Aktuelle §11b-Diskussion mit Fokus auf Pudel/Vibrissen

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Rohana
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Re: Aktuelle §11b-Diskussion mit Fokus auf Pudel/Vibrissen

Beitrag von Rohana »

Mir bitte auch :D .
Liebe Grüße von
Christiane, Mika und Shari

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txakur
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Re: Aktuelle §11b-Diskussion mit Fokus auf Pudel/Vibrissen

Beitrag von txakur »

Dankeschön!!
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txakur
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Re: Aktuelle §11b-Diskussion mit Fokus auf Pudel/Vibrissen

Beitrag von txakur »

Ich pack das mal hier rein, weil ich mich mit meinem Beitrag ansonsten zu weit vom Thema des Frisurenthreads entferne, aus dem das stammt:
Vreni2101 hat geschrieben:
So Mai 01, 2022 5:06 pm
Würde hier jemand behaupten, dass ihr geschorener Pudel, irgendwie benachteiligt ist/war? Bzw. wäre es interessant, ob im Verlauf des wachsen lassen’s Veränderungen beim Hund auftauchen.
Die interessante Frage dabei ist ja, ob das, was uns als "nicht benachteiligt" und "nicht anders" erscheint, tatsächlich so ist. Oder ist das vielleicht nur erlerntes Kompensationsverhalten? Wir können schlicht nicht wissen, wie es ist, mit Sinushaaren zu fühlen und ob das "fehlt" oder nicht.
Beispiel: ich höre links nix. Seit meinem 5. Lebensjahr, da hat mir irgendein Virus das komplette Innenohr zerschossen. Ich weiß nicht, wie "ihr" hört, meine akustische Welt ist einfach anders als Eure. Ich merke das manchmal (wenn mir was entgeht, was alle anderen mitkriegen, aber auch, wenn ich was höre, was die anderen nicht registrieren), meistens jedoch nicht. Subjektiv habe ich nicht das Gefühl, dass mit mir irgendwas "nicht in Ordnung" ist. Meine Welt ist, wie sie ist - ich kenne sie nicht anders. Die allermeisten Menschen in meinem Umfeld wüssten auch nichts von meiner "Behinderung", wenn ich es ihnen nicht irgendwann gesagt hätte (weil es einfach mein Leben leichter macht, wenn der Mensch, mit dem ich mich unterhalte, sich rechts von mir befindet. Es ist nämlich mega-anstrengend, sich bei Umgebungsgeräuschen auf einen Sprecher zu fokussieren, wenn man nur ein Ohr hat. Und wenn der dann noch auf der tauben Seite ist, dann ist man nach 5-10 Minuten einfach platt im Kopf und kann nach hause gehen). Selber auffallen tut es den allerwenigsten Leuten.
Was, wenn die ganzen rasierten Pudel sich einfach nur daran gewöhnt haben, dass ihnen ein Sinn dauerhaft stillgelegt wird? Wenn sie das Leckerchen vor der Nase, das ein anderer Hund ertasten würde, mehr mit der Nase orten bzw. aus Erfahrung wissen, dass es da ja sein muss? Ich habe jedenfalls schon erlebt, dass mein/e Hund/e ein auf dem Boden liegendes kleines Leckerchen NICHT auf Anhieb gefunden haben. Ich kann jetzt aber nicht sagen, ob das kurz nach dem Scheren war oder nicht. Ich weiß aber sehr genau, dass Pepe sich vor ein paar Tagen beim Spielen mit seinem Stoff-Fisch die Nase am Schlüssel der Schrankwand gestoßen hat. Noch sind die relativ kurz (neben mir liegender Zollstock und Hund sagen: 1,5 cm ungefähr), die Frühjahrsschur war ja vor einem Monat. Mit langen Vibrissen wäre das ziemlich sicher nicht passiert, denn er war nicht besonders schnell in der Bewegung.

