Verträglichkeit mit Artgenossen - was kann man als Zweibeiner dazu beitragen?

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Hauptstadtpudel
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Verträglichkeit mit Artgenossen - was kann man als Zweibeiner dazu beitragen?

Beitrag von Hauptstadtpudel »

Das Thema kam in Morris' Thread auf:
Pusteblume488 hat geschrieben:
Sa Sep 23, 2023 7:59 pm
Morris erste Zeit zu verfolgen ist wirklich toll. Manchmal wirken sie so unerschrocken, und dann plötzlich sind es für uns ganz normale Dinge, die sie erschrecken und erst erforschen müssen. Eine so aufregende Zeit. :D

Ein bisschen off topic, aber ich muss sagen ich bin ein bisschen neugierig geworden wie du das Thema Verträglichkeit mit anderen Rüden/ Hunden angehen willst. Oder wie es allgemein hier angegangen wird.

Ich finde es ein super wichtiges Thema, glaube aber, dass da extrem viel vom Charakter abhängt. Außerdem
kann der Hund/Welpe halt schnell in eine Situation kommen, die die Problematik anfeuert. Leider sind es die Situationen die man als Halter zu spät sieht oder nicht hätte vermeiden können.

Wenn eine Unverträglichkeiten vorhanden ist, hat man auf jeden Fall ein bisschen zusätzliche Arbeit als Halter. (Und die Möglichkeit was neues zu lernen. :lol: )

Ich kenne Rüdenhalter, die mit Training hauptsächlich ihre eigene Gelassenheit und wie-lenk-ich-den-Hund-ab-dass-es-ihm-schnuppe-ist gelernt haben, zu recht zu kommen. Doch ändert sich die Grundeinstellung oft nicht.

Irgendwie hab ich da manchmal dass Gefühl dass man als Halter halt seinen Hund irgendwie bei dem Thema so hinnimmt wie er halt ist. Ich kenne viele Halter die bei Spaziergängen schon von weiter fragen "Rüde oder Hündin" und dann halt entscheiden, ob sie einen Bogen machen, eine schöne Fußübung oder sonstiges machen um den Hund abzulenken. Ich glaube manchmal lernt man einfach auch besser den Hund und die Situation zu händeln.


Was macht ihr vorbeugend? Welche Situation wollt ihr unbedingt meiden?

Liebe Grüße
Ich finde das so spannend, dass ich hier mal einen Extra Thread dazu aufmache.

Was meint ihr?
Wie kann man einwirken, gerade bei der Begleitung eines Welpen?
Liebe Grüße von Katja mit Bolle im Herzen & Jella an meiner Seite

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jojojojobounty
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Re: Verträglichkeit mit Artgenossen - was kann man als Zweibeiner dazu beitragen?

Beitrag von jojojojobounty »

Ich würde mal sagen:

Unsicherer Welpe gegenüber anderen Hunden:
- Schutz bieten
- Zeit mitbringen
- positive Situationen mit ruhigen, souveränen, erwachsenen Hunden (bedrängen den Welpi nicht aufdringlich, machen keine Angst durch hektische Bewegungen, Spiel und co.)
- ohne Leine! (den Welpen)


Mutig, nicht unsicher mit anderen Hunden:
- positive Situationen mit souveränen, erwachsenen Hunden (sind ruhig und weisen den kleinen Welpen auch mal zurecht, wenn nötig)
- ohne Leine
- den Welpen auch mal rausnehmen, wenns zu übermütig/unruhig wird

Wichtig für alle:
- nebeneinander existieren ohne Action üben (gemeinsam angeleint im Garten sitzen, im Café sitzen, …
- viele Hunde beobachten und Ruhe belohnen (viel, weil Varietät)
- bei Welpe und Welpe sehr genau hinsehen, ob da alles im Gleichgewicht ist und nicht gemobbt wird
- Größenverhältnisse beachten


So spontan und allgemein mal.
Liebe Grüße von Johanna🧍🏼‍♀️mit Großpudel Emil 🐩

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Rohana
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Re: Verträglichkeit mit Artgenossen - was kann man als Zweibeiner dazu beitragen?

Beitrag von Rohana »

Ja, das klingt schon gut.

