Das resozialisierungs Dilemma

Alles rund um die Erziehung.
caramia
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Das resozialisierungs Dilemma

Beitrag von caramia »

http://nomro.de/das-resozialisierungs-dilemma/
Norman hat es mal wieder auf den Punkt gebracht !
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Pinch
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Re: Das resozialisierungs Dilemma

Beitrag von Pinch »

da hat einer geschrieben, was ich mir schon oft gedacht habe. Da Hunde Säugetiere sind wie wir bleibt Erlerntes erhalten, es kann ein anderes Verhalten erlernt werden, aber das „ problematische“ ist nicht weg. Dass wir die Tiere unterschätzen, das sehe ich such so.
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Rohana
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Re: Das resozialisierungs Dilemma

Beitrag von Rohana »

Ja, ich fürchte der Mann spricht da wahre Worte :( . Ich sehe es auch hier im Tierheim, in dem es diverse Hunde gibt, die dort schon eeewig sitzen, eben weil es kaum jemanden gibt, dem man sie guten Gewissens vermitteln kann.

Das ist letztlich ein ähnliches Dilemma wie bei Wildtieren: wie viele Leute sammeln kranke oder verletzte Wildtiere ein. Die werden dann mit teils riesigem Aufwand gesund gepflegt. Das Handling ist in den meisten Fällen für die Wildlinge ein Megastress. Und am Ende hat man ein Tier, das man nicht mehr auswildern kann, weil es zu zahm geworden ist oder Dinge nicht gelernt hat, die es draußen braucht oder oder ...:roll: .
Hier bei uns hat kürzlich jemand einen Wildschweineber von Hand aufgezogen. Als er dann alt genug war, um allein zu leben hat die Frau ihn in den Wald entlassen und immer wieder rosa angesprüht, damit er nicht vom nächsten Jäger erschossen wird. Der Kerl wuchs, hatte keine Scheu vor Leuten und Hunden, lief Spaziergängern zwischen die Füße,... Und die Leute haben es richtig mit der Angst bekommen. Letztlich ist er dann wohl doch geschossen worden, ehe er so groß wurde, dass er jemanden verletzte oder zu Fall brachte mit seinem Ungestüm. Da fragt man sich auch was das soll?
Liebe Grüße von
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Bupja
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Re: Das resozialisierungs Dilemma

Beitrag von Bupja »

Ich mag Norman. Er trifft den Nagel oft auf den Kopf.

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Isi
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Re: Das resozialisierungs Dilemma

Beitrag von Isi »

Diesem Satz möchte ich aber widersprechen:
"(...) Während Lernen ein Leben lang möglich ist, ist Erziehung ein zeitlich begrenzter Vorgang. Irgendwann sind wir „fertig“. Einen erwachsenen Menschen grundlegend zu ändern, ist nicht möglich. Selbiges gilt für einen erwachsenen Hund.(...)"
Ich setze "lebenslanges Lernen" dagegen.
Und kontextbezogenes Lernen.
Und dass es Hunde gibt, die ihr Umfeld, ihre Halter wechseln und sich dort ganz anders zeigen.
Wenn ein Hund zB durch Kinder gestresst wird, kann sich das Problem in einem kinderlosen Haushalt "in Luft auflösen".
Mir ist der Satz zu plakativ.

Für mich ist Teil des Resozialisierungsdrama, dass es Menschen gibt, die sich (zu) stark mit vermeintlich benachteiligten Hunden identifizieren.
Es gab doch zB den Fall in Hannover, dass ein Hund seinen (behinderten) Besitzer und dessen Mutter getötet hat. Der Hund wurde von Amts wegen eingeschläfert. Und es gab Gegendemonstrationen FÜR DEN HUND. Einige Demo-Teilnehmer ließen sich vor der Kamera interviewen. Es war erschreckend, wie sie den Hund beinahe heilig sprachen.
Meiner Meinung nach war der Hund durch seine Haltungsbedingungen aggressiv geworden.
Und was muss noch passieren, um einen Hund einzuschläfern, wenn nicht, dass er 2 Menschen getötet hat? :n010:

Auch Teil des Sozialisierungsdrama sind für mich Menschen, die Hunde, die die zu wenig für unser Leben geprägt sind, "retten" und dann zB in Großstädte (= viele Reize, viele Hunde, viele Menschen) verfrachten und damit Mensch wie Hund überfordern.

