Hündin kastrieren ja/nein?

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Moderator: Judith

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Vanessa H.
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Hündin kastrieren ja/nein?

Beitrag von Vanessa H. »

Liebe Pudelfreunde,

meine Isy ist jetzt 4 Monate alt. Und jetzt stellt sich uns die Frage, nachdem ich mittlerweile die unterschiedlichsten Meinungen zu dem Thema gehört habe, sollen wir Isy kastrieren lassen oder nicht.

Nach meiner Informationsquelle wird empfohlen Hündinnen nach der ersten Läufigkeit kastrieren zu lassen, da da die Entwicklung weitgehend abgeschlossen sein soll. Das Risiko an einem Mammatumor zu erkranken ist dann noch ausreichend eingedämmt und Scheinträchtigkeit und Gebärmutterentzündungen können dann auch nicht mehr auftreten. Eine Bekannte meiner Großeltern, haben eine kleine Yorki-Hündin, die den Eingriff bestens überstanden hat und keinerlei Wesensänderungen durchgemacht hat. Eine andere Bekannte hat eine unkastrierte Labradorhündin, die leider mittlerweile mit unzähligen Gesäugetumoren entstellt ist.

Einerseits möchte ich Isy eine OP ersparen, wenn es nicht wirklich notwendig ist, andererseits habe ich riesige Angst, dass sie dadurch später schwer erkranken könnte.

Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Wer hat seine Hündin kastrieren lassen? Ist es dadurch zu Wesensänderung gekommen oder hat das die Entwicklung irgendwie beeinträchtigt?

Danke jetzt schon für eure Meinungen zu diesem Thema!
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JohnnyP
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Re: Hündin kastrieren ja/nein?

Beitrag von JohnnyP »

Das könnte eine extrem kontroverse Diskussionen geben. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass ich immer kastrierte Tierschutz Hündinnen hatte und keine damit Probleme Richtung Inkontinenz etc. hatte. Einzig meine erste Hündin war unkastriert und starb an einem Gebährmuttertumor. Wenn man nicht züchten möchte, bin ich tendenziell dafür.

Pashmino
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Re: Hündin kastrieren ja/nein?

Beitrag von Pashmino »

Oh ja, das ist ein sehr kontroverses Thema und deshalb kann dir auch niemand wirklich raten...
Ich selber gehöre bei den Hunden eher zu den Kastrationsgegnerinnen - alles, was mit Hormonen zu tun hat, sollte meiner Meinung nach nicht unterschätzt werden. Und ich glaube nicht daran, dass Hündinnen nach der ersten Läufigkeit bereits ausgewachsen sind - im umfassenden Sinn, auf Körper und Geist bezogen.
Ich finde die beiden Artikel von Tierarzt Dr. Rückert sehr interessant: http://www.tierarzt-rueckert.de/blog/de ... 3&ID=18951
und http://www.tierarzt-rueckert.de/blog/de ... 3&ID=18956
Und die Stellungnahme von Dr. Udo Ganslosser: http://www.stadthunde.com/magazin/gesun ... osser.html und http://www.stadthunde.com/magazin/gesun ... osser.html
Dr. Ganslosser hat ja auch mit Sophie Strodtbeck ein Buch zum Thema geschrieben: "Kastration und Verhalten beim Hund".
Und noch dies: meines Wissens ist nach deutschem Tierschutzgesetz eine Kastration ohne medizinische Indikation eigentlich verboten... das sagt doch auch schon einiges aus!

Rohana
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Re: Hündin kastrieren ja/nein?

Beitrag von Rohana »

Wenn Du Dich hier im Forum umschaust findest Du dazu auch schon längere Diskussionen, in denen das Für und Wider durchdiskutiert wurde.
Liebe Grüße von
Christiane, Mika und Shari

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Aurelia
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Re: Hündin kastrieren ja/nein?

Beitrag von Aurelia »

Ich bin auch der Meinung, dass die Entscheidung zur Kastration eine sehr individuelle Sache ist, bei der man nicht pauschalisieren kann. Aber ich finde es vor allem ganz wichtig, sich, bevor man so einen einschneidenden und unwiderrruflichen Eingriff ausführen läßt, ausreichend zu informieren, denn die 6ualhormone sind ja nicht nur für den Geschlechtstrieb zuständig, sondern auch für die körperliche und geistige Reifung des Hundes. Zu diesem Thema fand ich folgenden Artikel sehr lesenswert: http://www.poodle-Taramtamtamm.d ... ration.pdf
Ein weiterer sehr interessanter Artikel zum Erkrankungsrisiko von nicht kastrierten Hündinnen im Vergleich zu kastrierten Hündinnen ist dieser hier: http://www.sueddeutsche.de/wissen/kastr ... -1.2303605
Ganz persönlich bin ich der Meinung, dass man Hunden die Möglichkeit geben sollte, sich körperlich intakt zu entwickeln und zu reifen und erst dann über eine Kastration nachzudenken, wenn der erwachsene Hund Probleme hat, die durch eine solche OP verbessert werden könnten z.B. die Hyper6ualität mit dem damit verbunden Stress beim Rüden oder schwierige Scheinschwangerschaften und Gebärmuttervereiterungen bei der Hündin.
Liebe Grüße von Aurelia mit Phoebe und Tammy

pudelebby
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Re: Hündin kastrieren ja/nein?