MIr fällt dazu noch ein:
Das höfliche aneinander vorbeigehen üben - und dazu müssen die Zweibeiner sich klar machen, dass Höflichkeit unter Hunden ganz anders funktioniert als unter Menschen. Also im Bogen laufen (auch wenn es eng ist diesen zumindest andeuten), nicht direkt anschauen.
Sicher führt das noch nicht dazu, dass die Hunde dann auch miteinander auskommen. Aber wenn sie lernen, höflich zu sein sinkt das Konfliktpotential und man kommt zumindest mit Anstand aneinander vorbei.

Wichtig finde ich in dem Zusammenhang nämlich auch, den Hunden zuzubilligen, dass sie nicht all ihre Artgenossen toll finden, dass sie manche einfach 'nicht riechen können'. Ich freu mich, wenn mein Hund schöne Hundefreundschaften hat und pflegen kann. Aber ich will nicht Freundschaft mit jedem erzwingen. Meiner Erfahrung nach erwarten viel zu viele Leute immer noch, dass jeder Hund sich mit jedem anderen vertragen muss. Ich erwarte Höflichkeit und billige meinem Hund zu, dass er eine gewisse Individualdistanz für sich reklamiert (heißt: ich sollte die kennen und dafür sorgen, dass er die hat).
Liebe Grüße von
Christiane, Mika und Shari

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Ewoks
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Re: Verträglichkeit mit Artgenossen - was kann man als Zweibeiner dazu beitragen?

Beitrag von Ewoks »

Als allererstes, immer ruhig bleiben.
Ich bin ja in der glücklichen Lage, ein tolles Hundeauslaufgebiet zu haben, wo ich so gut wie alle Hunde kenne. Dort dürfen die Welpen laufen und spielen wie sie wollen. Irgendwie hatte ich bis jetzt immer Glück, dass wir fast gleichaltrige Welpen zum spielen hatten. Auch wenn von der Größe meist nicht gepasst hat, Salukis oder Goldens sind etwas größer, aber meine Terrier hat das nie gestört.
Das Kennenlernen vieler verschiedener Hunde hat schon viel gebracht, und wenn sie später meinten sie müssten an der Leine doch mal aufbegehren, Terrier im Rudel manteln sich da manchmal auf 😉, dann gab es eine Ansage und sie mussten brav sitzen bis die anderen Hunde passiert waren.
Was ich gar nicht verstehe, wenn man hektisch irgendwie die Straßenseite wechselt, oder wie bei uns oft gesehen, im Wald ins Unterholz verschwindet. Ich frag mich immer, was bringt man seinem Hund da eigentlich bei? Ausser dass es wohl gefährlich ist, wenn einem Hunde entgegen kommen, doch nix, oder? 🤔
Meine kommen von Anfang an überall mit hin, zur Not werden sie im Hundebuggy gefahren oder getragen und lernen alles kennen. Aufzug, Rolltreppe, Bus,U-Bahn, Zug, alles ohne Aufregung und übertriebene Fürsorge.
Das ich wohl alles richtig mache sehen wir gerade wieder, wir sind in Italien unterwegs, vorgestern sind wir 1 Std. mit dem öffl. Bus nach Turin gefahren, waren in der Stadt, sind Metro zum Automuseum gefahren, dort die Ausstellung angeschaut und alles retour ohne murren und peinliche Zwischenfälle. Egal ob uns andere Hunde ankläffen oder in unsere Richtung springen.
Oberstes Gebot, Ruhe, Ruhe,Ruhe
Liebe Grüße
Andrea

Jymmie
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Re: Verträglichkeit mit Artgenossen - was kann man als Zweibeiner dazu beitragen?

Beitrag von Jymmie »

Ich finde auch dass man viel Ruhe in allen Begegnung und Situationen bestätigen sollte, aber auch Hund Hund gelassen werden sollte. Ein Abwenden, Kamm stellen, Lefze lecken, gähnen, Nase kräuseln, aus dem Weg gehen sind Hundekommunikation vom feinsten, die wir manchmal nicht direkt erkennen. Nimmt man dem Hund durch viel Training diese Möglichkeiten zur Kommunikation gibts irgendwann nicht mehr viele Eskalationsstufen. Sagt mein Hund also ich möchte keinen Kontakt, dann sollte ich als Halter nicht erwarten, dass die plötzlich Freunde werden sollten, aber ich kann dran arbeiten, dass wir da ruhig vorbei gehen.