Ich möchte eng mit Hunden leben. Ich möchte meinen Hund gut mitnehmen können. Ich bin so egoistisch und "opfere" dafür Hunde, deren Resozialisierung für mich fragwürdig oder schlicht nicht bezahlbar, nicht umsetzbar ist. Gibt nur begrenzt gute Plätze für aggressive Hunde.


Wie so oft muss Hund ausbaden, was Mensch angerichtet hat...
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caramia
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Re: Das resozialisierungs Dilemma

Beitrag von caramia »

Leider sind dann die Hunde die Opfer ! Auch wenn mich meistens Hunde aus dem Tierschutz oder Privatabgabehunde begleiten , weiss ich , welche Einschränken es oft ein lebenlang sein können. Bisher hatte ich immer Glück mit meinen Hunden . Weiss aber auch , nicht jeder Hund mit schrecklicher Geschichte würde hier einziehen.
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Aurelia
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Re: Das resozialisierungs Dilemma

Beitrag von Aurelia »

Danke für den Link...interessantes Thema, bei dem der Autor den Finger in die Wunde legt... :klatsch:

Gut zusammengefasst - finde ich - hat es dieser Satz:
Wenn im Vermittlungstext des Tierheims steht, dass „der kleine Rocky noch etwas Erziehung benötigt“, bedeutet das nichts anderes, als dass er eine Marotte hat, die gemanaged werden möchte. Ob und wie intensiv er das Verhalten zeigt, hängt dabei stark von seinem Gegenüber ab.
Quelle: http://nomro.de/das-resozialisierungs-dilemma/

Eines der - aus meiner Sicht - größten Probleme bei der Vermittlung verhaltensauffälliger Hunde ist, dass viele Menschen meinen, dass ein zeitlich begrenzter Input nötig ist und dann ist der Hund wieder "in der Spur". Leider sieht es doch aber so aus, dass ein Problemhund zeit seines Lebens gemanagt werden muss. Der Besitzer muss immer konsequent dran bleiben, um das etablierte Alternativverhalten aufrecht zu erhalten. Er muss immer vorausschauend agieren, um seinen Hund konfliktfrei zu führen. So ein Hund wird leider nie ein Hund werden, der "einfach so" nebenher mitläuft. Das erfordert vom Hundehalter viel Motivation, dauerhaftes Engagement und einen langen Geduldsfaden und das bringen leider nicht viele mit.
Liebe Grüße von Aurelia mit Phoebe und Tammy

Rohana
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Re: Das resozialisierungs Dilemma

Beitrag von Rohana »

Ja genau! Mein Padge war ja wirklich ein Goldstück, aber die Probleme, die sich aus seinem holprigen Start ins Leben ergeben haben, haben ihn bis zuletzt begleitet. Ja, wir konnten ihn (fast) überall mitnehmen. Ja, er lief so in der großen Übungsstunde, dass ein Außenstehender nichts von seinen sozialen Defiziten bemerkte. Ja, wir hatten jede Menge Spaß und tolle Jahre miteinander. Aaaaber - ich bin nie 'einfach so in der Gegend rumgedödelt'. Ich hatte immer im Auge, wie viel Platz Padge um sich braucht, welche fremden Menschen/Kinder sich ihm nähern, wie große der Abstand zum nächsten Hund ist,... So sind wir ein Hundeleben lang nahezu ohne 'Unfälle' durchgekommen. Aber eben nur genau so!
Und das ist anstrengend. Es wird - mit viel Training und Einsatz - besser, aber es endet nicht.
Dessen sollte sich jeder bewusst sein, der einen Tierschutzhund aufnimmt. Natürlich gibt es auch jede Menge völlig nette und unproblematische Vierbeiner. Aber man weiß es vorher nicht und sollte bereit und in der Lage sein, mit eventuellen Problemen umzugehen. Und wenn die Vermittler schon Schwierigkeiten erwähnen sollte man das sehr ernst und nicht auf die leichte Schulter nehmen.
Das heißt nicht, dass man den Hund nicht nehmen kann oder soll. Aber man sollte es mit offenen Augen tun, und nicht nur mit offenem Herzen.
Liebe Grüße von
Christiane, Mika und Shari

