Hunde fixieren - wie damit umgehen?

Alles, was mit dem Verhalten Eurer Pudel zu tun hat
Roosie
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Hunde fixieren - wie damit umgehen?

Beitrag von Roosie »

Guten Morgen 8)

Gerade wird hier im Forum immer wieder über Hundebegegnungen geschrieben und in dem Zusammenhang wurde auch öfter über das Fixieren von entgegenkommenden Hunden gesprochen. In letzter Zeit fängt jetzt auch Jasper damit an und ich als Hundeneuling bin jetzt unsicher, wie ich damit richtig umgehe, damit wir keine Probleme bekommen. Es ist wirklich ein eher neues Verhalten. Ich kann nicht genau sagen, seit wann er das macht, aber Hundebegegnungen haben sich in etwa so entwickelt, seit ich ihn mit 12 Wochen bekommen habe:
Am Anfang hatte er ganz große Angst vor anderen Hunden und flüchtete sich auf meinen Schoß. Von dort aus schnupperte er an anderen Hunden.
Schon bald fand er andere Hunde großartig (wirkte zumindest so) und begrüßte jeden Hund nach Welpenmanier (ans Gesicht hochspringen, richtig nerven).
Dann kam die Sprint-Phase: In der Hundeschule hatten wir inzwischen gelernt, dass Jasper mich erst fragen soll, bevor er andere Hunde begrüßt. Also erst nach einem Blickkontakt und einem OK durfte er hin. Sobald er das OK hatte, sprintete er ungebremst auf andere Hunde zu, die das mega blöd fanden. Je älter er wurde, desto öfter gabs auch mal ne Ansage v.a. von Hündinnen. Ich fand das gut, denn er sollte ja lernen, dass man nicht in andere Hunde hineinrennt.
Und jetzt kommt anscheinend die Anschleich- und Fixierphase. Ich hab noch nicht ganz raus, ob er nur bei bestimmten Hunden fixiert, es kommt mir momentan so vor, als würde es erst mal alle Hunde betreffen. Er fixiert, bleibt dann stehen oder schleicht sich an, und wenn er dann fast beim Hund ist, sprintet er auf direktem Wege zum After. (Das alles nach der Freigabe von mir, dass er den Hund begrüßen darf)
Aber viele Hunde sind (wie auch schon bei seiner Sprintphase) nicht sehr begeistert davon oder eingeschüchtert.
Jetzt weiß ich nicht, wie man damit umgehen soll:
Allen Hunden nun ausweichen mit einem großen Bogen?
Irgendwie (??und wie??) das Fixieren unterbinden?
Es einfach geschehen lassen?

Ich freu mich auf eure Ideen dazu :-)
Liebe Grüße!
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Andy
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Re: Hunde fixieren - wie damit umgehen?

Beitrag von Andy »

Im Grunde genommen beschreibst du zwei Aspekte bei einer Hundebegegnung: 1. das Heransprinten an den fremden Hund, der das selten toll findet und 2. das Fixieren des fremden Hundes, sobald er ihn sieht.

ad 1.: ich würde Jasper bei fremden Hunden, die euch entgegen kommen, nicht auf ein Hörzeichen hin frei geben, sondern mit ihm zusammen zu dem fremden Hund hingehen. Das verhindert das Heranschießen von Jasper an den anderen Hund und ermöglicht so eine etwas ruhigere Art der Begegnung. Dabei ist es hilfreich, wenn du Jasper an der von dem fremden Hund abgewandten Seite an der Leine führst, so dass es nicht zu einem sofortigen Kontakt kommt, sobald ihr beide den anderen Hund erreicht habt. Denn dann müsstest du erst auf das Ausbrechen von Jasper aus deinem Kommando eingehen.
Verhält sich der andere Hund freundlich und wünscht ebenso eine Kontaktaufnahme, dann kannst du Jasper ableinen und freigeben. Das ist auch eine schöne weitere Übung für ihn.

ad 2.: Das Fixieren eines anderen Hundes würde ich als Rudelführerin nicht durchgehen lassen. In seinem jungen Alter ist das einfach erst mal nur frech einem älteren Hund gegenüber. Ich würde auf dem Absatz kehrt machen, ein paar Schritte zurück gehen, dann wieder umkehren, dann wird er wieder fixieren, dann ev. Schleifen laufen und dies u.U. auch ohne weiteres Kommando. Er wird schnell merken wie unangenehm diese Richtungswechsel sind, weil er sehr unaufmerksam ist und sie nicht mitbekommt. Das musst du halt immer mal wieder machen, gleichzeitig ev. ein Kommando für das Angucken einführen, so dass er dich auf Hörzeichen immer wieder mal anschaut und so aus dieser Fixierung raus kommt.
Liebe Grüße, Andrea mit der geprüften Assistenzhündin Jikke :P

kurai
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Re: Hunde fixieren - wie damit umgehen?

