Hallo Corina,
Du hast mich ja im anderen Thread nach meiner Meinung gefragt und ich muss sagen: 'es kommt darauf an'
Ich hatte mit Padge, als er ein Jungspund war, dies Problem in wirklich sehr extremer Form. Mein Gott, war das ein Hibbel!! Dazu die unfassbare Reaktionsschnelligkeit des Borders, empfänglich für sämtliche Geräusche und Bewegungen,... Damals war ich in einem Verein, dessen Welpenstunde mit wirklich gut gefallen hatte. Aber wenn es dann zu den Junghunden ging hieß es von heute auf morgen: ab sofort wird auf dem Platz nur noch gearbeitet. Hunde angeleint und man sollte sie auf sich konzentrieren - ja, wie denn?! Auch mit etlichen Jahren mehr Erfahrung sage ich immer noch: in dieser Form war das nicht möglich. Mir nicht, und vielen anderen ging es genau so.
Auf Umwegen bin ich ja inzwischen bei einem anderen Verein und dort läuft es anders. Es beginnt damit, dass wir versuchen, den Übergang von der Welpenstunde zur Junghundestunde fließend zu gestalten. Anfangs beginnen die Junghunde noch mit einer Spielrunde im Welpenbereich. So können sie ihre ganz große Aufregung schon mal in Bewegung umsetzen und abreagieren. Dann geht es anfangs nur kurz auf den großen Platz. Eine Runde drehen, ein paar kleine Übungen - dann ist es gut. Und danach empfehlen wir den Leuten, ihrem Hund eine Ruhephase zu ermöglichen. Da kann er dann über das Erlebte nachdenken.
Die Zeit in der Junghundgruppe wird nach und nach ausgeweitet. In der Gruppe werden oft sehr viele ruhige Phasen eingeläutet. Da geht es wirklich erstmal darum, dass die Quirle es schaffen, ein Weilchen ruhig sitzen zu bleiben, mal eine Runde um die Gruppe zu laufen,... Die Trainer erläutern verschiedene Möglichkeiten, den Hund auf sich zu konzentrieren. Erklären auch, dass die Methode je nach Hund variieren kann.
Natürlich heißt das nicht, dass in dieser Gruppe dann plötzlich alle Flausen vergessen sind. Auch diese Jundhunde hibbeln rum,... Aber meist sind zwei Trainer dabei und dann nimmt einer davon dieses Team mal auf die Seite. Der vergrößerte Abstand reicht dann oft schon, damit man mal wieder an den Hund ran kommt.
Bei anderen Hunden hilft es eher, wenn der Mensch sich mit seinem Hund dem Stress der Nähe aussetzt und selbst einfach still stehen bleibt (also dies Team in Grundstellung und die anderen bewegen sich darum herum). Das ist sehr individuell.
Wenn das Wetter das zulässt sitzt die ganze Truppe auch mal einfach im großen Kreis und alle Hunde werden eine Runde gekuschelt. Sie sollen dabei lernen, dass man sich auch inmitten der anderen Hüpfels entspannen kann.
Was Du schreibst:
Ich hatte gestern ein Probetraining in der Hundeschule und Elmo war soooo hibbelig, dass kaum etwas geklappt hat.
Das find ich völlig normal. Wenn Du die Reizlage so veränderst, so stark erhöhst, musst Du damit rechnen, dass Du mit dem Üben wieder deutlich weiter vorn anfangen musst. Du wiederholst nun quasi nochmal die Übungsschritte der letzten paar Wochen/Monate, bis Du unter Ablenkung ähnliches erreichst wie daheim im ruhigen Wohnzimmer. Das ist einfach der nächste Lernschritt. Aber man muss eben auch hier Geduld haben, muss in kleinen Schritten voran gehen. Und man darf nicht erwarten, dass alle Hunde gleich schnell voran kommen - das ist kein Wettbewerb
![Wink ;-)](./images/smilies/icon_wink.gif)
.
ist es überhaupt nötig oder bringt es einfach die Zeit, dass er anderen Hunden gegenüber entspannter wird?
Dass ein von seinem Naturell eher hibbeliger Hund 'von allein' einfach mit dem Alter entspannter wird hab ich noch nicht erlebt. Immer hat es auch damit zu tun, dass die Leute sich wohl dosiert in Situationen hinein begeben, den Hund langsam an aufregendere Umgebungen gewöhnen,...
Geht ihr mit euren Hunden in die Hundeschule? Wenn ja, was sind eure Ziele? Wie sind eure Erfahrungen?
Ich geh nicht in eine Hunde
schule sondern in einen Verein. Dieser Verein ist aber mehr als viele andere darauf ausgelegt, die Erziehung der Hunde zu unterstützen und weniger im sportlichen Bereich unterwegs.
Mein Ziel ist beim jungen Hund, dass ich eine Übungsumgebung habe, in der ich genau die Ablenkung habe, an die der Hund sich gewöhnen soll. Wenn ich hier spazieren gehe treff ich oft einfach niemanden. Im Verein sind immer andere Hunde da. Und ich kann mich so langsam wie es für meinen Hund nötig ist, an die Arbeit in der Gruppe ranschaffen. Dazu habe ich noch die Rückversicherung, dass die Trainer die Situation mit im Blick behalten und dass die anderen Teams ja alle auch zum Üben da sind, gern wenn nötig 10mal an mir vorbei laufen,.... Und nicht zuletzt sind da genug andere, die auch Hibbel haben, die auch noch üben und so muss es mir nicht unangenehm sein, wenn der Hund 'sich aufführt'
![Wink :wink:](./images/smilies/icon_wink.gif)
.
Mein primäres Ziel ist ein Hund, der sich im Alltag gut benimmt. Ich möchte dann auch gern den TeamTest laufen.
Danach ist dann das nächste Ziel, mit dem Hund je nach Lust und Laune weiter Agility oder RallyO,... zu machen.
Und außerdem gefällt es mir, im Verein viele Menschen mit dem gleichen Interesse an unsern Fellnasen zu treffen. Da kann man sich austauschen, miteinander was unternehmen,...
Ich hab unterm Strich die Erfahrung gemacht, dass es durchaus hilfreich ist und Spaß macht, in der Gruppe zu trainieren, wenn man eine gute und passende Gruppe findet. Letzteres ist leider aber nicht so einfach
![Rolling Eyes :roll:](./images/smilies/icon_rolleyes.gif)
.
- eeehm, das war jetzt ein bisschen viel Text
![Embarassed :oops:](./images/smilies/icon_redface.gif)