Nochmal zurück zum Gutachten von 2001 (danke Birgit!).
Die These von Herrn Dehnhardt ist: "Die Vibrissen des Pudels sind aufgrund der durch menschliche Zuchtauswahl verursachten Fellstruktur bedeutungslos, es gibt aber innerhalb der Caniden andere Arten und innerhalb der Haushunde andere Rassen, bei denen die Vibrissen eine Funktion bei der (Nah)Orientierung haben. Befunde, die an einer Rasse oder Art erhoben wurden, können nicht auf Tiere einer anderen Rasse oder Art übertragen werden."
Liegt er damit richtig, dann schießen sich alle, die ihren Pudeln unter Berufung auf dieses "Gutachten" (das viel ganz interessantes Beiwerk enthält, in seiner Substanz aber nicht mehr ist als das, was ich hier auch mache: das Niederschreiben einer persönlichen Meinung vor dem Hintergrund einer naturwissenschaftlichen Ausbildung) die Nasen rasieren, ganz gewaltig selber ins Knie. Denn dann ist der Pudel (genau wie verschiedene weitere Rassen mit die Vibrissen in die Funktionslosigkeit schickenden Fellmutationen) eine Qualzuchtrasse, der ein Sinnesorgan weggezüchtet wurde. Wie eine Rasse, die zuchtbedingt nur noch rudimentäre Augen oder funktionslose Ohren hat, zum Beispiel. De facto ist das nichts anderes, denn nur weil wir selber über diesen Sinn nicht verfügen, können wir nicht davon ausgehen, dass er unwichtig ist. Das ist menschliche Hybris, das geht gar nicht.
Damit wäre die Zucht von Pudeln (Wasserhunden, Curly Coated Retrievern, Bolonka, Bichon, Yorkie,...) unmittelbar illegal.

Am Ende sind wir wieder bei der Diskussion (irgendwo hatten wir das doch schon mal?!) "Was darf der Mensch seinen Haustieren züchterisch zumuten?"
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Isi
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Re: Aktuelle §11b-Diskussion mit Fokus auf Pudel/Vibrissen

Beitrag von Isi »

Wo das Fass gerade auf ist:
- funktionsgestörte Vibrissen? (unabhängig von der Schur/Stutzen)
- Haare, die für viele Pudel unangenehm aus dem Ohr gerupft werden müssen
(einige sagen auch, dass gerade das Rupfen bei ihren Hunden Entzündungen auszulösen scheint. Ggf. ein unlösbares Dilemma?)
- laufend wachsendes Fell machen das Frisieren über Gebühr nötig, quält den Hund?
(Auch hier: Ja, Pudel gewöhnen sich dran. Aber ist das ok, falls es ihnen trotzdem unangenehmer ist als es sein müsste, nur wegen dieses Haarkleides?)
- die Augen reizender Wildwuchs rund um die Augen, v.a. in ihrer Funktion gestörten Wimpern….
- und dann noch die genetischen Sachen wie Augenerkrankungen, MA, Seba… (diese Hautsache), HD und was es nicht noch alles gibt beim Pudel..

Ich mein, wer konnte sich vor 30 J. Boxer und Dobis mit Schlappohren vorstellen?

Trotzdem rumort es bei mir gewaltig, wenn ich „meine“ Rasse Pudel mit Qualzuchtargusaugen ansehe.
Und schiebe dann doch gerne vor, dass ich andere Rassen für viel gequälter halte und die Bemühungen sich lieber dort bündeln sollten :oops:
...mit Großpudel Greta *11.5.21 an der Seite und Joy im Herzen.
Vom Glück mit Greta: https://shorturl.at/BCIL7

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Samsi
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Re: Aktuelle §11b-Diskussion mit Fokus auf Pudel/Vibrissen

Beitrag von Samsi »

Ehrlich gesagt wundert es mich, dass das Thema Ohrenhaare überhaupt nicht bei den Veterinärämtern auftaucht. Das ist für mich mit eines der offensichtlichsten Probleme, da das Entfernen der Ohrenhaare in den allermeisten Fällen zumindest unangenehm für den Hund sein dürfte. Nicht zu zupfen ist gerade bei Hunden mit viel Wildwuchs im Ohr auch keine wirkliche Lösung. Dass man darauf nicht eingeht, aber dafür Krankheiten beim
Pudel getestet haben will, von denen ich noch nicht mal gehört hatte, finde ich etwas merkwürdig. Aber natürlich will ich da auch nichts beschreien.