Beitrag von kurai »

Unsere Nikita neigt insbesondere in langweiligen oder beengten Situationen auch zum fixieren - wobei sie allerdings wenig Tendenzen hat dann auch tatsächlich Kontakt zu dem anderen Hund aufnehmen zu wollen. Die meisten Hunde ignoriert sie völlig wenn es doch zum Kontakt kommen sollte, Hunde die aufdringlich sind bekommen von ihr allerdings schon mitgeteilt, dass sie gerade nerven.

Für sie ist gucken (auch in anderen Situationen z.b. liegt sie im Training in der Ablage deutlich sicherer ohne aufstehen, wenn auf dem Platz sonst noch was los ist das sie beobachten kann - sind wir alleine auf dem Platz, dann entscheidet sie gelegentlich doch, dass es ihr zu langweilig ist da rumzuliegen :roll: ) unheimlich befriedigend. Ich denke bei ihr kommt die Tendenz zum fixieren zumindest teilweise aus diesem "Hobby". Zumindest wäre das meine Erklärung dafür, dass sie nie ins Fixieren gerät wenn wir in Gebieten unterwegs sind die interessant für sie sind, oder auch dann nicht, wenn sie gerade irgendwie beschäftigt ist/einen Auftrag hat.

Bei ihr reicht es i.d.R. aus ihr einen konkreten Auftrag zu geben - z.B. spreche ich sie an, sie schaut hoch und dann schicke ich sie am Rand schnüffeln. Außerdem belohne ich in Situationen in denen ich damit rechne, dass sie ggf. fixieren könnte, gezielt für aktionen die nicht fixieren sind (also z.B. auch schnüffeln, sich umschauen, mich oder unsere Begleiter anschauen, etc. - insbesondere wenn sie den anderen anschaut und sich dann von selbst etwas anderem zuwendet).
LG

Jessica mit Nikita und Mela

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make it real
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Re: Hunde fixieren - wie damit umgehen?

Beitrag von make it real »

Huhu,

passiert das vornehmlich bei geradlinigem aufeinander zu laufen?
Wenn ja, einfach im Bogen laufen, so nimmt man schnell Spannung aus einer Hundebegegnung.

VlG Eileen

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Hauptstadtpudel
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Re: Hunde fixieren - wie damit umgehen?

Beitrag von Hauptstadtpudel »

Ich würde das auch nicht dulden.
Wenn du noch ran kommst würde ich ihn mit einer Berührung unterbrechen und dann eine Wende machen, damit er das Verhalten auch nicht wieder aufnehmen kann.
Ich habe lernen müssen, in diesen Situationen vehementer zu sein. Die Botschaft, dass ein solches Verhalten von mir nicht geduldet wird, muss auch ankommen. Der Hund befindet sich da ja schon in leichter bis mittlerer Erregung.
Damit meine ich deutlich aber nicht aufgeregt.
Grundsätzlich versuche ich die Kontrolle zu behalten, wenn der Kerl ausbüchst, dann bleibt er an der (Schlepp)leine, so dass ich überhaupt einwirken kann.

Gab hierzu allerdings auch schon einige Fehleinschätzungen meinerseits :wink: und der kleine A... ist doch noch abgedüst :evil: .
Liebe Grüße von Katja mit Bolle im Herzen & Jella an meiner Seite

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Samsi
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Re: Hunde fixieren - wie damit umgehen?

