Pudel aus Arbeitslinie?

Alles, was mit dem Verhalten Eurer Pudel zu tun hat
Rumo
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Re: Pudel aus Arbeitslinie?

Beitrag von Rumo »

leoniesh hat geschrieben:
Mi Sep 27, 2017 8:29 am
Der Pudel war ja mal Jagd- bzw. Arbeitshund auch wenn er heutzutage kaum noch jagdlich geführt wird. Mein kleiner Zwerg scheint davon noch viel in den Genen zu haben und ich möchte ihm ein erfülltes Hundeleben bescheren.
Hallo :)
Um die Zwerge so klein zu bekommen, wurden aller Wahrscheinlichkeit nach Bichons mit reingezüchtet (zumindest nach meinem schlauen Pudelbuch hier). Es gibt gerade eine neue Studie, dass Großpudel (denn die wurden vor langer Zeit tatsächlich mal zur Jagd eingesetzt) und die kleineren Varietäten sich so weit unterscheiden, dass sie nicht nur größentechnisch als zwei Rassen aufgeführt werden, was übrigens ein interessanter Fakt für die Mittelpudel-Befürworter ist. Man kann also davon ausgehen, dass gerade Zwergpudel wirklich nicht zur Jagd eingesetzt wurden (was sollten die mit ihren 3-5kg auch tragen?). Sorry, aber de facto kann das also nicht sein.. Und erst recht gibt es heutzutage keine "Arbeitslinie" beim Pudel, schon dreimal nicht bei den Zwergen. Auf was für eine Arbeit sollen sie über welche Prüfung selektiert werden? Es gibt maximal Pudel, die eher für den Sport, insbesondere Agility abgegeben werden. Das hat jetzt aber nichts mit "richtiger Arbeit" zu tun. Und würde es sowas tatsächlich geben, wäre ein Hund, der sich von Natur aus so verhält, wie du es beschreibst, für Arbeit eher ungeeignet. Ehrlich gesagt würde ich da an der Rassekenntnis und kynologischen Erfahrung einer Person zweifeln, die meinen Hund so einschätzt, zumal er ja mit 17 Wochen ein Welpe ist... Was möchte denn die "Therapeutin" da therapieren?

Dein Kleiner war ja schon mit 13 Wochen sehr aufgeweckt und konnte schon sehr viele Dinge. Vielleicht schaltet ihr einfach einen Gang runter und macht mehr Alltagserfahrungen. Da stimmte ich Anja völlig zu. Bolle ist noch ein Baby, der entdeckt gerade erst die Welt... Dass Pudel aktive Hunde sind, die dazu neigen, ein bisschen hoch zu fahren (meine war da auch ein Erlebnis, mein Terriermix war dagegen die coolste Socke überhaupt), ist ja nun nichts krankhaftes oder schlimmes.
Es kann aber sein, dass Bolle gerade einfach wegen des anstehenden Zahnwechsels quengelig ist. Hat er immer was zum Kauen da? Ist da schon was fortgeschritten?

Außerdem wäre die Frage wichtig, woher er überhaupt kommt und wie er aufgewachsen ist. Wenn du sagst, er hätte "fast autistische Züge" und könne nicht spielen, würde ich eher in Richtung Umweltsozialisation in der sensiblen Phase gucken. Die Beißhemmung kann er in dem Alter erst noch lernen, das stellt sich nicht von alleine ab.

Wenn dein Hund tatsächlich ein Talent für Apportieren hat, kannst du das ja in kleinem Maße schon unterstützen. Warum nicht? Aber glaub mir, einen umweltsicheren Hund hinzubekommen, ist eigentlich schon fast genug Aufgabe fürs erste Jahr :frech: So ging es mir bisher zumindest immer :mrgreen:
SO oder so, alles gute für den kleinen Bolle und dich...

Koller
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Re: Pudel aus Arbeitslinie?

Beitrag von Koller »

Thalassa hat geschrieben:
Di Sep 26, 2017 5:42 pm
Der ist ja noch so jung und muss noch alles lernen. Wahrscheinlich hat er beim "Züchter" nicht viel kennen gelernt und muss jetzt alles erst mal erfahren, erschauen, erschnüffeln.
Ich wundere mich sehr über diese Trainerin". Wie kann sie einen so einen jungen Hund, der anscheinend große Defizite hat, in dieser Art einschätzen und dir solche Anweisungen geben.
Ich würde eher sagen, jetzt ist erst mal alles kennenlernen angesagt, vorsichtige Sozialkontakte mit älteren, gut sozialen Hunden und viel Sicherheit von dir. Spiel ganz viel mit ihm und lass ihn die Dinge anschauen und verinnerlichen, wenn er das möchte.

Und verschone ihn mit Welpenspielgruppe und "Begrenzung" etc.
Super geschrieben. Kann ich so nur unterschreiben.
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Re: Pudel aus Arbeitslinie?