Ehrlicherweise hab ich auch schon gefragt ob das Gegenüber ein Rüde oder eine Hündin ist, weil es stierend und drohend auf uns zu kam. Bei einer Hündin ist Arne deutlich toleranter, bei einem Rüden würde ich in so einem Fall eher ausweichen und deeskalieren. Auf der anderen Seite gibt es auch einige Hündinnenbesitzer, die läufigen Hündinnen frei laufen lassen, lieber einmal zuviel gefragt, als später das Nachsehen zu haben.

Egal ob Rüde oder Hündin, qualitative Kontakte zu erwachsenen Hunden jeglicher Art sind bei Welpen immer von Vorteil. Auch das Warten und nicht mit jedem spielen dürfen, im Prinzip Frustrationstoleranz aufbauen ist für mich sehr wichtig.
Viele Grüße von Jenni mit GP Arne, KP Ticci und Tobi für immer im Herzen

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jojojojobounty
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Re: Verträglichkeit mit Artgenossen - was kann man als Zweibeiner dazu beitragen?

Beitrag von jojojojobounty »

Ewoks hat geschrieben:
So Sep 24, 2023 5:44 pm
Was ich gar nicht verstehe, wenn man hektisch irgendwie die Straßenseite wechselt, oder wie bei uns oft gesehen, im Wald ins Unterholz verschwindet. Ich frag mich immer, was bringt man seinem Hund da eigentlich bei? Ausser dass es wohl gefährlich ist, wenn einem Hunde entgegen kommen, doch nix, oder? 🤔
Nun, wenn aus welchem Grund auch immer, der Hund mit anderen gar nicht kann, dann ist das manchmal besser so?
Auch wenn bereits aktiv trainiert wird, kann das der Fall sein. Kann der Vierbeiner nur mit 30 m Distanz an anderen vorbei und es bieten sich nur 10 ohne Unterholz an, gehe ich doch lieber ins Unterholz statt im Schrittweisen positiven Training die Distanz für meinen Hund zu unterschreiten und im Training zurück geworfen zu werden.
Ein Beispiel von sicher einigen Möglichkeiten.

Mir ist de Hundehalter im Unterholz lieber als wenn der Hund flippt und uns fast zwischen den Füßen/Pfoten hängt.
Liebe Grüße von Johanna🧍🏼‍♀️mit Großpudel Emil 🐩

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Rohana
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Re: Verträglichkeit mit Artgenossen - was kann man als Zweibeiner dazu beitragen?

Beitrag von Rohana »

jojojojobounty hat geschrieben:
So Sep 24, 2023 6:13 pm
Ewoks hat geschrieben:
So Sep 24, 2023 5:44 pm
Was ich gar nicht verstehe, wenn man hektisch irgendwie die Straßenseite wechselt, oder wie bei uns oft gesehen, im Wald ins Unterholz verschwindet. Ich frag mich immer, was bringt man seinem Hund da eigentlich bei? Ausser dass es wohl gefährlich ist, wenn einem Hunde entgegen kommen, doch nix, oder? 🤔
Ein Beispiel von sicher einigen Möglichkeiten.
Eine weitere, die mich schon mal ziemlich hektisch so zur Flucht bewegt hat, ist, dass ich sehe, dass der entgegenkommende Hund deutlich aggressiv ist und sein Mensch ihm offensichtlich nicht gewachsen. Ehe ich ausprobiere, ob es nicht vielleicht doch gut geht mach ich da lieber so viel Platz wie irgend möglich.
Aber Du hast natürlich recht, dass das eher ein Notfallmanagement ist. Erziehung ist einfach was anderes.
Liebe Grüße von
Christiane, Mika und Shari

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Isi
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Re: Verträglichkeit mit Artgenossen - was kann man als Zweibeiner dazu beitragen?

Beitrag von Isi »

Ja, diese Leute, die die Straßenseite wechseln oder ins Unterholz ausweichen sind solche, die einen großen Bogen/Abstand brauchen, damit der Hund bestenfalls nicht auslöst.
Dazu kommt die Hundegröße, ein 30 kg-Hund hängt anders in der Leine als ein 10 kg-Hund.

ich finde es auch ehrlich gesagt nicht zielführend, so zu schreibe, ich sage mal überspitzt: Die machen was falsch, bei meinem läuft das super.
Wir wissen doch i.d.R. nicht die Geschichte dahinter. Oder was schon unternommen wurde und wird.
Oder auch warum ein Training gerade zB nicht möglich ist.


ich finde hier sind schon sehr fachkundige Sachen gesagt wurden!

ich würde noch ergänzen wollen, dass man nicht zulässt, dass die Hunde sich anstarren oder einer starrt, bei Begegnungen, v.a. beim Aneinandervorbeigehen oder nebeneinander warten.