Die Argumentation mit dem eventuell funktionslosen Vibrissen finde ich auch gefährlich. Da sind wir dann nämlich bei Paragraf 10 S. 1 Nr. 2 a) TierSchHuV und da gäbe es praktisch keinen Anpassungsspielraum oder Auslegungsspielraum wie beim Kürzen der Vibrissen, was unter Paragraf 10 S. 1 Nr. 1 TierSchHuV fallen soll. Übrigens kann man auch darüber diskutieren, inwieweit Kastrationen ohne medizinische Indikation hierunter fallen. Das dürfte gerade für den Sportbereich ziemliche Auswirkungen haben.
Liebe Grüße,
Steffi mit Paco, Sam, Pepe und Henry

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Vreni2101
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Re: Aktuelle §11b-Diskussion mit Fokus auf Pudel/Vibrissen

Beitrag von Vreni2101 »

Frieda hatte in ihrem 1. Lebensjahr einen Vollbart, sie kennt es also auch anders.
Natürlich weiß ich nicht mehr, wie sie sich genau verhalten hat, als der Bart plötzlich komplett weg war, ist halt 8 Jahre her.


Das Gutachten von Dr. Dehnhardt aus 2001 finde ich in einigen Punkten auch nicht richtig.
Bei 2 Hunden, die er beobachtet hat, finde ich seine Aussagen reichlich „mutig“ und wirkt sehr vorschnell.

Wenn man argumentiert, dass das Haarkleid auf Grund der nötigen Pflege ggf. schon ein Qualzuchtargument wäre, müsste man ja so viele Hunderassen, bei denen Pflege notwendig ist verbieten, weil sie ohne den Menschen nicht überlebensfähig werden. Dann müssten im Grunde auch diverse Terrier, Schnauzer etc. auch von der Bildfläche verschwinden, weil die Vibes im Bart sind.

Bezüglich der Ohrenhaare sehe ich es Zwiegespalten. Ich zupfe nicht regelmäßig und finde es auch nicht zwingend notwendig, so lange der Hund keine Probleme hat oder bekommt.
Was die fellpflege angeht, müsste doch zunächst erst mal definiert werden, was überhaupt zwingend nötig ist. Manche baden wöchentlich, manche 2x im Jahr. Was ist nun richtig? Bevor man dieses Argument als Qualzuchtindiz hinstellt, müsste also erst mal festgestellt werden, was überhaupt zwingend nötig ist.
Viele Grüße von Verena mit Frieda

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txakur
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Re: Aktuelle §11b-Diskussion mit Fokus auf Pudel/Vibrissen

Beitrag von txakur »

Vreni, es ging ja nicht um das Fellpflege-Argument, sondern darum, dass nach Dehnhardts Argumentation den Tieren durch Zucht ein Sinnesorgan genommen wurde. So wie den Bulldoggen die Fähigkeit zu atmen, den Bassets die Fähigkeit, (länger) zu laufen oder den Möpsen, anständig zu wedeln.

Haben "wir" (Menschen) das getan? Wenn ja: dürfen wir das? Und wie gehen wir damit um?

