Hunde fixieren - wie damit umgehen?

Alles, was mit dem Verhalten Eurer Pudel zu tun hat
Roosie
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Re: Hunde fixieren - wie damit umgehen?

Beitrag von Roosie »

Danke ihr beiden nochmal für eure Beiträge! Mir hilft das sehr weiter, die verschiedenen Ideen dazu durchzudenken und sie im Werkzeugkoffer dabei zu haben, um nicht nur eine Strategie im Ernstfall parat zu haben. Und gerade bin ich sehr optimistisch. Mit der Hundeschule waren wir heute eine schöne kleine Gruppe, Jasper, eine andere Hündin und ein Rüde von der Trainerin. Wir waren im Stadtwald unterwegs und haben extra für Jasper viele Hundebegegnungen provoziert und geübt. Und durch die Begleitung der Trainerin fühlte ich mich gleich viel sicherer und wir haben folgenden Weg eingeschlagen:
Wenn ein Hund in Sichtweite kommt, frage ich immer wieder das Anschauen ab. Jasper muss ansprechbar und kontrollierbar bleiben. Sobald er ins Fixieren reinfällt oder das Kommando ignoriert, gibts ne deutliche Kehrtwende und zwar so, dass Jasper auch deutlich merkt, dass ich grad nicht gut drauf bin. Weil er ja keine Leckerlie will in dem Moment und auch das Spielie uninteressant ist, ist die Belohnung einfach, dass wir weiter gehen und er wieder zum Hund schauen darf, wenn er mich dann ansieht. Das hat richtig gut geklappt. Jasper hat schnell gemerkt, dass sich das Herschauen lohnt und ich habe schon kleine Erfolge gemerkt, dass er auch bei kürzerer Distanz zum Hund schneller reagiert hat bzw. bei Kehrtwenden schneller wusste, dass er durch Herschauen wieder in seine Lieblingsrichtung weitermarschieren darf. Letztendlich also eine Kombi aus Belohnung und Konsequenzen. Ich bin jetzt vor allem froh, dass ich jetzt ein richtiges "Rezept" habe, dass ich bei Hundebegegnung abrufen kann, weil mich das viel sicherer gemacht hat. Auch zu merken, dass da was angekommen ist bei Jasper. Ich soll jetzt mal zu einer anderen Stunde von der Trainerin dazu kommen, die im Englischen Garten stattfindet, um dort unter Anleitung noch mehr zu üben. Da ist halt einiges los was Hunde angeht ;-)
Heute war aber auch echt ein guter Tag bei Jasper, er war gut abrufbar, hat toll Platz gemacht, hat gesucht, apportiert... Heute liefs einfach ;-)
Muss ich mir gut für den nächsten "Heut geht nix"-Tag merken, dass er eigentlich ein ganz ein braver ist :P
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Hauptstadtpudel
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Re: Hunde fixieren - wie damit umgehen?

Beitrag von Hauptstadtpudel »

Das hört sich gut an! :D :D :D
Sehr schön!
Liebe Grüße von Katja mit Bolle im Herzen & Jella an meiner Seite

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Phoebe
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Re: Hunde fixieren - wie damit umgehen?

Beitrag von Phoebe »

Hauptstadtpudel hat geschrieben:

Bei unerwünschtem Verhalten werden damit aber Grenzen erreicht, so ist zumindest meine Erfahrung.


Ja da gehe ich mit. Aber ich denke es ist da eine Kombination aus dem fehlenden Rahmen durch den HF, wie du es oben beschrieben hast. Also das einfach an der Basis zu schnell oder zu ungenau (oft unbewusst, soll nicht als Angriff gewertet werden! :wink: :streichel: ) vorgegangen wurde. Und das in einer Stressituation dann ins Hund locken übergegangen wurde. Und Hundi mit bitte, bitte und Keksen locken geht zumeist schief :?


Dazu fällt mir derzeit das Beispiel meiner Minibulline im Training ein :wink:
Ich find den Hund ja übelst geil, wenn ich das mal so platt sagen darf :wink: Jetzt nicht optisch, aber vom Typ Hund. Die ist nett und sozial zu Mensch und Hund, kann schnell rennen und richtig angeknipst arbeitet sie wie ein Uhrwerk.
Aber genau da liegt der Fuchs begraben :wink:
Die Süße hat Momente, da hat sie keinen Bock. Dann sitzt sie wie angewurzelt vor der Agilityhürde und macht keinen Schritt. Im schlimmsten fall bekommt sie ihre " 5 Minuten" und rennt wie eine geisteskranke im Kreis und kann nicht mehr eingefangen wrden :roll: Frauchen müht sich insgesamt tierisch einen ab, es wird aber nicht besser.
Warum?
Weil sie natürlich ganz dolle bemüht ist und alles richitg machen will und versucht ihre Minibulline zu überzeugen. Mit locken "Bitte, bitte lieber Hund komm jetzt mit" ... ne die Bulidame sagt sich aber "geh doch selbst"
Nun gab es schon Stimmen die meinten "Jetzt musst du mal ne richtige Ansage dem Hund machen" ... OMG :shock: :roll:
Nein, wir haben es anders gemacht.
Sie wird erstmal keine Führübungen an den Geräten mehr machen.
EInzig Kontaktzonentraining und UO für die BH. Und davor eine absolute Grundlagenübung. Und selbst bei dieser stellte sich heraus, dass Frauchen sie selbst da "lockt"