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Isi
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Re: Das resozialisierungs Dilemma

Beitrag von Isi »

Ich möchte es keinesfalls so aussehen lassen, als wären Tierschutzhunde immer problematisch. Es gibt ja auch Abgabe aus anderen Gründen, zB weil der Besitzer verstorben ist. Wir reden hier ja über Problem-Tierheimhunde.
Und genau, dass man ernst nehmen sollte, was in der Beschreibung steht!

Und dennoch denke ich, gibt es Fälle, wo der Hund an sich ok ist, "sauber tickt", nur die Haltungsbedingungen ihn aggressiv reagieren lassen. ZB Hund braucht ein ruhigeres Zuhause oder kann mehr Trubel ab. - Ein Hund kann auch auf einem falschen Platz sein.
Auch deshalb ist es ja so wichtig, sich genau anzuschauen, auf welche Lebensbedingungen der Hund trifft - und was er braucht.

Lebenslanges Managen - jau. Das machen ja eh schon viele, zB den Hund zuhause lassen, wenn man weiß, "er ist da nicht so für", "kann Menschenmengen nicht gut ab" usw.

Jedes aggressive Verhalten braucht erstmal eine Deutung, eine Diagnose. Warum und in welchem Kontext ist es aufgetreten? Wie gut ist dieser Kontext beeinflussbar? Solche Fragen.

Aber immer auch eine saubere Einschätzung von dem, was man leisten kann.
Und einen Hund lieber gehen lassen, eh er auf dem Platz, an dem er ist, unglücklich ist und kein Ende der Situation in Sicht ist...
Es ist ein hoher Preis, den der Hund für das nahe Zusammenleben mit uns zahlt: Er muss sich in die Menschenwelt einfügen lassen. Sonst kann er nicht unter Menschen leben :|
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PudelmonsterBeni
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Re: Das resozialisierungs Dilemma

Beitrag von PudelmonsterBeni »

Mich betrifft das Thema ja wirklich stark, weil wir viel mit diesen Hunden zu tun haben.

Und vorweg.. ich gebe ihm in sehr vielen Punkten Recht.

Wir sind auch wirklich mehr als besorgt über diese Entwicklung... immer weniger Tierheime möchten oder können schwierige Hunde aufnehmen.
Gleichzeitig werden diese Hunde immer mehr und auch heftiger..
Die wenigen Tierheime die sich derer annehmen bleiben tatsächlich oft auf ihnen sitzen und geben quasi einen Gnadenplatz.
Viele diese Hunde wurden falsch verstanden und müssen die Fehler des Menschen ihr Leben lang ausbaden.

Was soll nun mit diesen Hunden passieren? Soll man sie alle einschläfern? Wo ist die Grenze zwischen vermittelbar und nicht vermittelbar?
Mittlerweile haben so viele Hunde irgendwelche Macken, die durchaus gefährlich werden können, aber wo sagt man, dass dieser Hund nicht mehr führbar ist? WER entscheidet das?
Fälle wie mit dem Hund aus Hannover sind eindeutig, ein Hund der Menschen tötet MUSS in meinen Augen eingeschläfert werden und ich fand es ebenso erschreckend wie viele diesen Hund von jeglicher Schuld freigesprochen haben und dann die Hilfsangebote von Familien mit zum Teil kleinen Kindern..da fehlen mir die Worte.. Natürlich wurde er vom Menschen zu dem gemacht, was er war, aber dennoch stellt er eine Gefahr für die Allgemeinheit dar und würde sein Leben innerhalb von Tierheimmauern verbringen müssen. Außerdem ist ja mittlerweile auch klar, dass er schmerzhafte Verletzungen im Maulbereich hatte..
Auch fande ich den Umgang mit diesem Hund mehr als grenzwertig.. die Geschichte wurde ausgeschlachtet und selbst der erste Spaziergang nach dem Vorfall (wohlgemerkt OHNE Maulkorb, mit mindestens 15 Journalisten die um den Hund und den Tierheimmitarbeiter rumwuselten und soooo viel Stress für den Hund) war einfach nur naiv.