Eine gewisse Unverträglichkeit kann m.E. nach auch auftreten wie zB eine Futteraggression. Also ohne dass was passiert oder blöd gelaufen ist, der Hund das einfach "an Bord" hat.
...mit Großpudel Greta *11.5.21 an der Seite und Joy im Herzen.
Vom Glück mit Greta: https://shorturl.at/BCIL7

Sammy-Jo

Re: Verträglichkeit mit Artgenossen - was kann man als Zweibeiner dazu beitragen?

Beitrag von Sammy-Jo »

Meine Meinung ist, wenn der Vierbeiner keine Kontakte haben möchte, ist es für mich völlig okay… viele Halter wollen, dass ihre Hunde „hallo“ sagen, Jotti sagt „ja“ , Jesse sagt „nein“ 😀😀

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Pusteblume488
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Re: Verträglichkeit mit Artgenossen - was kann man als Zweibeiner dazu beitragen?

Beitrag von Pusteblume488 »

Danke für den Thread :wav:

Ich finde das Thema echt spannend. Als Halter will man ja doch einen eher unproblematisch Hund und alles möglichst richtig machen. Die Frage wieviel liegt wirklich in unserer Hand? Gibt es Unterschiede bei Rüden und Hündinnen?

Unsere Border Collie Hündin, hat nie wirklich aktiv den Kontakt zu anderen Hunden gesucht. Oft war es so, dass sie eher auf uns fixiert war. Generell würde ich sagen, wir hatten eigentlich keine Probleme mit anderen Hunden. Sie war von selbst immer eher im 'die interessieren mich nicht Modus'. Vom Grundtyp war sie eine ruhige Hündin, tendenziell dominante Hündin, die gut mit anderen auskam.

Frei laufen mit anderen Hunden in der Gruppe (teilweise auch sehr große Gruppen mit um die 20 Hunden) war nie ein Problem. Sie lief immer gerne mit, mochte vorallem die älteren und kleineren Hunde. Die durften meist auch näher, wenn man sich kannte.

Generell mochte sie Hunde mit etwas Abstand am liebsten. Meist so 30cm Abstand. Junge, hibbelige Rüden waren ihr verhasst. Genauso wie Hunde die auf sie zurannten. (Wir hatten hier 2 wirklich unglaublich schlechte Erfahrungen gemacht)

Wer näher kam und aufdringlich wurde, hat schnell die Lefzen gezeigt bekommen, und öfters hat sie auch einfach in die Luft geschnappt. Meist war dann Ruhe, wenn nicht wurde es halt deutlicher gemacht. Wenn freilaufende Hunde mit vollem Karacho auf sie zugerannt kamen, hat sie sich oft bedrohlich aufgebaut, richtig tief geknurrt, und ihr Nackenfell aufgestellt. Oft wurde dann schon vom Gegenüber recht früh einen Bogen gemacht. Klingt jetzt zwar doof, war aber eigentlich echt gut, weil die selben Hunde nie zweimal auf sie zugerannt kamen. Wenn selbe Hunde dann an der Leine an uns vorbei gingen, wurde wieder ignoriert, und alles war gut.

Insgesamt würde ich sagen wir haben viel richtig gemacht. Sie war nie problematisch, weder in der Welpenstunde, noch auf dem Hundeplatz, bei Besuch bei Freunden, auf Wanderungen, im Urlaub usw. Wir wussten wir können sie überall mitnehmen, egal was für Hunde da sind.

Ich frage mich aber immer wieder wieviel von ihrem Charakter beeinflusst wurde und wieviel von unserer Erziehung. Auch die zwei echt schlechten Erfahrungen haben sie nicht problematisch mit anderen Hunden gemacht. Dennoch kenn ich Leute die wirklich trotz ganz ordentlicher Erziehung Hunde haben, die richtig Probleme mit anderen haben.

Glaubt ihr dass man bei einem der beiden Geschlechter, dass Thema anders angehen muss oder seht ihr bei Rüden und Hündinnen da keinen Unterschied?

Was würdet ihr dem Charakter zuschieben? Ich würde zb behaupten diese individuelle Distanz von der Rohanna gesprochen hat, gehört definitiv dazu. Ob Vorlieben für kleine oder Große Hunde, Fellfarbe und Co da auch dazu gehören, bin ich mir unsicher.