Übung:
Frauchen hat leckeres Futter in der Hand, ballt die Hand zur Faust und Bulli soll begeistert der Hand folgen. Darf auch die Hand bedrängen (nur nicht knabbern oder gar zubeißen). Das macht die Hündin auch sehr gut, da sie die Übung aus dem Futtertreiben für die UO schon kennt. Bei den ersten Malen bekommt sie Futter aus der Hand, wenn sie richtig aktiv ist. Dann darf sie wieder aktiv der gefüllten Hand folgen. Wenn sie am stärksten drängelt, kommt das Kommando "Aus" (auch das kennt sie bereits). Nimmt die Hündin die Nase von der Faust zurück, geht die Hand auf und sie darf sich die Leckerlies nehmen.
Und nun kommt das eigentlich spannende.
Plötzlich hatte die Hündin auf diese Übung keinen "Bock" mehr und wurde schon wieder unkonzentriert. Obwohl es kein festes Schema gab, ob die Hand mit oder ohne Kommando aufging. Warum dann aber?
Weil ihr Frauchen immer beim öffnen der Hand diese in Richtung Bullidame geschoben hat. Die Bulline sich also nicht anstrengen brauchte, weil der Keks (die Maus) ja zu ihr kam (die Beute läuft ins Maul :frech: ).
Ein weiterer Aspekt war, dass das Frauchen beim Kommando "Aus" viel zu lange gewartet hat, bis die Belohnung kam. Die Bulline sollte sie auch immer erst noch anschauen. Damit wurde die Hündin am Ende fürs anschauen und nicht für den eigentlichen Zweck belohnt.
Ich habe sie dann darauf hingewiesen, sie war perplex :wink:
Und dann haben wir es nochmal ganz genau austrainiert und schwuppdiewupp hatte die Bulline wieder "Bock" mitzmachen :wink:

Damit wollte ich einfach nur sagen, das der Grad wirklich schmal ist und es auch enorm vom Hund abhängt. Es gibt viele Hunde, die diese Ungenauigkeiten verzeihen. ABer viele bestehen wirklich auf schwarz-weiß und dass sich ihr HF immer 100%ig sicher ist was er da tut. Sobald es für die Hunde nicht mehr "logisch" ist, suchen sie einfach nach ihrem eigenen Konzept. Bolle --> pöbeln, die Bullidame in meinem Verein --> einfrieren oder unkontrolliert rumrasen, Jasper --> fixieren
und so hat eben jeder seine eigenen Taktik 8)
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Samsi
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Re: Hunde fixieren - wie damit umgehen?

Beitrag von Samsi »

Bei Pacos Pöbelei hat die positive Verstärkung den Erfolg gebracht. Aus Verzweiflung hatte ich auch mal zum Wasserspritzen gegriffen, das hat ihn aber nach wenigen Malen nicht mehr beeindruckt und im Endeffekt wollte ich auch nicht über aversive Methoden an seinem Problem arbeiten. Meiner Meinung nach ist Paco eigentlich ein unsicherer Hund, der seine Unsicherheit dann gerne mal (übertrieben) mit Gepöbel und Rüdengehabe überspielt. Da wollte ich nur ungern, dass er Hunde mit etwas Negativem verbindet, weil ich sein Verhalten immer sanktioniere und dadurch Hundebegegnungen für ihn mit negativen Emotionen einhergehen. Ich wollte, dass er Hunde gut findet und lernt, dass es kein Gepöbel braucht, dass er trotz Hundesichtung ansprechbar bleibt und gesittet Kontakt aufnimmt. Und genau das haben wir auch erreicht, es gibt nur noch sehr wenige Situationen, in denen er pöbelt und auch da lässt er sich inzwischen sehr gut mit einem "Schau" rausholen. Bei den meisten Hundebegegnungen läuft es absolut unkompliziert. Er ist und bleibt dabei ansprechbar, lässt sich an anderen Hunde leinenlos gut vorbeiführen und schaut bei Hundebegegnungen oft und viel zu mir und fragt damit quasi nach, was wir jetzt in der Situation machen.
Liebe Grüße,
Steffi mit Paco, Sam, Pepe und Henry

Roosie
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Re: Hunde fixieren - wie damit umgehen?