Aber Fälle wie unser Nico? Ein Hund der zubeißen würde, weil er seinen Rassemerkmalen nachkommt? Ihn muss man auch konsequent führen und das sein Leben lang, denn auch er gilt als gefährlicher Hund. Jeder fremde Mensch draußen ist potenziell gefährdet, wenn man gewisse Sicherheitsvorkehrungen nicht trifft. Ein Hund der aber gleichzeitig mit bekannten Menschen grundlieb und verschmust ist. Der mit Kindern, Hunden und Katzen kann.
Ist er so ein Hund, der eingeschläfert werden sollte?

Nun, was machen wir, wenn solche Hunde bei uns abgegeben werden? Wir machen uns unser eigenes Bild, denn wie viele ja schon gesagt haben.. ein Hund ist auch manchmal nur aggressiv, weil die Haltung unpassend für diesen Hund ist und bei besseren Bedingungen (für ihn) sind die Probleme verschwunden.

Auch wir mussten schon einen Hund einschläfern, weil er ein Sicherheitsrisiko darstellte..
Wie ihr fast alle wisst habe ich diesen Hund abgrundtief geliebt und auch jetzt treibt es mir noch Tränen in die Augen, weil ich weiß, dass er keine Chance auf ein hundegerechtes Leben mehr gehabt hat. Und dennoch war die Entscheidung richtig. Aber Krümel war ein extremer Fall.. genau wie Chicko aus Hannover..

Aber die ganzen Hunde zwischen "nur lieb" und "Sicherheitsrisiko", sie alle haben doch erstmal eine Chance verdient, in denen man versucht mit ihnen zu Arbeiten und einen passenden Platz zu finden. Oder einfach zu zeigen, dass sie gar nicht so sind wie sie dargestellt werden.
Nun sitzen diese Hunde dann vllt ein Halbes Jahr bei uns und wer soll dann die Entscheidung treffen, dass sie sterben sollen? Wir? Die, die auch diese Hunde in ihr Herz geschlossen haben, die mit ihnen arbeiten, mit denen sie kuscheln und schmusen?

Versteht mich nicht falsch, aber man muss sich in diese Entscheider mal reinversetzen.. wenn man von diesen Hunden hört, ist es oft ein leichtes zu sagen "Der hat doch keine Perspektive, für ihn und die Allgemeinheit ist es besser ihn einzuschläfern".. aber nicht wenn man mit ihnen arbeitet, sie pflegt und eine Beziehung aufbaut...
Unsere Tierheimleitung knabbert zum Teil immernoch an der Entscheidung Krümel einzuschläfern..

Wie Isi und Christiane schon gesagt haben..
Problematisch ist es auch, dass wirklich viele Leute die Beschreibung nicht ernst nehmen oder sie verharmlosen..
Sie sprechen uns die Kompetenz ab und das ist wahnsinnig mühsam.
Gassigeher wie Interessten.
Wir mussten mittlerweile viele Gassigeher "rausschmeißen", weil sie Regeln nicht einhielten.
Sie machten Maulkörbe ab, weil der Hund sich damit nicht wohl fühlt.
Sie ließen Hunde frei, damit sie mal Rennen können (das war NOAH!)
Sie testen die Verträglichkeit mit Kindern, obwohl es da bereits Vorfälle gab und die Hunde von Kindern ferngehalten werden sollten..

Lauter diese Dinge..
Die Menschen sind blauäugig und halten sich oft für die perfekten Hundetrainer. Sie unterschätzen die Hunde und ihre Eigenschaften und wenn der Hund nicht so funktioniert, wie man das wünscht, dann kommt er eben weg.

So passiert es, dass Hunde, die Potenzial in beide Richtungen haben unterschätzt und verzogen werden und dann das Potenzial in die Negative Richtung ausbauen und zack bekommt man einen Hund, der schwierig ist. Und meistens warten die Leute so lange, bis man wirklich keine Chance mehr hat das Verhalten einzudämmen.