Beitrag von Samsi »

Paco fixiert auch ganz gerne mal bei bestimmten Hunden und neigt auch zum Hinstürmen. Um ihm vom Fixieren abzuhalten, versuche ich seine Aufmerksamkeit auf mich umzulenken, dafür haben wir das Kommando "Schau" eingeführt und Blickkontakt wird dann entsprechend belohnt. Damit er nicht zum anderen Hund hinstürmt, gebe ich ihn erst sehr spät frei oder leine ihn erstmal an, wenn ich mir nicht sicher bin, dass es ohne Leine klappt.
Liebe Grüße,
Steffi mit Paco, Sam, Pepe und Henry

Roosie
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Re: Hunde fixieren - wie damit umgehen?

Beitrag von Roosie »

Vielen lieben Dank für eure Antworten! Leider komme ich jetzt erst zum Antworten. Der Konsens ist also klar: Auf jeden Fall das Verhalten umlenken. Momentan treffe ich hier auf den üblichen Routen wenig andere Hunde. Daher werde ich heut nachmittag tapfer ein Gebiet anfahren, wo normalerweise viele Hunde unterwegs sind, um kräftig mit Jasper zu üben. Mir kommt das Verhalten von Jasper z.T. auch ziemlich frech vor, er kommt gar nicht auf die Idee, sich mal einem Hund "unterzuordnen" und gerade ältere Hunde, die sich nicht so gut wehren können, nervt er auch ganz schön, das unterbinde ich auch (und muss da auch NOCH konsequenter werden). Ich bin gespannt, wie viel Abstand wir brauchen, damit er mich noch Anschauen kann. Er ist ganz schön angespannt, wenn ein Hund in Sichtweite kommt. Eigentlich kennt er das Anschauen ja. Bisher hab ich es aber nicht abgerufen bei Hundebegegnungen, weil ich dachte, er würde es wahrscheinlich sowieso überhören. Mal sehen.
Ich hoffe, dass ich mit dem Training auf viele verständnisvolle Hundehalter treffe, denn die sind manchmal so altklug und wissen natürlich immer 100 Mal besser, wie eine Hundebegegnung abzulaufen hat... "Das wichtigste ist doch, dass die Hunde genug miteinander spielen können" "ach die klären das doch unter sich, machen Sie sich nicht so einen Stress" "am besten ist sowieso, wenn alle ohne Leine sind" "Warum lassen sie ihren Hund denn nicht mal schnuppern, sehen sie, die sind doch beide so süß"... :roll: Für die Hundeausbildung wünschte ich mir manchmal Laborbedingungen 8) Aber es ist ein gutes Training für mich, zu meinen Vorgehensweisen und Meinungen selbstbewusst zu stehen.
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Andy
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Re: Hunde fixieren - wie damit umgehen?

Beitrag von Andy »

Ja, taste dich da mal ran. Ich kann mir vorstellen, dass er sich nicht so schnell davon abbringen lässt und dich anschaut. Du kannst es ja erst einmal so versuchen. Aber mehr wie 1-2 Versuche nur mit dem Hörzeichen würde ich nicht machen, da er dann zu oft die Erfahrung macht, dass er damit durch kommt.....wenn er überhaupt dafür auch ansprechbar ist. Wahrscheinlich starrt er weiter nach vorne und hat seine Plüschohren voll auf Durchzug. Da kann es auch sein, dass er dich auch wirklich nicht hört und nicht nur so tut als ob.....er ist dann einfach total konzentriert auf sein Gegenüber. In so einem Fall würde ich vor dem Kommando "Anschauen" ihn an der Seite oder auf dem Rücken anstupsen, um ihn aus seiner eigenen Konzentriertheit raus zu bekommen.
Liebe Grüße, Andrea mit der geprüften Assistenzhündin Jikke :P

Roosie
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Re: Hunde fixieren - wie damit umgehen?

Beitrag von Roosie »