Beitrag von Roosie »

Phoebe hat geschrieben:Und das in einer Stressituation dann ins Hund locken übergegangen wurde. Und Hundi mit bitte, bitte und Keksen locken geht zumeist schief :?
Absolut! Da erkenne ich mich auch wieder. Ich merke, dass ich einerseits weiter vorne anfangen muss, wenn es um das Ziel geht, dass Jasper bei Hundebegegnungen ansprechbar bleibt und andererseits selbstsicherer und deutlicher sein muss. Das Locken zeigt ja nichts anderes als, dass ich gerade nicht mehr weiter weiß und das bestärkt Jasper ja nur darin, jetzt die Sache selbst zu regeln und bloß nicht auf mich Memme zu achten, die da mit den Keksen rumwedelt. Daher hatte es gestern glaube ich auch den kleinen Durchbruch gegeben. Zuletzt konnte er sogar bis wenige Meter vorm Hund noch mal herschauen auf Kommando, auch wenn die Erregung bei ihm schon recht hoch war. Das war vorgestern undenkbar, hab ich ja beschrieben, meine kleine Eule ;-)
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Jette
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Re: Hunde fixieren - wie damit umgehen?

Beitrag von Jette »

Es gibt ja zwei Arten von Fixieren:

Zum einen, wenn Hunde sich kennen und sich fixieren, machen Jette und Aaron ganz gern. Aaron schleicht dann noch wie eine Katze auf seinen Spielpartner zu.
Klaro, dass ich das nicht unterbinde. :wink:

Dann gibt es das Fixieren, worum es in diesem Thread ja geht.
Aaron hat das an der Leine auch gemacht.
Mittlerweile haben wir Wege gefunden, dass er dies nicht mehr tut bzw. wie wir den Konflikt lösen.
Ganz wichtig ist dabei, dass ich ihn vorher "abhole", bevor es zum Fixieren kommt.
Er darf so lange Leckerlies suchen, bis der potentielle "Feind" vorbei ist. Mittlerweile kann er sich sehr gut auf das Suchen konzentrieren.

Sollte ich den richtigen Moment verpasst haben, schnappe ich mir Aaron (und Jette) und gehe vom Weg runter und lasse Beide im angemessenen Abstand absitzen.
Der Sicherheitsabstand hilft Aaron dabei, mehr Ruhe zu bewahren. Er schaut dem anderen Hund zwar hinterher, aber fixiert ihn nicht.
Viele liebe Grüße von Ati, Aaron und Jette sowie Tasia aus dem Regenbogenland

Roosie
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Re: Hunde fixieren - wie damit umgehen?

Beitrag von Roosie »

Danke Jette für die Anregung mit dem Leckerlie suchen! Gestern hat die Übung bei einem entgegenkommenden stolzen Doodle nicht so gut geklappt (also Jasper war total aufgeregt und nicht so richtig ansprechbar) und Jasper war auch danach noch ganz wuselig und hat überall "Gefahr" gewittert und rückblickend würd ich sagen, ich hab ihn A. nicht früh genug abgeholt und B. war ich noch zu nah am Hund dran, so wie du es beschreibst, wäre ich wohl besser gefahren ;)
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Jette
Riesen-Nase
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Re: Hunde fixieren - wie damit umgehen?

Beitrag von Jette »

Das braucht einfach Übung. :wink:

Wenn es möglich ist, halte einen gewissen Abstand. Du wirst das richtige Maß des Abstandes an der Reaktion deines Hundes erkennen.
Aaron ist jetzt 8 Jahre alt und selbst heute passiert es noch, dass ich den richtigen Zeitpunkt verpasse. Man kann halt auch nicht immer alles (vorher)sehen.
Aber je mehr Übung ihr darin habt, je mehr Erfolge ihr habt, um so sicherer werdet ihr in so einer Situation und irgendwann wird sich Jasper in so einer Situation auf dich konzentrieren können oder aber mit Abstand seinen Feind anschauen können, ohne auszuflippen.

Kennt Jasper eigentlich die Leckerliesuche?
Wenn nicht, würde ich diese auch erstmal ganz entspannt üben, damit er lernt, sich darauf zu konzentrieren.
Ich würde dafür besondere Leckerlies nehmen, die er sehr gerne mag. :)
Viele liebe Grüße von Ati, Aaron und Jette sowie Tasia aus dem Regenbogenland

Roosie
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Re: Hunde fixieren - wie damit umgehen?

Beitrag von Roosie »

Jette hat geschrieben:Kennt Jasper eigentlich die Leckerliesuche?
Wenn nicht, würde ich diese auch erstmal ganz entspannt üben, damit er lernt, sich darauf zu konzentrieren.
Ich würde dafür besondere Leckerlies nehmen, die er sehr gerne mag.
Jaaa er liebt Leckerchensuche ;-) Ich hab allerdings noch nicht mit Ablenkung probiert. Das werd ich dann demnächst machen! Momentan ist aber an Hundebegegnungen grad so wenig los... vl. wegen den Osterferien... Heut hatten wir aber eine ganz nette Begegnung mit einer Labradorhündin und einem echten Jägersmann-Flat, da gabs auch interessante Gespräche für Frauchen ;-)
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