Umstellung auf Barf - Fragen zum Futterplan

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Moderator: Andy

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Landpudel
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Umstellung auf Barf - Fragen zum Futterplan

Beitrag von Landpudel »

Hallo zusammen,
letzte Wochen waren wir bei einer BARF-Beratung und wollen das Futter nun umstellen.
Von der Dame, die uns beraten hat haben wir einen Plan für die erste Woche bekommen und ich würde gerne mal die Meinung von erfahrenen Barfern unter euch hören.

In der ersten Woche sollen wir nur Huhn füttern, weil das leichter verdaulich wäre. Unser Hund bekommt tageweise wechselnde Sorten.
1. Tag waren es 3 Portionen Hühnerherzen
2. Tag 3 Portionen Huhn mit Knochen gewolft
3. Tag 3 Portionen Herzen
4. Tag 3 Portionen Huhn mit Knochen
5. Tag 3 Portionen Huhn Innereien
6. Tag 3 Portionen Hühnerhälse gewolft (event. Innerein dazu nehmen, wenn Kot zu fest)
7. Tag 3 Portionen Huhn Innereien

Zusätzlich bekommt dazu morgens Gemüsemix und etwas Obst und tgl 1 TL Öl (Lach oder Hanf), außerdem tgl. 1 TL Grünlippmuschel.

Futtermenge entspricht 5% des Gewichts (davon 80% Fleisch, 20% Gemüse/Obst)

Was meint Ihr? Ist das ok so? Wenn alles gut geht, kommen dann natürlich andere Fleischsorten dazu.

Vielen Dank für Eure Hilfe!!
Viele Grüße
Steffi

Andy
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Re: Umstellung auf Barf - Fragen zum Futterplan

Beitrag von Andy »

Gut ist, dass du in der ersten Woche erst einmal nur eine Tierart füttern willst. Jedoch wäre mir das viel zu viel Herz!Herz besteht aus sehr hochwertigem Eiweiß, weshalb man es eher sparsam füttern sollte. Ich füttere höchstens alle zwei Wochen etwas Herz!
Mir fehlt in dem Plan das Muskelfleisch vom Huhn. Dieses sollte ca. einen Anteil von 50% der wöchentlichen Fleischmenge haben. Bezogen auf Huhn könntest du also in der ersten Woche Hühnermägen (das sind keine Innereien, sondern zählt zum Muskelfleisch), das Fleisch von Hühnerkeulen usw. füttern.

Wie alt ist dein Hund? 5% ist eher eine Menge für einen recht jungen Hund. Ein erwachsener gesunder Hund sollte nicht mehr als 3,5% Gesamtfuttermenge vom Körpergewicht bekommen. Kommt er damit nicht hin, fehlt in der Regel Fett.

Und was mir noch aufgefallen ist, ist die Menge an Grünlipp! Soll er das prophylaktisch bekommen oder hat er einen Befund? Im ersteren Fall reicht eine gute Messerspitze aus. Mehr davon hilft im Falle einer Prophylaxe auch nicht mehr.

Was mir noch aufgefallen ist, dass ist die Menge an RFK. An einem Tag gibt es nur Hühnerhälse! Ich persönlich würde das nie machen, sondern immer auch Muskelfleisch an dem Tag dazu geben.
Ich rechne mir bei einem erwachsenen Hund 1x den Bedarf an Ca aus und rechne den in Knochen um und diese Menge bekommt mein Hund dann in der Woche verteilt. Aber es gibt auch die Möglichkeit, einen gewissen Prozentsatz an RFK zu verfüttern. Unter dem Strich passt es dann schon. Diejenige, die dich beraten hat, präferiert eher die zweite Möglichkeit. Trotzdem würde ich nicht nur RFK an einem Tag geben....so satt machen die auch nicht und können schon den Kot zu fest machen.

Ich hoffe, ich konnte dir etwas weiterhelfen!
Liebe Grüße, Andrea mit der geprüften Assistenzhündin Jikke :P

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Hauptstadtpudel
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Re: Umstellung auf Barf - Fragen zum Futterplan

Beitrag von Hauptstadtpudel »

Ich würde noch bei Leber (nehme an, die versteckt sich in den Innereien?) anfangs nur kleine Portionen füttern, mir sagte der Barfmann nicht mehr als 5% der Futtermenge des Tages sollte Leber sein, lieber über mehrere Tage verteilen - also, FALLS da irgendwo mit Innerein Leber gemeint sein sollte.
Liebe Grüße von Katja mit Bolle im Herzen & Jella an meiner Seite