So... wir waren in einem "hundereichen" Gebiet, aber zu einer eher weniger typischen Gassizeit. Dadurch hatten wir nicht zu viele Hundebegegnungen. Bei fast allen habe ich Jasper erst mal gar nicht hingelassen, entweder waren die betreffenden Hunde eh an der Leine oder er hat sich so blöd angestellt, dass ich sein Verhalten nicht auch noch belohnen wollte. Es ist echt herausfordernd, er ist unter Ablenkung so schlecht ansprechbar, und das, obwohl ich schon von klein auf so sehr daran arbeite, ihn unter Ablenkung ansprechen zu können. Aber es gibt so ein paar Nüsse, die krieg ich bisher nicht geknackt und dann hab ich ja auch noch einen Kandidaten, der Futter nur ohne Ablenkung toll findet, beim leichtesten Druck in der Stimme total das Leckerlie verweigert und sogar sein neues Lieblingsspielzeug zieht bei Hundebegegnungen nur 100m vorher und 100m danach. So, also daher sah es so aus: Hund am Horizont in Sicht. Jasper läuft super im Fuß (mit Blickkontakt). Er spielt mit mir und seinem Superspieli. Wieder Fuß laufen, der andere Hund kommt näher. Spielen. Jasper entdeckt den Hund und fängt an zu fixieren bzw. starrt in die Richtung (das kann ich noch nicht so gut unterscheiden - und ist das eine ok und das andere nicht oder ist beides falsch? Darf der Hund den entgegenkommenden auch anschauen?) und ist in die Gehrichtung nicht mehr ansprechbar. Also Richtungswechsel. Nach einigem Kasperltheater schaut er wieder schön zu mir. Ein U-Turn - Jasper ist wieder im Starr-Modus. Also umdrehen. Je näher der Hund kommt, desto weniger lässt sich Jasper noch ansprechen. Bis er dann irgendwann immer, egal in welche Richtung ich mit ihm wechsle, seinen Kopf wie eine Eule immer auf den Hund gerichtet hat. Ich komme mir mega blöd vor mit den ganzen Richtungswechseln die grad doch nichts bringen. Hund läuft vorbei. Je weiter er sich entfernt, desto mehr wird Jasper wieder ansprechbar.
Aber momentan ist er auch bei normalen Passanten immer im angespannten Zustand und viel schwerer als früher ansprechbar. Man hat den Eindruck, er würde gerade zu jedem Passanten einen potentiellen Hundebegleiter vermuten.
Samsi hat geschrieben:Ich habe lernen müssen, in diesen Situationen vehementer zu sein. Die Botschaft, dass ein solches Verhalten von mir nicht geduldet wird, muss auch ankommen. Der Hund befindet sich da ja schon in leichter bis mittlerer Erregung.
Damit meine ich deutlich aber nicht aufgeregt.
Und das versuche ich dann. Ich lasse ihn sitzen. Ich möchte, dass er mich anschaut. Er schaut natürlich nicht sondern starrt die Passanten an. Ich tippe ihn an der Schulter an. Und sofort legt er die Ohren theatralisch nach hinten, verweigert das Leckerlie, guckt mich panisch an. Ich versinke halb im Boden als 'Hundequälerin', die ihren armen Hund so unter Druck setzt.
Und dann haben wir ganz zum Schluss noch einen schwarzen Labrador getroffen. Jasper war nicht voll im Fixiermodus, sodass ich mit ihm an der Leine weitergehen konnte, Jasper lief einigermaßen gut neben mir. Da die alte Frau den Labrador einfach gewähren ließ und dieser unangeleint auf uns zu kam, ließ ich Jasper rechtzeitig noch sitzen und schaffte es, dass er mich kurz anschielte. Dann ließ ich ihn hin. Und bekam dann eine mega genervte alte Frau als Dankeschön, die sich über Rüden und den meinen jungen aufdringlichen Rüden im Besonderen maßlos aufregte. Ich hätte schon wieder versinken können mit meinem aufdringlichen unsozialen jungen Rüden. Ich rief Jasper zurück, der mit einer Zunge von hier bis Tokio und einem total gestressten Gesicht auf mich zudackelte. Er hatte mehrere Ansagen von der Hündin einstecken müssen aber wie immer einfach nicht aufgegeben. Wann findet er endlich seine Meisterin? Ich finde es einfach so erstaunlich, dass so viele Hunde, die wir so treffen, wie selbstverständlich bei ihrem Besitzer bleiben, und das auch ohne Leine. Die gucken sich Jasper aus der Ferne an und laufen lieber weiter, bleiben brav bei Herrchen. Aber für einen jungen Rüden ist diese totale Fixierung auf andere Hunde wahrscheinlich super normal, oder?
Wie man schön rauslesen kann, bin ich innerlich auch ganz schön unsicher, wie ich in den jeweiligen Situationen handeln soll und wie ich auf ihn reagieren soll und vor allem, wenn etwas, was ich mir vorgenommen habe, einfach nicht klappt. Ich versuche das gut zu verstecken und immer souverän und selbstbewusst Jasper gegenüber zu wirken. Vielleicht spürt er es trotzdem und es überträgt sich total auf ihn?
Auf jeden Fall werde ich das Thema morgen in der Gruppenstunde mal ansprechen, soweit ich weiß, hat auch eine andere aus dem Kurs grad so ihre Zimperleien mit Hundebegegnungen. Vielleicht können wir das ganze in der Gruppe mal üben.
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Roosie
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Re: Hunde fixieren - wie damit umgehen?

