José Arce - Methode

Alles rund um die Erziehung.
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Fluse
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José Arce - Methode

Beitrag von Fluse »

Hallo ihr Lieben,

kennt ihr José Arce und seine Methoden / seine Sichtweise auf die Hund-Mensch-Beziehung?

Ich lese gerade sein Buch "Liebe deinen Hund - Wie Sie beim Gassigehen die Beziehung stärken" und mich würden andere Meinungen zu ihm bzw zu seinem Konzept interessieren.

Bin gespannt...
Liebe Grüße von Alina mit Purzel

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txakur
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Re: José Arce - Methode

Beitrag von txakur »

Kennichnich.
Aber ich hab' mir immerhin seine Website angeguckt. Weder habe ich irgendwas über Qualifikationen gefunden (nur so Begriffe wie "Intuition" und "die wichtigen Dinge des Lebens" und so) noch irgendwas tiefergehendes über sein "Konzept" (also ja... er macht Rückruftraining und legt Wert auf Struktur, Ruhe und Konsequenz. Das machen alle halbwegs vernünftigen HundetrainerInnen). Aber immerhin isser geschäftstüchtig: "Für ein Gespräch von max. 40 Minuten bitten wir um eine Überweisung von 150.- €" (wohlgemerkt, es geht hier um ein Telefonat, nicht um einen Termin mit eigener Inaugenscheinnahme der Problematik).

Kannst Du mehr zu seinem "Konzept" sagen?
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Rohana
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Re: José Arce - Methode

Beitrag von Rohana »

Ich hab ab und zu mal in einer Hundezeitschrift was von ihm gelesen. Bin aber ähnlich skeptisch wie meine Vorschreiberin. Da ist viel Gerede von Intuition, von Instinkt, der nur wieder ausgegraben werden muss,... Das ist gut und schön - es gibt so Naturtalente in Sachen Hundeerziehung. Aber wenn Leute kommen, die zunächst mal einigermassen talentfrei sind, ihren Hund lieben und dazu lernen möchten, dann hilft es ihnen nicht weiter, wenn man ihnen sagt, sie müssten 'nur ihre alten Instinkte' ausgraben. (Ich formulier gerade mal etwas spitz :mrgreen:.)
Und wenn jemand Basics, die jeder gute Trainer, jeder erfahrene Hundehalter drauf haben sollte, als 'mein Konzept' teuer verkauft - das ist mir immer suspekt und unsympathisch.
Erinnert mich in dem Aspekt ein bisschen an Ekkard Lind, der Hundespiel- und trainingszeuge 'mot' nennt und teuer verkauft. :roll:
Liebe Grüße von
Christiane, Mika und Shari

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Fluse
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Re: José Arce - Methode

Beitrag von Fluse »

Ein Konzept wie alle anderen hat er nicht, finde ich. Ich persönlich finde ihn schon sehr "anders".

Also ich habe bislang auch nur die ersten 50 Seiten gelesen. Wirklich viel kann ich da also auch noch nicht sagen.
Ich kann es auch noch nicht recht einschätzen.

In Ultra-Kurzfassung:
Er ist der Meinung: Hunde brauchen mehr Führung und Sicherheit und sollen 90% der Gassizeit an der Leine am Menschen orientiert laufen.
Nur damit hat der Hund seiner Ansicht nach genügend Sicherheit und kann sich entspannen.
Liebe Grüße von Alina mit Purzel

steinmarder
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Re: José Arce - Methode

Beitrag von steinmarder »

90 % an der Leine - ernsthaft? Die armen Hunde...
... das ist kein Hund. Das ist ein Pudel!!!

Rohana
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Re: José Arce - Methode

Beitrag von Rohana »

Auf der Homepage gibt es allerdings haufenweise Fotos von ihm mit seinen freilaufenden Hunden. :n010:
Liebe Grüße von
Christiane, Mika und Shari

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Isi
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Re: José Arce - Methode

Beitrag von Isi »

Vielleicht 90% in der Ausbildungszeit?
Und auf der HP machen frei mitlaufende Hunde natürlich mehr her :)

Ich kenn den Typen nicht.

Mal sehen was du sagst, wenn du das Buch durch hast.
...mit Großpudel Greta *11.5.21 an der Seite und Joy im Herzen.
Vom Glück mit Greta: https://shorturl.at/BCIL7

Rohana
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Re: José Arce - Methode

Beitrag von Rohana »

Ja, darauf bin ich auch gespannt. Ich kenn nur einige Zeitungsartikel.

Klar, so Fotos sind schick. Mit fünf handaufgezogenen Doggen aber auch kein Hexenwerk :wink: . (Ein kleines bisschen neidisch bin :oops: )
Liebe Grüße von
Christiane, Mika und Shari

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Fluse
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Re: José Arce - Methode

Beitrag von Fluse »

Im Fernsehen habe ich mal gesehen, dass er ein ziemlich großes Gelände auf Mallorca besitzt. Daher vielleicht die Fotos.

Ne definitiv nicht nur in der Ausbildungszeit viel an der Leine.
Bei ihm geht es wirklich um immer.

Das kann ich gedanklich auch noch nicht so ganz "annehmen".