Landpudel
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Re: Umstellung auf Barf - Fragen zum Futterplan

Beitrag von Landpudel »

Andy hat geschrieben:Gut ist, dass du in der ersten Woche erst einmal nur eine Tierart füttern willst. Jedoch wäre mir das viel zu viel Herz!Herz besteht aus sehr hochwertigem Eiweiß, weshalb man es eher sparsam füttern sollte. Ich füttere höchstens alle zwei Wochen etwas Herz!
Mir fehlt in dem Plan das Muskelfleisch vom Huhn. Dieses sollte ca. einen Anteil von 50% der wöchentlichen Fleischmenge haben. Bezogen auf Huhn könntest du also in der ersten Woche Hühnermägen (das sind keine Innereien, sondern zählt zum Muskelfleisch), das Fleisch von Hühnerkeulen usw. füttern.
Ich habe es so verstanden, dass bei "Huhn mit Knochen" Muskelfleisch und Knochen verarbeitet wurden. Aber ich weiß nicht zu welchen Anteilen :-(
Andy hat geschrieben:
Wie alt ist dein Hund? 5% ist eher eine Menge für einen recht jungen Hund. Ein erwachsener gesunder Hund sollte nicht mehr als 3,5% Gesamtfuttermenge vom Körpergewicht bekommen. Kommt er damit nicht hin, fehlt in der Regel Fett.
Smilla ist jetzt fast 5 Monate und wiegt etwa 13kg
Andy hat geschrieben:
Und was mir noch aufgefallen ist, ist die Menge an Grünlipp! Soll er das prophylaktisch bekommen oder hat er einen Befund? Im ersteren Fall reicht eine gute Messerspitze aus. Mehr davon hilft im Falle einer Prophylaxe auch nicht mehr.
Die Dame hat es prophylaktisch empfohlen, für den Knorpelaufbau. Wir haben die Menge jetzt aber mal reduziert.
Andy hat geschrieben:
Was mir noch aufgefallen ist, dass ist die Menge an RFK. An einem Tag gibt es nur Hühnerhälse! Ich persönlich würde das nie machen, sondern immer auch Muskelfleisch an dem Tag dazu geben.
Ich rechne mir bei einem erwachsenen Hund 1x den Bedarf an Ca aus und rechne den in Knochen um und diese Menge bekommt mein Hund dann in der Woche verteilt. Aber es gibt auch die Möglichkeit, einen gewissen Prozentsatz an RFK zu verfüttern. Unter dem Strich passt es dann schon. Diejenige, die dich beraten hat, präferiert eher die zweite Möglichkeit. Trotzdem würde ich nicht nur RFK an einem Tag geben....so satt machen die auch nicht und können schon den Kot zu fest machen.
Wie würde ich denn die Menge an benötigtem Ca ausrechnen?

Ich muss sagen ich bin schon ganz schön verunsichert. Mir erscheinen die Mengen und Verteilungen auch etwas komisch. Heute Nacht hat Smilla dann auch noch gebrochen und es ging ihr wirklich nicht gut, Kot ist recht hart nach dem Huhn-Knochen-Tag. Ich bin echt am Überlegen, was ich nun machen soll.
Viele Grüße
Steffi

Landpudel
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Re: Umstellung auf Barf - Fragen zum Futterplan

Beitrag von Landpudel »

Hauptstadtpudel hat geschrieben:Ich würde noch bei Leber (nehme an, die versteckt sich in den Innereien?) anfangs nur kleine Portionen füttern, mir sagte der Barfmann nicht mehr als 5% der Futtermenge des Tages sollte Leber sein, lieber über mehrere Tage verteilen - also, FALLS da irgendwo mit Innerein Leber gemeint sein sollte.
Was in dem gewolften Fleisch genau drin ist, weiß ich nicht. Die Verteilung steht leider nicht drauf. Ich bin echt versunsichert und überlege schon, ob barfen sich für uns eignet. Vielleicht sollte ich einen andren Barf-Anbieter ausprobieren. Nächste Woche soll ich mich bei der Dame wieder melden und dann werden wir das weiter Vorgehen besprechen. dann werde ich sie mal auf die genaue Zusammensetzung ansprechen!
Viele Grüße
Steffi

Andy
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Re: Umstellung auf Barf - Fragen zum Futterplan

Beitrag von Andy »

Smilla hat dann bestimmt in der letzten Nacht Magendrücken oder Darmbeschwerden gehabt, weil sie gestern doch ganz schön viel Knochen bekommen hat....


In ihrem Alter sind 5% OK.