Beitrag von Roosie »

Ja und klar, es war jetzt das erste "Training" - mir ist ganz klar, dass ich da keine Wunder erwarten kann ;-)
Auch wenn ich keine Lust drauf habe, werden wir jetzt wohl öfter diese eine Strecke anfahren...
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Püdeli
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Re: Hunde fixieren - wie damit umgehen?

Beitrag von Püdeli »

Roosie hat geschrieben:Wann findet er endlich seine Meisterin? Ich finde es einfach so erstaunlich, dass so viele Hunde, die wir so treffen, wie selbstverständlich bei ihrem Besitzer bleiben, und das auch ohne Leine. Die gucken sich Jasper aus der Ferne an und laufen lieber weiter, bleiben brav bei Herrchen. Aber für einen jungen Rüden ist diese totale Fixierung auf andere Hunde wahrscheinlich super normal, oder?
Rosalie und Gaia bieten sich sehr gern an, Jasper zu zeigen, wo der Hammer hängt :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: .

Ich kann dich beruhigen, je älter sie werden, umso einfacher wird es. Rosalie hatte als Junghund auch mal so eine Anschleichen-Drohfixieren-Phase. Damals sind wir viel auf einer Hundeauslaufwiese unterwegs gewesen, so dass sie nach 2 ordentlichen Abfuhren (eine davon durch die Rottweilerhündin einer Kommilitonin, sehr spektakulär, so ein kreischender Pudel unter einem fletschenden Rottweiler :mrgreen: ) begriffen hatte, dass dies Verhalten vielleicht im Spiel mit gut bekannten Hunden ok ist, bei unbekannten Hunden aber nicht unbedingt zum guten Ton gehört.
Viele liebe Grüße
Steffi mit Rosalie und Gaia sowie Yoshi im Herzen

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Hauptstadtpudel
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Re: Hunde fixieren - wie damit umgehen?

Beitrag von Hauptstadtpudel »

Oh ja, man kommt sich öfter mal blöde vor. Aber auch daran gewöhnt man sich.
Natürlich ist das eine Phase und es wird auch wieder besser werden.
Jasper ist ein junger Bursche, aber du bleibst ja dran.
Klar, darf er andere Hunde anschauen, er muss und will die Situation (den anderen Hund) ja einschätzen können.
Fixieren hingegen nicht.
Bei Bolle erkenne ich das von hinten (wenn er denn mal vor mir laufen darf) an der gesamten Kopf/Nackenhaltung ganz gut, bei ihm geht auch die Rute sofort beim Anblick eines anderen Hunde hoch.

Ich würde beim Training darauf achten, ihn nicht zu überfordern, in dem Sinne, nicht zu viele Hundebegegnungen nacheinander.
Er hat dann keine Chance wieder "runter zu kommen".
Das braucht jedes Mal seine Zeit. Wenn er in einem höheren Erregungslevel startet, wird es fast schon unmöglich, dass er, der sich (ganz seinem Alter entsprechend :wink: ) ja noch nicht soo gut beherrschen kann - die Situation meistert.

Wenn du die Auswahl hast, übe mit desinteressierten Hunden, die schnüffeln oder ganz woanders hinschauen, man muss ja nicht mit dem Abitur anfangen (ich liebe in diesem Zusammenhang, alte oder anders begründet phlegmatische Hunde vorm Supermarkt angebunden...).

Und ja, manchmal sehen sie wie ein geprügeltes Hündchen aus, aber wie sollen sie denn gucken, wenn sie gerade gesagt bekommen "Lass das"!?