Mirko Tomassini ist ja auch jemand, der sagt, dass der Hund immer hinter einem gehen sollte - auch frei. Zumindest habe ich das so in Erinnerung.
Liebe Grüße von Alina mit Purzel

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txakur
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Re: José Arce - Methode

Beitrag von txakur »

Die Ärmsten!
Ich bin ja echt eine Freundin konsequenten Abruftrainings und sowieso gut erzogener Hunde...

...aber halt damit die 70% der Spaziergangszeit frei in der Gegend tüddeln können, 30% mit mir spannende Dinge tun und zu 100% "Gewehr bei Fuß" stehen, wenn ich sie rufe, damit sie weder Mensch noch Tier belästigen.

Und ich finde sowieso, dass das Wort "muss" aus der Tiererziehung verbannt werden sollte. Ich habe noch nie ein Tier kennengelernt, das auf "los mach!" besser reagiert als auf "würdest Du bitte...". Im Gegenteil steigt die Zuverlässigkeit massiv an, je häufiger man "würdest Du bitte" nutzt (was Menschen ganz generell schwer fällt, ich nehm' mich da nicht aus...).
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Rohana
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Re: José Arce - Methode

Beitrag von Rohana »

Da stimm ich Dir total zu!

Ein Gedanke noch zu der Idee, dass Hunde immer hinter einem laufen sollen: Etliche Arbeitsrassen sind darauf gepolt, vorm Menschen zu arbeiten. Die dazu zu verdonnern immer hinten zu laufen ist doch ein einziger K(r)ampf.
Manchmal hab ich das Gefühl, auch diesen 'öffentlichen Profitrainern' passiert es, dass sie vieles von 'ihrer' Leib- und Magenrasse, von einem bestimmten Typ Hund lernen. Deren Verhalten und die Tipps und Tricks, die da sinnvoll sind, werden dann verallgemeinert. Nur funktioniert das leider nicht für alle Hunde.
Liebe Grüße von
Christiane, Mika und Shari

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Fluse
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Re: José Arce - Methode

Beitrag von Fluse »

So... ich habe das Buch durch...

Ich werde mit dieser Methode auch nicht warm und bin ganz froh es "nur" ausgeliehen zu haben.

Mir erschließt sich nicht warum ich einem Hund im Freilauf nicht ebenso Sicherheit und Struktur vermitteln kann.
Freilauf muss ja nicht alle Freiheiten der Welt bedeuten. Okay... manch einer mag das so handhaben.
Aber wenn ich den Hund z.B. vor Ecken, Kurven warten lasse, damit ich selber erstmal die Lage checke vermittelt das dem Hund ja auch, dass ich mich kümmere.
Und wenn das funktioniert weiß ich nicht warum ich zwingend zu 90% die Leine verwenden soll.

Was mir sauer aufgestoßen ist: er empfiehlt sogar eine recht kurze Leine und das in Kombi mit der langen Zeit an der Leine finde ich dem Hund gegenüber unfair und auch einfach nicht angebracht.
Klar mag es Hunde geben, die aus diversen Gründen an der Leine bleiben, aber das ist ja etwas anderes.

Nebenbei finde ich die Methode auch null alltagstauglich, denn wer kann denn jede Pipirunde so konsequent gestalten, dass es nur in völliger Ruhe losgeht und jedes nach vorn preschen korrigiert wird. Also wirklich jede Sekunde. Halte ich für schwer umsetzbar.
Liebe Grüße von Alina mit Purzel

Rohana
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Re: José Arce - Methode

Beitrag von Rohana »

Zum einen stimme ich Dir zu, dass so eine 100%ige Konsequenz kaum zu schaffen ist und dass der Anspruch, das durchzuhalten, vor allem Frust bei denen verursacht, die es versuchen.

Zum anderen finde ich aber auch, dass Abwechslung zum Leben gehört. Ruhige Phasen und HalliGalli, toben und wieder runterkommen, Arbeit und Spaß. Wenn immer alles gleichbleibend ruhig ist ... ist es doch am Ende des Tages auch ziemlich langweilig, oder?! :frech:
Liebe Grüße von
Christiane, Mika und Shari

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txakur
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Re: José Arce - Methode

Beitrag von txakur »

So wie sich das anhört, wird da der Hund eher in einen Zustand der "learned helplessness" gebracht, was ich grundsätzlich ablehne.

Ich will keinen Roboter haben, der nicht in der Lage ist, eine eigene Entscheidung zu treffen, sondern ich will einen Gefährten, der schon auch sein Ding machen darf, aber die "letzte Entscheidung" in meine Hand legt. Weil er weiß, dass er mir vertrauen kann und ich niemals etwas tun würde, was für ihn nicht gut ist.
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steinmarder
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Re: José Arce - Methode

Beitrag von steinmarder »

txakur hat geschrieben:
Mi Aug 26, 2020 3:51 pm
So wie sich das anhört, wird da der Hund eher in einen Zustand der "learned helplessness" gebracht, was ich grundsätzlich ablehne.

Ich will keinen Roboter haben, der nicht in der Lage ist, eine eigene Entscheidung zu treffen, sondern ich will einen Gefährten, der schon auch sein Ding machen darf, aber die "letzte Entscheidung" in meine Hand legt. Weil er weiß, dass er mir vertrauen kann und ich niemals etwas tun würde, was für ihn nicht gut ist.
:P :P :P
... das ist kein Hund. Das ist ein Pudel!!!

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