Liebe Grüße

Rohana
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Re: Verträglichkeit mit Artgenossen - was kann man als Zweibeiner dazu beitragen?

Beitrag von Rohana »

Ja, zumindest so eine grobe Idee von Individualdistanz würde ich auch dem zuschreiben, was der Hund mitbringt. Das 'Feintuning' ist dann sicher nochmal was anderes.
Was die Vorlieben für bestimmte Hundetypen angeht oder auch umgekehrt, die Ablehnung bestimmter anderer Typen - da würde ich vermuten, dass man viel über eine gute Welpenstunde mit vielen verschiedenen Typen und/oder auch mit vielen guten Begegnungen anderswo mit beeinflussen kann.

Rüde/Hündin: Ich persönlich finde Hündinnen in den meisten Fällen einfacher. Fast alle Rüden zeigen mehr oder weniger ausgeprägtes 'Machogehabe', bauen sich gern mal auf, ... In unseren Hundestunden sind es fast immer die Rüden, bei denen ist Zoff gibt, die Begegnungen intensiv üben müssen. Und ich denke, es ist auch nicht von ungefähr, dass in den Tierheimen überwiegend Rüden sitzen (Nein, ich hab das nicht ausgezählt, aber ich hab im Frühjahr ja gezielt nach Hündinnen gesucht und oft waren die Mädels hemmungslos unterrepräsentiert. Daraufhin hab ich mit etlichen Leuten darüber gesprochen, die meinen Eindruck alle bestätigt haben.)
Wenn allerdings eine Hündin mal einen 'Intimfeind' hat, dann ist da nur schwer dran zu rütteln :roll: .
Liebe Grüße von
Christiane, Mika und Shari

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Aurelia
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Re: Verträglichkeit mit Artgenossen - was kann man als Zweibeiner dazu beitragen?

Beitrag von Aurelia »

Den Tipps, die hier schon gekommen sind, würde ich mich anschließen. Da kann man bei einem Welpen viel beitragen für eine gute Artgenossenverträglichkeit. Aber ich sehe da auch Grenzen aufgrund dessen, was der Hund "von Haus aus" mitbringt. Und diese Grenzen sollte man dann als Halter auch respektieren und den Hund entsprechend führen.

Ich kann aus persönlichen Erfahrungen nur von Caesar berichten, den ich von Welpenbeinen an habe. Er ist von Anfang an ein Hund, der auch gut ohne Artgenossen auskommt und eher selbstständig-selbstbewusst ist. Er hat seine Individualdistanz, kennt den Hunde-Knigge und ist - gerade bei Rüden - nicht sehr tolerant, wenn dagegen verstoßen wird. Gleichzeitig habe ich aber als Hundeanfänger mit ihm als Welpe auch den Fehler gemacht, in einen sehr unprofessionellen Hundeverein zu gehen. Als er mit den anderen Welpchen zu forsch war, wurde er mit den Worten "Hier kommt Frischfleisch!" zu den großen Junghunden befördert und ich (hinter dem Zaun stehend) sollte ihn einfach ignorieren, wenn er zu mir käme. Das Ergebnis: ein Hund, der das Motto "Angriff ist die beste Verteidigung" verinnerlicht hat und seine Sachen selber regelt. An diesen Erfahrungen haben wir immer zu "knabbern" gehabt und das hätte ich definitiv besser machen können. Da wäre aus ihm wahrscheinlich ein gelassenerer Hund bei Begegnungen geworden, aber er wäre trotzdem nicht zum Artgenossen-Fan mutiert.


Ewoks hat geschrieben:
So Sep 24, 2023 5:44 pm
Was ich gar nicht verstehe, wenn man hektisch irgendwie die Straßenseite wechselt, oder wie bei uns oft gesehen, im Wald ins Unterholz verschwindet. Ich frag mich immer, was bringt man seinem Hund da eigentlich bei?
Als eine von den Hundehalter*innen, die schon des öfteren im Unterholz verschwunden ist, kann ich dir ganz genau sagen, was ich meinem Hund damit beibringe: dass ich mich als Frauchen an seinem Bedürfnis nach Individualdistanz orientiere und ihm daher keine, von ihm ungewollten "Der will nur mal kurz Hallo sagen" Artgenossen aufzwinge. Mein Rüde (siehe oben) hat dieses Bogenlaufen immer sehr dankbar angenommen und sich dann entspannt. Ich kann dir aus langjähriger Erfahrung sagen, dass niemand einfach so und ohne Grund ins Unterholz flüchtet und meistens ist es nicht der freie Wille, der einen dorthin treibt, sondern die Rücksichtslosigkeit der anderen Hundehalter.
Liebe Grüße von Aurelia mit Ruby

Sämi2
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Re: Verträglichkeit mit Artgenossen - was kann man als Zweibeiner dazu beitragen?