Ich habe den Fehler gemacht, mich davon beeindrucken zu lassen (und etwas darauf zu geben, was die anderen Leute sagen/denken) und meinem Hund keinen Rahmen gegeben, in dem er sich (was angeleinte Hundebegegnungen angeht) sicher bewegen kann. :(
Ich bin kein Hund und werde auch nie einer sein können, aber was das angeht, orientiere ich mich an ihrem innerartlichen Verhalten.
Es wird kurz (und manchmal heftig) gemaßregelt und nichts nachgetragen.
Und menschlich gibt es dann doch gleich das Lob/die Belohnung für richtiges Verhalten (das lassen die Hunde weg :wink: ).

Ich drück fest die Daumen, dass ihr euren Weg findet!
Liebe Grüße von Katja mit Bolle im Herzen & Jella an meiner Seite

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Re: Hunde fixieren - wie damit umgehen?

Beitrag von Roosie »

Püdeli hat geschrieben:Rosalie und Gaia bieten sich sehr gern an, Jasper zu zeigen, wo der Hammer hängt :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: .
Na dann buche ich die beiden mal ;-) :-D
Heute haben wir morgens eine große Irische Wolfshündin getroffen, da wirkte Jasper nur wie ein lästiger Floh und sie grummelte einmal ziemlich tief und respekteinflößend, da hat er etwas mehr Abstand gehalten :lol:

Ich find es super, wenn ihr auch schreibt, es ist eine Phase, weil dann sieht man das Ganze auch etwas entspannter, auch wenn ich trotzdem dran bleibe!
Hauptstadtpudel hat geschrieben:Und ja, manchmal sehen sie wie ein geprügeltes Hündchen aus, aber wie sollen sie denn gucken, wenn sie gerade gesagt bekommen "Lass das"!?

Ich habe den Fehler gemacht, mich davon beeindrucken zu lassen (und etwas darauf zu geben, was die anderen Leute sagen/denken) und meinem Hund keinen Rahmen gegeben, in dem er sich (was angeleinte Hundebegegnungen angeht) sicher bewegen kann. :(
Ja, da muss ich mir echt ein Beispiel dran nehmen. Aber auch echt versuchen, nicht nachtragend zu sein - so ein junger Hund kann einen manchmal echt auf die Palme bringen und dann trau ich mich nicht mehr runter :lol:
Danke auch für den Rat, ihn dann doch nicht zu überfordern mit den Hundebegegnungen. Ich hab dann heut morgen erst mal wieder eine ruhigere Strecke gewählt, denn Jasper war gestern nach dem Spaziergang soo fertig und hat nur noch geschlafen, obwohl nachmittags sonst immer seine aktive Zeit ist ;-) Daher heut morgen wieder etwas enstpannter, auch für unsere Beziehung, wenn wir immer nur so 'heftige' Spaziergänge haben, macht es ja auch keinen Spaß. Und heut nachmittag ist Hundeschule und wir machen einen Ausflug in ein hundereiches Gebiet, da kann ich dann auch noch mal einiges unter Anleitung lernen hoffentlich.
Hauptstadtpudel hat geschrieben:Ich drück fest die Daumen, dass ihr euren Weg findet!
Danke :)
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Phoebe
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Re: Hunde fixieren - wie damit umgehen?

Beitrag von Phoebe »

Ach der freche Kerl :wink:

Ich würde erstmal gucken was er gut kann.
Was ich gelesen habe ist das ohne Ablenkung gut an der Leine laufen und dich anschauen, richtig?
Spitze :klatsch:

Das würde ich ausbauen :)
Und mit einem Ritual verstärken. Du sagst er mag nicht so gern essen? Vielleicht ist ihm Keks einfach reinschieben zu statisch?
Versuch es mal mit nem Futterdummy an nem 1-2 m langen Seil. :)
Er läuft brav, schaut dich an. Du lobst ihn und löst zb mit einem Markerwort (oder clicker) auf, dann darf er hopsen und du machst eine Art kurzes Reizangeltraining mit dem Dummy.dann bekommt er daraus die Belohnung. Wichtig, auch wenn du das Leckerlie aus dem Dummy rausholst, dieses dann nicht dem Hund hinschieben mit der Hand, sondern immer wegziehen (Thema die Maus läuft dem hund auch nicht ins Maul rein :P )

Diese Übung passiert ohne Ablenkung, bis du dich damit gut fühlst.
Vorteile: du übst einmal das brave anschauen und laufen neben dir, du spielst mit ihm/ jagst mit ihm was eure Bindung festigt. und du erschaffst die ganz automatisch eine aktive Möglichkeit ihn aus dem Starren herauszubekommen (wenn es dann mal wieder soweit ist), denn über deine Bewegungsmotivation hat er ja die positive Verstärkung seiner Arbeit gelernt.