Beitrag von pudelebby »

Ich persönlich bin gegen Kastration ohne medizinische Indikation.
Meine Ebby ist jetzt 2 1/2 Jahre alt war inzwischen 4 mal läufig. Alles ohne Probleme.
Unsere vorherige Schnauzerhündin wurde fast 18 Jahre alt ohne irgenwelche gesundheitlichen Probleme.

Sicher, wenn gesundheitliche Probleme auftreten wie häufige Scheinschwangerschaften oder Gebärmuttervereiterungen, dann
muss es wahrscheinlich sein, aber schon vorab ....
Es gibt ja auch Nebenwirkungen der Kastration; muss nicht sein kann aber. Es bekommt auch nicht jede unkastrierte Hündin
Mammatumore.
Es ist aber die eigene Entscheidung. Es wird sich dann ja erst in Jahren zeigen ob die Enscheidung richtig war oder nicht, somit kann
dir niemand raten ob ja oder nein.
Lass deine Kleine erst mal erwachsen werden und genieß die schöne Welpenzeit.
LG Angela und Ebby

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Thalassa
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Re: Hündin kastrieren ja/nein?

Beitrag von Thalassa »

Nach allem was ich weiß und mit meiner ersten Hündin selbst erlebt habe, würde ich zum erst möglichen Zeitpunkt kastrieren lassen. Biggy musste damals mit 8 Jahren notoperiert werden wegen Gebärmutterentzündung. Ella haben wir mit 4 Jahren, als wir sie bekommen haben, kastrieren lassen. Es gab überhaupt keine Probleme nachher. Im Gegenteil - Biggy hatte 100% Lebensqualität dazugewonnen.

Aber entscheiden muss das letztendlich jeder selbst.

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Hauptstadtpudel
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Re: Hündin kastrieren ja/nein?

Beitrag von Hauptstadtpudel »

Das eine sind persönliche Erfahrungen, das andere ist die Wissenschaft.

Ich kann nachvollziehen, dass jemand die Kastration von Hündinnen befürwortet, wenn er seine Hündin an diesen Krebs verloren hat, oder erlebt hat, wie sie nach einer Kastration aufblühte.

Aber in deinem Fall ist es ja konkret die Angst vor einer späteren Krebserkrankung deiner Hündin, da hilft nur Information über den aktuellen Stand der Tiermedizin, dazu finde ich die von Aurelia verlinkten Artikel sehr hilfreich.

Interessant wäre in dem Zusammenhang, ob es in der Verwandtschaft deiner Hündin häufig eine Krebserkrankung der Fortpflanzungsorgane gab.
Vielleicht kann dir der/die Züchter/in etwas dazu sagen?
Liebe Grüße von Katja mit Bolle im Herzen & Jella an meiner Seite

Rumo
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Re: Hündin kastrieren ja/nein?

Beitrag von Rumo »

Ich kenne mehrere Hündinnen, die nach der Kastration tatsächlich inkontinent geworden sind. Beispielsweise unser kleiner Sitterwesti, der mit 2 kastriert wurde und seitdem tropft. Jetzt im Alter wird es immer schlimmer, sie hält inzwischen gar nicht mehr und muss Windeln tragen, ist oft nass und wund, riecht nach Urin usw.
Natürlich kann man mit einer Kastration eine Pyometra verhindern, aber eine Kastration hat auch negative Seiten, beispielsweise erhöht sich die Wahrscheinlichkeit für andere Krebsarten.

Letztendlich ist es eine Einzelfallentscheidung, das Für und Wider muss abgewägt werden. Dabei würde ich immer im Sinne des Hundes entscheiden, Argumente wie "Aber dann blutet mir die Hündin den Boden voll/dann stinkt sie nicht" und was es da nicht alles gibt, finde ich egoistisch. Weitere Argumente sind auch "Die leidet aber so!". Dabei hatte die Hündin erst eine Läufigkeit und das ist manchmal zu wenig Zeit, dass sich auch der ganze Körper einspielt.
Ich würde meine Hündinnen nicht ohne medizinische Indikation kastrieren lassen. Sollte es nötig sein, würde ich versuchen, den Hund erstmal richtig im Kopf und vom Körper her erwachsen werden zu lassen. Das wäre für mich mit mindestens 2 Jahren. So nach 3, 4 Läufigkeiten und Scheinträchtigkeiten kann man eher absehen, wie die Phasen verlaufen...