Beitrag von Sämi2 »

Als eine von den Hundehalter*innen, die schon des öfteren im Unterholz verschwunden ist, kann ich dir ganz genau sagen, was ich meinem Hund damit beibringe: dass ich mich als Frauchen an seinem Bedürfnis nach Individualdistanz orientiere und ihm daher keine, von ihm ungewollten "Der will nur mal kurz Hallo sagen" Artgenossen aufzwinge. Mein Rüde (siehe oben) hat dieses Bogenlaufen immer sehr dankbar angenommen und sich dann entspannt. Ich kann dir aus langjähriger Erfahrung sagen, dass niemand einfach so und ohne Grund ins Unterholz flüchtet und meistens ist es nicht der freie Wille, der einen dorthin treibt, sondern die Rücksichtslosigkeit der anderen Hundehalter.



Diesen Text kann ich so fest unterschreiben :klatsch: :klatsch:
Auch wir verschwinden bei vielen Hundbegenungen 😀. Hauptgrund ist das wir bei zuviel Nähe zwei kläffende Pudels an der Leine haben und das wir das nicht wollen, weil es Stress pur ist. Tierschutzhund Mayle läuft bei Hundebegegnungen die zu nah sind auch keinen Schritt weiter, also biegen wir vorher ab.
Erziehung incl. Hundeschule ist hier regelmässig der Fall😀.
Bei Mio habe ich den Fehler beim Hundeauslauf Gebiet gemacht, Eine Beisserei gab noch den Rest dazu. Souveräne Althunde gab es damals auch kaum in der Nähe. Also nur Erziehung ist definitiv nicht die Lösung.
Liebe Grüsse von Doris mit Mio und Mayle
unvergessen 🌈Sämi, Ronja und Toya🌈

Pudeljungs
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Re: Verträglichkeit mit Artgenossen - was kann man als Zweibeiner dazu beitragen?

Beitrag von Pudeljungs »

Ich laufe mit meinen Hunden auch Bögen. Wir haben hier in der Stadt zwar kein Unterholz, aber ich bin auch schon hinter einen Busch gesprungen, weil ein wilder, nicht leinenführiger, kläffender Dobermann um die Ecke kam, der sich zu allem Überfluss auch noch aus seinem Halsband befreit hat und uns hinter kam. Nee, Leute, auf sowas steh ich gar nicht. Ich habe in meinen 40 Jahren als Hundehalter schon eine Menge erlebt und jeder meiner Hunde war anders. Meine beiden brauchen den Abstand zu fremden Hunden und da laufe ich gerne Bögen.
Zuletzt geändert von Pudeljungs am Mo Sep 25, 2023 5:00 pm, insgesamt 1-mal geändert.

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Bupja
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Re: Verträglichkeit mit Artgenossen - was kann man als Zweibeiner dazu beitragen?

Beitrag von Bupja »

Aurelia hat geschrieben:
Mo Sep 25, 2023 3:38 pm
Als eine von den Hundehalter*innen, die schon des öfteren im Unterholz verschwunden ist, kann ich dir ganz genau sagen, was ich meinem Hund damit beibringe: dass ich mich als Frauchen an seinem Bedürfnis nach Individualdistanz orientiere und ihm daher keine, von ihm ungewollten "Der will nur mal kurz Hallo sagen" Artgenossen aufzwinge. Mein Rüde (siehe oben) hat dieses Bogenlaufen immer sehr dankbar angenommen und sich dann entspannt. Ich kann dir aus langjähriger Erfahrung sagen, dass niemand einfach so und ohne Grund ins Unterholz flüchtet und meistens ist es nicht der freie Wille, der einen dorthin treibt, sondern die Rücksichtslosigkeit der anderen Hundehalter.
Das unterschreibe ich auch genau so. :klatsch:

Wir sind auch des öfteren mal im Unterholz unterwegs. Grade in der Zeit in der Butz als Opi noch mitlief hab ich lieber einen Bogen zu viel gemacht als einen zu wenig.
Da konnte ich so Tut-Nixe noch weniger gebrauchen als sowieso schon.

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