Ich vertrete an dieser Stelle die These, dass das Sinnesorgan noch funktionsfähig, wenn auch nicht mehr zu Spitzenleistung fähig ist. Und das bedeutet, dass wir uns alle Mühe geben müssen, seine noch vorhandene Funktion zu erhalten. So gut wie's eben geht.
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Rohana
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Re: Aktuelle §11b-Diskussion mit Fokus auf Pudel/Vibrissen

Beitrag von Rohana »

Vreni2101 hat geschrieben:
So Mai 01, 2022 7:40 pm
Bezüglich der Ohrenhaare sehe ich es Zwiegespalten. Ich zupfe nicht regelmäßig und finde es auch nicht zwingend notwendig, so lange der Hund keine Probleme hat oder bekommt.
Das ist halt auch sehr unterschiedlich bei den Pudeln. Wenn ich bei Kaba nicht zupfe sind Probleme auf jeden Fall vorprogrammiert. Es geht nicht ohne. Aber ihr tut das Zupfen weh, weil die Haare total fest sitzen. Danach ist der Gehörgang regelmäßig gereizt und sie schüttelt ein bis zwei Tage lang den Kopf.
Es ist wie bei anderen Dingen auch: der eine Hund einer Rasse hat HD, der andere nicht. Der eine Pudel hat Probleme mit den Ohrhaaren, der andere eben nicht. - Für mich zeigt das, dass man hier durchaus züchterisch eingreifen könnte. Macht aber niemand.
Vreni2101 hat geschrieben:
So Mai 01, 2022 7:40 pm
Was die fellpflege angeht, müsste doch zunächst erst mal definiert werden, was überhaupt zwingend nötig ist. Manche baden wöchentlich, manche 2x im Jahr. Was ist nun richtig? Bevor man dieses Argument als Qualzuchtindiz hinstellt, müsste also erst mal festgestellt werden, was überhaupt zwingend nötig ist.
Zwingend nötig (also medizinisch) ist die Schur, ehe es Filzplatten gibt und die Haut leidet. Das ist definitiv seltener als wöchentliches Baden und alle 3 Wochen oder so schweren. Aber eine genaue Zahl kann man da sicher auch nicht nennen. Wir wissen ja, wie unterschiedlich die Pelze unserer Pudel sind.
Liebe Grüße von
Christiane, Mika und Shari

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Re: Aktuelle §11b-Diskussion mit Fokus auf Pudel/Vibrissen

Beitrag von Iska »

Danke für's Zusenden, Birgit....:)

bei Dr. Rückert auf fb geht es ja gerade richtig rund.... er äußert sich seeeehr eindeutig zum Scheren der Tasthaare....
viele Grüße
Sybille mit Morris; Fani Flausch, Paule, Olli & Iska im Herzen

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Isi
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Re: Aktuelle §11b-Diskussion mit Fokus auf Pudel/Vibrissen

Beitrag von Isi »

Könntest du für die, dir bei fb sind, verlinken?
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Iska
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Re: Aktuelle §11b-Diskussion mit Fokus auf Pudel/Vibrissen

Beitrag von Iska »

viele Grüße
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Re: Aktuelle §11b-Diskussion mit Fokus auf Pudel/Vibrissen

Beitrag von Iska »

geht das…? oder sehe ich das nur…? 👀🙃🙈
viele Grüße
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Bupja
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Re: Aktuelle §11b-Diskussion mit Fokus auf Pudel/Vibrissen

Beitrag von Bupja »

Man sieht den Beitrag auch ohne bei FB zu sein.

Flotte Lotte
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Re: Aktuelle §11b-Diskussion mit Fokus auf Pudel/Vibrissen

Beitrag von Flotte Lotte »

Danke für den Link. Ehrlich gesagt bin ich schon etwas erschüttert über die Art und Weise der Diskussion und in welche Schubladen man als Pudelbesitzer gesteckt wird...

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Pat
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Re: Aktuelle §11b-Diskussion mit Fokus auf Pudel/Vibrissen

Beitrag von Pat »

Habt ihr den schwarzen Pudel in den Kommentaren gesehen, der ein bisschen aussieht wie ein Schnauzer? Sehr edel, das wäre doch vielleicht mal was für einen der Forumshunde hier!
Pat mit Großstadt-Kleinpudel Bobby ♡
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