Ihr wisst, dass ich auch Auslandstierschutz unterstütze, Aber selbst ich, die gerne den besonders armen Tieren hilft, finde, dass es langsam zu weit geht. Auslandstierschutz bedeutet für mich nicht, dass man alles einsammelt, nach Deutschland bringt und es zwingt sich bei uns einzufügen. Auslandstierschutz bedeutet, dass man versucht vor Ort etwas zu bewegen. Es schließt für mich zwar definitiv nicht aus, dass man Hunde nach Deutschland holt, aber dadurch wird sich nichts verändern.
Und eben nicht jeder Hund wird sich in "unser" Leben, Wohnung, Stadt etc. einfügen können.. und diese Hunde landen dann wieder bei uns und haben so gut wie keine Chance..

Selbst wenn man diese Hunde nun wirklich einschläfert.. das Problem wird dadurch nicht gelöst. Hier müssten Gesetze und Richtlinien verschärft werden.. Hundeführerschein, Sachkunde etc. sind da nur einige Beispiele und ich bin froh, dass es in manchen Bundesländern schon eine Tendenz in die richtige Richtung zeigt.
Wichtig finde ich allerdings, dass diese Punkte für ALLE Hunde gelten und nicht nur für die größeren..
Denn wir haben Hunde aller Größen bei uns gehabt, die hochgefährlich sind/waren...


P.s. Ihr wisst, dass das ein emotionales Thema für mich ist und ich hoffe ich habe mich einigermaßen verständlich ausgedrückt.. und vllt muss ich mich später korrigieren, weil ich manches missverständlich ausgedrückt habe oder so.. Das ist auch ein Thema was schwer zu greifen und auszudrücken ist - finde ich.
Lisa mit Beni im Herzen ❤

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Re: Das resozialisierungs Dilemma

Beitrag von Rohana »

Lisa, Du hast völlig recht. Das Thema ist unglaublich vielschichtig. So viele Menschen sind daran beteiligt. So viele unterschiedliche Hunde mit unterschiedlicher persönlicher Geschichte. Da kann man nichts über den groben Kamm scheren.

Ansonsten geb ich Dir in dem was Du schreibst absolut recht: es ist nur schwer zu entscheiden, welcher Hund noch vermittelbar ist und welchen man wirklich besser einschläfert. Und fast noch schwerer ist es, dafür irgendwelche allgemeingültige Regeln niederzuschreiben. Dann brauchst Du genau genommen nicht nur kompetente Menschen dafür, sondern sie sollten auch noch objektiv sein (also eben nicht die Pfleger des jeweiligen Tieres) - eigentlich. :roll:

Auslandstierschutz: genau wie Du schreibst muss nicht jedes Tier hierher, passt nicht jeder Hund hierher. Es muss m.E. nicht mal jeder Hund in menschlicher Obhut leben. Und bei meiner Suche nach einem neuen Hund für uns hatte ich mehr als einmal den Verdacht, dass die angeblichen Auslandstierschutzhunde genau für dieses 'Marktsegment' produziert wurden. :twisted:

Und eines der größten Probleme sind die Menschen, die immer weiter weg von der Natur, bzw. von einem Gespür für die Tiere groß werden. Die Hunde werden verniedlicht, zum 'Kind im Haus', zu vermenschlichten Kreaturen. Sie sollen so viele soziale Funktionen übernehmen, sollen mit unserer Umwelt in jeder Lebenslage klar kommen. Man vergißt, ihnen Grenzen aufzuzeigen, ihnen Regeln zu geben, an die sie sich halten können. Das Pendel, das früher deutlich zu sehr auf brutaler, harter Zucht und Ordnung lag, schlägt nun zum anderen Extrem aus: Menschen haben ein schlechtes Gewissen, wenn sie ihrem Hund deutlich zu verstehen geben, dass er sie nicht anpöbeln, anspringen, ihnen nicht in den Ärmel beißen darf. Und wundern sich dann, wenn der Hund immer mehr aus dem Ruder läuft auf der Suche nach den Grenzen seines Tuns.
Leider wird dies Problem nach meinem Empfinden immer größer.

