Maßregeln

Alles rund um die Erziehung.
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rosa
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Maßregeln

Beitrag von rosa »

Ihr Lieben,

ich lese hier ganz oft, dass Ihr euch gewissen Verhaltensweisen von dem Hund nicht dulden würdet, ihm klar macht, dass ihr das nicht mögt, ihn maßregelt. Ich frage mich nur, wie sieht das konkret aus? Was macht ihr? Weil auf der anderen Seite ist ja das Vertrauen und die Bindung wichtig. Wie mache ich also meinem Pudel klar, was ich will und was nicht, ohne unsere Verhältnis zu schaden?

Vielen Dank für eure Antworten

Rosa

Rohana
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Re: Maßregeln

Beitrag von Rohana »

Vertrauen aufbauen heißt nicht, alles zu dulden. Ebenso wenig wie maßregeln oder Grenzen setzen heißt, dass man grob oder aggressiv wird.

Vertrauen gewinnt man, wenn man klare Regeln aufstellt, die dem Hund ermöglichen, sein Leben in der Gemeinschaft zu verstehen und seine Freiheiten in diesem Rahmen zu genießen.

Da ich ja selbst gerade einen jungen Hund erziehe, kann ich Dir ein paar Beispiele aus unserem Alltag geben:
Mika klaut Klorolle und zerschreddert sie. Das will ich nicht. Also stelle ich an allen möglichen Stellen in der Wohnung Klorollen auf. Wenn Mika diese anvisiert, sage ich klar und deutlich 'nein'. Wenn das nicht genügt gehe ich hin, baue ein wenig mehr Muskelspannung auf als wenn ich entspannt bin, mache über die Klorolle hinweg einen Ausfallschritt auf Mika zu und strecke ihr Arm und Handfläche entgegen, schiebe sie also quasi weg (ohne sie zu berühren). Dazu nochmal deutlicher 'nein'.
Das klingt ein bisschen merkwürdig, wenn man es so beschreibt :n010: . Aber so in etwa sieht es aus und ich kann das durch die Intensität der Muskelspannung, die Schnelligkeit/Heftigkeit des Schrittes und der Armbewegung und natürlich auch durch die Stimme sehr gut dosieren.

Oder Mika springt an mir hoch: ich begrenze sie mit der Hand, halte sie u.U. auch fest, bis sie sich abregt. Dazu 'nein'!!
Wenn es so körperlich wird, dass ich sie bei so etwas anfasse, dann orientiere ich mich so ein bisschen daran, wie grob sie mit mir umgeht. Extrembeispiel, um es verständlich zu machen: wenn der Hund mich nur anrempelt, dann gibt es vielleicht mal einen kleinen Schubser, wenn der Hund mich wirklich beißt (weil der Junghund gerade seine dollen 5 Minuten hat - nicht zu verwechseln mit einer echten Beißproblematik!!!), dann greif ich auch mal grob über die Schnauze und schubse ihn deutlich weg.
Dabei achte ich immer darauf, dass ich danach sofort sehr ruhig agiere, damit dem Hund klar ist: das ist keine Spielaufforderung.

Wenn Mika an der Leine vorrennt, drehe ich mich schon mal zu ihr um, dränge sie körpersprachlich zurück. Da braucht es gar keine Worte.

Wichtig bei all diesen Dingen: wann immer der Hund sich entschließt, sein Verhalten in die richtige Richtung zu ändern gibt es sofort ein Lob!!
Liebe Grüße von
Christiane, Mika und Shari

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Sabs
Zwerg-Nase
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Re: Maßregeln

Beitrag von Sabs »

Sehr schön erklärt!
Anfügen möchte ich noch folgendes: jeder Hund ist anders, der eine braucht mehr, der andere weniger Ansage…

Dazu ein Beispiel, ganz aktuell von heute:
Kuno (8 Monate) und Hope, fast allein zu Hause, meine erwachsene Tochter war, von den Hunden unbemerkt, in ihrem Zimmer (sonst ist sie um die Uhrzeit nicht zu Hause). Die Hunde hatten ihr Kauzeugs, das war Kuno nicht genug, er hat sich eine Pappschachtel vom Regal geholt, um sie auseinander zu nehmen… Tochter bemerkt das, ruft ein knurrendes „Neeeiiin“, geht dann hin um sich den „Schaden“ anzusehen - Kuno pullert sich demütig ein :streichel:

Das war dann doch Zuviel! Aber so hat es unsere Cairn-Terrier Hündin gebraucht, bei deren Grunderziehung meine Tochter damals mitgewirkt hatte…
Bei Kuno reicht ein mit geschlossenem Mund erzeugtes „eh-eh“, bei großer Entfernung ein einfaches „Nein!“

Und Kuno hat es überlebt, und er liebt meine Tochter immer noch! Sie hat sich zunächst neutral verhalten, nach einiger Zeit mit ihm gespielt, auch etwas wilder… das Vertrauen ist da.
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rosa
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Re: Maßregeln

Beitrag von rosa »

Ich danke euch sehr. Es ist echt hilfreich, das am konkreten Beispiel nachvollziehen zu können. Ich werde mal ausprobieren, was bei Vali am besten funktioniert.

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