Ich habe ja gerade eine junge Hündin, die ihre zweite Läufigkeit hinter sich gebracht hat. Ich merke nach jedem Zyklus einen riesigen Schub und würde das ungern unterbrechen.
Meine andere Hündin ist 7 und hat null Probleme, außer dass sie ein bisschen "Hängebrüste" hat statt den Mininippeln, die kastrierte Hündinnen haben. Stört sie aber nicht, das ist ein rein kosmetisches Problem und ist auch dem geschuldet, dass sie einfach nackig am Bauch ist und es eher ins Auge fällt.

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Vanessa H.
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Re: Hündin kastrieren ja/nein?

Beitrag von Vanessa H. »

Danke für die vielen Antworten und Erfahrungsberichte. Es macht mir die Entscheidung zwar nicht leichter, aber ich werde abwarten wie sich die Läufigkeit bei Isy entwickelt.
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JohnnyP
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Re: Hündin kastrieren ja/nein?

Beitrag von JohnnyP »

Gibt es irgendwo Statistiken zum Thema Kastration und Spätfolgen?
Ich glaube ja nicht, da man vlt noch bei Inkontinenz Rückschlüsse ziehen kann, aber bei Krebs hört es bei mir schon auf.
Da einfach so viele Umwelt und Nahrungsgifte zugenommen haben, dass mir diese als Auslöser, wesentlich plausibler sind.
Tierheime und Tierschutz Organisationen geben ja in der Regel nur kastrierte Tiere ab. Wenn man nun wüßte, wie sich die Waage zwischen Züchter Hunden und Tierheim Hunden verhält, könnte man da auch schon etwas daraus schließen.

Ich hatte mehr als einen Krebstod durch nicht Kastration in der Bekanntschaft und daher rührt eine Angst.
Meine spät kastrierte Labor Beagle Zuchthündin, litt dennoch unter Mama Tumoren, verstarb allerdings an einer Herzproblematik durch die fatale Haltung in ihren ersten 6 Jahren. Aber auch erst mit 15,5 Jahren.

Ich denke sobald die Hündin sehr leidet, macht es absolut Sinn.

Unser Chi ist die erste unkastrierte Hündin im Haushalt. Sie macht schon arge Wesensveränderungen durch und leidet vor sich hin. Bei ihr sehe ich die Kastration auf Grund von Rasse und Größe als gefährlich an und daher muss sie wohl die Hormonschübe durchstehen.

Es ist somit immer ein abwägen. Rein aus gesundheitlichen Gründen, habe ich persönlich keine negativen Folgen mitbekommen. Zum Glück.

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Iska
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Re: Hündin kastrieren ja/nein?

Beitrag von Iska »

ja, es gibt irgendwo eine recht seriöse Kastrationsstudie.... finde ich natürlich gerade nicht, den Link... :n010:

Ich würde vor einer solchen geplanten OP immer einen Herzultraschall bei einem CC-Kardiologen machen lassen..... :!: es sind leider schon zu viele Hunde bei so einem angenommen *einfachen Eingriff* gestorben.... :( die vorher auch *normal* untersucht und abgehorcht worden waren... aber Abhorchen sagt - gerade beim Herzen - leider nicht alles aus.... :cry:
.......ich weiß, daß ich damit immer wie *der oberste Bedenkenträger* daher komme und den einen oder anderen sicher nerve :oops: , aber wenn nur ein Hund wegen dem Hinweis vielleicht nicht stirbt, ist es mir das wert...
viele Grüße
Sybille mit Morris; Fani Flausch, Paule, Olli & Iska im Herzen

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JohnnyP
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Re: Hündin kastrieren ja/nein?

Beitrag von JohnnyP »

Narkoseriksiko hat man immer und ist nicht zu unterschätzen. Jedoch sollte auch dies nicht endlos hoch sein, in Hinsicht auf Narkosen, die täglich von statten gehen. Bei besonders kleinen Hunden wie nem Chi oder Toy und besonders großen Tieren, ist das wirklich nicht ohne. Eine Freundin hat kürzlich ihren Leonberger wegen einer Augen OP verloren. Keine 2 Jahre durfte er werden. :-(

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Iska
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Re: Hündin kastrieren ja/nein?

Beitrag von Iska »

ich meine das ja auch generell.... nicht "nur" bei Kastrationen.... 8)
...und gerade bei planbaren OPs....
viele Grüße
Sybille mit Morris; Fani Flausch, Paule, Olli & Iska im Herzen

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Rumo
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Re: Hündin kastrieren ja/nein?

Beitrag von Rumo »

Es sind ja oben schon Artikel verlinkt worden, zB von Gansloßer. Der Rückert bezieht sich auf die Studie mit den Viszlas, die lässt sich auch leicht ergoogeln...
Es gibt auch zB eine Dissertation von der Tiho Hannover, wo fast 7000 Hundebesitzer befragt worden und wo untersucht wurde, ob es eine Verhaltensdifferenz gibt: https://www.google.de/url?sa=t&source=w ... PpNWPDgKxw

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