Wenn das alles ohne Ablenkung gut klappt, dann würde ich mir den Dummy unter den Arm klemmen und in den Park gehen. Die Übung abrufen und noch bevor er in das Starren kommt (also du schreibst er starrt ab ca. 100 m vor dem anderen hund) bei 120 m :wink: mit der oben beschriebenen Kette bestätigen. Wenn du dann zegelst und machst, versuch es immer weg von dem anderen Hund zu bestätigen. So nach dem Motto, aus den Augen aus dem Sinn :wink:

Natürlich geht das so nihct bei jeder begegnung, aber selbst dann würde ich ihm beim dich anschauen immer aus dem Dummy einfach bestätigen. Dieser wird für euch der Rettungsanker-Hosenträger-Ritterrüstung, wenn ihr unsicher werdet :streichel:

Und die Begegnungen derzeit?

Tja es geht eben nicht alles von heute auf morgen.
Aber ich würde es bleiben lassen mich vor dem Hund zum Obst zu machen und immer mehr Dinge in das Training hineinzubringen. Denn dadurch verstärkst du den Fokus auf das Problem. Du hebst dieses Problem auf ein "Podest", ganz unbewusst und er wird immer weiter machen :wink:

Wenn er dich anschaut, würde ich es einfach belohnen, aber immer aus der Bewegung, aber ansonsten keinen großen Ruß drum machen. Klar ist es ein ätzendes Verhalten, aber du kannst es gerade eh nicht an der Stelle ändern, bzw. zieht dich an der Stelle einfach die Negativspirale nach unten.
Also ausbrechen, obiges versuchen umzusetzen und dann wird es über die Zeit :streichel:
Viel Erfolg :D
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Hauptstadtpudel
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Re: Hunde fixieren - wie damit umgehen?

Beitrag von Hauptstadtpudel »

Ich bin für positive Verstärkung allgemein in der Erziehung, im gemeinsamen Leben, beim Sport, bei Beschäftigungen usw.
Da gibt es keine Alternative, anders geht es gar nicht, oder? Ich erfreue mich an einem freudig "arbeitenden" Hund.

Bei unerwünschtem Verhalten werden damit aber Grenzen erreicht, so ist zumindest meine Erfahrung.
Ich habe fast zwei Jahre lang versucht mit Umlenkung/Ablenkung, positiver Verstärkung das rüpelhafte Verhalten meines Hundes zu beeinflussen.
Mit eigentlich gar keinem Erfolg.
(Beim Dummytraining, Anti-Gift-Köder-Kurs, Alltagsdingen war das ganz anders.)

Sicher habe ich nicht alles richtig gemacht, aber der Methode bin ich lange treu geblieben (habe mich immer wieder auch durch zwei gute Trainer unterstützen/überprüfen lassen).

Es ist meine ganz persönliche Erfahrung mit meinem speziellen Hund (der nur natürliche Verhaltensweisen zeigt) und das ist natürlich kein großer Erfahrungsschatz.

Ich habe mir auch öfter mal einen vierbeinigen Lehrmeister für Bolle gewünscht - allein, so funktioniert es meiner Meinung nach auch nicht.
Die Begegnungen sind einfach zu sporadisch, Bolle hat sich seiner Gouvernante Dorle gegenüber nicht ein "falsches Augenzwinkern" erlaubt. :wink:
Auf seinem Umgang mit fremden Hunden hatte das keine Auswirkungen.

Ausnahme ist da vielleicht ein souveräner Hund im eigenen Haushalt, der permanent auf den kleinen Frechdachs einwirken kann?

Aber letztlich liegt es eben doch in unserer Verantwortung.

Nochmal alles Gute! :D
Liebe Grüße von Katja mit Bolle im Herzen & Jella an meiner Seite

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