Mach' es doch ganz einfach:
In der Regel braucht ein junger Hund nicht lange umgestellt zu werden. Ich würde ihr ab nächster Woche nach der Huhnwoche alle drei-vier Tage eine andere Fleischsorte eines anderen Tieres geben und auch mit dem Obst und Gemüse ähnlich verfahren: alle 2-3 Tage gibst du etwas Neues hinzu. Es reicht, ihr erst einmal nur eine Obst und zwei Gemüsesorten zu geben....wie Apfel mit pürierter Möhre und Pastinake mit etwas Hanföl oder Leinöl.
Am einfachsten ist es, wenn jeder Wochentag mit einer Fleischsorte "besetzt" ist:

Montag= Innereientag (du kannst hier auch die Hälfte der Innereien füttern und die andere Hälfte Muskelfleisch. Dann ist es oft verträglicher)

Dienstag= Muskelfleischtag oder Hälfte Muskelfleisch und die andere Hälfte Innereien vom Montag

Mittwoch= Schlunztag (Schlund, Kehlkopf, Euter, Knorpel aller Art ev. mit etwas Milchprodukten oder Muskelfleisch/Fisch)

Donnerstag= Pansen oder Blättermagen

Freitag= Muskelfleischtag

Samstag= Fisch anstatt der Muskelfleischmenge

Sonntag= entweder nur Milchprodukte oder Hälfte Milchprodukte umd Hälfte Muskelfleisch.

Ca gebe ich persönlich nur nach dem Bedarf und nicht pi mal Daumen. Mit 5 Monaten benötigt Smilla ca. 170mg Ca/Kg/d.
Diese Ca-Menge gebe ich über Hühä oder Eierschalen oder Knochenmehl im Wechsel.

Die Hühalsmenge ziehst du von der Fleischmenge ab, die du an dem Tag gibst, das Knochenmehl oder die Eierschalen gibst du natürlich dazu. Da ziehst du nichts von der Fleischmenge ab.

100g Hühä haben 1554mg Ca
100g Eierschalen haben 36.000mg Ca
100g Knochenmehl von dhn haben 20.000mg Ca
(mit dem Dreisatz kannst du dir ganz leicht ausrechnen, wieviel von der jeweiligen Ca-Quelle Smilla dann pro Tag haben muss, damit ihr Bedarf gedeckt ist. Und Ca würde ich einem heranwachsenden Hund immer täglich geben und nicht alle paar Tage!)

Du wiegst Smilla 1x wöchentlich und passt in der darauffolgenden Woche die Ca-Menge ihrem aktuellen Gewicht an.
Ab dem 6. Monat gehst du auf 130mg Ca runter, ab dem 7. Monat bis zum 12. fütterst 100mg Ca, ab dem 12. Monat 80mg Ca/Kg/d.

Und alles ist gut!
Liebe Grüße, Andrea mit der geprüften Assistenzhündin Jikke :P

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Re: Umstellung auf Barf - Fragen zum Futterplan

Beitrag von Hauptstadtpudel »

Liebe Steffi, mit Andys Übersicht klappt es wirklich super.
Ich habe immer sonntags gewogen und den Plan für die nächste Woche erstellt, fehlen die Zutaten für Montag, kann man natürlich problemlos die Wochentage austauschen und hat Zeit zum Einkaufen :wink: .
Morgens stelle ich die Pampe zusammen (am Abend vorher aus dem Gefrierschrank nehmen, das Fleisch aus der Packung und den Gemüse/Obstmix dazu und bei Zimmertemperatur auftauen lassen ):
Fleisch plus Gemüse/Obstmix, dazu die Zusätze (Eierschalenmehl oder Knochenmehl oder Algenkalk und Grünlippmuschel, etwas Tomatenmark, gegen Zahnstein) Öl dazu und gut umrühren und je 1/3 morgens, mittags, abends in den Napf.
Gibt es Hühnerhälse als Ca-Quelle dazu, gibt es je einen zu den Mahlzeiten.
Bolle kann Leber nicht so gut ab (gibt Dünni), deswegen gebe ich die in kleinen Portionen, oder auch an einem knochenlastigen Tag.

Die Gemüsepampe mach ich immer für eine Woche (Gemüse und Obst klein schnibbeln etwas Wasser dazu und in den Mixer) dann in Joghurtbecher in den Gefrierschrank.
Es ist wirklich zu machen, mir hat der Wochenplan ein bißchen Ruhe verschafft :wink: .

Es kann sogar Spaß machen, ich wünsche Dir gutes Gelingen und Smilla guten Hunger!

Liebe Grüße von Katja mit Bolle im Herzen & Jella an meiner Seite

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