Mal ein kurzes Update:
Flacher Teppich statt Kissen war schon mal hilfreich. Von selber nimmt er den Platz aber noch nicht an. Wir arbeiten daran.
Ich vermute weiterhin, dass er zum kontrollieren tendiert (gepaart mit Unsicherheit). Gibt so viele kleine Signale im Alltag.
Aber, seine Ohren machen ihm scheinbar noch heftigen Stress - und vermutlich hat er deshalb draußen ein paar Tage so überreagiert.
Leider ist das natürlich imme rnoch drin und immer noch nicht richtig entspannt draußen. Ohren sind aber auch noch nicht ok.
Unsicher kontrollierendes Verhalten - das klingt danach, als würde er gerade (durchaus altersgerecht) die ganze große weite Welt da draußen wieder spooky finden.
Das wäre für mich der Moment, wo ich zwar die Grundregeln weiter (wie immer) möglichst konsequent einfordern würde, aber ansonsten auf das höhere Sicherheitsbedürfnis Rücksicht nehmen. Ihn vielleicht (wenn die Situation es hergibt) eher zu mir holen, als auf einen entfernten Platz ablegen - so in der Art.
Er ist tatsächlich sehr nah bei uns. Schläft Vormittags direkt neben meinem Schreibtisch. Hier lasse ich ihm keine andere Option (das Zimmer ist kleiner und dadurch geht das einfacher). Auch abends ist sein Liegeplatz nah an uns dran - vielleicht zu nah. Abends ist er irgendwie anders als tagsüber
Und parallel würde ich draußen an zwei Dingen drehen: Ich würde darauf achten, dass ich für den Lütten spürbar die Umgebung im Blick hab, um ihm zu zeigen, dass er sich nicht kümmern muss (wie Du es ja auch schon erwähnt hast).
Ich checke übertrieben deutlich jede Kreuzung etc. - ist es das was du meinst? Das hat er inziwschen kapiert und wartet brav, bis ich fertig bin.
Fast schon lustig ist, dass er nun einfach den Rückraum "sichert"

sie sind so schlau.
Manchmal, lasse ich ihn sitz machen und "umkreise" ihn um zu signalisieren, dass er gerade keine Verantwortung hat. Angeblich wölfisches Verhalten. Vielleicht Blödsinn - aber wir entspannen uns dann beide kurz und das ist auch schon was Wert
Und ich würde mir kleine Spiele und Aufgaben ausdenken, in denen er über sich hinauswachsen, in denen er Selbstwirksamkeit lernen kann. Ein paar kleine Beispiele: - Er fürchtet sich vor einem Objekt, verbellt es oder so. Da gehe ich hin, hocke mich daneben und lass dem Hündchen die Zeit, sich das anzuschauen und aus sich selbst heraus den Mut zu finden, sich das näher zu betrachten. Ich bin ja da als Rückendeckung, um die Aura von Ruhe und Sicherheit zu verströmen. Aber ich betüddel da nicht groß, 'überrede' oder locke nicht.
Oh ja, Sachen anschauen lassen, hat tatsächlich viel geholfen hier in den letzten 2 Tagen. Also er durfte vorher natürlich auch gucken, aber da gab es einfach nicht viele Dinge die er spooky fand. Dann plötzlich war alles nur noch spooky. Ein Annähern und gucken war einfach nicht möglich. Er war im Totalstress und hat nur noch gezogen.
Jetzt wird es langsam wieder besser und er orientiert sich wieder mehr an uns.
Was gestern und vorgestern richtig geholfen hat war das wiederholte abgehen von den Stellen, die er komisch findet. Und inzwischen achte ich auf die kleinsten Signale von ihm - selbst ein kurzes Ohrenschütteln (was eigentlich im Moment erwartbar wäre, aber bei ihm oft ein Stresszeichen ist). 5-6 mal die Strecke wieder abgehen (sind immer kurze Schritte von ein paar Metern). Dann ist es mir auch egal ob er gerade zieht oder nicht, d.h. ich korrigiere nicht sein "Leinenbenehmen" dabei, und nach dem 5. Mal ist die Spannung in der Leine und in seinem Körper weg.
Leider, hatten wir zwischendurch so heftige Tage, dass das alles noch in seinem Kopf is und so haben wir gefühlt alle 20 Meter eine solche Stelle, die wir 5-6 mal abgehen. Aber das ist völlig egal, und jede Stelle die danach einfach passiert werden kann, feiere ich innerlich sehr (Und er bekommt Leckerchen

). Endlich ein Ansatz ist, der uns zumindest die letzten 2 Tage geholfen hat, jedenfalls so viel mehr als die Hinweise auf Leinenführigkeit durchsetzen in dem man immer rückwärts geht.
Mein aktuelle Theorie ist also, er ist vom Grundwesen her unsicher und ohnhin Geräusch- und Lichtempfindlich, neigt zum Kontrollieren und hat dann eine Ohrenentzündung = supergau und komplette Überreaktion? Und wir müssen alle Spooky Stellen jetzt wieder raus arbeiten.
Meine Vermutung ist auch, dass wenn eine Stresssituation für ihn noch nicht geklärt ist, die nächste ihn dann komplett aus der Bahn werfen kann.
Und beim nächsten Mal, ist die gleiche Stelle dann wieder ein Problem und es potentiert sich usw...
- Eine große Pappkiste mit Leckerchen und Papier bestücken. An die Leckerchen kommt er nur, wenn er den Mut aufbringt, in die Kiste zu steigen.
Das find ich toll und hab ich ausprobiert, aber er ist eher an der Zeitung interressiert und will sie ums verrecken freiwillig nicht hergeben

Er liebt es solche DInge zu zerkauen
So das war mein Update für heute - passt nicht mehr ganz zur Überschrift, aber eigentlich doch. Die Herausfordung ist weiterhin herauszufinden, wie seine Unsicherheit sich auf einen gewissen Kontrollimpuls auswirkt und was wir tun können um das nicht zu verstärken. Und das fängt ganz sicher zu Hause an.
LG,
AL