Und ja, auch da hast Du recht: Hunde jeder Größe können gefährlich sein. Wir hatten schon einen Chihuahua, der seine Familie in Schach hielt und vom Sofa runter mobbte :shock: . Aber trotzdem darf man nicht vergessen, dass große, muskulöse Kraftpakete mehr Schaden anrichten können, wenn ihnen der Geduldsfaden reißt. Die eine Frage ist, wie hoch die Reizschwelle ist, die andere Frage, welche Beißkraft, welche Masse da dann in Bewegung ist.
Die NRW-Regelung 20/40 ist da immerhin mal ein Ansatz, der dem Rechnung trägt. Ein erster Versuch, es besser zu machen als mit Rasselisten ...
Liebe Grüße von
Christiane, Mika und Shari

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Re: Das resozialisierungs Dilemma

Beitrag von Bupja »

Schön geschrieben Lisa und Christiane.

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Re: Das resozialisierungs Dilemma

Beitrag von Aurelia »

PudelmonsterBeni hat geschrieben:
Di Aug 14, 2018 9:24 am
Die Menschen sind blauäugig und halten sich oft für die perfekten Hundetrainer.
Da hast du völlig recht, Lisa. Ich war mit Phoebe einige Zeit in einer "Fremder-Hund-na-und?"-Spaziergehgruppe einer wirklich sehr erfahrenen Hundetrainerin (sie trainiert unter anderem seit vielen Jahren die Hunde im Tierheim, damit sie gut vermittelt werden können). Man sollte nicht glauben, wie oft Leute meinen, sie müssten doch noch ihren Senf zu den Trainingsmethoden (wie abschirmen, Hund nicht nach vorne gehen und Dinge regeln lassen, Hund auf die abgewandte Körperseite nehmen, usw.) dazugeben... :keule: Und immer wieder der Kommentar: "Ich habe seit XY Jahren Hunde!!!". Mir liegt da immer auf der Zunge: "Nur weil man XY Jahre in der Kantine gegessen hat, heißt das noch lange nicht, dass man auch gut kochen kann!". Aber diskutieren bringt da nix... :roll:

Mir fällt übrigens immer wieder auf, dass die große Mehrheit der selbsternannten Hundeflüsterer, die meinen, sie müssten ihr "Fachwissen" ungefragt anderen Hundehaltern vermitteln, Männer sind. Ist das nur meine subjektive Wahrnehmung und täusche ich mich da? Ich für meinen Teil bin noch nie von einer Frau auf die offensichtlich eklatanten Fehler meiner Hundeführung hingewiesen worden, aber schon von unzähligen Männern... :evil:
Liebe Grüße von Aurelia mit Phoebe und Tammy

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Re: Das resozialisierungs Dilemma

Beitrag von PudelmonsterBeni »

Aurelia hat geschrieben:
Mi Aug 15, 2018 6:05 pm
PudelmonsterBeni hat geschrieben:
Di Aug 14, 2018 9:24 am
Die Menschen sind blauäugig und halten sich oft für die perfekten Hundetrainer.

Mir fällt übrigens immer wieder auf, dass die große Mehrheit der selbsternannten Hundeflüsterer, die meinen, sie müssten ihr "Fachwissen" ungefragt anderen Hundehaltern vermitteln, Männer sind. Ist das nur meine subjektive Wahrnehmung und täusche ich mich da? Ich für meinen Teil bin noch nie von einer Frau auf die offensichtlich eklatanten Fehler meiner Hundeführung hingewiesen worden, aber schon von unzähligen Männern... :evil:
das ist interessant...bei uns ist es genau andersherum...

das ging einmal so weit, dass unserer Hundetrainerin aus dem Tierheim versucht wurde die Leine aus der Hand zu nehmen..
Lisa mit Beni im Herzen ❤

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Re: Das resozialisierungs Dilemma

Beitrag von Rohana »

Ich hab das schon von beiderlei Geschlecht erlebt :roll: .
Liebe Grüße von
Christiane, Mika und Shari

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