Beitrag von Koller »

Resi hat geschrieben:
Di Sep 26, 2017 11:07 pm
wie viele wirkliche Arbeitshunde kennt die Trainerin denn? Malis, DSH und Co haben eigentlich ein sehr ausgeprägtes Spielverhalten mit anderen Hunden. Teilweise sehr ruppig aber immer stürmisch und interesiert.

was du da beschreibst klingt für mich einfach nach kompletter Überforderung. Er scheint zu wenig Kontakt mit Artgenossen zu haben um wirklich gelernt zu haben wie das mit denen funktioniert. Klar rettet er sich dann zu dir oder in andere Aktivitäten. Nennt man dann auch Übersrungshandlung.

Das Pudel schnell lernen und Kommandos ratzfatz umsetzen ist absolut rassetypisch und hat nichts mit Arbeitslinie zu tun. Pudel sind so! Nicht umsonst sind sie so ungemein anpassungsfähig.

Wenn du später wirklich mit ihm arbeiten möchtest, geh es ruhig an, kleine kurze Einheiten bei denen die gemeinsame Arbeit im Vordergrund steht. Spaß mit dir zusammen ist alles was zählt also spiele mit ihm was das zeug hält.
Vielen Dank Resi für Deinen absolut fachkundigen Kommentar.
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Re: Pudel aus Arbeitslinie?

Beitrag von Koller »

Resi hat geschrieben:
Mi Sep 27, 2017 10:43 am
ein erfülltes Hundeleben bescherst du ihm aber nicht mit besonderer Arbeit in diesem Alter. Ich habe meine Jungs ausgesucht eben weil sie arbeiten wollen und gerade solche Hunde brauchen Zeit um sich eben die Welt auch anschauen zu dürfen. Kleine Genies gehören tüchtig ausgebremst sonst hat man die auch ganz schnell abgestumpft. Mein Jüngster hat übrigens auch den trieb eines Malis und er wird auch sportlich geführt aber zwischen Genie und Wahnsinn ist nur ein sehr schmaler Grat und man muss einfach aufpassen dass sie normal aufwachsen dürfen. 2-3 Trainingseinheiten die nicht länger als 2 Minuten dauern reichen im ersten Jahr wirklich komplett aus. Ansonsten spielen, mit souveränen Althunden durchs Leben schlurfen und den Alltag kennenlernen. Mehr wird hier auch mit den typischen Gebrauchshunden nicht gemacht. Und gerade das macht sie dann später erfolgreich. Rumgemobbe mit anderen Welpen hat hier nie jemand bekommen. Was sollen Welpen denn von einander lernen? Das ist als ob ich einige 6jährige in einen Raum setze und erwarte dass sie sich das Lesen gegenseitig beibringen. Da kannst du lange warten und wenn man Glück hat nehmen sie dir gleich noch das Klassenzimmer auseinander. Hundekinder lernen in solchen Gruppen in der Regel nur das was man später nicht will: sich gegenüber anderen entweder wie ein Arschloch zu verhalten oder sich ganz schnell zu verpissen- je nach Charakter.
Genau das was Du hier schreibst, entspricht den neuesten Kynologischen Erkenntnissen. Einfach zu traurig für unsere treuen Vierbeiner, dass es immer noch zu viele "Hundetrainer" gibt, die davon wohl noch nichts gehört haben. Dieser Hund ist ein Baby. Er wurde von seiner Familie getrennt, was in der Natur viel später geschehen würde, und muss nun alles ganz langsam kennen lernen. Das hat doch nichts zu tun mit Arbeitslinie?????

So aus der Ferne würde ich auch sagen, dass dieses Verhalten ziemlich deutlich zeigt, dass der Hund überfordert ist und daher nicht weiss, wohin mit sich.

Ich würde jetzt einfach auch mal ganz viel Ruhe rein bringen. Ihm zu Hause jede Schublade und jeden Winkel zeigen, dann weiter ums Haus herum und dann in der Umgebung. Ohne noch Kontakte mit fremden Hunden usw, usw.

Das mit den ausgewählten Sozialkontakten zu erwachsenen Hunden ist sehr wichtig und finde ich sehr gut.
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Re: Pudel aus Arbeitslinie?

Beitrag von Pinch »

Ich habe einen sog. Gebrauchshunde Dobermann, ich kann nur bestätigen, was meine Vorrednerinnen empfohlen haben, Ruhe, wenige ausgesuchte Kontakte, Welpengruppe nur, wenn sie wirklich kompetent angeleitet wird, d.h. Es wird dazwischen gegangen, wenn gemobbt wird. Reizempfindlich war meiner als Welpe auch, ob das typisch Arbeitshund ist, ich finde, es ist typisch geringe Reizschwelle, das wiederum ist typisch für viele Gebrauchshunde, sie sollen schnell reagieren. Deshalb ist es sooo wichtig Ruhe und Frustrationstoleranz zu üben.😉
Pudel 🐩 tanzen 💃🏿 durchs Leben🐾
:wav:Petra mit GPH Gisela 12/17🌺Platon, Ninja, Aron und Tiffy im Herzen♥️

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