muss (zB im Park) geht er angeleint.
Im Stall binde ich ihn aus Sicherheitsgründen gelegentlich zeitweise an (wenn zB ein Kleinkind auf dem Platz geführt wird und ich kein Auge auf ihm habe).

Unsere Schwachstelle ist das online Laufen.
Viele Grüße aus dem Rheinland
Tanja mit GP Nox (*3.10.18) und Helga (*14.3.14)

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